FRA-132
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Episoden aus Tramm
von Gefreiten Hubert Rauch

Zeitraum vom 04. Mai 1970 bis 28. Oktober 1971 - 18 Monate Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee - Ein kleiner Bildbericht und Rückblende ohne politische Ansprüche. Aus Anlaß des 50. Jahrestages der Gründung der NVA. Aber auch gewidmet dem 10 jährigen Bestehen der "Gemeinschaft der 13er e.V."

Der nicht übliche Nachrichtensoldatische Alltag in einer Fla - Raketenabteilung, wie es in der "Armee-Rundschau" so nicht stand ... Trotzdem wurden von uns sehr gute Leistungen vollbracht, auf unseren Nachrichtenzug war immer Verlass! Das alles war noch in der alten II. FRA (später die 132 ) Tramm bei Crivitz.

Zusammengestellt im Jahre 2006 aus meinem frisch überarbeiteten NVA - Fotoalbum. Leider habe ich nur wenige relativ gut erhaltene Fotos und diese sind unter äußerster Vorsicht und Geheimhaltung entstanden. Heute sind es Zeitzeugen einer nicht mehr existierenden Armee - die NVA . Als ehemaliger Richtfunker in Tramm auf den Stationen "R 401 M und RT 415" in ständiger Funkverbindung zur Absicherung des DHS der Station Tramm "528" zur Hauptfunkstelle des GS Parchim "526".

Als "geheimer" Fotograf und Verfasser dieses Berichtes (im Foto vordere Reihe rechts außen) zeichnet der ehemalige Gefreite der NVA Hubert Rauch aus Magdeburg. hubertrauch@gmx.de (Bei kleinen Fotos bitte mit "Klick" vergrößern!).

 

Fotografische Dokumentation

Mein Mut zu Fotoaufnahmen in Tramm befiel mich erst ab April 1971. Ich / wir waren ja zu diesem Zeitpunkt schon "Vizes" also zweites DHJ und hatten ja schon was "zu sagen". Ab diesem Zeitraum waren die Aufbewahrungsmöglichkeiten für meinen billigen Fotoapparat für 32,00 MDN von mir gut organisiert. Rein politisch gesehen war das mehr als sehr brisant. Der immerwährende Verdacht auf Spionagetätigkeiten für den Klassenfeind war enorm hoch angesetzt.

Hätten mich hier "treue Offiziere" oder andere "nette Leute" erwischt, ich hätte meine Rente sicher über "Schwedt" bezogen ... dabei sollten es nur Erinnerungen sein. Mein damaliges HO - Fotolabor in Quedlinburg hatte immer treu und brav meine Filme entwickelt, ohne das ich jemals Besuch von zivilen Herren bekommen hatte. Auch waren damals die alten EK’s auf dem "ablaufenden Gleis" und allen konnte man damals nicht trauen. Unter den alten E’s gab es oft Zoff, es gab leider nur einige wenige die gute Kumpels waren. In guter Erinnerung ist hier noch der Gefr. Adler. Das Regime "meiner Truppe" war wesentlich kameradschaftlicher und überschaubarer, wir hielten auch besser zusammen. Dieses relativ gute Verhältnis blieb auch mit den nächsten "Neuen Genossen" so bis zu unserem Abgang im Oktober 1971.

Und nun seid bitte so nett und folgt „ ohne Tritt marsch „ meiner Fotoserie!

kleine gemischte Gruppe des Nachrichtenzuges April 1971

Militärische Führung in Tramm, "Das Dreigestirn", Bezieht sich nur auf meinen Zeitraum Mai 1970 bis Oktober 1971. Alle Angaben neu zusammengestellt nach 34 langen Jahren und der Phase des Absterbens kleiner grauer Zellen ... Über weitere Hinweise und Informationen ehemaliger Kameraden aus diesem Zeitraum bin ich im Interesse meines Albums stets dankbar.

