Unser Urlaub im Südwesten der USA

Von Minneapolis ging es erstmal Richtung Sueden. Immer der I 35 folgend, bis Albert Lea. Ab da ging es dann auf der I 90 Richtung in Richtung Westen. Kurz hinter der Grenze zwischen Minnesota und South Dakota suchten wir uns ein Hotel in Sioux Falls.
Den naechsten Tag ging es weiter. Die erste "Attraktion" war der "Corn Palace" (Maispalast) in Mitchell. Die Stadtvaeter waren hier sehr kreativ und haben ein oeffentliches Gebaeude (glaube ich zumindest) mit Maiskolben verschoenert. Das klingt erstmal nicht danach, dass man es sich unbedingt ansehen muesste. Muss man auch nicht. Und trotzdem zieht es ganze Busladungen voll Amerikaner nach Mitchell. Aus den Maiskolben, die in verschiedenen Farben vorhanden sind, werden Wandreliefs aus dem Leben der laendlichen Bevoelkerung oder der Geschichte der USA dargestellt.

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Der Maispalast in Mitchell

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Ein Maisrelief im Detail

Als naechstes galt es, den Missouri zu ueberqueren. Dank der vorhandenen Interstate-Bruecke war das kein Problem.

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Eine Eisenbahn- und eine Interstate-Bruecke verbinden die beiden Ufer des breiten Missouri.

Den Missouri hinter uns lassend kam schon bald der erste Nationalpark, der auf unserer Liste stand. Wie viele wir im Endeffekt besuchen wuerden, wussten wir vorher nicht. Wir wollten das vom Wetter, unserer Laune und allen anderen Einflussfaktoren abhaengig machen. Auf jeden Fall lohnte sich ein Nationalparks-Pass fuer uns. Er war ein ganzes Jahr fuer saemtliche Nationalsparks der USA gueltig. Das eine Jahr wuerden wir natuerlich nicht ausschoepfen koennen, aber bei Eintrittspreisen von um die 10 Dollar pro Park hat sich die Anschaffung von 50 Dollar bald rentiert.
So fuhren wir in den Badlands National Park. Der heisst so, weil man mit dem Land dort nichts anfangen kann. Fuer die Landwirtschaft ist es zu hueglig und fuer die Viehzucht zu karg. Kaum ein Baum oder Strauch waechst dort. Aber zum Angucken eignet sich die Landschaft auf jeden Fall.

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Die Einfahrt in den Nationalpark.

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So sieht es dort aus.

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Aeusserst karge Landschaft

In Rapid City haben wir uns dann ein Hotel gesucht, von dem aus wir dann die Black Hills erkundet haben. Die Black Hills sind eine Huegelkette am suedwestlichen Rand von South Dakota. Dort befindet sich der bekannte Mt. Rushmore mit den 4 in den Fels gehauenen Praesidentenkoepfen, das Crazy Horse Monument - hier wird eine andere Bergkuppe bearbeitet, so dass in ca. 70 Jahren der ueberdimensionale Haeuptling Crazy Horse quasi durch die Praerie reitet, den Custer State Park mit einer riesigen Bueffelherde und noch zahlreiches anderes Sehenswertes.

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Die Black Hills

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Mt. Rushmore mit den 4 Praesidentenkoepfen

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Das Crazy Horse Monument - vorn das Modell, wie es mal aussehen soll, hinten das Original. Der Kopf und der Arm sind schon erkennbar.

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Echte Bueffel mitten in der Praerie im Custer State Park

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Der Needles Highway. Hier passt wirklich immer nur ein Auto durch.

Weiter ging es von Rapid City in Richtung Westen. Der naechste Bundesstaat, durch den wir fahren mussten, war Wyoming. Wyoming hat einen Cowboy auf einem wilden Pferd auf der Autonummer. Und genau so sieht es dort aus - weite Praerielandschaften, sanfte Huegel und echte Cowboys haben wir auch zu Gesicht bekommen. Von der Interstate machen wir einen Abstecher zum Devils Tower. Hierbei handelt es sich um ein National Monument, einen "Schornstein" mitten in der Landschaft. Der "Turm" geht auf vulkanische Aktivitaeten in dieser Gegen zurueck. Im Laufe der Jahrtausende sind um den harten Schlot herum die weicheren Sandsteinschichten verwittert, so dass der Felsen jetzt imposant weit ueber der Landschaft thront.

