Ein Klang ist zunächst einmal ein akustisches Signal, also eine akustische Botschaft. Diese Botschaft hat eine (physikalische) Sprache, einen Boten, und muß vom menschlichen Gehör übersetzt und verstanden werden. Als Bote dient hierbei der Schall, der sich im Medium Luft ausbreitet, und die "Sprachregelungen" werden in der Akustik behandelt. Die Akustik ist die Lehre vom Schall und ein Teilgebiet der Physik. Die Botschaft des akustischen Signals empfängt unser Ohr (stark verfälscht), und unser Gehirn entschlüsselt diese als Geräusch, Sprache und Musik.
Physikalisch gesehen ist ein Klang eine mehr oder weniger regelmäßige
Luftdruckschwankung. Von einem gewissen Zeitpunkt an und während einer
bestimmten Dauer startet sie von einer Quelle (einem Instrument oder
Lautsprecher)
...und breitet sich in der Luft als
Wellenzug
aus. Dieser wird ... vom Hörer als Luftdruckschwankung mit dem Ohr wahrgenommen .
Dieser Wellenzug nennt sich Schallwelle, denn unter
Schall verstehen wir alles, was mit dem menschlichen Hörorgan wahrgenommen
werden kann.
Schall wird immer durch eine mechanische
Schwingung
hervorgerufen, d.h. es wird immer etwas bewegt.
Synthesizer produzieren in der Regel nur
elektrische Schwingungen (Audio-Signale),
diese werden aber später (in einem Kopfhörer- oder Leistungsverstärker)
verstärkt und durch einen Lautsprecher in eine entsprechende mechanische
Schwingung umgewandelt. Ein Gerät, das Schwingungen erzeugt, die in
Schallwellen umgesetzt werden, nennt sich Schall- oder Klangquelle
(englisch: Sound Source ).
******************Schwingung und Welle***********
Ein einzelner Klang besteht aus einem Grundton und diversen Obertönen, auch Teiltöne oder Partialtöne genannt. Ein einzelner Ton hat die Schwingungsform Sinus und alles, was man umgangssprachlich als Ton bezeichnet, ist eigentlich ein Zusammenspiel mehrer Sinus-Töne, nämlich dem Grundton und den Obertönen, und damit ein Klang. Zum Glück kommen Sinustöne fast nur in Büchern über Musik oder Psychologie, in Akustiklabors und manchmal auch bei schlechten Synthesizern vor , in der Natur jedenfalls nicht einzeln.
Bei Klängen, denen wir eine musikalische Tonhöhe zuordnen, schwingen
die Obertöne mit ganzzahligen Vielfachen des Grundtones, d.h. sie haben die
doppelte, dreifache, vierfache usw. Frequenz des Grundtones. Diese "ganzzahlige"
Reihe nennt sich die natürliche Obertonreihe (Obertonserie), und
ein Teilton dieser Reihe heißt in der Musik eine Harmonische.
Die Tonhöhe
(englisch: pitch),die unser Ohr einem Klang
zuordnet, entspricht dabei der
Frequenz
des Grundtones. Dabei muß dieser gar nicht unbedingt wirklich
ertönen, denn aus den Frequenz-Verhältnissen der Obertöne kann
unser Gehör einen fehlenden Grundton errechnen! Das
menschliche Gehör braucht ungefähr eine viertel Sekunde, um die Tonhöhe
eines Klanges zu ermitteln. Alle Klänge, die kürzer dauern, oder deren
Obertongemisch nicht "ganzzahlig"
ist, werden als Geräusch wahrgenommen.
Die einzelnen Ton-Schwingungen addieren sich dabei zu
komplexeren Schwingungs- (oder umgangssprachlich auch falsch:
Wellen-)formen.
Das Lautstärkeverhältnis der einzelnen Obertöne bestimmt dabei
die Klangfarbe, oder anders ausgedrückt, der
Charakter des Klanges ergibt sich aus seinem Obetongehalt. Klänge wirken
hell oder gar schrill, wenn die hohen Frequenzkomponenten oder Partialtöne
stärker vertreten sind als die niedrigen. Dominieren umgekehrt die tiefen
Partialtöne, so wirkt die Klangfarbe eher dumpf und dunkel.
