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KHGs
MHG-18
HS-16

Alarmierungssignale in den LSK/LV (Auswahl):

Signal

Ton

  Dauer  Sirene   Horn 
DHS / Start

Dauerton

1 min x
DHS / B-I   2'' Ton,   2'' Pause 1 min x
DHS-Alarm 30'' Ton, 15'' Pause 2 min x x
DHS mit B-I

Dauerton

2 min x x
Gefechtsalarm   2'' Ton,   2'' Pause 3 min x x
Luftalarm   5'' Ton,   5'' Pause 3 min x x
chemischer Alarm 10'' Ton, 15'' Pause 3 min x x
Entwarnung

Dauerton

3 min x x
Katastrophenalarm   30'' Ton, 10'' Pause 3 min x x
Feueralarm 15'' Ton,   5'' Pause 1 min x x

Das Unternehmen "Diskant"
von Volker Liebscher

„Schirmherren“ dieser Maßnahmen waren der Chef der Verwaltung Aufklärung Generalleutnant Alfred Krause und der Leiter der für ELOKA zuständigen Hauptabteilung III des Ministeriums für Staatssicherheit, Generalmajor Horst Männchen. Dementsprechend war an der konkreten Planung, Vorbereitung und Realisierung der Flüge Personal beider Organe beteiligt (Offiziere, Berufssoldaten und Unteroffiziere des Funkaufklärungsregimentes 2 – Zentraler Funkdienst der NVA und Offiziere der HA III des MfS). Für die Letztgenannte war ich von April 84 bis März 1987 im Einsatz. Bei uns hießen diese Maßnahmen „Relais“. Detailinformationen vor allem über Maßnahmepläne, spezifische Aufgabenstellungen und Ergebnisse sind sicher in den von Frau Birthler gehüteten Archiven zu finden. Durch die „Diskant“ Flüge wurden keine neuen oder speziellen Aufgaben erfüllt. Sie stellten hauptsächlich eine Erweiterung der technischen Möglichkeiten bei der Erfüllung der Aufgaben zur Aufklärung des (militärischen) Gegners dar. Das beide Generale der Maßnahme ein hohe Bedeutung beimaßen, läßt sich schon daran ablesen, das sie mehrfach persönlich „vorbeischauten“. Das erste mal waren sie beide am 01.08.1985 anwesend. Eine zweite Inspektion erfolgte dann im Beisein von Generalleutnant Krause und Generalmajor Rother am 27.11.1986.

Der erste Flug fand am 03. April 1984 als Testflug mit 140 Minuten Flugdauer statt. Mit welcher Maschine weiß ich nicht mehr genau. Es könnte die „375“ gewesen sein. Bis Ende 1987 kamen verschiedene Maschinen und über den gesamten Zeitraum auch mehrere Besatzungen bei „Diskant“ zum Einsatz. Ich persönlich bin mit etwa einem Dutzend verschiedener Kommandanten in der Luft gewesen. Mit ausnahmslos jeder Besatzung war es ein gutes Arbeiten. Ab Anfang 1985 wurde hauptsächlich die „DDR SBD“ (später wieder „376“) eingesetzt. Grund für diese zivile Bezeichnung nach Interflug-Muster und dem damit verbundenen silbergrauen Anstrich war, das die Maschinen zu dieser Zeit ebenfalls bei Hilfseinsätzen in Athiopien eingesetzt wurden. Dort transportierten Besatzungen der TS-24 mit ihren AN-26 sehr erfolgreich Getreide für die hungernde Bevölkerung. Dieser Einsatz konnte selbstverständlich nicht mit NVA-Bemalung und taktischer Kennzeichnung erfolgen.

373Eigentlich war eigens für „Diskant“ eine Maschine bestellt, welche speziell konfiguriert werden sollte. Deren Lieferung hatte sich wohl verzögert, so das diese, die „373“ erst ab November 1987 zum Einsatz kommen konnte. Bis dahin wurde wie schon gesagt, zumeist die „SBD/376“ geflogen. Zum Einsatz kam aber ebenso die „SBC/364“ die „SBE/371“ und die „374“.

