Urlaub März 2001

Northshore, MN


Nachdem Anja nun schon eine Woche hier war, ich aber noch arbeiten musste, war es am Wochenende endlich soweit - unser erster gemeinsamer Urlaub hier im Land der begrenzten Unmoeglichkeiten konnte beginnen.
Teil 1 unserer Urlaubsreise fuehrte uns zum Northshore, der noerdlichen Kueste des Lake Superior. So richtig faengt das ganze ab Duluth an, also ca. 150 Meilen bzw. 250 km von Minneapolis entfernt.
Mit dem Auto ging es los. Zunaechst auf der I35 immer Richtung Duluth. Dort angekommen, haben wir einen Zwischenstop eingelegt und erstmal was gegessen. Ich kann das Restaurant "Grandma's", direkt an der Aerial Lift Bridge gelegen, sehr empfehlen. Wir sind nach dem Essen noch draussen eine kleine Runde spazieren gegangen, was aber aufgrund des vielen Schnees recht anstrengend war. Ausserdem wollten wir ja noch 120 Meilen weiter, bis nach Grand Marais. Dort hatte ich im voraus schon ein Hotel gebucht, mit Seeblick. See ist uebrigens etwas untertrieben, da selbst die Ostsee kleiner ist, als der Lake Superior.

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Duluth, eine Stadt mit vielen Industrieanlagen. Links ist ein altes Viertel, in dem viele alte Gebaeude zu Restaurants umgebaut wurden.

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Das ist die Aerial Lift Bridge im Hintergrund, mit dem "Grandma's davor.

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Anja im Schnee...

Ab Duluth beginnt dann also die sog. "Northshore", die Nordkueste des Lake Superior. Es gibt eine Strasse, die entlang der Kueste, leider meistens ein paar Meter davon entfernt, fuehrt.Unterwegs liegen die "Gooseberry Falls" und wenig spaeter der "Split Rock Lighthouse". Darueber hinaus gibt es einige State Parks, die im Sommer zum Wandern oder Radfahren einladen.
An den Gooseberry Falls haben wir dann zunaechst wieder angehalten. Die Wege werden allerdings im Winter nicht geraeumt und deshalb war der Abstieg die Treppe hinunter nicht ganz einfach und auch nicht wirklich ungefaehrlich. Wir sind aber trotzdem heil unten angekommen. Leider sahen die Wasserfaelle nicht allzu schoen aus, denn der Schnee der letzten Wochen und das kalte Wetter haben die Wasserfaelle fast komplett zufrieren und zuscheneien lassen. Vorteil war, dass man auf dem Eis rumlaufen konnte. Wir "liefen" dann noch einen, im Sommer sicherlich sehr schoenen, Wanderweg entlang und konnten uns die Naturattraktion noch einmal aus einem anderen Winkel betrachten.

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Das sind die "Gooseberry Falls", ziemlich eingeschneit...

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Der "Split Rock Lighthouse" in der Abenddaemmerung.

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Der Mond ueber dem Lake Superior