Ein Klang verändert sich mit der Zeit, er ist nicht statisch, sondern
dynamisch. Das bedeutet, die Anteile (Amplituden)
der einzelnen
Obertöne
am Gesamtklang verändern sich auch ständig. Diese Veränderung ist in der sogenannten Einschwingphase
(englisch: Attack) am stärksten und wird
vom menschlichen Gehör am stärksten zur Erkennung eines Klanges
ausgewertet.
Das Verhältnis der Obertöne verändert sich außerdem in
Abhängigkeit der
Tonhöhe,
weil einzelne Komponenten des Instrumentengehäuses
mitschwingen (resonieren).
Eine
Dynamik des Klanges ist für uns auch deswegen von Bedeutung, weil generell
alle Reize dem sogenannten Ermüdungseffekt unterliegen. Dieser
bewirkt, daß alle gleichbleibenden, also statischen Reize nach kurzer Zeit
nicht mehr wahrgenommen werden.
Durch die besondere "Bauform" unseres Ohres werden physikalisch ähnliche Klänge völlig unterschiedlich wahrgenommen. So haben wir z.B. den Eindruck, daß bei gleicher physikalischer Lautstärke Töne, die 4000 mal in der Sekunde (4000Hz) schwingen, am lautesten sind, man sagt: die größte Lautheit besitzen. Das Ohr verfälscht also den physikalischen Klang. Eine spezielle Art der Bewertung des Klanges durch unser Gehör bietet auch Vorteile, denn wir können räumlich (dreidimensional) hören, obwohl wir nur zwei Ohren haben. Die räumliche Ortung funktioniert allerdings nur für Schwingungen über 300Hz.
Neben der bauartbedingten Verfälschung des physikalischen Klanges durch das Ohr, interpretiert unser Gehirn alle vom Ohr kommenden Signale. Das Gehirn bewertet und sortiert die akustischen Signale nach bekannten Merkmalen um.Es geht hier grundsätzlich um die Tatsache, daß wir nicht physikalische Klänge wahrnehmen, sondern Klassen von unterscheidbaren Klängen... . So gelingt es uns auch Klänge zu erkennen, denen bestimmte Informationen fehlen oder verlorengegangen sind. Ein schlechtes Transistorradio hat z.B. einen Lautsprecher, der die tiefen Töne gar nicht überträgt, und trotzdem könnten wir ein Cello oder einen Kontrabass heraushören. Wir hören also Klänge danach, wie unser Gehirn sie interpretiert, und nicht wie sie physikalisch aufgebaut sind.
Unser Gehör ist nicht in der Lage alle Schwingungen wahrzunehmen. Schwingungen mit kleinerer Frequenz als 16Hz liegen außerhalb des hörbaren Bereichs, sie liegen unterhalb der Hörschwelle. Die Grenze für hohe Frequenzen hängt vom Alter (und Gesundheitszustandes des Gehörs) ab und reicht bei jungen Menschen bis ca. 19000Hz. Menschen hohen Alters können sich über ein Hörvermögen bis 12000Hz glücklich schätzen.
Auch Geräusche besitzen einen charakteristischen Verlauf der (nicht "ganzzahligen") Teiltöne, und spielen bei der Erkennung von Klängen durch unser Gehör eine wichtige Rolle. Das Anblasgeräusch von Blasinstrumenten, das Geräusch der Klappen bei Klarinetten, oder das typische Geräusch beim Rutschen mit den Fingern über eine Gitarrensaite wird von unserem Gehör sofort identifiziert, selbst wenn danach gar kein "Ton" gespielt wird. Percussions-Instrumente erzeugen fast ausschließlich Geräusche, und werden nur durch den für sie charakteristischen Verlauf des Schwingungsgemisches erkannt.