Kommandeure :

  • bis ca. Frühjahr 1971 Major Zergiebel
  • danach Ablösung durch Hptm. Winges (studierte in Moskau)

Stabschef: Major Käding
Politoffizier.: Major Meinhardt

Nachrichtenzug in Tramm

Führung :
Zugführer: Ltn. Schulze
Stv. ZF: Ufw. H.Krug
Hauptfeldwebel / Spieß: Fw. K.Huhn
Diverse Uffz. in den einzelnen Truppbereichen als Truppführer

Nachrichtentechnische Truppbereiche:

  • - UKW - Richtfunker
  • - KW - Betriebsfunker
  • - Kabelbautrupp
  • - Vermittlung
  • - weitere ? ? ?

Frühlingserwachen am Nachrichtenpunkt "311" im B - Objekt.

Großes Stuben - und Revierreinigen in unserer Nachrichten - Außenstelle - April 1971. Das war hier die große Mehrzweck - Baracke im Eingangsbereich zum sog. B - Objekt, d.h. Raketenobjekt / Gefechtsstand. Erst hinter einem alten Stacheldrahtzaun später dann ab ca. Mai 1971 hinter der neuen Hochsicherheitsanlage. Damit war das gesamte Raketenobjekt weitläufig umzäunt. Das war ein HSA - Hochspannungselektrozaun mit ca. 20 KV, speziell nach zwei Seiten abgesichert. Eine Begegnung mit dieser Anlage wäre hier absolut tödlich, zahlreiche Hasen u.a. Kleingetier sind hier verendet. Wer hier gerade Wachdienst hatte, konnte das Pech haben eine sehr lange Runde zu drehen ehe man ein verendetes Tier fand. Hierzu wurde dann die Anlage abgeschaltet und man begab sich als Wachtrupp mit WH auf den Rundkurs, egal ob am Tage oder bei Nacht. Wetterlage spielte auch keine Rolle dabei.
 

In dieser Baracke befanden sich der Wachpunkt, Waschraum für die Mannschaften, etwas Küchenähnliches, div. chaotische Lagerräume und schließlich unser Nachrichtengefechtspunkt. Bunkerräume hatten wir bis zu diesem Zeitraum zum Glück noch nicht, waren aber in Planung. Wir konnten unseren Dienst noch bei "Mutter Natur" verbringen, wir hatten hier fast alle Freiheiten für uns. Auch wenn mal der "Atomkrieg" über dem FRR tobte, unsere Leitungen standen und gut. Gegessen wurde im Sommer trotzdem auf unserer "Terrasse" man lag hier ja nicht auf dem Präsentierteller. Hier lief man nur eilig vorbei zum Gefechtsstand. Ich glaube mal, mancher Offz. ist hier nie gewesen ... Unsere Zugführung ließ uns hier eigentlich in relativer Ruhe, es lief ja alles mit uns. Ein Geben und Nehmen ...

EK - Gefreiter Koch und Vize - Soldat Rauch

ob die "Anderen" das wohl richtig machen ? Kontrolle muß sein!

Hier bei uns liefen alle Nachrichteninfos ein, die zur Gefechtsführung der Abteilung erforderlich waren. Das hier alles hochmodern war konnte man nun allerdings auch nicht gerade behaupten. Die Infos und Befehle aller Art kamen per Draht, Richtfunk oder KW - Betriebsfunk an. Man stand hier mit dem ZGS in Parchim in Verbindung oder man bekam die KW - Funksignale aus Cölpin. Es war immer irgend was im großen Funknetz los. Der Begriff „ 311 „ stammt von einem KW - Empfangsgerät und wurde hier irgendwann mal zum Stützpunktnamen. Gern besuchter und sehr „ wichtiger „ Treffpunkt der Genossen Soldaten des Na - Zuges zu allen passenden Gelegenheiten. Mit anderen Worten Fluchtpunkt aus dem A - Dienstobjekt. Die Standardbesatzung war in der Regel 3 Funksoldaten - 1x Richtfunker, 2x Betriebsfunker.


die neu gebaute "Terrasse" vor dem Na. Punk

unser Uffz. gab streng fachliche Anweisungen ...


