JBG-77
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t-JBG-77-Wimpel.jpg (4772 Byte)

Standort: Laage
           Kreis Güstrow, Bezirk Schwerin (heute: Land Mecklenburg/Vorpommern)

Aufgestellt 1984 / 85

t-jbg77Su-22-1987.jpg (8175 Byte)    t-jbg77-su22_365-1987.jpg (6240 Byte)    t-jbg77_613-1987.jpg (4772 Byte)

Kommandeure:

  • 01.11.1984 - 01.11.1987    Oberst  Jenichen, Manfred
  • 01.11.1987 - 02.12.1990    Oberst  Roske,       Jürgen
  • Chronik:

    18.05. bis 21.07.1984   erster Umschulungslehrgang mit 8 Piloten in Krasnodar (UdSSR) auf die Suchoi Su-22M4
    15.07. bis 30.11.1984   Tätigkeit des Vorkommandos
    03.09. bis 30.11.1984   weiter Umschulungslehrgang am Standort Rothenburg mit weiteren 8 Piloten.
    03.11. bis 02.12.1984   Übergabe der Kampftechnik in Drewitz und Rothenburg
    09. bis 11. und 12.11.1984   Umsetzung mit Militärtransportzügen vom Standort Drewitz nach Laage
    11.11. und 03.12.1984   Umsetzung mit Militärtransportzügen vom Standort Rothenburg nach Laage
    bis 01.12.1984   Überführung der Su-22 mit sowjetischen Transportflugzeugen (An-22 und IL-76) im zerlegten Zustand nach Rothenburg (je zwei Su-22 pro Flugzeug). In Rothenburg werden die Maschinen durch sowjetisches Personal zusammengesetzt und eingeflogen. Die Überführung nach Laage nahmen bereits NVA-Piloten vor.
    01.12.1984   Flugzeugbestand:    2 Su-22UM3K (Schulflugzeuge)
                               12 Su-22M4        (Kampfflugzeuge)
    Weihnachten 1984   Fahrzeuge der westlichen Militärverbindungsmission (in dem Fall USA) fahren das Rollfeld ab, weil das Tor zur Autobahn (Ersatzstartbahn auf der Autobahn) noch nicht eingebaut und auch nicht sonderlich bewacht war...
    01.12.1984 bis 30.11.1985   Formierung des JBG-77 im Bestand von zwei Staffeln
    02.06.1985   Flugzeugbestand:     3 Su-22UM3K
                                 24 Su-22M4
    01.12.1985   Übernahme in das Gefechtssytem der LSK/LV
    01.12.1986   Flugzeugbestand:     4 Su-22UM3K
                                 24 Su-22M4
    30.11.1987   Flugzeugbestand:     4 Su-22UM3K
                                 23 Su-22M4

    Letzter Flugtag bzw. "Rolltag" der NVA war am 27. September 1990, da der letzte Flugtag in den beiden in Laage stationierten Geschwader, dem JBG-77 und dem MFG-28, kurzfristig gestrichen wurde und alle Maschinen nur auf der Start- und Landebahn (SLB) rollten.

    Beim  letzten "Rolltag" wurde übrigens die 113 (eine SU-22UM3K, d.h. eine zweisitzige Schulmaschine, Werksnummer 17532369809, Nutzungsbeginn 12/1986, BW-Kennung 25+47) ins "Seil", dem Flugzeug-Fänger am Ende der SLB, gejagt! Der Pilot, der Kommandeur der I. JBS Major Neugebauer, bemerkte grinsent nur : "Habe halt zu spät gezogen ", gemeint war der Bremsschirm - der hier nicht nötig war!!!

    113

    Die 546, eine Su-22M4 (Werksnummer 25714, Nutzungsbeginn 02/1985, BW-Kennung 25+07) erhielt ihre Sonderbemalung zum letzten "Rolltag". Das Flugzeug wurde danach auf BW-Kenner umgespritzt.
    Für das Foto gab es wieder DDR- Hoheitsabzeichen, die fotografierte Bemalung entspricht aber nicht ganz exakt der des letzten "Rolltages". Die Maschine soll als Traditionsmaschine dienen.

    546-bunt

    Jetzt folgen Fotos der originalen 546, sie entstanden im Hallenvorfeld der KRS-77, wo die Maschine auch umgespritzt wurde:

    546 Original                                                                       t-ZB-546.jpg (1615 Byte)

    So sieht die 613, (Werksnummer 25018, Nutzungsbeginn 02/1985) im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow aus:

    t-613.jpg (1196 Byte)

     

    Verlust (wahrscheinlich der Einzige):

    Am 04. September 1987
    die 361, Absturz auf dem Truppenübungsplatz Klietz bei Stendal nach unklarer Fluglage. Auf dem Truppenübungsplatz fand gerade eine Übung statt, an der auch die Su-22 teilnahmen. Nach der Erstmeldung des Kommandos LSK/LV soll der Abwurf von Bombenimitationen (Beton) an der 361 nur halbseitig erfolgt sein, der Notabwurf aller Lasten habe ebenfalls nicht funktioniert. Das System zur Stabilisierung der Maschine (Aufrichten) habe die halbseitige Last nicht ausgleichen können. Diese Information stellte nicht das Untersuchungsergebnis dar. Der Abschlußbericht ist zurzeit noch nicht zugänglich. Aus diesem Grund spiegeln die unten stehenden Informationen zur Absturzursache wohl weitgehend die korrekte Abfolge der Ereignisse wider.
     
