Ehrenhain
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Sie fielen im Kalten Krieg - im Andenken an unsere toten Grenzer

Fotos vom Berliner "Denkmal der Grenztruppen"

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Denkmal 2007 Denkmal 2007

zu DDR-Zeiten

am 26.03.2003

am 25.08.2007

Die Grenze quer durch Deutschland, die zu einer Systemgrenze wurde, an der sich die mächtigsten Militärbündnisse des 20. Jahrhunderts auf Leben und Tod gegenüberstanden, war keine Erfindung der DDR, kein Ausdruck fehlender Demokratie oder Ausfluß intellektuell minderbemittelter Politiker, sondern das Resultat des Zweiten Weltkrieges.
Generaloberst Baumgarten

 

Schon vor der Gründung der BRD sowie DDR, war der Dienst an den Zonengrenzen gefährlich. Die DDR veröffentlichte 25 Namen von gefallenen Grenzern. Die BRD nennt inzwischen zusätzlich die getöteten Genossen Rudolf Spranger und Horst Hnidyk, die jedoch keine Grenzer waren und daher in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt werden.

Bei den getöteten Grenzern

  • war der Tatort 16mal die Grenze zur BRD, 8mal die Grenze zu Westberlin, 1mal die Grenze zur Tschechoslowakei. An der Grenze zu Polen gab es keinen bekannten derartigen Fall.
  • waren die Täter in 4 Fällen Zivilisten aus der BRD und Westberlin, 7 Fällen fahnenflüchtige Grenzer, 2 Fällen Deserteure der NVA, 4 Fällen Grenzverletzer aus der DDR oder Tschechoslowakei.
  • gehen 3 Tote auf das Konto der US-Armee, je einer wurde von Angehörigen des BGS und der Westberliner Polizei getötet.

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Dienstgrad / Name

geboren

gefallen

Bemerkung

Tatort

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VP-Wachtmeister
Gerhard Hofert

02.02.1924 03.08.1949 Gerhard Hofert war gelernter Schlosser, verheiratet und Vater.

Als Postenführer wird er vom Grenzgänger "M." durch gezielte Pistolenschüsse getötet. M. wurde vom Grenzposten überwältigt und im weiteren der damals zuständigen sowjetischen Besatzungsbehörde übergeben. Diese soll den Täter "der gerechten Strafe zugeführt"  haben.

Schlagbrügge

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VP-Wachtmeister
Fritz Otto

22.10.1923 01.09.1949 Fritz Otto war Landarbeiter, verheiratet und am 31.08.1949 wurde sein Kind geboren.

Bei der Rückkehr vom Urlaub wird er vom Schmuggler L. mit dem Messer erstochen. Der Täter stach 16mal zu, wurde gefaßt und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Grenze zur CSSR, in der Nähe des Ortsteils Sonneberg bei Neusalza-Spremberg

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VP-Wachtmeister
Siegfried Apportin

30.11.1930 02.07.1950 Siegried Apportin war gelernter Maler. Er wurde vom eigenen Kameraden, dem Fahnenflüchtigen L. K., erschossen.

Der Täter war zum Tatzeitpunkt bereits von einem westlichen Dienst angeworben und versuchte seinen Postenführer Apportin zur Fahnenflucht zu überreden. Als sich dieser weigerte, wurde er getötet. K. flüchtete in die BRD und blieb straffrei.

Palingen-Dorf / Herrnburg (Mecklenburg)

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VP-Wachtmeister
Herbert Liebs

11.05.1929 21.02.1951 Herbert Liebs kam aus einer Landarbeiterfamilie. Bei einer Streife wurde er von US-Soldaten erschossen.

Gegen 17.40 Uhr hatte das Postenpaar den Pferdsdorfer Kopf erreicht, als sie einen Jeep bemerkten und zwei Schüsse aus dem Westen fielen: Wachtmeister Liebs wurde in die Brust getroffen. Die vom Wachtmeister Schulze herbeigeholte Hilfe verhinderte die Entführung des sterbenden Volkspolizisten auf das Territorium der BRD. Die Tat blieb ungesühnt.

Pferdsdorf,
Kreis Eisenach

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VP-Wachtmeister
Werner Schmidt

26.06.1929 02.03.1951 Werner Schmidt kam aus einer Arbeiterfamilie und war verheiratet. Heinz Janello war Landarbeiter. Während ihres Dienstes werden sie überfallen, auf BRD-Territorium verschleppt und von US-Soldaten getötet.

