Arbeitsweise Illigs - konkret

von Dieter Lehmann

Die nachfolgenden Überprüfungen von Illigs Zitatencollage wurden angeregt von der Diskussion im FidoNet, Echo History.Ger. Dort war u.a. von einer bestimmten Methode Illigs geschrieben worden, mit deren Hilfe er die Sachverhalte klar und verständlich darstellen würde. Demgegenüber stand die Behauptung, Illig sei ein Scharlatan, der bestimmte Dinge nur vortäuscht und seine Leser hinters Licht führt.
Die Texte waren zuerst vom 6.4.-14.4.1997 im Fidonet/History-Ger und danach, in leicht veränderter Fassung, am 8.7.1997 im UseNet/de.sci.geschichte publiziert worden. Für die hier vorliegende HTML-Fassung wurden sie etwas überarbeitet, ohne die ursprüngliche Diktion zu verändern, welche auf die Diskutanten und Leser der elektronischen Diskussionsforen zielte. Einige Literaturangaben wurden ergänzt.
Die Seitenangaben zu Illig beziehen sich auf:

Heribert Illig: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. - 2. Auflage. - Düsseldorf: Econ, 1997 (ISBN 3-430-14953-3)

(ema = erfundenes Mittelalter).

Es geht hier um den einleitenden Abschnitt "vom Anruf zur These", in dem Illig erläutert, wie er zu der Vorstellung einer Zeitfälschung gelangte und damit zu der Fundierung seines Weltbildes. Von diesem Weltbild ging er im anschließenden Verlauf seines Werkes aus, wie er auf S. 34 schreibt, wo er über seine Vorgehensweise informiert. Er wolle weitere Beispiele schildern unter der Prämisse, "daß die Karlszeit eine fiktive, künstliche sein könnte, die (...) in die tatsächliche Historie geraten ist und wieder aus ihr eliminiert werden muß". M.E. räumt er damit ein, daß es ihm nicht auf eine objektive Untersuchung oder auch nur Darstellung ankam. Der Rest des Buches diente offenbar nur der Bestätigung des auf den ersten 10 Seiten konstruierten Weltbildes.
Mit "Beispielen" meint Illig v.a. Literaturzitate. Dabei meidet er in den allermeisten Fällen treffsicher die jeweils relevanten Titel. Er bevorzugt abseitige Titel und solche, welche den von ihm jeweils behandelten Punkt nur nebenbei erwähnen. Am ehesten hat er in seinem Werk noch historische Fachliteratur herangezogen, mit den eben erwähnten Einschränkungen. Eigene Quellenstudien hat er nicht betrieben. Archäologische Literatur hat er fast keine benutzt, an kunsthistorischer Literatur vorwiegend populärwissenschaftliche Werke und Bildbände. Dazu muß erwähnt werden, daß er den Anspruch erhebt, gegen "Chroniken" die Erkenntnisse von Architektur und Archäologie aufzuwiegen, wie der Umschlagtitel verspricht und Illig selbst auf S. 19 ausführt. (S. 20 verspricht er Folgebände, die sich mit mittelalterlichen Fälschungen und Chronologie sowie dem "archäologischen Befund zwischen Island und Indien" befassen sollen ...)

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Text: Dieter Lehmann

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HTML-Fassungen erstellt am 11.9.1999
Zuletzt geändert am 30.11.2005
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