Das wichtigste Element der Klangerzeugung ist der Oszillator, der Baustein oder die Funktionsgruppe, in der eine Schwingung erst einmal erzeugt wird. Sein Name leitet sich von Oszillieren (= periodische Bewegung) ab. Im Oszillator entsteht die Schwingungsform, sprich das Ausgangsmaterial des Klanges. Bisweilen sagt man auch Generator oder Schwingungs-Generator, besonders dann, wenn mehrere Schwingungen gleichzeitig erzeugt werden können.
Früher wurden Oszillatoren aus separaten
elektronischen
Bauelementen aufgebaut, und mit vertretbarem Aufwand ließen sich die
Kurvenformen
Sinus,
Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Puls erzeugen. Man spricht hier auch
von den klassischen
Wellenformen.
Alle
analogen
Oszillatoren stellen die erzeugte Schwingung an ihrem
Audio-Ausgang
als analoges
Signal
zur Verfügung.
VCO (Spannungsgesteuerter Oszillator, englisch: Voltage
Controlled Oscillator)
Der klassische
Analog-Oszillator
schlechthin. Die
Tonhöhe
und andere
Modulationen
werden durch eine
Steuerspannung
kontrolliert. Ein VCO kann in der Regel
Schwingungen
mit den Kurvenformen
Sinus,
Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Puls erzeugen.
LFO (Niederfrequenz-Oszillator,
englisch: Low Frequency Oscillator)
Ein spezieller
VCO,
der aber besonders langsame Schwingungen erzeugt, die unterhalb der
Hörschwelle
liegen. Der LFO wird meistens für Steuer- und
Modulationsaufgaben benutzt.
Rauschgenerator, (englisch: Noise,
Noise Generator)
Viele zufällige und nicht in musikalisch sinnvollen
Verhältnissen zueinanderstehende
Schwingungen
werden als
Rauschen
oder Krach (englisch: noise) bezeichnet, und die Baugruppe, die das erzeugt,
heißt Rauschgenerator.
DCO (Digital gesteuerter Oszillator,
englisch Digital Controlled Oscillator)
Die Bezeichnung DCO findet man
sowohl für
analoge
Oszillatoren, die
digital
gesteuert werden, als auch für komplett digitale Oszillatoren.
Digitale Oszillatoren baute man in der Anfangszeit aus separaten elektronischen Bauelementen auf, die meist nur einfache Rechteck- und Puls-Schwingungen erzeugen konnten. Heute sind digitale Oszillatoren Rechenvorschriften (Computerprogramme) für spezialisierte Computerprozessoren (DSPs). Dabei werden die Schwingungsformen aus sogenannten Wellentabellen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit (Tonhöhe) ausgelesen. Diese digitalen Audio-Signale werden an digitale Filter, digitale Verstärker, digitale Multi-Effekt-Prozessoren oder direkt an einen D/A-Wandler weitergeleitet.
Die Wellentabelle müßte eigentlich Schwingungstabelle heißen, da sie die digitalisierten Werte, also PCM-Samples, von analogen Schwingungsformen enthält. Jeder Eintrag einer Zahlenfolge in der Wellentabelle entspricht dabei einem einzelnen Schwingungsvorgang, oder sogar einem kurzen Klangverlauf (d.h. dem kompletten Zusammenspiel von Grundton und Obertönen und deren zeitliche Veränderung, was sich in der zeitlichen Änderung der Schwingungsform wiederspiegelt). Bei Synthesizern sind die Zahlen der Wellentabelle in einem elektronischen Baustein abgelegt, der nur ausgelesen und nicht beschrieben werden kann. Ein solcher Baustein nennt sich ROM (nur lese Speicher, englisch: read only memory), daher nennt man die Schwingungsformen der Wellentabelle ROM-Samples. Falls die Werte der Wellentabelle in einem beschreibbaren Speicherbaustein, RAM, abgelegt werden können, und dem Anwender Werkzeuge zur Erstellung eigener Samples zur Verfügung gestellt werden, haben wir es mit einem Sampler zu tun.