Gleich nach den Gooseberry Falls kommt eine weitere touristische Attraktion, naemlich der Split Rock Lighthouse. Dieser Leuchtturm wurde Anfang dieses Jahrhunderts gebaut (ist also fuer amerikanische Verhaltnisse schon historisch :O). Ich war zu Thanksgiving ja schon einmal dort. Wir haben uns erspart, die Stufen hinunter bis zum Ufer zu gehen, da diese sicherlich genauso, wenn nicht noch schlimmer, wie bei den Gooseberry Falls ausgesehen haben. Nach den obligatorischen Fotos ging es dann weiter. Unterwegs konnten wir dann noch einen wunderschoenen Sonnenuntergang miterleben und ein Naturschauspiel, was man auch nicht allzu oft sieht - der aufgehende Mond war dunkelrot! Ehe wir jedoch einen geeigneten Platz zum Anhalten und Fotografieren finden konnten, war die Farbe schon wieder "rausgewaschen" und der Mond hatte wieder seine normale weiss-graue Faerbung.
Inzwischen war es schon dunkel und wir befanden uns kurz vor Grand Marais, unserem Ziel. Da naeherte sich von hinten ein Wagen, den ich im Rueckspiegel gut beobachten konnte. Da er ziemlich schnell fuhr, verlangsamte ich meine Geschwindigkeit (hier schneller als erlaubt zu fahren, ist ja wahrlich kein Kunststueck), doch er wollte mich nicht ueberholen. Kurze Zeit spaeter erfuhren wir auch warum, denn das Polizeiauto machte seine "Lightshow" an.Busted! Ich fuhr also rechts ran und der Officer, der juenger aussah, als ich, kam recht schnell aus seinem Auto gestiegen. Mit der Taschenlampe leuchtete er in den hinteren Bereich des Wagens und dann auf meine Haende, die ich schon vorsorglich auf das Lenkrad gelegt hatte. Er fragte, ob wir es eilig haetten und ich antwortete ihm, dass wir nach Grand Marais ins Hotel wollen. Dann fragte er noch, ob ich wuesste, wie schnell ich gefahren bin. Ich sagte, ich hab nicht auf den Tacho geguckt. Er sagte aber auch nicht, wie schnell ich gefahren bin. Dann wollte er die Papiere haben, den Fuehrerschein und den Nachweis der Versicherung fuer das Auto und fragte, ob ich schon Verkehsdelikte begangen haette, insbesondere Fahrerflucht. Hatte ich natuerlich nicht! Dann ging er zurueck in sein Auto, ueberpruefte die Angaben und schrieb mir eine Verwarnung aus, kein Ticket und ich musste auch nichts bezahlen. Darueber war ich natuerlich sehr froh, zumal, wie ich gestern gehoert habe, ab dem 3. Ticket die Versicherungsgesellschaft Aerger machen kann. Tja, alles etwas anders hier.
Im Hotel angekommen, haben wir schnell unsere Sachen auf's Zimmer gebracht, um die Ecke noch schnell was zu Essen gekauft und sind dann wieder zuf's Zimmer, um endlich Abendbrot zu essen.

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Der Blick aus unserem Hotelzimmer in Grand Marais am naechsten Morgen.

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Einer der vielen State Parks, in denen momentan noch die Motorschlitten dominieren.

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Hier oben, entlang des "Gunflint Trail" gab's noch reichlich Schnee...

Den naechsten Tag wollten wir den "Gunflint Trail" entlangfahren, eine Strasse, die ca. 60 Meilen lang ist und immer nordwestlich Richtung kanadische Grenze fuehrt. Doch schon nach kurzer Zeit setzt heftiges Schneetreiben ein. Noch war es kein Problem, die Strasse entlangzufahren, wenn es aber weiterhin so schneien wuerde, koennte es glatt und gefaehrlich werden. Wir fuhren bis etwa zur Haelfte der Strecke. Dort befand sich ein kleiner "General Store" mit angeschlossenem Restaurant (oder umgekehrt). Wir aassen kurz etwas und kauften ein paar Souvenirs ein und beschlossen, wieder zurueckzufahren. Die frische Schneedecke war inzwischen 3-4 cm dick. Die Snowmobile-Fahrer freuten sich, jedoch gab es hier oben mit 1,5-2 m Schnee ohnehin genug. Auf dem Rueckweg schneite es weiter unaufhoerlich. Erst, als wir den "Gunflint Trail" wieder verlassen hatten, hoerte es auf und hinter Duluth schien die Sonne wieder, um kurz darauf unterzugehen.

...weiter geht es nach Las Vegas, NV

Nachdem wir uns nun also die volle Portion Kaelte am Northshore genehmigt hatten, ging es dann in den warmen Sueden. Mit Frontier Airlines flogen wir mit Zwischenstop in Denver nach Las Vegas.
Wir kamen an, als es schon dunkel war. Zwar hatten wir nicht ganz die richtige Seite im Flugzeug, konnten aber dennoch einen Blick auf den Sunset Strip erhaschen. Die ganzen Hotels und Casinos erleuchteten alles um sie herum. Besonders gut war das "Luxor" zu sehen, da diese Pyramide einen Lichtstrahl in den Himmel aussendet. Nachdem wir gelandet sind, haben wir den Mietwagen abgeholt - ein Mazda 626. Der ging ja eigentlich, war aber natuerlich lange nicht so bequem, wie mein Auto hier und der Motor war eindeutig zu schwachbruestig. Aber wir wollten ja auch nicht das tolle Angebot der Schaltertante annehmen und fuer "nur" 9 Dollar mehr pro Tag ein zwei Klassen groesseres Auto nehmen. Tja, Schuld eigene.