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Der Devils Tower

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Das Haus in den Bergen

Es ging jetzt immer weiter Richtung Yellowstone National Park, der sich im Nordwesten von Wyoming befindet. Uebernachtung in Cody, einem kleinen Nest mit Salloons, einer Rodeo-Arena und einem Buffalo Bill-Museum. Dort konnte man allerhand Gegenstaende der Indianer und Cowboys (darunter eine Waffensammlung mit ueber 1000 Gewehren) bestaunen.

Der Yellowstone NP war fuer mich neben den noch spaeter kommenden Arches NP und Canyonlands NP das absolute Highlight. Leider hatten wir nur einen Tag Zeit, den wir aber bis auf's letzte genutzt haben. Wir haben uns all die Sehenswuerdigkeiten angesehen - Grand Canyon of the Yellowstone, Mammoth Hot Springs, viele Geysire und haben bis fast zur Dunkelheit gewartet, um den "Old Faithful", einen regelmaessig sprudelnden Geysir, in Aktion zu sehen. Dazu gab es dann noch wilde Tiere satt. Zwar keine Baeren, die es in dem Nationalpark auch gibt, aber jede Menge Wild. Ein ueberaus gelungener Tag ging leider viel zu schnell zu ende. Aber man muss ja noch Ziele haben, um wieder einmal dort hinzufahren.

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Panorama des Grand Canyon of the Yellowstone. Die Landschaft sah total unwirklich und gemalt aus. An einigen Stellen kam Dampf aus der Erde.

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Ueberall zischte und brodelte es. Die Geysire und "Badewannen" haben auch alle Namen, aber es sind so viele, dass man sich nicht alle merken kann.

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Der Morning Glory Pool

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Der Old Faithful erfreute uns mit seiner Vorstellung

Nach dem Yellowstone NP mussten wir erstmal ein Hotel fuer die Nacht suchen, was nicht so einfach war. Im Nationalpark gab es nur wenige offizielle (und damit teure und meistens ausgebuchte) Hotels und in unserer Richtung schloss sich der Grand Teton NP an, von dem wir im Dunklen leider nicht viel gesehen haben. Letzendlich fanden wir noch ein Hotel, aber es war noch nach 22:00.
Von Wyoming kommend fuhren wir noch kurz durch Idaho (the Potato State) und kamen dann ins Reich der Mormonen, nach Utah. Der Tag war ein reiner Fahrtag und wir suchten uns relativ frueh am Nachmittag ein Hotel in Salt Lake City. Nachdem wir eingecheckt hatten, fuhren wir noch schnell an den Great Salt Lake, der aussieht, wie ein Meer. Es war sehr windig, denn ein Gewitter zog auf. Uns bot sich ein schoenes Natuerschauspiel. Es regnete nur kurz und als wir wieder am Hotel waren, hatte der Regen aufgehoert. Wir fragten im Hotel, ob wir noch ein Zimmer fuer die Olymischen Winterspiele im kommenden Jahr buchen koennten, aber das Hotel in dem wir waren, war schon komplett ausgebucht. Kein Wunder, denn sie verlangten noch halbwegs moderate Preise.
Von Salt Lake City ging es dann nach Cedar City. Hier waren zwei Uebernachtungen geplant, um den Bryce Canyon und den Zion Canyon zu erkunden. Die Hotelsuche war wieder kein Problem und so konnten wir und noch ein bisschen ausruhen, bevor es am naechsten Tag zum Bryce Canyon ging.

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vor der Einfahrt zum Bryce NP

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Der Canyon mit "Thor's Hammer" auf der linken Seite

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Wir nutzten die vielen Aussichtspunkte auf dem Loop Drive und hielten immer wieder an, um die grandiose Aussicht und die immer wieder anders aussehenden Felsformationen zu bewundern.

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Man koennte meinen, dass vor einem jede Menge Kleckerburgen aufgetuermt wurden.