    Vermutlich war in dieser Gegend niedriger Nebel und die Höhe der Maschine soll unter 150 m gelegen haben. Der Absturz wurde nicht gleich bemerkt, erst als der Pilot mit seinem Fallschirm ankam, brach man die Übung ab. Der Pilot wurde auf der Führungsstelle des Leitenden der Übung zuerst nicht ganz für voll genommen. Er mußte seine Meldung "Ich melde den Verlust eines Flugzeuges" erst wiederholen, dann hat man geschnallt, was los war. Und dann ging der ganze Rummel richtig los. Sah schon komisch aus- ein General der LSK in Stabsdienstuniform im Feld zwischen "schicken" FDA. Oberleutnant Frank Nösse überlebte letztendlich auch Dank des sehr gute Katapultsitzes K-36DM.

    Informationen zum Absturz von Hans-Dieter "Hansi" Lange:
    "Ich war selbst Staffelkommandeur der ersten Staffel des JBG 77 und an diesem Tag als Kettenkommandeur der vierten Kette an diesem Tag und bei diesem Flug eingesetzt. Den 16er Verband führte diesen Tag der Geschwaderkommandeur Oberst Jenichen an. Wir hatten die Aufgabe  mit vier Ketten den TÜP Klietz anzugreifen.

    Als Bewaffnung hatten wir je 4 Brandbomben (scharf) und einen Kampfsatz Kanonenmunition an Bord (NR 30). Wir flogen im ersten Angriff im Horizontalflug vier aufeinanderfolgende Angriffe mit den Brandbomben (je einer pro Kette ) in ca. 300m. Die Rauch- und Staubentwicklung war so gewaltig (insgesamt 64 Brandbomben ), daß die Höhe der Wolke in wenigen Minuten auf ca. 200 - 300 m aufstieg.

    Im zweiten Angriff schossen wir mit der Kanone auf die gleichen Ziele. Dafür wurde der Verband in Paare aufgelöst, die jeweils geschlossen die gleichen Erdziele bekämpfen sollten. Der Angriff gestaltete sich durch die riesige Brandwolke äußerst kompliziert und war für alle Beteiligten sicher eine Herausforderung (Der Flug glich einem Erdschießen in den Wolken). Trotzdem absolvierten alle Piloten diese Aufgabe mit absolut glänzenden Leistungen. Der Verband sollte nach dem letzten Schießen im Fächer wieder gesammelt werden. Dazu mußten die einzelnen Paare jeweils mit Zeitverzögerung zu einem festgelegten Abstand vom Ziel in Richtung Norden einkurven und auf einen bestimmten Punkt mit festgelegtem Kurs zusteuern.

    Oltn. Nösse war nun der allerletzte Pilot in diesem Verband und war bis zum Abschuß der Kanone noch an seinem Führenden (Hptm. Stampniok) dran. Da allerdings das Kurvenmanöver des letzten Paares direkt nach dem Abschuß der Kanone und dem Abfangen aus dem Sturzflug erfolgen mußte, hatte Oltn Nösse eine Schrecksekunde weil er mit etwas höherer Geschwindigkeit als sein Führender flog und bei Verband Reihe rechts und erwarteter Kurve nach rechts Angst hatte, seinen Führenden zu rammen. Er flog das Manöver nicht nach rechts sondern nach links und überzog dabei das Flugzeug in den überkritischen Anstellwinkelbereich. Die Geschwindigkeit verringerte sich in wenigen Millisekunden von ca. 750 - 800 km/h auf unter 300 km/h. Dadurch geriet das Flugzeug ins Trudeln und stürzte schließlich ab.

    Ich selbst bemerkte den Verlust während des Sammelmanöver ,als ich im Periskop nur ein folgendes Flugzeug sah. Hptm. Stampniok hatte den Verlust auch noch nicht bemerkt. Ich rief Oltn. Nösse per Funk, aber keine Antwort. Zu diesem Zeitpunkt ertönte das Notsignal des KM 36. Da schwante mir schon was . Wie Ihr schon erwähntet, überlebte Frank Nösse diesen Absturz. Er konnte sich glücklich zu der Artilleriefrontlinie durchschlagen, denn diese schoß nach unserem Angriff . Leider kam er bei einem tragischen Autounfall im November 1991 ums Leben."

