Ein Synthesizer (abgekürzt auch
Synth) ist, ganz allgemein, ein regelbarer künstlicher
Klangerzeuger (künstlich erzeugen auf englisch: to synthesize).
Heutzutage werden künstliche Klänge fast ausschließlich mittels
elektronischer
Bauelemente realisiert, so daß man sagen kann:
Ein Synthesizer ist ein regelbarer, elektronischer
Klangerzeuger. Einfache Schaltungen, die elektronisch das Meeresrauschen
immitieren, werden daher bisweilen Synthesizer genannt, aber Synthesizer
im eigentlichen Sinn sind Musikinstrumente, die eine präzise Kontrolle über
die Erzeugung musikalischer Klänge ermöglichen.
Hierbei läßt sich jeder
Klang
durch drei
Parameter
und deren zeitliche Veränderung charakterisieren. Diese drei Parameter -
oder Hauptkennzeichen - eines Klanges sind : Tonhöhe, Klangfarbe und Lautstärke.
Der Techniker würde von
Frequenz,
Kurvenform
oder
Obertongehalt
und
Amplitudenverlauf
sprechen. Auf der kontrollierten Verfügung über diese drei
Hauptkennzeichen eines Klanges beruht der Synthesizer.
Ein
Synthesizer kontrolliert diese Parameter mittels elektrischer Steuer-Signale
und stellt das, was später als Klang ertönen soll, als
Audio-Signal
zur Verfügung.
Vor der Beschreibung der Synthesizer-Typen
folgt, zum besseren Verständnis, an dieser Stelle die Erklärung der
Begriffe Signal, analog und digital.
Ein Signal ist eine Mitteilung durch
Zeichen
oder ein Zeichen mit festgelegter Bedeutung ,
auf jeden Fall eine Form der Information, die verständlich sein muß.
Klickt
man z.B. die Mouse-Taste, so produziert ein kleiner Schalter ein elektrisches
Signal, das von der Elektronik in der Mouse verstanden wird und an den
Computer als digitales
Signal gesendet, was dieser wiederum als Mouse-Klick versteht.
Alle Signale, die einen Vorgang steuern heißen
Steuer-Signale.
Ein ertönendes Musikinstrument erzeugt
Schall-Wellen,
die von unserem
Gehör
aufgenommen werden. Der Schall informiert
unser Gehör durch den Klang, welches Instrument wir hören, und ist damit ein
akustisches
Signal.
Synthesizer erzeugen ihre Klänge nicht als akustische
Signale, sondern als elektrische
Schwingungen,
die erst durch
Lautsprecher
in
Schall
gewandelt werden. Da diese elektrische "Vorform" später gehört
werden kann, nennt man diese Schwingungen Audio-Signale
(audio = ich höre, Lateinisch).
Als Audio-Signale werden wirklich nur
diejenigen bezeichnet, die über (Verstärker und) Lautsprecher abgehört
werden können! MIDI-Daten
oder andere Steuer-Signale sind keine Audio-Signale.
Analog kommt aus dem Griechischen und heißt entsprechend, ähnlich, gleichartig . Bei Synthesizern und allgemein in der Audio-Technik sind hier elektrische Signale gemeint, die sich genauso verhalten, wie z.B. eine kontinuierliche Reglerbewegung oder die Bewegung einer Lautsprechermembrane. D.h. wird ein Regler um 2% verstellt, ändert sich das elektrische Analog-Signal auch um 2%, wird eine Lautsprechermembrane um 4,12951% ausgelenkt, entspricht das einer 4,12951%igen Änderung des Analog-Signals. Die mathematische Beschreibung der Änderungen (als Kurvenform) hat die gleiche (analoge) Form. Anders audgedrückt: Bei analogen Signalen könnte zu jedem beliebigen Zeitpunkt jeder beliebige Wert angenommen werden.
Digital, aus dem Lateinischen, heißt mit dem Finger (so
zählen manche auch heute noch), bzw. ziffernmäßig ,
und damit meint man ganze Zahlen.
Digital
bedeutet also: in ein Zahlen-Raster gebracht, oder mit Ziffern arbeitend .
Ein digitales Signal ist dementsprechend eine Folge von Zahlen.
Um
analoge Signale als Ziffern zu bearbeiten, müssen diese gewandelt (kodiert)
werden, das erledigen die A/D-Wandler (englisch A/D-Converter, "A"
steht für analog und "D" folglich für digital). Der
umgekehrte Weg führt über die D/A-Wandler.