In den Laderaum der jeweils genutzte Maschine wurden eigens konstruierte Arbeitsplätze bestehend aus Tisch und Sitzbank, am Transportband eingebaut, insgesamt 5 hintereinander. Die vorderen vier Arbeitsplätze nutzten die Kräfte der NVA, den hintersten unmittelbar an der Ladeluke gelegenen die MfS-Mitarbeiter. Das diese am „Katzentisch“ saßen hatte damit zu tun, das sie nur einmal monatlich, für 2 bis 4 Tage teilnahmen und die Ausrüstung mit Technik somit unkompliziert und schnell vonstatten gehen konnte.

Jeder Arbeitsplatz verfügte über eine eigene Stromversorgung über Generator. Die Stromversorgung wurde aus dem Cockpit erst dann zugeschaltet wenn das Startregime beendet und die Maschine in der festgelegten Flughöhe war. Die ab 25.11.85 für „Diskant“ eingesetzte „373“ verfügte über weitere spezielle Einbauten. Das war schon rein optisch zu sehen. Die kugelförmigen Fenster, wie sonst nur am Navigatorplatz waren auch an den beiden hinteren Fenstern beidseitig eingebaut. In diesen konnten spezielle Antennen eingesetzt werden. Zusätzliche Antennen waren werksmäßig an der Zelle angebracht und zu den Arbeitsplätzen verkabelt. Die Antennen erlaubten eine Bearbeitung des Frequenzspektrums von unter 30 Mhz bis oberhalb 12 GHz. Abgeglichen wurden die Aufklärungsresultate anhand eines zeitlich exakten Lagefilms der Meßergebnisse mit den Streckenzeiten des Fluges.

Zur Durchführung der Flüge gab es zwei Standardstrecken und aufgabenbezogene Zonenflüge (z.B. bei NATO Manövern „gegenüber“ dem Manöverraum). Strecke 1 führte in 6100 m Höhe von Dresden über Karl-Marx-Stadt, Neustadt, Steinbach-Hallenberg, Bad Frankenhausen, Stendal, Wilsnack, Schwerin, Wismar und 3 weitere Seewendepunkte nach Peenemünde. Strecke 2 verlief in 3650 m von Dresden über Karl-Marx-Stadt, Plauen, Saalfeld, Schleusingen, Bad Salzungen, Bleicherode, Nordhausen, Halberstadt, Gardelegen, Wittenberge, Hagenow, Grevesmühlen, Klütz und 4 Seewendepunkte ebenfalls nach Peenemünde. Dort wurde aufgetankt und die gleiche Route zurückgeflogen.

Häufig wurde bereits über Schwerin oder Klütz gewendet und zum Ausgangspunkt Dresden zurückgeflogen oder eben in Laage zwischengelandet und zu Rückflug gestartet. Die Fluggeschwindigkeit betrug etwa 420 km/h. Während der Flüge wurden wir selbstverständlich vom gegnerischen Radar erfaßt und begleitet. Schon aus der Flugroute entlang der Grenze ließ sich die Aufgabenstellung ableiten. Zudem wurden wir beim Fliegen über See begleitet. Das konnte passieren durch Jagdflugzeuge, welche natürlich auch Scheinangriffe vornahmen oder aber, was eigentlich das gefählichere war, durch Aufklärungsmaschinen der anderen Seite. Konkret durch SIGINT Versionen der seit 1966 bei der Bundesmarine eingesetzen BREGUET 1150 Atlantik. Diese waren sicher bestrebt exakt aufzuklären welche Frequenzbereiche durch uns aufgeklärt wurden. Unangenehm waren diese Begegnungen vor allem aber für unsere Flieger, bedeutete es doch für sie zusätzliche Schreibarbeit.