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So ungefaehr sah der Blick aus dem Flugzeug aus. Die bunten Hotels konnte man schon von weitem sehen...

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...hier ist das MGM Grand zu sehen...

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...und das ist das Rio, vom Stratosphere Tower fotografiert.

Ich hatte vorab eine Nacht im Luxor gebucht und dank vorhin erwaehntem Lichtstrahl gestaltete sich die Suche nach dem Hotel als ziemlich einfach. Dann mussten wir aber die erste Entscheidung treffen - valet parking (also Auto parken lassen) oder self parking? Wir haben uns fuer letzteres entschieden und mussten eine ziemliche Strecke vom Parkplatz bis zum Fahrstuhl, der uns nach oben zu unserem Zimmer bringen sollte, laufen. Einmal quer durch die Pyramide und mindestens nochmal genauso weit, ehe wir vom Parkplatz erstmal drin waren. Naja. Der Fahrstuhl war dann aber schonmal ein Erlebnis. Der fuhr naemlich - entsprechend der schraegen Waende in der Pyramide - auch schraeg nach oben! Wow. Sowas hatte ich noch nicht gesehen. Oben angekommen, stellten wir fest, dass wir ein Zimmer genau entgegengesetzt vom Fahrstuhl hatten. Es gibt aber jeweils nur einen Fahrstuhl pro Etage. Irgendwann kamen wir dann vor unserem Zimmer an und konnten endlich rein. Wir hatten Blick nach Sueden, zum letzten Hotel des Strip, dem "Mandalay Bay". Das Zimmer selbst hatte aegyptisches Ambiente mit entsprechender Wandverzierung, auch die Decke auf dem Bett hatte Hieroglyphen drauf. Wir stellten nur kurz die Sachen ab und gingen dann sofort wieder los.
Das Einchecken war uebrigens auch nicht so einfach. Denn obwohl ca. 10 Schalter offen waren, bildeten sich lange Warteschlangen davor. Das Hotel hat einige tausend Zimmer und ich habe gelesen, dass die Hotels in Las Vegas in Summe zu 95% ausgebucht sind. Das kann man sich kaum vorstellen anhand der fast unzaehligen Hotelzimmer in dieser Stadt. Die Warteschlangen waren sogar noch gegen 02:30 Uhr, als wir von unserem Spaziergang zurueckkamen.

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Eine riesige Shinx "bewacht" den Eingang ins Luxor...

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...die Innenausstattung der Hotelzimmer ist, wie gesagt, mit aegyptischen Reliefs und Hieroglyphen bereichert...

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...im Inneren der Pyramide ist genug Platz fuer das Casino, 2 IMAX Theater, eine Buehne und zahlreiche Laeden. In der rechten oberen Ecke kann man die Anordnung der Zimmer an der schraegen Pyramidenwand erahnen.

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Diese Tuermnchen gehoeren zum Excalibur...

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...wo innen natuerlich ein grosses Casino ist...

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..das ist der Sunset Strip mit einem Nachbau des Eiffelturms im Hintergrund.

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Nicht in Paris und doch vor dem Eiffelturm...

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...das Caesars Palace...

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..hauptsache bunt!.

Zunaechst sind wir mit einer kleinen Bahn zum "Excalibur" gefahren. Das ist dieses Hotel, welches an deutsche Schloesser erinnern soll (daher auch der Name "Excalibur"!?). Aber die Amis nehmen das ja nicht so genau und wenn man sich die bunten Farben wegdenkt, kann man vielleicht Formen von "Neuschwanstein" erkennen (oder auch nicht). Na, jedenfalls fanden wir dort ein "Shrimp & Prime Rib" Buffet, fuer rund 9 $ pro Person. Hell of a deal! Die Sachen waren auch wirklich lecker. Gestaerkt machten wir uns dann auf, den ganzen Sunset Strip bis ans andere Ende zu laufen, was wir eigentlich garnicht wollten. Somit kamen wir an allen Hotels und Casinos vorbei, am "New York, New York", dem "MGM Grand", "Paris", "Bellagio" (wo wir die letzten Takte der Springbrunnenshow sehen konnten), dem "Mirage" (hier haben wir die Vulkanshow gesehen, war nicht schlecht), dem "Treasure Island" (die Piratenshow war schon vorbei fuer diesen Tag) und dem "Venetian", bis wir schliesslich nach 2-stuendigem Fussmarsch am "Stratosphere Tower" ziemlich abgekaempft um 00:00 Uhr ankamen. Gluecklicherweise hatte dieser noch bis 01:00 Uhr auf. Wir fuhren nach oben und genossen die Aussicht.

