Die Spielhilfen und TastaturenEnglisch: Controller and Keyboards |
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Tastaturen und Spielhilfen sind in erster Linie
Bedienelemente
und auch wie andere
Eingabeelemente
aufgebaut. Sie unterscheiden sich dadurch von den anderen Bedienelementen, daß
deren Steuerfunktionen zusätzlich auch an externe Geräte weitergegeben
werden. Das heißt, die Bedienung von Tastaturen und Spielhilfen erzeugt
MIDI-Befehle
oder
CV/Gate-Steuersignale.
Der englische Begriff für Spielhilfe, Controller, schließt die
Tastaturen als Keyboard-Controller mit ein, im Deutschen gehören Tastaturen
nicht zu den Spielhilfen.
Das für Musiker sicher wichtigste Bedienelement ist die Tastatur, eine Kopie der Bedienung von Klavier, Cembalo und Orgel (also nicht mit der Computertastatur verwechseln!). Jeder Taste ist in der Regel eine Tonhöhe zugeordnet und es lassen sich mehrere Tasten gleichzeitig drücken, so daß polyphones Spiel möglich ist. Tastaturen unterscheiden sich in der Anzahl der Tasten, der Art der Bauweise und in dem Umfang der mit ihnen möglichen Kontrollfunktionen. Eine einzelne Tastenreihe wird Manual genannt, heutige Tastaturen sind im allgemeinen einmanualig aufgebaut.
Die Hauptaufgabe der Tastatur liegt darin, eine Information über die
Tonhöhe für die Klangerzeugung zu erzeugen. Bei analog gesteuerten
Synthesizern wird bei jedem Tastendruck eine Tonhöhen-Steuerspannung und
zusätzlich ein sogenanntes Gate-Signal erzeugt, das beendet wird, sobald
die Taste wieder losgelassen wird.
Bei MIDI-Tastaturen erzeugt das Drücken
einer Taste eine MIDI-Nachricht, die etwa lautet: "Taste Nummer soundsoviel
gedrückt" (Note On). Wird die Taste wieder losgelassen, gibt es eine
erneute MIDI-Nachricht: "Taste Nummer soundsoviel losgelassen" (Note
Off).
Der Vollständigkeit halber sei hier angemerkt, daß in der Note-On-Nachricht die Velocity Information und in der Note-off-Nachricht die Relesase-Velocity Information untergebracht ist. |
Die Transponierungs-Schalter oder -Regler (englisch: transpose)
verschieben die gesendete Tonhöheninformation bzw Tastennummer um einen in
Halbtonschritten einstellbaren Wert gegenüber dem auf der Tastatur
gespielten Wert. So kann z.B. ein Musikstück, das in der Tonart E-Dur
erklingen soll, auf der Tastatur in C-Dur eingespielt werden.
Oktav-Schalter (englisch: oktave shift) verschieben die Sendedaten gegenüber
den eingespielten um eine oder mehrere Oktaven nach oben oder unten (oktave
up/down). Das ist für Tastaturen mit kleinem Umfang nötig, um auch die
Tonhöhendaten zu erzeugen, die außerhalb des eigentlichen
Tastaturumfanges
liegen.
Diese Bedienelemente zur Transponierung senden keine MIDI-Daten, und sind deshalb auch keine Spielhilfen. Ich habe sie nur der Übersicht halber hier behandelt, da sie unmittelbar zu den Tastaturfunktionen gehören. |
Bei Cembalo und Orgel spielt es keine Rolle, ob eine Taste stark oder
schwach angeschlagen wird, anders als beim Klavier oder Konzert-Flügel:
Wird eine Klaviertaste sanft gedrückt, entsteht ein leiser, weicher Klang,
drückt man die gleiche Taste jedoch kräftig, so ertönt ein lauter
Klang, der auch etwas heller, kräftiger, drahtiger klingt. das bedeutet,
die Anschlagsstärke hat Einfluß auf die Lautstärke-Dynamik und
die Klangfarbe. Diese Möglichkeit der Steuerung hat man in heutige
Tastaturen integriert.