Näheres findet sich auch auf dieser Seite: http://www.manfred-bischoff.de/DISKANT.htm

 

Mehr zum Thema "Funkaufklärung"
von Alexander Dohl

AWACSWir selber hatten nur kurz mal Kontakt von den Genossen vom Projekt "Diskant", als sie uns im Objekt besuchten - natürlich im Kfz und nicht im Flugzeug. Ironie des Schicksals, sie waren als Flieger getarnt und wir die von der LSK mussten als "Motis" (Mot-Schützen der LaSK, sprich weisse Umrandung) herumlaufen. War echt deprimierend, immerhin hatten wir als LSK-Leute einen gewissen Stolz auf unser Blau ;-) Wenn ich bedenke, daß die westliche Seite mit Ihren AWACS immerhin modernere Technik - zumindest vom Äußeren - hatte und unsere Seite die selben Erfolge mit Flugzeugen der Baureihe "sehr alt aussehend" erzielten, kommt doch wieder ein gewisser Stolz durch.
Durch unsere Dienststelle hatten wir vor allem zu den NATO-Herbst-Manövern volles Streßprogramm. Bei diesen Übungen hatte die NATO bis zu sechs AWACS gleichzeitig in der Luft. Bei AWACS Cockpitden Flugbewegungen und den B1-Bombern der US Airforce, bewaffnet mit nuklearen Luft-Boden-Raketen hatten wir eigentlich die Zeit gezählt, wann es losgeht. Ich bin ehrlich, in diesen Augenblicken habe ich Angst bekommen. Um nochmal zu den Amerikanern zu kommen, sie haben bei solchen Übungen die Staatsgrenze der DDR mehr als ein Dutzend Mal verletzt. Man warte auf den ersten Schuss.
Etwas gutes hatte die ganze Sache - Englisch konnte man sehr gut dadurch lernen.

In Aussenstelle Rüggow bei Wismar waren wir Gäste des damaligen Funktechnischen Battallions Dessau, speziell Funkaufklärung. Funkaufklärung bedeutete, das wir zusammen mit den Kollegen vor Ort die Frequenzbereiche im zivilen und auch militärischen Bereich abhörten. Aufgrund der AWACS ArbeitsplatzErkenntnisse konnten wir direkt an GS-33 Zielnummern - die uns über das moderne Robotron System per Bildschirm geliefert wurden - zuordnen. Speziell aus Richtung "südliche BRD" sind F16 der USA oder AWACS mit Spionage-Auftrag gekommen. Die Arbeit war schön und hat auch Spaß gemacht. Für mich als Rostocker war dieser Standort einfach ideal, besonders in Hinsicht VKU (Verlängerter Kurzurlaub). Interessant finde ich, daß der Gegner dieses Thema nie gros an die Öffentlichkeit gebracht hat. Nun ja , die Abwehr der NVA war doch etwas schneller - nicht?

 