Unsere UKW - Richtfunkstation auf "GAZ 63"

Mit dem doppelten Funkgerätesatz "R - 401 - M" - Zeitraum - April 1971 - Jede FRA verfügte zu diesem Zeitraum über eine solche Station sowjetischer Konstruktion. Bei uns im Regiment hießen diese Stationen nur "Oma" oder "fahrendes Scheißhaus", das sagte eigentlich schon alles. Der Standort dieser RiFu - Station war hier bei uns im B - Objekt hinter der Mehrzweckbaracke an der Objektgrenze. Ungetarnt und weithin gut zu sehen, eben wie ein Wochenendhaus im Grünen ...


GAZ 63 R - 401 - M

Damit wurde der Richtfunkbetrieb von den einzelnen Abteilungen zum ZGS in Parchim und umgekehrt sichergestellt. Der Funkrufname für unsere Station war die "528" - meine Gegenstelle im ZGS war die "526" - Das war mal mein Kumpel aus der A- Kompanie Paule Thorandt.

Die Doppelgestelle je Fahrzeug waren eine modifizierte Version der noch älteren "R - 401" dafür steht dann das "M". Der Unterschied ist aber nur gering gewesen. Die Technik ist recht alt, unmodern, einfach aber robust! Die einfache Masttechnik mit Kreuzdipol ist komplett im Fahrzeug "versteckt". Zwei Mast - Grundelemente waren gleich hinter dem Fahrerhaus am "windschnittigen" Koffer befestigt. Das beste Stück an dieser Station war aber der kleine Kanonenofen im Heckraum des Aufbaues, man sieht es am kleinen Schornsteinabzug hinten. Im Winter immer schön kuschelig warm.

Auf dem Dach gab es noch eine Besonderheit, einen ca. 2,0 m langen Antennenstab als UKW - Rundstrahler. Abschraubbar und nur für den Standbetrieb zugelassen! Das Fahren auf Straße oder im Gelände, ein wahres Abenteuer für jeden Kraftfahrer. Der Schaukeleffekt lag immer kurz vor dem Umkippen. Federung und Schwerpunkt war irgendwie nur Zufall ... Aber diese Station war sowieso nur eine "Standtechnik" für das DHS und wenn man wirklich vorhatte das Ding zu bewegen, musste man erst umfangreiche Maßnahmen ergreifen, die einen Fahrbetrieb ermöglichten. Auch die aufgesetzten Hinterräder entsprachen nicht mehr dem Originalzustand. Hier wurde schon dem Problem des Kippverhaltens entgegengewirkt ... Gerüchte sprachen im nächsten "Funkerhimmel" von einer Station mit einer neuen Generation von DDR - Robotron - Technik. Es sollte das technisch Beste sein was es zur Zeit gab. Diese sollte auf einem LO mit Einachsanhänger aufgebaut sein - man wird ja sehen.

 

Richtfunkerleben mal anders - Juni 1971

 

- der Trupp auf der "Oma" R - 401 - M. Durch das zweiflügelige "Scheunentor" am Heck ging es in den Funkraum. In der wärmeren Jahreszeit konnte man unseren Standort schon mal als „ Sommerquartier „ im Wald bezeichnen. Es gab hier nicht nur hektische Tage, gerade an Wochenenden war es oft recht angenehm. Auch die sportliche Betätigung kam nicht zu kurz, am Antennenmast ließ es sich herrlich bis auf ca. 10 m klettern ...Und mit dem clever verlegten und aufgeschalteten Feldtelefon "FF 63" bis an unsere "Terrasse" war man jederzeit sofort am Funkgeschehen im Dienstkanal.

