Die verschiedenen Geräte werden manchmal
durch die Art der
Klangerzeugung,
aber hauptsächlich an Hand der in einem Gehäuse eingebauten
Funktionsgruppen
unterschieden, denn spätestens seit Einführung der
genormten
MIDI-Steuerung,
kann sich jeder Hersteller aussuchen, welche Komponenten er in ein gemeinsames
Gehäuse packt. Alle möglichen anderen Funktionen können schließlich
unkompliziert durch weitere externe Geräte ergänzt werden.
Aus Sicht der Anwender sind unterschiedlich ausgestattete Ausführungen
durchaus wünschenswert. Für einen Alleinunterhalter ist die
Kombination von
Begleitautomatik,
Tastatur,
Leistungsverstärker
und
Lautsprechern
in einem Gehäuse eine begrüßenswerte Vereinfachung des
Verkabelungs- und Transportaufwands, der pro Auftritt betrieben werden muß.
Ein (Heim-) Studiobesitzer freut sich über jedes Gerät, das nicht
schon wieder eine platzvergeudende
Tastatur
mitbringt, und auch der zusätzliche
Sequenzer
ist für ihn überflüssig und müßte trotzdem mitbezahlt
werden.
Ungeachtet des genauen Geräte-Typs werden alle
elektronischen Klangerzeuger unter dem Oberbegriff Keyboard zusammengefaßt,
da die Steuerung in der Regel direkt oder über Umwege (z.B. Sequenzer) mit
einer
Tastatur
(englisch: keyboard) erfolgt.
Ein Master- oder Steuerkeyboard ist eine
Tastatur
mit angeschlossener Steuer-Elekronik im gemeinsamen Gehäuse. Es kann keine
Audiosignale hervorbringen!
Jede Steuer-Tastatur
kann ein Meister (englisch: Master)
sein, der die Klang-Sklaven (Sklave,
englisch:
Slave)
zum tönen veranlaßt. Es gibt
Steuertastaturen , die nichts weiter als
Steuer-Signale
für die
Tonhöhe
liefern, zu einer Standardausstattung gehören noch zusätzlich
Pitch-
und
Modulationsrad,
sowie einige
Taster
zum Programmwechsel.
Von richtigen Masterkeyboards spricht man bei umfangreicher
Ausstattung mit Kontrollelementen (MIDI-Controller)
und eventuell integriertem
Sequenzer
oder
Arpeggiator.
Ein Steuerkeyboard zum Umhängen wird Remote-Keyboard genannt.
Hardware-Sequenzer sind, wie der Name schon andeutet, harte Ware,
also anfassbare Geräte mit
Sequenzer-Funktion.
Vor allem für die Darbietung auf der Bühne sind
Hardware-Sequenzer auch heute noch interessant, da Computer mit installiertem
Software-Sequenzer-Programm im Bühnenbetrieb nicht immer die nötige
Zuverlässigkeit bieten.
Es gibt auch Sequenzer, die nicht programmierbar sind. Diese sogenannten
File-Player , Data-File-Player, Standard-MIDI-File-Player , oder
ähnlich, können nur vorgefertigte Daten abspielen.
Ein reiner Arpeggiator, als eigenständiges Gerät, ist selten (z.B.Oberheim Cyclone). Arpeggiatoren finden sich aber des öfteren in Steuerkeyboards oder Synthesizern mit Tastatur.
Die Begleitautomatik ist eine spezielle, erweiterte Form des Arpeggiators. Sie erzeugt direkt aus dem Spiel des Musikers selbstständig nach musikalischen Vorgaben (Styles ) mehrere Melodie- und Arpeggiofiguren für Begleitstimmen und Schlagwerk. Die Qualität der Begleitautomatik hängt stark von der Fähigkeit ab, musikalisch abwechslungsreich und sinnvoll auf den spielenden Musiker zu reagieren, die Hersteller nennen diese Fähigkeit gerne "Intelligenz". Die Begleitautomatik ist gewissermaßen ein elektronischer Ersatzmusiker.
Musikalisch Bewegendes muß vielseitig gesteuert werden, so gibt es immer Bedarf an ein paar zusätzlichen, anfaßbaren Reglern (MIDI-Controller), die als eigenständige Geräte unter der Bezeichnung MIDI-Faderboxen , Controll-Center usw. vermarktet werden.
Da es nicht jedemanns Geschmack ist, auf Tastaturen zu spielen, sind auch für Gitarristen, Schlagzeuger, usw. Methoden entwickelt worden MIDI-Daten zu erzeugen.
Einige Beispiele:
Die MIDI-Zusatzgeräte produzieren in der Regel nicht von sich aus MIDI-Steuerdaten, sie verteilen oder verändern diese nur und werden zum Verwalten eines größeren Geräteverbunds (MIDI-Setup/MIDI-System) benötigt.
Um MIDI-Steuerdaten von einem Gerät zu mehr als einem Empfänger zu senden, bedarf es der MIDI-THRU-Boxen. Die MIDI-Norm erlaubt nur die Verbindung eines MIDI Eingangs (MIDI-IN) mit einem MIDI Ausgang (MIDI-THRU oder MIDI-OUT). Eine MIDI THRU-Box besitzt einen MIDI-Eingang und kopiert die ankommenden Daten auf mehrere MIDI-Ausgänge gleichzeitig. Eigentlich müßten diese Ausgäge MIDI-THRU heißen, da hier nur die Daten weitergeleitet werden, aber sie werden in der Praxis oft mit MIDI-OUT bezeichnet. Die Verwendung von MIDI-THRU-Boxen hat in einem größeren Geräteverbund noch einen weiteren Vorteil: Die immer auftretende Verzögerung bei MIDI-THRU wird hier nur einmal durchlaufen, im Gegensatz zu einer Kette von Geräten, die jeweils über MIDI-THRU verbunden sind. (vergleiche MIDI-Anschlüsse)
Das Gegenstück zur
MIDI-THRU-Box
ist der MIDI-Merger, der zwei oder mehr MIDI-Eingänge (MIDI-IN)
auf einen Ausgang (MIDI-OUT)
zusammenmischt. Das ist ein sehr komplizierter Vorgang, der von einem
Microprozessor erledigt wird. Es muß nämlich immer das Ende eines
MIDI-Befehls
von einem Eingang abgewartet werden, bevor ein Befehl von einem anderen Eingang
verarbeitet wird. Da die MIDI-Befehle unterschiedlich lang sind, muß der
MIDI-Merger alle (!) MIDI-Befehle kennen.
