HAG-35
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Typ 1
Typ 2

Ehrenname des Geschwaders: "Lambert Horn"
Lambert Horn

Standort:  Brandenburg-Briest
           Bezirk Potsdam   (heute: Land Brandenburg)

Vom 05. bis 16.11.1981 erfolgt die Aufstellung einer neuen Ausbildungseinheit, der HAS-34 bzw. dem späteren HAG-34, in Brandenburg-Briest. Die Ursprünge liegen im dort stationierten HG-34 (THG-34, früher HG-31), in dem vorher auch die Hubschrauberführer ausgebildet worden. Die neue Ausbildungseinheit wurde der Offiziershochschule der LSK/LV in Kamenz, ab 1986 der OHS für Militärflieger "Otto Lilienthal" in Bautzen zur fliegerischen Ausbildung von Hubschrauberpiloten unterstellt.

Die Bildung der Ausbildungseinheit wurde notwendig mit Aufstellung der Kampfhubschraubergeschwader Anfang der 80er Jahre. Mit diesen Geschwadern ergab sich, neben erhöhten Anforderungen an die Piloten der Kampfhubschrauber und einen höheren Bedarf an Piloten, die Notwendigkeit zur Bedienung der Waffenanlage Spezialisten auszubilden, den "2. Hubschrauberführer / Waffenoperateur". Zudem sollte das HG-34 aufgrund neuer Gefechtsaufgaben vom Ausbildungsbetrieb befreit werden.

Zur Ausbildung wurden Offiziersschüler aber auch im Rahmen von Umschulungen Offiziere herangezogen. Ab dem Ausbildungsjahr 1987/1988 wurden auch 35 Fähnrichschüler innerhalb von zwei Jahren zum Waffenoperateur ausgebildet. Auch Offiziersschüler anderer Waffengattungen wurden zur Umschulung nach Brandenburg geschickt. So gingen im September 1984 mehrere Offiziersschüler der OHS der Volksmarine von Stralsund nach Brandenburg zur Hubschrauberausbildung. Die Offiziersschüler gehörtem dem Ausbildungskurs 81 (AK 81) "Seeoffiziere" an und wurden am Ende des dritten Studienjahres nach Brandenburg "delegiert". Wie alle anderen Offiziersschüler ihres Ausbildungskurses wurden sie im Sommer 1985 zum Leutnant ernannt (die Offiziersausbildung bei der Volksmarine dauerte auch ohne Diplomausbildung damals bereits vier Jahre, ein Jahr länger als bei den anderen Teilstreiträften).

Mi-8T

Kommandeure:

Punkt (175 Byte)

05.11.1981 - 13.01.1984

Oberstleutnant Laske, Helmut
Punkt (175 Byte)

14.01.1984 -  02.10.1990

Major Zahl, Peter         ("Peppi"; zum Schluß Oberst)

Am 16. November 1981 fand im HG-34 ein Geschwaderappell statt, auf dem die Namen der neuen Angehörigen der HAS-34 verlesen wurden. Es handelte sich hierbei um den größten Teil des Personalbestandes der 3. Staffel des HG-34. Am 01. September 1984 wurde die Hubschrauberstaffel 35 (HAS-35) in Hubschraubergeschwader 35 (HAG-35) umbenannt. Der zu diesem Termin geplante Gründungsappell konnte aufgrund einer Katastrophe erst am 01. Oktober 1984 durchgeführt werden.

Hubschraubertypen:

1981/1982 4 Ketten mit 16 Mi-2
4 Ketten mit   6 Mi-8T und 7 Mi-8PS
Damit hatte die Staffel bereits fast Geschwaderstärke.
1984/1985 I.  Staffel mit 19 Mi-2
II. Staffel mit 8 Mi-8T und 7 Mi-8PS
1987 18 Mi-2 (davon zwei in der Fotoversion Mi-2F)
18 Mi-8
30.09.1990 18 Mi-2
  8 Mi-8T
11 Mi-8PS (die zum Transporter umgebaut waren)
02.10.1990 17 Mi-2
  6 Mi-8T
11 Mi-8PS
Zur Ausbildung kamen noch zwei Flugsimulatoren vom Typ KTW Mi-8 hinzu.