Eine anschlagsdynamische Tastatur erzeugt durch das
Anschlagen einer Taste neben dem Tonhöhensignal zusätzlich noch eine
Anschlaggeschwindigkeit-Information (Velocity). Da es für den Menschen unmöglich
ist, eine Taste kräftiger anzuschlagen, ohne sie auch schneller zu drücken,
sind die Begriffe Anschlagsstärke und -Geschwindigkeit austauschbar. In der
Praxis wird die Geschwindigkeit ausgewertet.
Bei einigen wenigen Tastaturen
wird sogar die Loslaßgeschwindigkeit (englisch: Release Velocity)
ermittelt und als Steuersignal bereitgestellt.
Manche Musiker haben einen harten und kräftigen Anschlag, können aber nicht so differenziert leise spielen, andere spielen sehr nuanciert im sanften Bereich, können aber nicht so kräftig in die Tasten hauen. Um allen Musikern ohne große Umgewöhnung den vollen Regelbereich durch die Anschlagsdynamik zu ermöglichen, kann man bei manchen Tastaturen die Übersetzung der tatsächlichen Anschlagsstärke in das gesendete Anschlags-Dynamik-Signal wählen. Diese Übersetzung heißt Dynamikkurve.
Gut ausgestattete Tastaturen bieten neben der Tonhöhensteuerung und der Anschlag-Dynamik eine weitere Steuerfunktion. Diese wird nach dem Anschlag ausgelöst und heißt daher Aftertouch (nachher,englisch: after; Anschlag, englisch: touch). Wird auf eine schon heruntergedrückte Taste zusätzlich noch Druck ( englisch: Pressure) ausgeübt, so wird die Druckintensität als Steuerwert gesendet.
Es gibt eine einfachere und billigere Lösung, bei dem die gesamte Tastatur nur einen einzigen Aftertouch-Wert zur selben Zeit erzeugen kann. Diese Lösung nennt sich Channel-Aftertouch (Es kann nur ein Aftertouchbefehl pro MIDI Kanal gleichzeitig gesendet werden) und ist auch ohne den Zusatz Channel- meistens gemeint, wenn von Aftertouch die Rede ist.
Die wesentlich aufwendigere und teurere Lösung bietet Aftertouch-Werte für jede einzelne Taste, und heißt deshalb polyphonic Aftertouch, auch Poly Pressure.
Die einzelnen Plastik-Tasten werden mit einer relativ schwachen Rückholfeder nach dem Drücken wieder in ihre Ruheposition gebracht, und bieten dem Spieler wenig Widerstand.
Um den Pianisten ein authentischeres Spielgefühl zu geben, üben die einzelnen Tasten einen stärkeren Gegendruck aus und es ist nicht so leicht, die Tasten zu bewegen. Die Tasten sind in der Regel aus Plastik.
Bei gewichteten Tastaturen hat man versucht das mechanische Verhalten von Klaviertasten nachzuempfinden (mehr oder weniger gut). Diese Tastaturen sind sowohl als Plastik- als auch in Holzausführung auf dem Markt.
Bei diesen Tastaturen wird das Spielgefühl einer Klaviertastatur durch eine aufwendige Mechanik relativ gut nachgebildet. In einigen Fällen ist es sogar eine echte Klaviermechanik mit leichten Änderungen. Diese Luxustastaturen werden meist mit Holztasten gebaut.
Diese Bass-Pedale gibt es als Kopie der Fußtastaturen kleiner und großer Orgeln mit 13 Tasten (Stummelpedal ) oder mit 30 Tasten (Vollpedal ). Oft sind diese monophon und nicht anschlagsdynamisch aufgebaut, Aftertouch ist (bis jetzt) nie implementiert.
Spielhilfen sind Taster, Schalter, Hebel, Handräder, Dreh- und
Schieberegler, Fußpedale und Fußschalter, usw, die zusätzlich
zur Tastatur dem Musiker einen direkten Steuereingriff in das Klanggeschehen ermöglichen.