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Das Mirage mit einem Springbrunnen davor - gab seltsame Laute von sich...

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...und ploetzlich verwandelte sich der Springbrunnen in einen gerade ausbrechenden Vulkan...

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...hier ist das Treasure Island zu sehen...

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...und das ist der Stratosphere Tower am anderen Ende des Strips.

Rueckzu haben wir uns dann ein Taxi genommen, denn nochmal haetten wir den weiten Weg nicht geschafft. Totmuede fielen wir gegen 03:00 Uhr ins Bett.

...weiter geht es zum Red Rock Canyon, NV und Grand Canyon, AZ

Von Las Vegas aus sollte es dann in Richtung Grand Canyon gehen. Zunaechst sind wir aber in die entgegengesetzte Richtung gefahren, naemlich zum Red Rock Canyon. Der liegt nicht einmal eine Autostunde westlich von Las Vegas. Er ist sicherlich nicht so spektakulaer, wie der "Grosse Canyon", aber aufgrund der roetlichen Felsen allemal sehenswert.
Zunaechst mussten wir aus Las Vegas raus, was sich als nicht allzu einfach erwies, denn irgendwie haben die mit Auffahrten auf den Freeway etwas gegeizt. So fuhren wir eine ganze Zeit nebenher und konnten sehen, wie es abseits der schillernden Hotels und Casinos aussah - naemlich ziemlich schmuddelig. Die bunte Glitzerwelt kommt einem insgesamt irgendwie wie "Potemkinsche Doerfer" vor. Irgendwann haben wir es aber geschafft und waren auf der richtigen Strasse, die uns zu unserem naechsten Ziel fuehrte.
Schon von weitem waren die roten Felsen des Canyons auszumachen. Kurz vor der Einfahrt in den State Park befand sich eine Raststaette, die auch wir ansteuerten. Von dort hatten wir einen schoenen Blick auf die ganze Breite des Canyons (siehe zusammengebasteltes Panorama). Das Wetter war wunderbar, Temperaturen um die 20 Grad C und blauster Himmel. Naja, wenn Engel reisen :O)

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Wir fuhren dann weiter, in den Park hinein. Eintritt kostet 5 $ pro Auto. Wirklich nicht viel! Zunaechst steuerten wir ein Visitor Centre an, in dem wir uns kurz informierten. Dann ging die Fahrt immer am Rande des Canyons lang. Wie gesagt, der Canyon ist nicht allzu spektakulaer, nicht besonders tief oder breit, aber die roten Felsen waren sehr schoen anzusehen. Wir machten einige Zwischenstops an den dafuer vorgesehenen Parkplaetzen und liefen dort ein wenig umher.

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Eine Aloe Vera am Red Rock Canyon...

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...und Joshua Trees wachsen dort auch.

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Der Hoover Dam, auf dem Weg zum Grand Canyon

