FRR-13
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Gemeinschaft
Kaserne
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Episoden

Fla-Raketenregiment 13 (FRR-13)
"
Etkar Andre"
1985 in Aschuluk, im Hintergrund das veraltete Zieldarstellungsmittel "La"

Standort: Parchim
                  Kreis Parchim, Bezirk Schwerin (heute: Land Mecklenburg-Vorpommern)

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Ausgaben der Verbandszeitung "Kanonier" der "Gemeinschaft der 13er" im PDF-Format zum download: "Der Kanonier" (<= klick)

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Das FRR-13 wird im Frühjahr 1961, nach Auflösung des FR-15 Wolfen, aufgestellt.
Teile des neuen FRR-13 entstehen vorläufig in Altwarp. Das Bedienungspersonal für den Fla-Raketen-Komplex SA-75 „Dwina“ wird zwischen 02.01.- 22.05.1962 im LAR-12 ausgebildet. des Types 1 D auf TLF. Am  23. Mai 1962 verlegen alle Einheiten des FRR-13 an den Standort Parchim (Stab FRR-13, Gefechtsstand - GS, Technische Abteilung - TA, Nachrichten - Kompanie - NK oder Na-Kp., Transport- und Instandsetzungs-Kompanie - TIK). Es ergibt sich folgende Dislozierung, die bis zum Schluß gilt:

Kaserne Dargelütz Parchim
     
Technische Abteilung 130 Parchim
Fla-Raketenabteilung 131 Warin bei Sternberg
Fla-Raketenabteilung 132 Tramm bei Schwerin
Fla-Raketenabteilung 133 Ziegendorf bei Parchim
Fla-Raketenabteilung 134 Steffenshagen bei Pritzwalk

Hinweis: "Parchim" bedeutete nicht, daß sich die Kaserne in Parchim befindet, sondern dazwischen beim Dörfchen Dargelütz. Hier in diesem riesigen Waldgebiet befand sich der Hauptstandort, der Kasernenbereich mit Allem: Stab, Verwaltung, Kneipe, Feuerwehr, KFZ-Park, was eben so braucht wurde. Dann aber gab es die wichtigen Technikbereiche, die abgesetzt in den Waldgebieten lagen, Gefechtstände usw. das war z.B. die „Technische Abteilung – 130“ , von hier aus gingen alle Befehle an die Feuerabteilungen mit den Raketenstellungen, diese waren dann auch wieder bei den genannten Dörfern irgendwo im Wald und jede Abteilung bestand aus drei Einzelobjekten - Kasernenbereich, abgesetzte Raketenstellung mit RBS und dem Raketenmontagebunker. Alle damaligen FRR waren fast gleich aufgebaut.

Ab dem Verlegetag arbeiten alle Armeeangehörigen an der Fertigstellung der Kasernen, technischen Einrichtungen und Feuerstellungen um diese zum Tag der Republik, dem 07. Oktober 1962 fertig zu stellen.

Am 07. Oktober 1962 wird das FRR-13 (noch ohne Technik) in den Bestand der 3. Luftverteidigungsdivision (3. LVD) eingegliedert.

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Dezember 1962 - Februar 1963 Zuführung der Fla-Raketentechnik, der Fla-Raketen (FAR) und der Raketentreibstoffe für alle FRA über den Verladebahnhof Parchim/Dargelütz und von dort per Landmarsch zu den Standorten, nachts bei ausgeschalteter Straßenbeleuchtung.
März-April 1963 Herstellung Einsatzbereitschaft der Fla-Raketentechnik in den FRA. Montage von 6 FAR je FRA in der TA in Parchim sowie deren Überführung per Landmarsch in die FRA. Je 3 FAR wurden vollständig betankt und bestückt auf die Startrampen geladen, 3 FAR blieben teilbetankt (ohne Oxydator) auf den Transport- und Ladefahrzeugen (TLF) in den FRA.
Mai-Juli 1963 Intensive Ausbildung aller Soldaten zur Zulassung zum Gefechtsschießen (Überprüfung durch die 3. LVD, danach durch das Kommando LSK/LV), Zulassung des Stabes, des GS, TA, der FRA-132 und der FRA-134 zum Gefechtsschießen in Aschuluk (Kasachstan).
Juli 1963 Gefechtsschießen in Aschuluk mit Überprüfung durch sowjetische Instrukteure.