Ausbildung der Militärmediziner
von: Jens Roggelin

1956 wurden die ersten Militärmediziner in Greifswald ("Militärmedizinische Sektion an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald", kurz "MMS") ausgebildet. Das Studium dauerte 5 Jahre. Nach dem Staatsexamen erfolgte die Ernennung zum Leutnant und es schloß sich eine 1- jährige Pflichtassistenz an, die in den Lazaretten der NVA absolviert wurde. Danach ging es in den Truppendienst oder in die klinischen Bereiche der Lazarette. Bis zur Ernennung zum Offizier war man Offiziersschüler (OS) und hatte zum Schluss 5 (!) Balken auf der Schulter. Bei den ersten 5 Jahrgängen bestand für die Bewerber die Möglichkeit, sich für eine Gesamtdienstzeit von 15 Jahren zu verpflichten und danach in den zivilen Sektor (also in das staatliche Gesundheitswesen) zu wechseln. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre war dann eine Pause in der keine Direktausbildung von Militärmedizinern erfolgte.
Bedingt durch die Beendigung der Dienstzeit vieler Militärärzte wurde 1976 wieder mit regulären Studienjahrgängen begonnen. Diesmal galt aber die Verpflichtungszeit von 25 Jahren, wie damals für alle Offizierslaufbahnen der NVA. Die Ausbildungsmodalitäten hatten sich auch geändert: Die Einberufung erfolgte nach dem Abitur, in der Regel nach den Sommerferien. Nach einer Grundausbildung von 4 Wochen (diese wurde von OS des 3. Ausbildungsjahres der Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau durchgeführt; ab dem Studienjahr 1985 dann in Eigenregie der MMS durch OS des 4. Studienjahres) sind die frisch als OS vereidigten Mil.- med.- Studenten in das zentrale Lazarett der NVA Bad-Saarow und das Lazarett Dresden "verlegt" worden und haben dort innerhalb des ersten Jahres eine Ausbildung zum "Facharbeiter für Krankenpflege" absolviert. Dieser Abschluß entsprach dem Abschluß einer Krankenschwester im zivilen Sektor und wurde auch als solcher anerkannt (Es gab einen Facharbeiterbrief). In dieser Zeit war man im sogen. "null'ten Studienjahr", man hatte also nur die Buchstaben OS ohne einen Balken auf dem Schulterstück. Danach ging es zurück nach Greifswald und es gab den ersten Balken. Im Studienjahr vereinten sich zu diesem Zeitpunkt die NVA- OS mit den OS des MdI (die dann zu Polizeiärzten wurden) und die des MfS, die Ihre Grundausbildung in Glienicke bei Potsdam und ihre Krankenpflegeausbildung im Krankenhaus Berlin-Buch erhalten hatten. Die Grundstudienrichtungen waren Humanmedizin, Stomatologie und Militärpharmazie. Die Ausbildung erfolgte integriert in die Studiengänge der Uni Greifswald und in Uniform, es saßen also zivile Studenten mit den Militärmedizinern in einem Hörsaal. Zusätzlich war noch die militärische Ausbildung zu absolvieren, die i.d.R. in den Semesterferien als sogen. MMS-Wochen durchgeführt wurde: von der Schießausbildung über taktische Ausbildung bis hin zu Übungen in den Fächern Taktik Rückwärtige Dienste, Organis. u. Taktik des Med. Dienstes etc. p.p. Die Gesellsch.- wissenschaftl., psychol. und philosophische Ausbildung erfolgte ebenfalls getrennt von den zivilen Studenten.
Ab dem 3. Stj., also nach dem Physikum wurde dann mit der Anfertigung der Diplomarbeiten begonnen. Und hier ergab sich dann für die Interessenten die Möglichkeit, sich luftfahrtmedizinisch zu orientieren. Die Themenvergabe erfolgte im Institut für Luftfahrtmedizin in Königsbrück. Damit waren dann auch Aufenthalte in Truppenteilen der LSK/LV verbunden und je nach Aufgabenstellung hatte man sogar die Möglichkeit in Strahltrainern (ich bin zu Messungen mehrfach L-39 mitgeflogen - für mich als GST- Pilot natürlich d i e Sache) mitzufliegen. Im 5. Stj. wurde dann das Staatsexamen abgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte man 5 Balken auf der Schulter - die höchste Balkenzahl der ganzen NVA. Nach erfolgreichem Staatsexamen ist man mit großem Appell auf dem Greifswalder Marktplatz zum Leutnant ernannt worden. Es folgte dann die Absolvierung der sogen. Pflichtassistenz (genau wie bei den zivilen Absolventen) in Lazaretten der NVA gefolgt von der Erteilung der Approbation als Arzt und Einsatz in den jeweiligen Truppenteilen als Regimentsarzt bzw. Geschwaderarzt.