Die Wandlung eines
Analog-Signals
in ein
digitales
erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird das am A/D-Wandler anliegende
Analog-Signal in immer gleichen Zeitabschnitten abgetastet. Die
Abtast-Geschwindigkeit wird Sampling-Frequenz genannt. Eine
Sampling-Frequenz von 44100Hz (üblich auch bei Audio-CDs) bedeutet, daß
das Analog-Signal 44100 Mal pro Sekunde abgetastet wird; es werden also 44100
Proben (englisch: samples) entnommen. Jedes Sample gibt über
die zum Entnahmezeitpunkt anliegende
Amplitude
des Analog-Signals Auskunft. Man bezeichnet diesen Vorgang als
Puls-Amplituden-Modulation (PAM).
Nun haben wir schon
ein Zeit-digitales,
aber Amplituden-analoges,
also ein halbdigitales Signal. Im zweiten Schritt werden die Samples noch in ein
Werte-Raster "gepresst", d.h. es wird geprüft welcher Wert aus
dem Vorgegebenen Raster dem Sample am nächsten kommt. Dieser zweite Schritt
der Digitalisierung oder Quantisierung, wie man die A/D-Wandlung
auch nennt, heißt Pulse Code Modulation (PCM). Die Anzahl
der Raster-Werte nennt man auch Auflösungsgenauigkeit oder kurz
Auflösung. Die Auflösung wird meist als Anzahl von
Bits
angegeben, 8 Bit Auflösung bedeutet ein Raster mit 256 Stufen, 16 Bit
unterteilen in 65536 mögliche Werte. Hier gilt: Je größer
die verwendete Auflösung bei der Digitalisierung, desto genauer ist die
digitale Entsprechung des Analog-Signals.
Der Begriff Synthesizer fungiert auch als
pars
pro toto , d.h. der Oberbegriff Synthesizer wird heute für alle Geräte
benutzt, die eine
Synthesizer
-Baugruppe enthalten. Hierzu gehören
Workstations,
(Portable-)Keyboards,
Expander
und eben Synthesizer.
Eigentlich
könnten auch Sampler neuerer Bauart dazugezählt werden, doch im
Sprachgebrauch fallen Sampler nicht unter den Oberbegriff Synthesizer.
Analog-Synthesizer heißen alle Geräte, deren Klangerzeugung mit analogen Audio-Signalen arbeitet. Ältere Geräte werden auch durch analoge Steuer-Signale (CV/Gate) kontrolliert, moderne Analog-Synthesizer werden digital gesteuert (MIDI).
Als Digital-Synthesizer werden alle Synthesizer bezeichnet, deren Klangerzeugung digital arbeitet. Digital-Synthesizer sind im Prinzip auf Errechnung von digitalen Audio-Signalen spezialisierte Computer. Mittlerweile gibt es sogar Computer-Programme, die auf einem handesüblichen Computer (PC, Apple) einen Synthesizer nachbilden (nachbilden, emulieren; englisch: to emulate). Da Computerprogramme unter dem Begriff Software gehandelt werden, heißen Synthesizer-Emulationen auch Software-Synthesizer .
Früher wurde jede kleine Funktion durch eine Verschaltung von einzelnen elektronischen Bauteilen verwirklicht. Mehrere Funktionen wurden in Gruppen (Funktionsgruppen) zusammengefaßt und auf einer Trägerplatte (Platine) aufgebaut (Baugruppe). Da manche Funktionsgruppen mehr als einmal in einem Synthesizer benötigt wurden (z.B. Oszillatoren), spendierte man diesen ein eigenes Gehäuse, das nennt man ein Modul. Ein Syntesizer, der nur aus Modulen zusammen gesetzt ist, heißt modularer Synthesizer oder Modular-Synthesizer-System. Die Verbindung der Module erfolgt dabei über sogenannte Patch-Kabel (englisch: patch-cords). Daher rührt auch der Name Patch den einige Hersteller für Klangprogramm verwenden. Heutige Synthesizer sind in der Regel in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht und die Zuordnung der einzelnen Bauteile zu Funktionsgruppen ist nicht mehr gegeben. Man spricht der besseren Übersicht halber trotzdem noch von Baugruppen, selbst Teile der Rechenvorschriften digitaler Synthesizer werden Module genannt.
Man kann die Baugruppen der Synthesizer in zwei Kategorien (Funktionseinheiten) einteilen. Alle Module, die Audio-Signale erzeugen oder verändern, gehören zur Klangerzeugung, manchmal Audio-Abteilung genannt. Die anderen dienen der Steuerung und sind Bestandteil der Steuereinheit. Die Unterscheidung der Geräte-Typen ergibt sich hauptsächlich durch unterschiedliche Ausstattung der Steuereinheit.