Der Arpeggiator ist eine Entwicklung aus der Zeit, als Synthesizer nur
monophon spielbar waren, um trotzdem das Spielen von Harmonien zu ermöglichen.
Mit dem Arpeggiator wird ein auf der Tastatur
gegriffener Akkord (mehrere gleichzeitig auf der Tastatur gegriffene Tasten) in
eine Folge von einzelnen Noten zerlegt. In der Musik wird allgemein das
Zerlegen von Akkorden in Einzelnoten als Arpeggio bezeichnet. Die Art und
Weise, wie diese Einzelnoten aus dem Akkord automatisch erzeugt werden, nennt
man Arpeggio-Muster (englisch: arpeggio pattern).
Anhand der beim
Gitarrespiel üblichen Zupftechnik läßt sich die Funktionsweise
leicht verdeutlichen: Statt alle sechs Saiten gleichzeitig anzuschlagen, zupft
man z.B. zuerst die tiefste Saite, danach die 3te, die 2te, die höchste,
wieder die 3te und beginnt von neuem mit der tiefsten. Dieses Zupfmuster wird
fortgesetzt, unabhängig ob immer wieder neue Akkorde mit der anderen Hand
gegriffen werden. Ein Synthesizer-Arpeggiator zupft natürlich keine Saiten,
sondern bildet Muster aus den gedrückten Tasten des eingespielten Akkordes.
Die Hauptparameter eines Arpeggiators sind Tempo, Reihenfolge und Transponierung. Bessere Geräte verfügen über zusätzliche Funktionen und Parameter, die im Anschluß auszugsweise vorgestellt werden.
Mir ist kein Arpeggiator bekannt, der nicht mindestens über die Parameter Tempo, Reihenfolge und Transponierung verfügt.
Das Tempo bestimmt die Geschwindigkeit, mit der die erzeugten Einzelnoten nacheinander abgespielt werden. Bei älteren Arpeggiatoren stellt man hier tatsächlich Zeitwerte ein, die meisten Geräte erlauben aber eine Werteingabe in Notenlängen (4tel-, 8tel-, 16tel-Noten, bzw. triolische Werte), die von dem aktuellen Songtempo abhängen. Das Songtempo kann entweder am Gerät selber eingestellt werden, oder aber der Arpeggiator kann zu externen Geräten synchronisiert werden.
Standardmäßig lassen sich vier Versionen einstellen:
Die Funktion dieses Parameters wird unterschiedlich gehandhabt. | Beispiele | |
---|---|---|
Zum einen kann das erzeugte Arpeggio um eine oder mehrere Oktaven tiefer oder höher erklingen. | Eingabe | Ausgabe |
Gedrückter Akkord A3-C4-F4 | A4, C5, F5, C5 | |
Andere Arpeggiatoren fügen weitere Noten in anderen Oktavlagen zum eingespielten Akkord hinzu. | Gedrückter Akkord A3-C4-F4-G4 | A3, C4, F4, G4, A4, C5, F5, G5 |
Wieder andere Arpeggiatoren sortieren die eingespielten Noten in die Reihenfolge der Tonleiter und geben danach ein über mehrere Oktaven reichendes Arpeggio aus. | Gedrückter Akkord F4-A4-C5-G5 sortiert C, F, G, A |
C3, F3, G3, A3, C4, F4, G4, A4. |
Die Benennung der Parameter für zusätzliche Funktionen ist uneinheitlich, deswegen werde ich hier nur einige gesondert aufführen.
Mit der Schrittweite läßt sich die Anzahl der Schritte (englisch : steps), d. h. der ausgegebenen Noten, einstellen, die pro Durchlauf erzeugt werden. Meistens kann man in Verbindung mit der Schrittweite auch ein Verfahren einstellen, das bestimmt, wie der Arpeggiator reagieren soll, wenn mehr oder weniger Noten eingespielt werden, als die Schrittweite beträgt.
Eingabe | Beispiel | Ausgabe | |
---|---|---|---|
Schrittweite sei 4 Steps (deutsch:
Schritte) 3 gedrückte Noten: D3-F3-G3 |
Verfahren 1: | D3, F3, G3, Pause, D3, F3, G3, Pause | |
Verfahren 2: | D3, F3, G3, G3, D3, F3, G3, G3 | ||
Verfahren 3: | D3, F3, G3, D3, D3, F3, G3, D3 | ||
Verfahren 4: | D3, F3, G3, F3, D3, F3, G3, F3 |
Andere Verfahren ermitteln den Zeitpunkt der eingespielten Noten und reagieren darauf nach wiederum einstellbaren Vorgaben.
Eingabe | Beispiel | Ausgabe | |
---|---|---|---|
Schrittweite sei 4 Steps, 5 gedrückte
Noten in der Reihenfolge C6-A5-C5-E5-G5 |
Verfahren 1: | C6, A5, C5, E5, C6, A5, C5, E5 ignoriert die zuletzt gespielten Noten |
|
Verfahren 2: | A5, C5, E5, G5, A5, C5, E5, G5 ignoriert die zuerst gespielten Noten. |
Die hier aufgeführten Verfahren stellen nur eine Auswahl dar und sind weit verbreitet bei besseren Arpeggiatoren.
Einfache Arpeggiatoren spielen alle erzeugten Noten mit der eingestellten Notenlänge ab und es gibt keine Pause zur folgenden Note. Mit dem Parameter Gate kann man die Notenlängen gegenüber dem Abspieltempo verkürzen. Bei manchen Arpeggiatoren kann man die Notenlänge für jeden einzelnen Schritt unterschiedlich einstellen, so daß sich Staccatos oder auch komplexe rhythmische Muster erzeugen lassen.
Standard bei Arpeggiatoren ist die Ausgabe von allen Noten mit der gleichen Velocity, komfortable Geräte erlauben die Ausgabe von unterschiedlichen Velocity-Werten für jeden einzelnen Schritt. Bisweilen kann der Arpeggiator auf die Velocity der eingespielten Noten reagieren, um daraus Velocity-Muster für die Arpeggios zu bilden.
Mit diesem Parameter lassen sich einzelne Noten gegenüber dem starren Raster des voreingestellten Rhythmus (8tel, 16tel, Triolen, etc) verschieben, so daß ein anderer Groove entsteht.