 

Beinah-Abschuß einer IL-28
von: Friedemann Maisch

Als Student und Reservist war ich 1962 und 1963 zu Schießübungen mit der 57 mm Flak auf dem Schießplatz Zingst. Die Zieldarstellung mit Luftsack flog immer ein Bomber IL 28. Im August 1963 wäre diese Flugzeug fast abgeschossen worden, da war ich Augenzeuge. Eine Zwillings-SFL, ebenfalls 57 mm der Offizierschule Kamenz hatte beim Übungsanrichten auf den Bomber, an diesem Tag ohne Luftsack, noch zwei scharfe Granatpatronen im Lauf.
Ursache: natürlich Schlamperei, die SFL wurde von mehreren Besatzungen genutzt. Unsere Batterie stand dicht neben diesen beinahe "Unglücksraben". Wir hatten deutlich gesehen, daß beide Leuchtspuren sehr knapp über dem Flugzeug lagen. Auf Grund dieses Vorfalls wurden dann wochenlang keine Zieldarstellungen geflogen.

 

Gefechtsschießen der 11. MSD
von: Siegfried Kliesch

In den 80er Jahren in Zingst nach 16.00 Uhr - Gefechtsschiessen der 11. MSD mit 23/4 Schilka - Anflug von Ost (ich denk es war eine MiG-21 als Zieldarstellungsmaschine). Der Gefechtsstand gibt das Schiessen frei, aber die Maschine fliegt auf unsere Spiegelbildeben[*] zu. Für die Waffe bedeutet dieses Manöver der MiG , dass sie in Richtung der Zieldarstellung gerichtet wird. Obwohl jetzt das Schiessen abgebrochen wurde, hat die Besatzung im gleichen Moment einen Feuerstoss abgegeben - Maschine und Leuchtspur der 23 mm Granaten lagen im 10er Strichkreis. Der Pilot dreht seine planmäßige Runde und fliegt wiederholt an - ihm hat man wohl nicht gesagt wie dünn der Faden war und fliegt zum 2.mal so ein verkorkstes Manöver. Bei uns unten ( ich war wohl Kontrolloffz.) gab es aber ein großes Donnerwetter (Vorkommnis mit Meldepflicht) und eine neue Überprüfung und natürlich bei jedem Schiessen danach den bangen Blick zur MiG und den manchmal eigenartigen Manöver.
Ich denke, die Piloten wussten manchmal gar nicht , was sie überhaupt in Zingst sollten (vielleicht den FKK Bereich aufklären ;-)). Also unsere 11. hat den Piloten kein Haar gekrümmt , wenn auch manchmal die fliegenden Jungs (auch die mit dem Luftsack oder die L-39 mit der Imitation) ganz schön nahe dran waren an unseren Ablagen.

Erläuterung:
[*] Beim Flakschiessen mit Funkmessfeuerleitgerät haben wir das Ziel im Luftraum angerichtet und wollten nun auch das Feuer auf ein solches eröffnen. Aber es waren ja unsere eigenen Piloten ... und Imitationen wie sie in Russland bei der großen LV oder den FRR verwendet wurden , hatte man für uns nicht.
Deshalb ein einfacher Trick: wir haben die Signale der Drehmelder phasenverschoben und das Signal wurde von der Nullebene (Spiegelbildebene) wie ein Strahl gespiegelt ( einfall gleich ausfall..) Die Spiegelbildebene war in der Regel die Linie über der Mitte des Fahrzeuges und wurde auf dem Schiessplatz auch markiert. Die Geräte standen mittig genau auf diesen Linien.
Über Land wurde nun aufgefasst und über See geschossen. Die Auswertung hat nun per Spiegel oder per Funkmess beide Bilder übereinander projiziert und im Ringkreisvisier die Abweichung vom Mittelpunkt gemessen. Im 10er Strichkreis Ablage der Granaten und Ziel dann NOTE 1