Vom Red Rock Canyon ging es dann weiter Richtung Grand Canyon. Die Strecke fuehrte uns zunaechst wieder fast nach Las Vegas. Gluecklicherweise konnten wir es auf einer Umgehungsstrasse - umgehen. Dann ging's weiter ueber den Hoover Dam. Dort hielten wir auch kurz an, jedoch war es schrecklich voll und wir wollten ja noch etliche Meilen weiter oestlich. Der Hoover Dam ist gleichzeitig Grenze zwischen Nevada und Arizona, ausserdem Grenze zwischen western timezone und mountain timezone. Also mussten wir unsere Uhren eine Stunde vorstellen. Dann ging es auf endlos scheinenden, schnurgeraden Highways Richtung Kingman. Dort machten wir Rast, denn ich hatte noch keine Karte von Arizona. Ohne es zu wissen, wandelten wir auf den Spuren der "historic" Route 66, denn die fuehrte auch durch Kingman. Weitere Meilen auf schnurgeraden Strassen spaeter mussten wir mal wieder tanken. Die Sonne war inzwischen untergegangen. Wir fuhren nun in noerdliche Richtung, immer naeher zum Grand Canyon. Leider konnten wir aufgrund der Dunkelheit von der Landschaft nichts sehen, jedoch konnten wir erkennen, dass nicht wenig Schnee lag. In Tusayan, kurz vor Einfahrt in den Nationalpark, hatten wir ein Zimmer in der "Red Feather Lodge" reserviert (die ich nicht unbedingt empfehlen kann).

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Den naechsten Morgen ging es nun endlich los. Wir fuhren in den Grand Canyon Nationalpark hinein! Ueberall lag noch Schnee. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir dort fast 2.000 m hoch waren. Trotzdem war es nicht allzu kalt, da die Sonne kraeftig schien. Der Eintritt kostete 20 $ pro Auto. Es waren aufgrund des noch liegenden Schnees nicht alle Abschnitte geoeffnet. Da wir aber ohnehin oestlich fahren wollten, um nicht die gleiche Strecke zweimal fahren zu muessen, machte uns das nichts aus. Wir fuhren also die scenic route entlang und hielten an fast jeder Haltbeucht/ Parkplatz, um den gigantischen Grand Canyon zun geniessen und Fotos zu machen. Es ist einfach ueberwaeltigend! So tief und breit. Ich kann das garnicht in Worte fassen! Und auf Fotos kann man die Schoenheit auch nicht bannen. Man muss das einfach live und mit eigenen Augen gesehen haben!

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Der Grand Canyon...

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...und wir waren dort :O)

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Vulkankegel zeugen davon, dass hier vor ein paar Millionen Jahren einiges los war.

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Anja am Rande des Canyons

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Stilleben

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Anja am Little Colorado Canyon, etwas weiter suedlich vom grossen Bruder

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Wir hielten am Ende der Strecke noch einmal an, um Mittag zu essen und mal wieder Souvenirs zu kaufen.

...weiter geht es zum Death Valley, CA

Von Kingman ging es also los, Richtung Westen. Wir fuhren endlos scheinende Meilen durch wuestenartige Gegenden. Ab und zu wuchsen mal ein paar Aloe Vera Pflanzen oder Joshua Trees. Meistens fuehrten die Strassen durch weitlaeufige Taeler, umrandet von mehr oder weniger hohen Bergen. Unterwegs kamen wir auch durch ein Nest namens Bullhead City. Ueber der Stadt und dem ganzen Tal lag eine gelblich aussehende Wolkendecke, die aus einer Schwefelfabrik kam. Das sah ziemlich unlecker aus. Gut, dass wir uns entschlossen hatten, in Kingman zu uebernachten und nicht noch bis Bullhead City weitergefahren sind.

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Auf dem Weg ins Death Valley...

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...die Joshua Tree Forest Road entlang...

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..immer wieder Salzseen in den Taelern.

Ich war gespannt, wie die Strasse aussehen wuerde, ueber die wir fahren. Ich hatte naemlich zwei Wochen vor der Reise im Internet noch einmal die wichtigsten Informationen zum Death Valley gelesen. Und dort stand, dass (abgesehen davon, dass die Strasse wegen Schnee gaenzlich gesperrt war) die Strasse ins Death Valley rein nur von erfahrenen Fahrern bewaeltigt werden sollte. Auf jeden Fall sollte man besser schonmal in den Bergen unterwegs gewesen sein. Ich, der die Paesse im schweizer Kanton Uri (und nicht nur dort) rauf- und runtergefahren ist, war also gespannt :O) Und wieder einmal zeigte sich, dass die Amis abgrundtief schlechte Autofahrer sein muessen! Diese Strassen langzufahren war nicht schwieriger, als auf normalen leicht kurvigen Strassen zu fahren. Das war also uebertrieben...

