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Das Fliegertechnische Bataillon in den
DDR-Luftstreitkräften 1. Einführung
1. Einführung Damit ein Flugzeug abheben konnte, aufgetankt und bewaffnet, der Flugzeugführer (=FF, auch Wattebällchen genannt, weil immer in selbige gepackt) ausgeschlafen, satt und zufrieden, war die Arbeit unzähliger Menschen erforderlich, unter anderem die des Fliegertechnischen Bataillons (FTB) dessen Auftrag lautete:
Was war damit gemeint? Lieber Leser, fahre bitte heute mal in einer mittelgroßen deutschen Stadt frühmorgens um 07:00 los, nachdem es in der Nacht zuvor bis 06:00 Uhr morgens geschneit hat, schaue nur die Hauptstrassen an und bedenke dieses: ...hat schnee- und eisfrei und sauber zu sein.... Helden?! Kein Frühstück ohne FTB, weder für Piloten, Kommandeure, Wachsoldaten oder das Nachrichten- und Flugsicherungsbataillon (NFB). Keine Dienstwagen und Fahrer ohne FTB, keine Mütze, Schmerztablette, keine Schutzmaske usw usf. und natürlich auch weder Urlaubsschein noch Ausgangskarte ohne das Dokumentenlager des FTB. In Literatur und Historienbetrachtung finden die Männer und Frauen in Uniform oder Zivil, ohne deren aufreibende Arbeit rund um die Uhr die ganze Fliegerherrlichkeit nicht möglich gewesen wäre, kaum Beachtung. Dem soll hier ein wenig abgeholfen werden und so ist dieser Artikel als Dank und Anerkennung allen jenen gewidmet, die jemals in einem Fliegertechnischen Bataillon der LSK/LV gedient haben, gleich ob als Wachsoldat, Kompaniechef, Kommandeur oder Zivilbeschäftigter.
2. Der Auftrag des FTB Der Auftrag des FTB lautete: ... unter allen Lageumständen die vollständige, allumfassende und rechtzeitige materiell-technische und rückwärtige Sicherstellung des Fliegergeschwaders zu gewährleisten... Damit war das FTB auf dem Flugplatz für alles zuständig, was nicht Fliegen, Funken oder Reparatur der Flugzeuge war. Im Spannungsfall hatte das FTB ausserdem den Ausweichflugplatz des Geschwaders zu besetzen, für den Einsatz fliegender Kräfte vorzubereiten, das heißt unter anderem die Versorgung mit Flugzeugbewaffnung und -munition, Treib- und Schmierstoffen, technischen Gasen, Bekleidung und Ausrüstung auf mobiler Basis sicher zu stellen und im weiteren selbiges an einem kurzfristig zugewiesenen Autobahnabschnitt als weiterem Ausweichflugplatz ebenfalls zu realisieren.
Im Falle einer bewaffneten Auseinandersetzung und bei einem Vorrücken der Truppen sollte das FTB den ggf. auch getrennt verlegenden Fliegerstaffeln des zugeordneten Geschwaders folgen und deren Sicherstellung an neu zugewiesenen Landeplätzen realisieren, was sich aus logistischer Sicht unsinnig anhört. Aber die Flugplätze der LSK/LV waren die in vorderster Linie, weiter westlich gab es nichts und vom Feindflug zurückkehrende Flieger brauchen ihre Versorgung, auch wenn sie auf einem Autobahnabschnitt bei Niemegk landen. Entsprechende Übungen und Trainings fanden in unterschiedlichem Umfang statt und gingen nicht immer ohne die heute sogenannten Kollateralschäden ab. Bei einer dieser Verlegungen von Teilen des FTB machte z.B. eine Marschkolonne mit Versorgungstechnik, u.a. Flugfeldtankzügen des Typs TATRA-148, jeder mit einem Gesamtgewicht von über 30t in einem kleinen Dorf im südlichen Brandenburg Marschpause und ruinierte dessen Bürgersteige. Diese sanken unter dem Gewicht einfach auf Strassenniveau ein. Auf dem Rückweg kam die gegenüberliegende Strassenseite dran.