Nach dem Bryce Canyon haben wir uns dann noch auf den Weg zum Zion National Park gemacht. Dort muss man sein Auto auf einem grossen Parkplatz abstellen und nimmt einen Shuttlebus. Wir waren recht spaet dran, sind aber noch bis zum Ende der Strasse gefahren, um dann noch zu Fuss weiterzugehen. Wir waren vom Zion NP etwas enttaeuscht, was aber daran lag, dass der Park nichts fuer Autofahrer und nicht mal auf die Schnelle erkundet werden kann, sondern nur durch ausgiebige Wanderungen. Auch hierher wollen wir irgendwann noch einmal zurueckkehren. Als wir mit dem letzten Shuttlebus wieder zum Parkplatz fuhren, war es schon wieder dunkel. Jetzt aber schnell zurueck ins Hotel.

Die naechsten beiden Tage brachten die in meinen Augen absoluten Highlights (neben dem Yellowstone NP). Auf dem Highway ging es zunaechst stundenlang in Richtung Nordosten und damit auch wieder Richtung Minnesota. Am spaeten Nachmittag kamen wir dann in Moab an. Moab ist ein guter Ausgangspunkt fuer den Arches NP und den Canyonland NP. Wir entschlossen uns, gleich noch in den Arches NP zu fahren, denn das Wetter war auch heute wieder fantastisch und der Sonnenuntergang kam erst in 2-3 Stunden.
Im Nationalpark gibt es etliche natuerliche Bruecken, die durch Verwitterung von weicheren Sandsteinschichten entstanden sind. Bizarre, teilweise unnatuerliche Formen und die meistens roetliche Faerbung der Felsen machen diesen Nationalpark zum Augenschmaus.

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Der Landscape Arch

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Sonne und Schatten wechseln sich ab

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Wir schafften es den Abend nur noch zum Viewpoint des Delcate Arch, waren uns aber, nachdem wir ihn gesehen hatten, einig, dass wir den naechsten Tag zum Sonnenuntergang direkt zum Bogen wandern wollten.

Und so sah es am naechsten Tage aus:

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Der Double Arch

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Der Delicate Arch. Der Aufstieg war etwas muehsam, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Leider waren wir nicht ganz alleine :O) Aber bestimmt 90% der Leute dort oben waren Deutsche.

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Gut zu erkennen ist hier, wie filigran der Delicate Arch ist. Ewig wird der bestimmt auch nicht mehr stehen...

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Der Delicate Arch im Abendlicht

Bevor wir aber den Delicate Arch im Abendlicht geniessen konnten, waren wir im nicht weit entfernten Canyonlands National Park. Dieser ist jedoch mit einem normalen Auto nicht sehr zugaenglich. Hier braucht man unbedingt einen Jeep. Mit dem kann man dann die Schotterpisten und unbefestigten Wege des Canyons entlangfahren. Hierher wollen wir auf jeden Fall nochmal zurueck. Aber auch mit unserem Auto war der Canyon fantastisch. Wir nutzen zahlreiche Aussichtspunkte und sind auch immer wieder ein gutes Stueck gewandert.

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Blick vom Dead Horse Point. Der Colorado River hat sich hier bereits tief ins Tal eingeschnitten und ein paar hundert Kilometer weiter flussabwaerts beginnt der Grand Canyon.

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An den Rand des Canyons kommt man nur mit einem Jeep.

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Der Colorado und seine Seitenarme haben sich in die Landschaft gefressen und lassen die Furchen wie Finger aussehen.

Leider vergingen die beiden Tage in Moab auch wieder viel zu schnell und wir mussten wieder Richtung Minneapolis fahren. Allerdings nicht auf dem kuerzesten Weg, denn wenn wir schon in Utah sind, dann ist das Monument Valley auch nicht mehr weit. Also im Sueden aus Utah wieder raus und rein nach Arizona, wo der groesste Teil des Monument Valley liegt.

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Mitten im Monument Valley

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Schier endlose Highways. Gut, dass ich einen Tempomat im Auto hatte.