Die Flugschüler flogen die ersten ca. 70 Flugstunden auf der unbewaffneten Mi-2 und die restlichen ca. 110 Flugstunden auf der Mi-8. Die Ausbildung auf der Mi-8 umfaßte Streckenflüge, Starts und Landungen auf begrenzten Platz, Tiefflüge, Verbandsflüge Schießflüge mit ungelenkten Raketen sowie Übungen zur Aufnahme von Personen in der Standschwebe. Ebenfalls erfolgte eine Unterrichtung im Fliegen vom rechten Sitz sowie mitFallschirmsprung-Lehrgang einer 3-Mann-Besatzung.

Hubschrauberführer beim Fallschirmsprung-Lehrgang, Juli 1990:

 

Sichergestellt wurde das Geschwader durch das Fliegertechnische Bataillon 35.

Verluste (unvollstänig und aufgrund der Geheimhaltung mit Unsicherheit behaftet)

Am 30. August 1984

die 351 (Werksnummer 564412105, Nutzungsbeginn 11/1975) und die 384 (Werksnummer 562634112, Nutzungsbeginn 12/1975), jeweils Mi-2, ging durch eine Kollision in der Luft in der Nähe des Flugplatzes verloren. In beiden Maschinen saß je ein Fluglehrer ohne Schüler. Die "351" mit Hauptmann Andersen Förster war auf einem Streckenflug in 500 m Höhe und Oberleutnant Hendrick Fischer mit der "384" im Kunstflug in Zone 55. Eine Mi-2 hat geg. 21.34 Uhr der anderen mit dem Rotor durch zu dichtes Heranfliegen den Rumpf beschädigt. Die Hubschrauber stürzten dann in der Abenddämmerung vor den Augen von Campingurlaubern in eines der brandenburgischen Gewässer, den Großen Wusterwitzer See. Beide Piloten kamen ums Leben.

26. Juni 1986

die 423, eine Mi-2, (Werksnummer 56818043, Nutzungsbeginn April 1973) macht geg. 10.15 Uhr eine Bruchlandung. Die Maschine wird durch die Flugzeugwerft Dresden wieder aufgebaut und wird erst im Januar 1991 Außerdienst gestellt.

Aus der Erinnerung von Utz-E. Helling:
»Zwei Fluglehrer (Oberstleutnant Paul Liefeld als Ausbilder und Oberleutnant Jens Janke als Übender) sollten die Landung mit nur einem Triebwerk üben (Ich bin kein Pilot, deshalb kann ich die Übung nicht genau bezeichnen). Versehentlich wurden beide Triebwerke abgestellt. OSL Liefeld ist es noch gelungen, aus ca. 400 m Höhe eine Autorotationslandung hinzulegen. Leider konnte der Landeort nicht mehr genau gewählt werden, was zur Bruchlandung in einem Waldstück nahe dem Gördensee (südliche Flugplatzgrenze) führte. Die Mi-2 verfügte anschließend über ein eingezogenes Fahrwerk und die Zelle war gestaucht. Beide Piloten haben die Bruchlandung unbeschadet überstanden.

Ich habe zu dieser Zeit im FTB-35 gedient und war an dem Unfalltag Diensthabender rückwärtige Sicherstellung. Zu meinen Aufgaben gehörte die Organisation der Bergung des Luftfahrzeugs.«

Am 26. August 1986

die 358, eine Mi-2 (Werksnummer 564414105, Nutzungsbeginn November 1975) - Havarie am Boden. Der genaue Hergang ist auf folgender Internetseite dargestellt:
http://www.nva-flieger.de/_tl/index.php/kameraden/flugunfaelle1.html

Das Belehrungsbuch eines Hubschrauberführers weist für den 21.03.1990 unter Nr. 11 aus, dass Übungen am begrenzten Platz nur noch mit Fluglehrern durchzuführen seien und unter Nr. 12 vom 04.04.1990 Festlegungen der Organisation der Sicherung eines Ereignisortes nach einem Flugvorkommnis. Dies hat seine Ursache darin, dass OSL Glänzel in der Mi-2 beim Anflug auf den begrenzten Platz 11 ein TW-Ausfall wegen Schaufelabriss in der zweiten Verdichterstufe hatte.