Diese direkten Eingriffe in den Klangverlauf müssen nicht erst umständlich
im Klangprogramm editiert werden, sie werden unmittelbar durch das Betätigen
der Spielhilfen ausgelöst. Deshalb nennt man diesen Zugriff auch Steuerung
in Echtzeit (englisch: realtime control) und die Spielhilfen Realtime-Controller.
Bis auf Pitchbending und Programmwechsel werden alle Werteänderungen
als
MIDI-Control-Change
übertragen
.
Einige Spielhilfen haben feste
Controller-Nummern.
Andere müssen erst durch Programmierung des Gerätes (Editieren) auf
eine Controller-Nummer gesetzt werden, das sind dann programmierbare
Controller.
Schalter und Taster (englisch: switches) kennen nur die
Werte An oder Aus, alle anderen Regler decken einen Wertebereich ab (bei MIDI
meist von 0-127), diese werden Continuous Controller genannt.
Hier handelt es sich um eine ganze Reihe Taster, die zum Umschalten des
Klangprogrammes dienen.
MIDI-fähige
Geräte senden die Nummer des angewählten Klangprogramms als eigenständigen
MIDI-Program-Change-Befehl.
Das Pitchbend-Rad (englisch: pitchbend-wheel ), oder allgemeiner der
Pitchbender , dient zur Steuerung des Pitchbendings . Das
Pitchbending, oft unschön mit 'Tonhöhenbeugung' eingedeutscht
heißt stufenlose Veränderung der Tonhöhe.
In den meisten Fällen ist der Pitchbender als Handrad neben oder über
der Tastatur zu finden. Dieses kann man nach hinten oder vorne drehen und es
wird mittels einer Rückholfeder nach dem Loslassen wieder in seine
Mittelposition gestellt (keine Tonhöhenänderung). Bei Geräten der
Firmen ROLAND und CLAVIA ist der Pitchbender ein Hebel, der nach rechts und
links ausgelenkt werden kann und heißt dort Bender-Hebel (Roland)
bzw. Pitch-Stick (Clavia).
Der Wert des Pitchbenders wird als
eigenständiger
MIDI-Befehl,
MIDI-Pitchbend,
übertragen.
Das Modulationsrad steuert meistens die Tonhöhen-Modulationsstärke
des LFOs, das ist die Intensität des Vibratos. Je nach Einstellung des
Klangprogramms eines Klangerzeugers kann auch ein anderer Parameter gesteuert
werden.
Im allgemeinen ist das Modulationsrad ein neben dem Pitchbendrad
angebrachtes Handrad. Dieses Handrad behält seine zuletzt eingestellte
Position und erzeugt den niedrigsten Wert, wenn es ganz nach vorne gedreht wird.
Dem
Modulationsrad ist die feste
MIDI-Controller-Nummer
(=1) zugewiesen.
Bei ROLAND-Geräten dient der Pitchbender als Modulationshebel, indem dieser, statt seitwärts ausgelenkt (Pitchbending), nach hinten gedrückt werden muß. Von dort wird er allerdings durch eine Feder wieder in seine Normalposition (kleinster Wert) gebracht. Bei den meisten ROLAND-Geräten werden auch nur zwei Zustände gesendet, Modulation An oder Aus, es ist also nur ein Modulations-Schalter! |
Der Lautstärke-Regler ist entweder ein Drehknopf (englisch:
volume-knob) oder ein Schieberegler (englisch: volume-fader, -slider). Nicht
immer sendet dieser auch
MIDI-Daten,
bei manchen Geräten kann man das Senden auch ein- bzw. ausschalten. Wenn
MIDI-Daten gesendet werden, dann als
Control-Change-Befehl
mit der festen
Controller-Nummer
=7 (volume-control).
Bei vielen Geräten
kann ein externes Fußpedal angeschlossen werden, welches dann die Ausgabe
von MIDI-Daten für Lautstärke übernimmt.