Am 11. November 1963 wird das FRR-13 in das Diensthabende System (DHS) der LSK/LV der DDR übernommen. Je 2 FRA des FRR-13 befinden sich im Wechsel von jeweils 10 Tagen in der Bereitschaftsstufe 2. Die Übergangszeit in die Bereitschaftsstufe 1 beträgt 5 min, ab ca. 1970 nur noch 3,5 min. Am selben Tag werden die LSK/LV der NVA vollständig in das Diensthabende System der Warschauer Vertragsstaaten einbezogen.

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Zum Tag der nationalen Volksarmee, am 01. März 1964, erhält das FRR-13 erhält die Truppenfahne bei einem öffentlichen militärischen Zeremoniell in Parchim auf dem „Platz der Arbeit“. Übergabe durch OSL Barthel an Major Prottengeier.

Der Personalbestand der TA des FRR-13, der am Gefechtsschießen 1964 teilnahm, vor dem Panorama-Kino in Moskau.

1. Reihe v.l.: Seppl Wohlfeldt, Max (Klaus) Kade, K-TA Schönfelder, Hartmut Günther, Jürgen Wentzlaff, Wolfgang Sigismund, 2. Reihe v.l.: Otto Sommer (Stellvertreter des K-FRR für Ausbildung), Horst Schloricke (KPS). Einige der noch bekannten Unteroffiziere: Ufw. Horn zwischen Günther/Wentzlaff, links davon Uffz. Hügelmann, Gruppenführer "O", rechts außen Ufw. Peters KPS, hinter Hügelmann Uffz. Hoenig, GF "B".

Ab diesen Zeitpunkt gibt es für die Einheit jährliche Gefechtsschießen mit 2 oder 4 FRA, außer 1968 (Kuba- Krise), 1981 (Polen-Krise), 1989 (geplant, dann abgesetzt). Durchführung von Feldlagern der Fla-Raketen-Truppen in Lieberose (zwischen Cottbus und Peitz) mit den jeweils zum Gefechtsschießen vorgesehenen FRA für deren bessere Vorbereitung. Bedingt durch die grenznahe Lage der FRA besaßen diese wenig Möglichkeiten, das Auffassen realer Ziele zu trainieren.

Raketenmontage in Aschuluk

Am 01. März 1965 erhält die Kaserne in Dargelütz auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung den Namen „Etkar Andre“, ab 1972 gilt dieser Traditionsname für das gesamte FRR-13.

1968 Beginn des pioniertechnischen Ausbaus der Feuerstellungen der FRA auf Grund der Kriegserfahrungen in Vietnam und Ägypten. Aus dem gleichen Grund Aufstellung von „Technischen Zügen“ in den FRA, Auslagerung von je 24 FAR in Verpackung in die FRA. Ebenso erfolgt die Einlagerung des notwendigen Raketen- Treibstoffes in den FRA.
1970 Ausrüstung mit dem neuen Waffensystem S-75 „Wolchow“. Bau der sogenannten C-Objekte (A-Objekt - Kasernenobjekt, B-Objekt - Feuerstellung) in den FRA für die Einlagerung von 33 vormontierten Raketen in einem Betonbunker und Bau unterirdischer Lager für Raketen-Treibstoffe. Aufstellung der Technischen Kompanien in den FRA.
ab 1970 Zusammenwirken des FRR-13 und des in Parchim/Dargelütz neu aufgestellten Funktechnischen Bataillons FuTB-43 im neuen, aber nicht verbunkerten gemeinsamen Gefechtsstand. Der alte GS wird WGS.
1979 Ausrüstung mit dem automatisierten Führungssystem (AFS) „ASURK“ (sog. Zielzuweisung 1 vom GS FRR in die FRA).
1980 Umfassende Strukturveränderungen in den FRA. Aufstellung der Führungskompanie. Zu deren Bestand gehören: Funkmeßstationen PRW-13, P-18 (beide bilden die sogenannte Zielzuweisung 2 - im Prinzip 2. Zielkanal für den Fla-Raketenkomplex), Nachrichtenzug, AFS „ASURK“, Einmann-Fliegerabwehrrakete „Strela“ auf Fahrzeug LO 2002 (FASTA).
1981 Die Technische Kompanie wird verringert auf einen Technischen Zug, welcher der Startbatterie angeschlossen wird.
ab 1981 Die Funktechnische Kompanie wird personalmäßig stark reduziert.
ab 1982 Modernisierung der Fla-Raketenkomplexe und der FAR 20 DSU für tieffliegende Ziele entsprechend neuester Auswertung von Kriegserfahrungen.
1987/88 Bau einer neuen Feuerstellung für die FRA-132 Tramm in Krudopp bei Crivitz. Die Sende-/Empfangskabine der Raketenleitstation (RLS) wird durch eine halbkugelförmige Überdachung geschützt.