Nach dem Monument Valley ging es durch New Mexico. Dort wollten wir eigentlich irgendwo ein Hotel suchen, aber es gab einfach keine. Dafuer umso mehr Indianerreservate, die von aussen meistens schmutzig und unwohnlich aussahen. Die First Nation, wie sie hier politically correct genannt werden, haben von der Regierung Wohnwagen bekommne, in denen sie wohnen sollen und wurden ansonsten sich selbst ueberlassen. Das ist mitunter wirklich kein schoener Anblick. So fuhren wir also durch NM und kamen nach Colorado. Da der Mesa Verde National Park quasi auf dem Weg lag, haben wir such dorthin noch einen Abstecher gemacht. Leider gab es die meisten Ruinen nur mit Fuehrung zu besichtigen. Da wir aber wie immer schon etwas spaet dran waren und auch keine grosse Lust hatten, einen einstuendige Fuehrung ueber uns ergehen zu lassen, sind wir zu der einzigen frei zugaenglichen Ruine gefahren. Dort konnte man sich ein gutes Bild von der einstigen Hochkultur machen.

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Ruinen in einer Felsgalerie im Mesa Verde NP

In Colorado Springs suhten wir uns dann noch einmal ein Hotel fuer zwei Naechte, denn wir wollten auf den Pikes Peak. Dort kann man mit dem Auto hochfahren (es gibt auch jedes Jahr ein Rennen dort hoch) oder aber man benutzt eine Zahnradbahn. Wir hatten die Talstation der Bahn ausfindig gemacht und gingen schlafen.

Am naechsten Morgen haben wir in Ruhe gefruehstueckt und haben dann unser Hotel verlassen. Mir ist aufgefallen, dass extrem viele Zimmertueren offen standen und die Hotelgaeste ihren Fernseher anhatten. Da dachte ich, noch, dass die Ami wirkliche einen Knall haben, wenn sie schon am fruehen Morgen vor der Glotze haengen. Im Autoradio haben wir es dann gehoert - ein Flugzeug ist ins World Trade Center gerast und man wusste nicht, ob es sich um einen Unfall oder einen terroristischen Anschlag gehandelt hat. Kurz vor der Talstation wurden die Nachrichten dann noch einmal aktualisiert und es wurde vom zweiten Flugzeug berichtet. Es war der 11. September 2001. Die Stimmung unter den Fahrgaesten der Zahnradbahn war halbwegs normal, nur einige Leute in Unform waren hektisch oder ganz ruhig. Der Bahnbetrieb funktionierte zum Glueck reibungslos. Oben angekommen genossen wir die Aussicht vom 14.110 ft hohen Berg (ca. 4.300m). Es war auffaellig ruhig, das ist uns aufgefallen. Erst spaeter realisierten wir, warum - der gesamte Luftverkehr ueber dem Gebiet der USA und Kanada ruhte.

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Die Zahnradbahn auf dem Gipfel.

Wieder unten fuhren wir zurueck ins Hotel und machten als erstes den Fernseher an. Da haben wir in etwa das ganze Ausmass erahnen koennen. Im Radio wurde schon von Benzinknappheit berichtet und von Benzinpreisen von 5 Dollar pro Gallone (also etwa das Dreifache vom normalen Preis). Wir entschlossen uns daraufhin, so schnell wie moeglich wieder zurueck nach MN zu fahren. Ich wollte zur Sicherheit noch tanken, denn die Amerikaner haben angefangen am Rad zu drehen. Hysterie brach teilweise aus und das bestaetigte sich leider auch an der Tankstelle. An der ersten war der Sprit komplett alle. Jeder Ami hat alle seine Autos, die er hat und die im Vorgarten rumrosten, fahrtuechtig gemacht und den Tank erstmal vollgehauen. An der zweiten Tanke bekam ich dann noch Benzin. Zwar musste ich den teureren Stoff nehmen, aber egal.

Am naechsten Tag fuhren wir dann nach Hause. Trotz zuegigem Fahrens auf leeren Strassen brauchten wir fast 2 Tage (ca. 900 Meilen). Wir waren froh, wieder in Minneapolis zu sein und auch sehr froh, dass sich meine Zeit in den USA dem Ende naeherte, denn die Amerikaner begannen, etwas komisch zu werden. Als Auslaender wurden wir teilweise misstrausisch beobachtet und der hervorgekramte Patriotismus ging mir dermassen auf den Zeiger, dass ich froh war, das Land bald verlassen zu koennen. Vielleicht legt sich das ja wieder und wenn alles wieder normaler ist, kommen wir auch gern wieder mal in die USA.