Das 
        Nachleben Karls des Großen 
  Die Zeitschrift Geschichte in Wissenschaft und Unterricht hat mir 
    wieder die Genehmigung erteilt, einen ihrer Artikel aus der Folge 5/6/2000 
    hier zu veröffentlichen. Professor Bernd Schneidmüller (Universität 
    Bamberg) untersucht darin das Nachleben Karls des Großen in Deutschland 
    und in Frankreich. 
        
      Als Zusammenfassung des Artikels steht auf Seite 282: 
      Von seinem Todestag an an diente Karl der Große den Nachgeborenen 
        als Argument. Die Indienstnahme aus unterschiedlichen Erinnerungsmotiven 
        überlagerte den historischen "Kaiser an sich". In fünf Schritten 
        verfolgt der Beitrag die mittelalterlichen Interessen: Historische Besinnung 
        erwuchs im 9. Jahrhundert als Antwort auf eine bedohte Gegenwart. Karolingische 
        Herkunft begründete noch lange die politische Legitimität der 
        Nachfahren. Dann tauchte der Kaiser in die Mündlichkeit ab, wurde 
        im späten 10. Jahrhundert wiederentdeckt. Vielschichtige Erinnerungspotentiale 
        brachten im 12. Jahrhundert die Konkurrenz um das rechtmäßige 
        Karlserbe hervor, die gegenwärtig international verschmirgelt wird. 
        Trotz abnehmender Bedeutung des Mittelalters für aktuelle Sinnstiftungen 
        bleibt Karl weiter ein Kaiser historischer Sehnsüchte: dem ausgehenden 
        zweiten Jahrtausend wird er zum ersten Europäer.  
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