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Pläne zur Auflösung des FRR-13 und Umwandlung in eine Fla- Raketenbrigade, wie sie 1988 bestanden, werden nicht realisiert. Dagegen beginnt man 1989 mit dem Bau einer neuen Feuerstellung für die FRA-133 auf dem Dachsberg bei Leppin. Die Feuermöglichkeiten auf extrem tieffliegende Ziele (Cruise Missile) sind in der alten Stellung im hohen Maße eingeschränkt. Die neue Feuerstellung wird aufgrund der politischen veränderungen in der DDR nicht mehr fertiggestellt.

Mittelpunkt der Feuerstellung der FRA-131 in Warin    Startrampe in ausgebauter Stellung. Das Tarndach ist zurückgefahren. Der Gasabweiser der Rampe ist in Marschrichtung überführt.

18.01.1990 Das DHS mit einer Übergangszeit von 3,5 min in die Bereitschaftsstufe 1 wird faktisch aufgehoben. Neue Übergangszeit 24 Stunden.
26.01.1990 Außerplanmäßige Entlassung des 3. Diensthalbjahres der Soldaten (von 3 DHJ) und des 5.+6. Diensthalbjahres der Unteroffiziere (von 6 DHJ). Die Reservisten sind bereits entlassen. Keine Neueinberufung, daher akuter Personalmangel. Bereitsschaftsdienst im DHS wird zum Teil unter Einbeziehung der Ehefrauen der Berufssoldaten organisiert.
01.03.1990 Nur noch 1 FRA des FRR-13 befindet sich im DHS.
03.09.1990 Entmunitionierungsbefehl des Kdr. der 3. LVD, das DHS wird aufgehoben. Die Startrampen werden entladen.

Am 02. Oktober 1990 wird der Truppenfahne abgegeben, das FRR-13 hört auf zu bestehen.

Etkar Andre

* 17.01.1894 in Aachen
+ 04.11.1936 in Hamburg ermordet.

Etkar (Geburtsname "Edgar") war Kommunist, KPD - Bürgerschaftsabgeordneten in Hamburg, Kampfgefährte Ernst Thälmanns.

Ab November 1936 kämpfte das erste Bataillon der Xl. Brigade der spanischen Volksarmee unter dem Namen "Rache für Etkar Andre" gegen den Faschismus.

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Die verbliebenen NVA-Angehören wurden am 03. Oktober 1990 "automatisch" Angehörige der Bundeswehr. Die meisten Berufssoldaten bitten um ihre Entlassung. Am 31. Dezember 1990 erfolgt die offizielle Auflösung des FRR-13. Es verbleiben geringe Kräfte zur Auflösung der Lagerbestände, der Sicherung der FAR/ Raketentreibstoffe und zur Verschrottung/Entsorgung. Von den ca. 300 Berufssoldaten des FRR-13 sind 2 Jahre später noch weniger als 5 in der Bundeswehr.

Quelle:
Alle Informationen und Fotos aus der Broschüre "FRR-13, Die Chronik des Fla-Raketen-Regimentes 13 "Ekar Andre", Parchim/Dargelütz".
Herausgeber: Gemeinschaft der 13er e.V.
Autoren: Hartmut Günther, Burghard Keute, Rudolf Wolf
Komplette Broschüre über Wilfried Rühe für 7,00 € plus VK

Auszüge mit freundlicher Genehmigung!

Weitere Literatur ....

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Militärflugplätze der NVA