3. Struktur und Aufgaben des FTB 3.1. Struktur des FTB
3.2. Fliegertechnische Sicherstellung
Damit befasst waren die Fliegertechnische Kompanie (FTK) überwiegend im mobilien Bereich, zur FTK gehörten die Tanklastzüge, Anlassgeräte für die Flugzeuge, Gasumfüllstationen, sowie die entsprechenden Fachdienste:
Zur Fliegertechnischen Kompanie gehörte außerdem der Feuerlösch- und Bergezug, ausgerüstet mit Tanklöschfahrzeugen und schwerer Bergetechnik
3.3. Flugplatzwartungstechnische Sicherstellung Damit befasst waren der Fachdienst Flugplatzwartung und die Flugplatzwartungs- und Transportkompanie, die zu diesem Zweck über die Gerätschaften eines mittleren Strassen- und Tiefbauunternehmens bis hin zu Bagger, Kran und Planierwalze und über schweres Winterdienstgerät wie u.a. Schneepflug und Schneefräse sowie EAGs verfügte. EAG heißt Eisabtaugerät und bestand aus einem ausgemusterten Flugzeugtriebwerk, welches vor einen LKW, meist vom Typ Kraz, früher am LKW G-5, mit Tankaufsatz montiert wurde, so daß der heiße Abgasstrahl des Triebwerks die Fläche vor dem langsam rollenden Fahrzeug abtaute und trocknete. Der, zumeist befohlene, Ehrgeiz ging jedoch dahin, den Winter möglichst ohne den Einsatz von EAGs zu überstehen, weil die durch ein EAG verbrauchten Treibstoffmengen jede Kontigentzuweisung sprengten, man also irgendwann in der Situation war, sich von vorgesetzten Dienststellen in der Luftverteidigungsdivision oder im Führungsorgan FMTK entsprechende Vorhaltungen machen lassen zu müssen, die durchaus ernsthafte dienstliche Konsequenzen haben konnten.
3.4. Rückwärtige Sicherstellung
Im weiteren befassten sich die folgenden Fachdienste mit der Versorgung aller menschlichen und technischen Bedürfnisse.
Und keine Sicherheit. Denn da gab es noch die Wachkompanie, die für die unmittelbare Objektsicherheit und Bewachung des Flugplatzraumes verantwortlich war. Was bisher noch nicht Erwähnung fand, aber in der beigefügten Strukturgrafik steht, war zum internen Spaßvergnügen des FTB da, also hier erstmal nicht weiter relevant. Dislozierung des FTB im Flugplatzraum im Spannungsfall 4. Nachwort, auch in eigener Sache: Der zeitliche Abstand zur Dienstzeit des Verfassers ist heute größer, als dessen Dienstzeit insgesamt. Verwechslungen, Irrtümer und falsche Erinnerungen sind daher durchaus möglich, daher die Bitte um entsprechende Hinweise per E-Mail. Die Beschreibung von Strukturen und Aufgaben orientiert sich zum einen daran, wie es an der Offiziershochschule und der Militärakademie der DDR gelehrt wurde, zum anderen daran, wie es der Verfasser in der Praxis erlebt habt. Abweichungen davon in anderen Geschwadern und FTB hat es mit Sicherheit gegeben. Es ist beabsichtigt, diesen Artikel auszubauen, der Verfasser ist jedoch dazu auch auf die Hinweise und Erlebnisse anderer angewiesen. Also bitte, jeder, der in irgendeinem FTB gedient hat, WK oder Stab, FWTK oder VD, FTK oder wo auch immer und als was auch immer, bitte meldet Euch mit Eurer Geschichte per Mail. Auch und gerade Bilder aus jenen Tagen sind unbedingt notwendig und gefragt! Das verwendete Bildmaterial stammt zum Teil aus dem Flugplatzmuseum Cottbus, wo neben Flugzeugen auch viel weitere Technik der LSK/LV zu bestaunen ist und noch weiteres restauriert wird, der Besuch lohnt und der Eintrittspreis ist gut angelegt. Alle Rechte an diesem Artikel liegen beim Verfasser, der Nachdruck,
auch auszugsweise bedarf der Genehmigung. Eine pdf-Fassung kann per E-Mail angefordert
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