Am 26. Juni 1990
die 502, eine Mi-2, (Werksnummer 562820043, Nutzungsbeginn Juni 1973). gegen 11.30 Uhr Absturz aus der Standschwebe durch Ausfall der Steuerung aufgrund Verstoß bei Arbeiten durch KSD (Bolzen nicht gekontert).

Der Hubschrauber hat aus ca.10 m Höhe hart aufgesetzt. Auf der Südseite des Platzes - nordwestlich der KRS - war völlig unvermittelt eine schwarze Rauchwolke aufgestiegen. Alle Umstehenden standen zunächst wie versteinert da; an einen Flugunfall dachte keiner, da Tankpause war. Als erster hatte sich der Geschwaderkommandeur Oberst Zahl zum Ereignisort aufgemacht und gleichzeitig wurde das Rettungskommando aktiv, welches vor der alten Flugleitung in Bereitschaft stand. In der Auswertung des Unfalls wurde uns mitgeteilt, dass im Rahmen einer üblichen Kontrollstandschwebe nach Arbeiten in der KRS der Hubschrauber sich selbständig nach vorn neigte und Fahrt aufholte. Als Ursache wurde ein nicht angeklemmtes Steuergestänge benannt, welches von einem Mitarbeiter eines zivilen Wartungsbetriebes getrennt worden sein soll. An Bord waren der Pilot und ein Techniker. Der Pilot, Hauptmann Hoffmann, konnte unverletzt aussteigen. Der Techniker (ein Offizier aus der KRS) wurde beim Aufschlag der Mi-2, durch die von vorn rechts herabbrechende Deckenplatte (welche die Triebwerke und das Hauptgetriebe hält), eingeklemmt. Der Brand wurde durch das Platzen des Tanks und dem Auftreffen von Kraftstoff (TS-1) auf Heißteile verursacht, der Techniker erlitt dadurch schwerste Verbrennungen 3. und 4. Grades und verlor Körperteile. Den Jungen hat es sehr sehr bös erwischt - psychisch und physisch.

Episode aus der KRS
von Thomas Bodenstein
» ... alle reden vom HAG-35, aber es gab ja auch noch deren KRS. Da gab es mal eine Episode auf dem Bremsstand. Unser Truppführer wolle den Drehkegel an einer Mi-2 messen. Dazu wurde die Maschine angeseilt. Dann noch die Blattenden mit drei Farben Wachsstift angemalt (jedes Blatt eine andere Farbe). Weiter hatten wir eine Stange, an deren oberen Ende etwas Tapetenrolle hineingesteckt wurde. Wenn die Maschine in der bestimmten Leistung war, wurde vorsichtig die Rolle an die Enden geführt. Die sich dann abzeichnenden Farben durften eine Abweichung von 1cm haben. Öfters war aber der erste Versuch ein Reinfall, weil die Rolle einfach zerfetzt wurde. Nun aber zum Thema zurück. Als die Maschine die Drehzahl erreicht hatte wurde die Stange an den Drehkegel geführt. In diesem Moment riß eine Öse aus der Zelle und der Hubschrauber neigte sich nach vorn. Die Tragschraubenblätter verfehlten unseren Truppführer um Haaresbreite. Der Pilot hat gut reagiert und die Maschine unter Kontrolle gebracht. Seit diesem Vorfall wurden die Mi 2 Maschinen nur noch mit Zusatzgewichten beladen. Bei den Mi-8 Maschinen betrug die Zuladung 1,5 Tonnen um die Maschinen ruhig zu halten. Angeseilt wurden sie auch. War immer etwas Körperertüchtigung da ein Gewicht 25 kg wog.« Anbei noch ein Foto von 1989 mit dem Triebwerktrupp, Zelletrupp und Inbetriebnahme der KRS:

Der letzte Flugtag

fand am 25. September 1990 statt.

Lambert Horn

* 27.12.1899
+ 1939
Gewerkschafter, Nazigegner, kommunistischer Landtags- und Reichstagsabgeordneter, Teilnehmer der "Tagung in Ziegenhals" b. Berlin - im KZ Sachsenhausen umgekommen.

 

03. Oktober 1990

Mit dem Anschluß gem. Art. 23 GG a.F. der BRD wurden die verbliebenen NVA-Angehörigen, Angehörige der Bundeswehr...

verwendete Literatur
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Klaus-Peter Bittner
Bernd Barkowsky


Militärflugplätze der NVA