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Ich probiere, ob der Boden wirklich salzig ist - ja, er ist es, und zwar ziemlich salzig!

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An der tiefsten Stelle Nordamerikas

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Devil's Golfcourse

Nachdem wir in den Nationalpark reingefahren sind, zog sich die Strecke einige Meilen hin, bis wir die erste Sehenswuerdigkeit erreichten. Es handelte sich dabei um den tiefsten Punkt Nordamerikas, das Badwater Bassin. Hier steht man 86 Meter unter dem Meeresspiegel! An den umliegenden Felsen wurde eine Tafel angebracht, die die Meeresspiegellinie markiert. Sie ist so weit oben, dass man sie kaum ausmachen kann. Das Badwater Bassin hat seinen Namen von dem hohen Salzgehalt des Wassers. Falls Wasser da ist, denn die meiste Zeit ist das ein ausgetrockneter See, selbst jetzt im Fruehling. Kein Wunder, denn im Death Valley regnet es durchschnittlich 1,5 cm (oder inches, das hab ich mir nicht merken koennen). Die Sonne war inzwischen hinter den Bergen untergegangen und es wurde dunkel. Wir hatten auch noch einige Meilen bis zu unserem Hotel, der Furnace Creek Ranch. Hier war es besonders gut, im voraus gebucht zu haben, denn vor mir war jemand an der Anmeldung, der noch ein Zimmer suchte. Die Ranch war total ausgebucht, nur im Inn gab es noch freie Zimmer. Einziger Haken daran: die Zimmer kosten 250 $ aufwaerts pro Nacht! 
Wir hatten unser Zimmer in einer sehr schoenen Art Ferienanlage mit Pool und allem, was das Herz sonst noch begehrt. Wir staerkten uns noch im auch auf dem Gelaende liegenden Restaurant. Als ich einen Nichtrauchertisch haben wollte, wurde ich aufgeklaert, dass wir doch in Kalifornien seien und dort alle Gaststaetten Nichtrauchergaststaetten waeren. Das hat uns gefallen.

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Das ist die Einfahrt zur Furnace Creek Ranch

Den naechsten Tag sind wir ins Visitor Centre und haben die Gebuehr bezahlt, haben noch einige Souvenirs eingekauft und uns dann dem Sightseeing gewidmet. Zunaechst sind wir wieder Richtung Badwater Bassin gefahren, aber kurz vorher am Devil's Golfcourse abgebogen. Das ist ein Gebiet, welches ebenfalls ein Auslaeufer eins ausgetrockneten Salzsees ist (ich glaube, sogar der gleiche), jedoch hat sich das Salz im Laufe der Jahre zu grossen Brocken aggregiert. Man denkt, es handelt sich um Felsen, auf denen man hin- und herstolpert, jedoch ist das alles aus Salz.
Naechste Station war der Artist's Drive mit der Artist's Palette. Das ist eine Felsformation, die durch die verschiedenen, in den Felsen enthaltenen Metalle und deren Oxidationsprodukte, verschiedene Farben hat. Sie reichen von roetlich, ueber gruenlich bis blaeulich.
Gleich danach kam der sog. Mushroom Rock, ein Felsen, der ehemals Magma war, um den herum jedoch alles weggewittert ist. Daher ragt er nun als einzelner Felsen in die Hoehe. Da er die Form eines Pilzes hat, hat er eben diesen Namen bekommen.

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Rote Felsen...

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...blaue Felsen...

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...und der Golden Canyon.

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Der Mushroom Rock...

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...von der anderen Seite.

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Die Sandduenen nahe Stovepipe Wells

Ein kleines Stueck weiter befindet sich der Golden Canyon, der besonders am Vormittag sehr schoen aussieht, wenn die Morgensonne in ihn hineinscheint. Wir konnten einen kleinen Vorgeschmack bekommen, wie warm es hier im Sommer sein muss. Wir sind nur ein kleines Stueck in den Canyon hineingelaufen, haben aber beide am Auto als erstes nach der Wasserflasche gegriffen. Ich glaube, ich moechte im Sommer nicht ins Death Valley. Zumal etwas spaeter unser Auto auch einige Zicken gemacht hat. Berghoch hat es keine Leistung mehr gebracht (der ohnehin untermotorisierte Motor) und die Automatik schaltete auch nicht mehr runter. Zum Glueck gab sich das wieder, als wir bergab fuhren.