    Informationen zum Absturz von Torsten Buchheim:
    "
    Am Absturztag wurde nicht die Übungsbombe P50-75 oder CP 100 angehangen, da die Vorführung vor ranghohen Generälen des Warschauer Vertrages stattfand, sondern 500 kg Brandbomben. Der Abwurf der Bomben erfolgte in mehreren Anflügen. Beim zweiten Anflug nahm die 361 eine hintere Position in der Formation ein. Da der Anflug aus geringster Höhe erfolgte kamen die Maschinen in die Rauchwolken der zuerst geworfenen Bomben. Laut damaliger Aussage des Piloten sah er außer Rauch nichts mehr und befürchtete mit dem Vordermann zu kollidieren. Er zog die Maschine hoch um langsamer zu werden. Dabei überschritt er den kritischen Anstellwinkel und durch den Strömungsabriss kippte die Maschine mit starkem Rütteln nach rechts ab. Bei der geringen Höhe blieb nur der sofortige Ausstieg des Piloten, den er Dank des hervorragenden Sitzes auch bei großer Schräglage unverletzt überstand. Es gab keinen technischen Defekt am Flugzeug und alle Waffenanlagen funktionierten normal. Selbst ein einseitiger Abwurf einer 50 kg Bombe (die aber nicht angehangen waren s.o.) hätte das Flugverhalten des hervorragenden Flugzeuges kaum beeinflusst. Deutlich machen das zwei Beispiele. Da gab es eine Landung ohne ausgefahrenem Fahrwerk auf den Zusatzbehälter. Der Pilot startete durch und landete nach einer Platzrunde normal. Zum anderen kollidierte eine Maschine mit einer Antenne auf dem Schießplatzkontrollturm. Ein Endstück der Tragfläche wurde dabei abgerissen. Auch diese Maschine landete ohne Probleme auf dem Heimatplatz."

    Während der Existenz des Geschwaders gab es weitere Zwischenfälle. So ging einmal auf dem Flug von Laage zur Luftschießzone vermutlich über der Ostsee ein Behälter UB-32 mit ungelenkten Raketen verloren. Er fiel, warum wußte keiner, einfach ab. Flugzeugführer war wohl Frank Nösse. Einmal brannte während des Fluges zur Luftschießzone II die Antriebsstufe einer MLK-Rakete R-60 (Gerät 62) aus. Die Rakete hatte sich beim Abschuß nicht vom Trägerbalken gelöst. So weit bekannt, war ein Defekt am Turbogenerator (verklemmt) schuld am Zündversagen. Der Gefechtskopf löste sich zum Glück sonst hätte die Explosion des Gefechtskopfes wohl die ganze Tragfläche abgerissen.


    Bestand am 30.09.1990

    • 04 Su-22UM3K
    • 23 Su-22M4

     

    Personalbestand September 1990

    ?



    Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt
    * 1742
    † 1819

    BLUECHER.jpg (4104 Byte)preußischer Generalfeldmarschall. Von Blücher diente zunächst in der schwedischen Armee, geriet jedoch 1760 in preußische Gefangenschaft und wurde zum Husarenoffizier gemacht. Er trat aus der Armee aus und widmete sich fünfzehn Jahre lang der Landwirtschaft, nachdem seine direkt an Friedrich den Großen gerichtete Bitte um Beförderung von diesem mit den Worten "Hauptmann Blücher soll sich zum Teufel scheren" beantwortet wurde. Er stieg erst zu einem späten Zeitpunkt seiner Karriere auf, nachdem er gegen die revolutionären Franzosen mit Auszeichnung gekämpft hatte. Blücher kämpfte 1806 entschlossen gegen Napoleon I., so  kämpfte er bei Ratkau auch nach dem Zusammenbruch der preußischen Truppen weiter, bis ihm die Munition ausging. Er half beim Wiederaufbau der preußischen Armee und lehnte selbst kurzzeitige Übereinkünfte mit Napoleon ab. Er war 1813 Führer der schlesischen Armee, unterstützte die Reforman in Preußen und war maßgeblich an verschiedenen Siegen des Befreiungskrieges 1813/14 beteiligt ("Marschall Vorwärts"). Am 16.06.1815 wurde "er" bei Ligny geschlagen, er wurde unter seinem toten Pferd begraben. Daher ging der Oberbefehl für kurze Zeit auf Gneisenau über, der die defensive Neuorganisation im Gebiet von Wavre befürwortete. Nachdem von Blücher der drohenden Gefangenschaft durch die Franzosen um Haaresbreite entkommen war, stürzte er die Entscheidung Gneisenaus und marschierte zu Wellingtons Unterstützung nach Waterloo und entschied am 18.06.1815 den Sieg bei Belle-Alliance (Waterloo). Er leitete die Verfolgung der Franzosen bis Paris, bevor er sich erneut auf seinen Bauernhof zurückzog. Von Blücher starb am 12. September 1819 auf seinen schlesischen Ländereien.


    03. Oktober 1990

    Mit dem Anschluß gem. Art. 23 a.F. GG der BRD wurden die verbliebenden NVA-Angehörigen, Angehörige der Bundeswehr ....

    verwendete Literatur
    Die Page entstand mit dankenswerter Unterstützung durch:
    Tom Kästner
    Frank Banisch
    Henning Hellwig
    Jan Himmelreich

    Detlev Grass
    Hans-Dieter Lange
    Hannes Mallwitz

    az.gif (899 Byte)ddr-flgz.jpg (4699 Byte)

     


    Militärflugplätze der NVA