Leben in der "Wohnzone"
von Hagen Bulwan

Irgendwie war es für alle damals Aktiven - egal mit welchem Dienstgrad und mit welcher Armeezeit - ein Stück gelebtes Leben, mit allen Entbehrungen und Härten, nicht nur für die Männer, auch für die Freundinnen, Frauen und Familien. Die Atmosphäre in einer solchen Wohnzone an einem Flugplatz war schon etwas Spezielles. Dazu mußt Du erst'mal wissen, daß zu einem Militärflugplatz folgende Zonen gehörten, die
* "Dienstzone" - das Gebiet wo sich Unterkünfte, Stabs- bzw. Schulgebäude, Kantinen etc. befanden
* "Flugzone" - der eigentliche Flugplatz und
* "Wohnzone" - wo die "Außenschläfer", wie Offiziere, regelmäßig wohnten.

Erstmal waren in der Wohnzone zu 80 % immer junge Leute und Familien dort. Wenn Du an die 40er kamst, war für die Offiziere die Dienstzeit (nach 25 Jahren) bald vorbei und sie zogen aus der Wohnzone fort. Wenn in den Sommermonaten mehrmonatige Verlegungen und/oder Truppenübungen für die Männer waren, war die Wohnzone fast verwaist. Nur die Urlauber über´s Wochenende brachten etwas "Leben in die Bude". Beim Flugdienst schauten speziell die Frauen der Piloten immer gen Himmel. Alle wußten, "von dann bis dann" ist Schicht. Da gibt es Triebwerks- und Fluglärm. Wenn plötzlich Stille eintrat - nicht Wetter bedingt, durch Gewitter oder so - dann nahm die Unruhe unter den Frauen zu. Und wenn dann bis zum offiziellen Schichtschluß immer noch kein Lärm kam, wußten sie, "Einer" hat ein Problem gehabt - hoffentlich war es nicht der eigene Mann. Und wenn, dann ist er hoffentlich lebend und am "entfalteten" Schirm einigermaßen heil zur Erde zurück gekommen. Das war bei den Frauen der MiG-Piloten nicht anders, als bei "allen" Fliegerfrauen!

Während manche Funk-, Funkmeßstation oder Fla-Raketen-Einheit am "Ar... der Welt" lag, hatten wir auf den Flugplätzen noch "richtig turbulentes Leben".

Inoffizielle Begriffe
von Hagen Bulwan, FF und Webmaster

Viele Maschinen der LSK unter dem Personal ihre eigene "inoffizielle Codierung":

Po-2 = "fliegende Nähmaschine"
I-16 = "Ischack" (Esel),

AN-2 = "Anna" oder "Kastendrachen",
L-39V = "Postflugzeug" (wg. gelber Bemalung),
Z-43 = "Divisionsmoped"

Mi-2 = "Pfeifkessel", "Samowar" oder "Buckelrind",
Mi-24 = "Krokodil",

MiG-15 = "Mischka" (Bärchen),
MiG-15UTI = "Bockwurst" (war in der Seitenansicht so kurz und gedrungen),
MiG-17F = "Lötlampe" (wegen dem in Polen nachträglich eingebauten Nachbrenner),
MiG-19 = "Warzenschwein" (wegen der zahlreichen Luftansaugöffnungen der beiden Triebwerke, welche über dem gesamten Rumpf verteilt waren),
MiG-21 = "Ofenrohr" (wegen der Form des zylindrischen Rumpfes)
MiG-23 (BN) = "Klappfix" (wegen der Schwenkflügel, was ggf. eine ironische Anspielung auf die Ausweise der "Abteilung 2000" war),

Begriffe, wie "Schwiegermutters Liebling" oder "Witwenmacher" habe ich gelegendlich auch von der MiG-19 und sogar von der MiG-23(!?) gehört. Ich halte sie aber nicht für typisch, sondern ggf. aus dem Frust einer konkreten Katastrophe heraus verwendet.