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Die Geisterstadt Rhyolite mit den wenigen Ruinen, die noch stehen

Nach dem Golden Canyon mussten wir wieder ein ganzes Stueck fahren, diesmal in nordoestliche Richtung. Dort, schon wieder ausserhalb des Nationalparks, befindet sich die Geisterstadt Rhyolite. Sie wurde Anfang des Jahrhunderts gegruendet, als dort Gold gefunden wurde. Zu Hoechstzeiten wohnten in der Stadt einige tausend Menschen. Nach nicht einmal 10 Jahren (ich glaube, es waren sogar nur 5) war alles wieder vorbei und die Stadt wurde zur Geisterstadt. Heute stehen nur noch einige Ruinen (vom Gefaengnis, der Schule, einem general Store und dem Bahnhof). Diese Gebaeude wurden aus Stein gebaut, was fuer diese Staedte eigentlich untypisch war. Zahlreiche Schachteingaenge, wie hier rechts lassen darauf schliessen, dass in dem Gebiet reger Bergbau betrieben wurde.
Kurz vor Rhyolite befindet sich das Bottle House, ein Haus, das komplett aus Glasflaschen gebaut wurde. 
Gold gibt es aber in der Gegend immer noch. Jedoch lohnt sich der Abbau nur noch in grossem Stile. Ueber den Berg, Richtung Osten frisst sich die Bullfrog Mine in die Berge. Sie gehoert einer kanadischen Firma. Das Metall wird jedoch nicht aus einer Mine, sondern im Tagebau gewonnen.

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Der Eingang zu einer alten Mine.

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Das Bottle House...

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...und bottle art (?)...

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...und der hat sogar noch Luft auf den Reifen, nur leider keinen Motor mehr.

Als wir Rhyolite verliessen, war es auch schon frueher Nachmittag. Wir hatten fast alles gesehen, was man in einem Tag sehen kann. Ein laengerer Aufenthalt haette sich auch nur mit einem Jeep gelohnt, da sich viele interessante Punkte nur ueber Schotterpisten oder Wege noch schlechterer Qualitaet erreichen lassen. Somit haben wir garnicht erst versucht, zum Ubehebe Crater und dem Racetrack zu gelangen. Das mit dem Racetrack war sehr schade. Den haette ich mir gerne angesehen. Dort sollen sich Steine von selber ueber den Sandboden bewegen und es gibt die unterschiedlichsten Theorien darueber. Naja, ist ein Grund, nochmal hierherzukommen...
Auf dem Weg aus dem Death Valley, diesmal in westlicher Richtung, kamen wir noch an den Sandduenen vorbei, die aber relativ weit weg von der Strasse waren. Auf sehr schoenen, mal ganz geraden, mal recht kurvigen Strassen, verliessen wir das Death Valley und fuhren Richtung Pazifikkueste.

...weiter geht es zum Highway No. 1 und San Francisco, CA

Nun naeherte sich unsere Reise schon langsam dem Ende. Nachdem wir das Death Valley verlassen hatten, wurde es allmaehlich auch gruener um uns herum. Die Berge am Rande der Strasse blieben, sahen aber immer wieder anders aus und waren nicht mit den kahlen Bergen des Death Valley zu vergleichen. Unweit der Kueste waren wieder unzaehlige Joshua Trees links und rechts der Strasse. Wir uebernachteten unterwegs irgendwo zwischen Death Valley und Kueste, um am naechsten Tag entlang des Highway No. 1, der u.a. von San Francisco nach Los Angeles fuehrt, zu fahren.
Bei Santa Maria stiessen wir auf den beruehmten Highway. Entlang der Strecke kamen huebsche, kleine Orte, die alle sehr zum Urlaub machen einluden. Ab und zu ein Stueck Strand, wo wir auch gelegentlich anhielten. Es war zwar warm, aber ziemlich windig und so konnten wir auch einige Surfer (Wellenreiter) beobachten. Wir liessen uns Zeit, da wir nicht ganz bis San Francisco wollten, sondern wir wollten uns 1-2 Stunden vor SF ein Hotel suchen.

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Die Pazifikkueste...