Diese Pedale sind in ihrer Bauart der Nähmaschinensteuerung oder Wah-Wah-Pedalen ähnlich und werden mit einem Kabel an ein Steuerkeyboard oder einen Synthesizer angeschlossen. Im Gegensatz zu Lautstärkepedalen regeln sie jedoch keine Audio-Signale, sondern eine Steuerspannung. Diese wird vom angeschlossenen Gerät in MIDI-Control-Change-Befehle gewandelt. Manche Geräte haben nur einen, andere mehrere Anschlüsse für solche Pedale. Die MIDI-NORM sieht drei Controller-Nummern hierfür vor:
Ein Ribbon-Controller ist eine längliche berührungsempfindliche Fläche
(Drucksensor-Streifen oder -Band, englisch: ribbon), die einen Steuerwert
liefert, sobald man mit dem Finger auf eine Stelle drückt. Der so erzeugte
Wert ist abhängig von der Position auf dem Sensorstreifen. Gegenüber
Schiebereglern, Drehreglern oder Handrädern hat der Ribbon-Controller den
Vorteil, daß ein beliebiger Ausgangswert spontan gewählt werden kann,
ohne daß dieser erst langsam eingeregelt werden muß. Bei manchen
alten Synthesizern dienten Ribbon-Controller sogar als Tastaturersatz.
Der
Ribbon-Controller hat keine genormte
Controller-Nummer,
meistens kann man diese am Gerät einstellen.
Ein Joystick ist ein kleiner Hebel, der auf einer (Halb-)Kugel sitzt. Dieser
kann nach vorne, hinten, rechts und links bewegt werden. Man kann damit auch
kreisförmig herumrühren oder sonstige Figuren malen.
Meistens
werden dadurch zwei Werte erzeugt, die Vorne-/Hinten-Einstellung und die
Rechts-/Links-Position. Diese werden auf zwei
MIDI-Control-Change-Befehle
mit zwei
Controller-Nummern
verteilt, die in der
MIDI-NORM
nicht festgelegt sind. In der Mathematik
bezeichnet man das als XY-Wertepaar oder als Vektor, deshalb werden Joysticks
auch XY-Controller oder Vektor-Controller genannt.
Manche
Joysticks verteilen sogar unterschiedliche Controller-Nummern für die
Rechts- und die Links-, oder/und Hinten- und Vorne-Bewegung, so daß mit
einem Joystick maximal vier(!) unterschiedliche
Parameter
gesteuert werden können.
Obwohl sich dieser Controller 'Pedal' schimpft, handelt es sich lediglich um
einen extern angeschlossen Taster. Luxuriösere Modelle sind in der Form dem
Dämpfungspedal des Klaviers nachempfunden. Es wird, weil es dazu dient, den
Klang länger anzuhalten, auch Haltepedal genannt.
Die
MIDI-NORM
hat hierzu den
MIDI-Control-Change-Befehl
mit Controller Nr. 64 vorgesehen, der nur
die Werte 0=Aus und 127=An kennt.
Falls weitere Fußtaster extern angeschlossen werden können, erlaubt die MIDI-NORM drei Controller-Nummern hierfür:
Fast alle modernen Geräte haben einen Schieberegler (englisch: slider,
fader) oder Drehknopf zur Parameter-Eingabe. Welcher Parameter dadurch geändert
wird muß vorher am Gerät eingestellt werden.
Viele Synthesizer
senden den Wert des Data-Sliders als
MIDI-Control-Change-Befehl
mit Controller Nr. 6.
Bei Geräten mit Menüsteuerung finden sich diese Taster zur Bestätigung
bzw. Verwerfung eines Editierschrittes oder zur Werterhöhung bzw.
Erniedrigung um einen Schritt.
Die
MIDI-NORM
sieht zwei
Controller-Nummern
hierfür vor:
Dieser Controller schaltet den
Portamento-Effekt
an oder aus.
Als
MIDI-Befehl
wird der Controller Nr. 65 gesendet. Falls
ein eigener Regler für die Portamento-Zeit vorhanden ist, wird
diesem der Controller Nr. 5 zugewiesen.
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