Allgemein wurde eine Maschine von ihrem Techniker schon einmal als "Bude" oder im Zorn auch als "Schei*haus" ;-) bezeichnet. Stand die Maschine in der ständigen Gefechtsbereitschaft z.B. mit drei Kraftstoff-Zusatzbehältern, hieß sie "Drei-Faß-Bude", auch "Schlachtschiff-Variante" genannt.

Zu dem Versuch damalige Begriffe in heute gängiges Denglisch zu übersetzen, gelten "Gabis" Worte uneingeschränkt: "Englische Begriffe und LSK/LV passt so wenig zusammen wie Juli und Weihnachten. Da müsste man schon auf´s Russische zurückgreifen." - sbasiwo!

Vor 40 Jahren im FTB-4
von Arno, Oberleutnant der Flieger

Samstag, der 12. August 1961
Ich trat gegen 15.00 Uhr meine Dienst als GOvD (Gehilfe des Offiziers vom Dienst) im Stab des FTB-4 an. Um 12 Uhr Nachts, mein OvD - ein Hauptmann - kontrollierte gerade mit dem Zugführer des Wachkomandos die Abstellplätze auf dem Flugplatz, klingelte das operative Telefon (rote Kennung). Meldung mit Code "bei Entladung 59" - "Standortalarm auslösen". Rückruf: Der Befehl wird bestätgt - Schlüssel aus der versiegelten Kasette - aufschliessen - Knopf drücken und "ab ging die Post". Mein Hauptmann kam angestürmt: was ist los, was ist los? Zum Glück kamen dann die schriftlichen Befehle per Fernschreiben.

Ich habe dann mit einem Fahrer der Einsatzkompanie die Flugzeugführer aus ihren Unterkünften in Cottbus geholt. Die Jungs wussten auch noch nicht was läuft und waren entsprechend schlecht gelaunt. Der Rest? Der ist Geschichte ...

Stefan's Zeit
von Stefan Ludwig

Also eingezogen wurde ich November 1984. Vier Wochen Grundausbildung und dann ab nach Löcknitz zur Funkerausbildung. Eigentlich gemustert als Mot-Schütze, dann sollte ich wegen totaler Unsportlichkeit Kraftfahrer werden dafür aber zu groß (202 cm) da bleibt nur eins übrig nach Cölpin in den Bunker als Funker. Bei dem Gedanken wird mir heute noch mulmig! Über Cölpin kursierten damals viele Schauergeschichten wegen Bunkerkoller und so. Aber da ich als Tastenfunker auch nicht so das Gelbe vom Ei war  dagegen mit der Technik ganz gut klar kam schickte man mich nach der Ausbildung zurück nach Trolli [Trollenhagen] zu einer mobilen Einheit (NB 33; man war ich froh) dort machte ich nachträglich meinen Schein für die R 140 und die Welt war soweit erstmal in Ordnung. Was mich jetzt noch interessieren würde, ist der Peter Holtz der Major Holtz aus Löcknitz? Jener war damals Chef der Ausbildungskompanie und sowas wie ein kleiner König dort. An den Mann habe ich nicht so gute Erinnerung .... So lief mein Soldatsein bis April 86. Übrigens habe ich noch auf meiner Station (wo ich dann auch noch Truppführer wurde) die Meldung von TASS auf den Fernschreiber gekriegt dass Tschernobil hochgegangen ist. Zwei oder drei Tage vor der Enlassung. Und sechs Wochen nach der Enlassung steckte ich wieder in der Uniform - ob Du es glaubst oder nicht - Reservistenübung! Wie die Einberufung kam dachte ich, ich stehe im Wald! Bin ich zum WKK, ja das ist richtig, ich muß wieder! Also rauf auf den Bahnsteig, rein in den Güterwagen und ab nach irgendwo bei Cottbus. War ich froh wie ich nach drei Wochen wieder zu Hause war.

Tja, der "Rest" wird auch noch! Nur Geduld und immer wieder hereinschauen!


Militärflugplätze der NVA