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...am Strand...

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...ein Leuchtturm.

Wir fanden ein schoenes Hotel in Santa Cruz. Dort scheint im Sommer viel los zu sein. Der Parkplatz im Stadtzentrum war jedenfalls riesig. Im Maerz ist aber noch keine Saison und so war es ziemlich ruhig. Wir gingen am Strand spazieren und suchten uns ein Meeresspezialitaetenrestaurant auf dem Pier. Der Ober war etwas eigenartig, aber das Essen war sehr gut. Aus dem Fenster konnten wir wieder Surfer beobachten, die anscheinend einen Wettbewerb austrugen, da auf der Klippe Werbebanner und auch viele Menschen waren. Wir konnten wieder mal einen schoenen Sonnenuntergang miterleben. Auf dem Pier waren noch einige Laeden, wo wir in den einen oder anderen reinschauten. Aber so richtig konnten wir nichts finden.

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Den naechsten Tag, es sollte der vorletzte unserer Reise sein, sind wir dann nach San Francisco reingefahren. Es war total voll und das Autofahren hat keinen richtigen Spass gemacht. Wir fuhren zunaechst ueber die Golden Gate Bridge, links hoch auf den Huegel und hatten von dort eine tolle Aussicht auf die Bruecke und die Stadt im Hintergrund. Sogar Alcatraz war gut zu erkennen. Rueckzu fuhren wir wieder ueber die Bruecke und suchten unser Hotel. Es lag an der Grenze zu Chinatown, unweit des Eingangstores. Das Hotel erinnerte mich an die Hotels in London, da alles so mit Teppichen ausgelegt war und der Standard nicht besonders hoch. Dafuer war es der Preis. Dummerweise hatten die auch keine Hotelgarage, so dass ich das Auto in ein oeffentliches Parkhaus um die Ecke stellen musste. Dort haben wir fuer 21 Stunden Parken sage und schreibe 28 Dollar bezahlt (also bei derzeitigem Wechselkurs knapp ueber 60 DM). What a rip-off!

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Alcatraz...

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...die Skyline von SF...

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...die sea lions am Pier 39.

Nachdem wir die Sachen im Hotelzimmer abgestellt haben, sind wir zunaechst zur Fisherman's Wharf gelaufen. Das war nicht so sehr weit weg vom Hotel und ausserdem war die Stadt absolut voll mit Menschen. Vielleicht lag's daran, dass das der erste Fruehlingstag war, vielleicht aber auch, weil St. Patrick's Day gefeiert wurde. Naja, wir konnten nichtmal mit der Cable Car fahren, da das eine halbe bis dreiviertel Stunde Anstehen bedeutet haette. Und draufspringen war auch nicht, da die Leute alle schon vorne, hinten, oben und unten dranhingen. Nach Alcatraz konnten wir auch nicht fahren, da die Fahrten jeweils nur bis 14:30 Uhr erfolgen, wir aber 15:00 Uhr erst da waren. Ausserdem waren die Faehren schon fuer 2 Tage im voraus ausgebucht. Wir gingen zum Pier 39, wo wir die sea lions sehen konnten und haben ganz einen "auf ruhig" gemacht. Dann wurde es Nachmittag und wir sind noch einmal zur Market Street, wo ich wieder was zum Einkaufen gefunden habe, Anja aber wieder mal leider nichts.
Zum Abendbrot waren wir in einem sehr guten franzoesischen Restaurant, Cafe de la Presse. Wir fuehlten uns an unseren letzjaehrigen Urlaub in Suedfrankreich erinnert. Totmuede kamen wir irgendwann kurz vor 00:00 Uhr ins Hotelzimmer, jedoch war es durch die Festivitaeten zum St. Patty's Day ziemlich laut, da sich um die Ecke ein irischer Pub befand. Schallisolierte Fenster scheinen auch ein Fremdwort zu sein, aber irgendwann waren wir so uebermuedet, dass wir doch eingeschlafen sind.
Damit war unsere einwoechige Urlaubsreise in den Sueden auch leider schon wieder vorbei. Wir flogen, diesmal direkt, in rund 3 Stunden zurueck nach Minneapolis. Dort holte uns Erick ab und fuhr uns nach Hause.