MIDI-Merger werden beispielsweise benutzt, um mit zwei
Masterkeyboards
die gleichen Klangerzeuger anzusteuern, oder um Sequenzer und Steuerkeyboard
gleichzeitig als Datenquelle zu nutzen.
Eine MIDI-Matrix besitzt mehrere MIDI-Ein- und mehrere MIDI-Ausgänge. Mittels mechanischer Schalter oder elektronischer Taster kann jedem Ausgang ein Eingang zugewiesen werden. Dabei können mehrere Ausgänge von einem Eingang angesteuert werden, ähnlich einer MIDI-THRU-Box. Nur wenn die MIDI-Patchbay einen eingebauten MIDI-Merger hat, können auch zwei Eingänge mit einem Ausgang verbunden werden. Das ist nur bei teureren Geräten der Fall, diese haben bisweilen auch einen eingebauten MIDI-Prozessor.
MIDI Prozessoren sind Zusatzgeräte, die MIDI-Befehle gezielt verändern oder ausfiltern können. Manche dieser kleinen Helfer sind auf eine spezielle Funktion festgelegt, andere kann man programmieren. Ich möcht hier nur ein paar typische Anwendungen anführen:
Die "nackte"
Klangerzeugung
mit dem Minimum an Steuerfunktionen in einem Gehäuse heißt
Expander , aber auch generell alles, was Klänge erzeugt und über
keine Tastatur verfügt, wird als Expander bezeichnet. Da man zum Musizieren
neben einem Expander mindestens noch ein
(Master)-Keyboard
oder
Sequenzer
braucht, der Aufbau also quasi
modular
ist, wird gerne der Begriff Modul verwendet.
Es hat sich als praktisch erwiesen, den
Industriestandard 19" (sprich: 19 Zoll) als Gehäusegröße für
Expander zu übernehmen, damit mehrere Geräte übereinander in
einen Halte-Rahmen (englisch: Rack) geschraubt werden können.
Die Breite 19" entspricht 482mm, die Höhe wird in ganzzahligen Höheneinheiten
angegeben (HE), mit 1HE=44mm. Manche Hersteller sprechen daher auch von der Rack-Version
eines Gerätes, einem Rack-Sampler, oder einem Rack-Synthesizer usw.
Synthesizer heißen generell immer nur Synthesizer, ob sie als Expander in Erscheinung treten oder über eine eigene Tastatur verfügen. Manchmal kennzeichnen Hersteller ihre Geräte als Keyboard-Synthesizer , oder Masterkeyboard-Synthesizer , um hervorzuheben, daß es sich um ein Modell mit eingebauter Tastatur handelt.
Eine Klangerzeugung (ROM-Samples), die hauptsächlich Klavier-Klänge produziert (Piano-Modul) kombiniert mit einer, meist gewichteten, Tastatur nennt sich Digitalpiano . Oftmals gesellen sich noch ein einfacher Sequenzer und Leistungsverstärker mit Lautsprechern zu den Grundfunktionen, und die Gehäuseform ist nicht selten dem mechanischen Klavier nachempfunden.
Ein Sequenzer mit einer meistens nur auf Schlagzeug- und Percussions-Klänge spezialisierten Klangerzeugung heißt Drum-Maschine , oder Drum-Computer .
Die Kombination aus Sequenzer, Tastatur und multitimbraler Klangerzeugung mit Effektgerät nennt sich Workstation (deutsch: Arbeitsstation).
Die Zusammenstellung von Begleitautomatik, Steuer-Tastatur und multitimbraler Klangerzeugung heißt Portable-Keyboard, da man alle Komonenten in einem Gehäuse leicht transportieren kann (transportierbar auf Englisch: portable). Wegen der "Intelligenz" der Begleitautomatik werden diese Geräte auch intelligent Keyboard genannt, oder man läßt die Zusatzinformation ganz weg und sagt einfach nur Keyboard dazu. Portable-Keyboards werden hauptsächlich für Alleinunterhalter konstruiert und haben deshalb oft auch Leistungsverstärker und Lautsprecher mit im Gehäuse.
Unter einem Sampler versteht man Geräte, deren Oszillatoren Schwingungsformen produzieren, die der Anwender selbst aus beliebigem Klang-Material aussucht (neudeutsch: sampelt). Ein Sampler verfügt über diverse Sample-Bearbeitungsfunktionen. Ob der Sampler ein Expander ist, oder mit Tastatur daherkommt, er wird nur Sampler genannt.
Rompler ist eine spöttische Bezeichnung für alle Geräte, deren Oszillatoren ausschließlich auf ROM-Samples zugreifen, vor allem dann, wenn sich bei den Filtern nur wenig einstellen läßt. Es können hier sozusagen nur die vom Hersteller vorgegebenen Samples gespielt werden (Abspielgerät, englisch: player) daher spricht man auch von Sample-Playern.