Die historische Erforschung des Frühmittelalters hat fraglos mit vielen quellenkritischen Problemen zu kämpfen und wird immer Stückwerk bleiben. Sie hat gewiß auch Irrwege eingeschlagen und beschreitet sie womöglich noch immer, bedarf also der ständigen kritischen Nachprüfung, doch bewegt sie sich nicht auf haltlosem Grund.

Titel GWUIllig hat viel darüber gelesen und exzerpiert, ohne allerdingszwischen seriöser und populärer, zwischen veralteter und aktueller Literatur zu unterscheiden. Schon deshalb betreffen viele Einwände, die er mit der Attitüde des unbefangenen "Außenseiters" erhebt, gründlich überholte Positionen oder solche, die nie ernsthaft zur Diskussion standen; anderes beruht auf falscher Einschätzung des Leistungsvermögens der Quellen oder auch auf sachlichen Mißverständnissen. Wo er unbedachte oder übertreibende Formulierungen der Literatur aufspießt, sind, sofern nicht an anderer Stelle längst geschehen, Modifizierungen und Differenzierungen angezeigt. Sie können freilich nicht darin liegen, das ganze Zeitalter späteren Fälschern in die Schuhe zu schieben.
"Die Antworten sind jetzt einfach" (388), heißt es bei Illig am Schluß. Wirklich?

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Entnommen aus: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 10/1997, Seiten 611-617

Erstellt am 4.5.1998.

Geändert am 2.6.2000.

Copyright © 1997–2010, Erhard Friedrich Verlag GmbH & Co KG, Seelze

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