 

„Waldlager Siggelkower Tannen“ - Nachrichtenübung im FRR 13 - Juni 1971

Für den Ablauf dieser Übungsvariante mußte auch das gesamte Personal mit kompletter Technik und einigen Reservisten des Nachrichtenzuges Tramm hierher in die Nähe von Parchim verlegen. Hierzu konnten wir uns mit der recht maroden Technik nur beglückwünschen. Die Fahrzeuge liefen nur sehr selten und entsprechend war die "Reisegeschwindigkeit" Komischerweise hatte es auch meine Richtfunkstation auf "GAZ 63" die alte "Oma" irgendwie geschafft, wer hier der mutige Fahrer war weiß ich nicht mehr - es könnte ein Resi gewesen sein. Der betriebene Aufwand war natürlich riesig. Wir waren hier zum Glück die ersten vor Ort und so hatten wir noch viel Zeit für uns. Wer zu dieser Übung hier noch alles anreisen durfte ist mir nicht mehr bekannt. Na es liefen dann die ersten Maßnahmen an, das Waldbiwak aufbauen. Es wurden unsere Tarnplanen zusammengeknöpft und zu kleinen Zelten aufgebaut.


Wir hatten dann das Vergnügen hier 3 Tage herumzulümmeln. Es lief dann später ein regelrechter Betriebsdienst mit allen verfügbaren Kräften. Auch ein ständiger Wachdienst war eingerichtet worden. Selbst Primasprit wurde mit einem LO organisiert und später mit Wasser und Sirup verdünnt getrunken - ekelhaft das Zeug! Die Kopfschmerzen waren furchtbar, das Abkotzen danach ebenso ... Eine echte „ Kampfmoral „ wollte hier aber nie richtig aufkommen.

Unsere angekommenen Nachrichtenfahrzeuge, die Richtfunkstation auf "GAZ 63" die LO’s - Vermittlungskoffer und Leitungsbauwagen (LFK) mit Plane. Weitere Techniken befinden sich außerhalb des Fotos

 

Erinnerung an das Manöver "E L B E 71" - Sowjetunion - Kasachstan, Station Aschuluk / Kapustin Jar im August 1971

Wieder mal ein Manöver der 3. LVD zum Fla - Raketenschießen. Ein legendärer Begriff und streng geheimer Ort für alle Fla - Raketentruppen, Funktechnische, Funktruppen und weiterer erforderlicher technischer Einheiten der LSK / LV.


Das wohl allseits bekannte Erinnerungstuch für alle Teilnehmer damals in Aschuluk. Inhaltlich verziert mit einigen Namen von teilnehmenden Soldaten diverser Dienstgrade, natürlich auch vom weiblichem sowjetischen Begleitpersonal der Reisezugwagen.

 

Die EK Zeit - das Ende naht - Die letzten Fotos in Tramm noch ca. 35 Tage - Zeitraum September 1971  - Gefr. Rauch und seine Kameraden sagen langsam Tschüß!

EK’s aus den Bereichen Na, RD und FuTK:

Autor und Fotograf: Hubert Rauch

 

 


Ergänzung, der Personalbestand der FutK der FRA 132, Monat 03-1985 (von Frank Stahnke)

Offiziere
KC Major Wagner, Werner    
Stellv. Oltn. Heine      
Zugf. Hptm. Sack, Ingbert    
  Hptm. Schumann    
Kabine AW Oltn. Pioch      
  Ltn. Müller      
Kabine UW Ltn. Voigt      
Kabine PW Oltn.Sinapius,Hendrik[abkommandiert Neva]
         
Unteroffiziere   Soldaten  
  Ufw. Stahnke Gefr. Wolff
  Uffz. Wolfrum Bäck
  Köhler     Dubick
  Graser     Soldat Heller
  Eberhard     Böhm
  Plötz     Miethke
  Konheiser     Kray
  Zimmermann     Rühle
  Schumann     Marszalek
  Geißler     Weiske
  Kurzweil      
  Schulze      
  Günther      
  Zinsch      


Militärflugplätze der NVA