Am 03. März 1951 wurden nach sowjetischen Protesten ihre Leichen übergeben. Die Obduktion ergab: Wachtmeister Schmidt war durch einen stumpfen Gegenstand niedergeschlagen und durch einen Nahschuß in die Brust getötet worden, Wachtmeister Janello durch zwei Schüsse in den Rücken. Die Tat blieb ungesühnt.

Obersuhl

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VP-Wachtmeister
Heinz Janello

11.12.1931

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VP-Hauptwachmeister
Manfred Portwich

07.05.1925 27.10.1951 Manfred Portwich war Maschinenschlosser, verheiratet und hatte 2 Kinder.

Er wird von den westdeutschen Grenzverletzern - L. B. und B.-F. V. - erschossen. Die beiden Täter wurden von DDR-Organen gefaßt und abgeurteilt.

Wendehausen (Kommando Faulungen)

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VP-Oberwachtmeister
Ulrich Krohn

28.08.1931 16.05.1952 Ulrich Krohn war vor seinem Dienst Arbeiter in der Landwirtschaft.

Er wurde von dem eigenen Kameraden, H. T., erschossen und beraubt. Der Täter war zum Tatzeitpunkt bereits von einem westlichen Dienst angeworben und hatte versucht, Grenzer zur Fahnenflucht zu überreden (*).

Thurow,
Kreis Schwerin

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VP-Unterwachtmeister
Helmut Just

02.07.1933 30.12.1952 Helmut Just war gelernter Maler.

Ihm wurde von zwei Westberliner Tätern aufgelauert, die ihn von hinten angefielen und aus kurzer Distanz niederschossen. Die Tat blieb ungesühnt.

Berlin,
nahe Behm-Brücke im Prenzlauer Berg

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VP-Wachtmeister
Waldemar Estel

05.02.1932 03.09.1956 Waldemar Estel war ursprünglich Ziegeleiarbeiter.

Gegen 15.15 Uhr fur ein grüner Mercedes (Nationalitätenkennzeichen "E", Kennzeichen: ML-4586) auf den Schlagbaum zu. Der Wagen stoppte, die Grenze wurde vom Fahrer, vermutlich der Spanier A. de la L. R., überschritten. Er wurde durch Wachtmeister Estel festgenommen. Nach rd. 450 Meter zog der Festgenommene eine Waffe, erschoß den Grenzer und entkam in die BRD. Die Tat blieb ungesühnt.

zwischen Buttlar und Grüsselbach

gt-schmidtchen.jpg (2300 Byte)
Gefreiter
Jörgen Schmidtchen

28.06.1941 18.04.1962 Jörgen Schmidtchen war Galvaniseur und wollte nach seinem Ehrendienst studieren.

Er wurde durch zwei Fahnenflüchtige der Flakartillerie-Schule Stahnsdorf, den Offiziersschülern G. und B., beim Grenzdurchbruch erschossen. B. wurde tödlich verwundet, G. entkam nach Westberlin (*). Jörgen Schmidtchen wurde postum zum Unteroffizier ernannt.

Gleisdreieck Griebnitzsee - Potsdam, nahe Kohlhasenbrück

gt-weiss.jpg (2796 Byte)
Gefreiter
Manfred Weiss

01.12.1943 19.05.1962 Manfred Weiss war gelernter Maurer.

Ihm wurde durch den eigenen Kameraden, den Fahnenflüchtigen Soldat G. J., in den Rücken geschossen (*).

Henneberg / Melrichstadt
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GT-goering.jpg (1743 Byte)
Gefreiter
Peter Göring

28.12.1940 23.05.1962 Peter Göring wurde durch Westberliner Polizisten beim Versuch erschossen, einen Grenzdurchbruch zu verhindern. Er wurde postum zum Unteroffizier ernannt.

»Der Polizei- und Zollbeamte ist berechtigt, im Falle der Notwehr (Fluchthilfe) auch über die Grenze hinweg zu schießen« (Westberliner Schußwaffengebrauchsbestimmung, 1962). Die Tat blieb ungesühnt.

Berlin,
Humboldtkanal / Invalidenfriedhof

gt-huhn.jpg (2004 Byte)
Unteroffizier
Reinhold Huhn

08.03.1942

18.06.1962 Reinhold Huhn war gelernter Rinderzüchter.

Er wurde durch den "Schleuser" R. M. in der Zimmerstr. 56 erschossen (*).

Berlin

gt-arnstadt.jpg (1570 Byte)
Hauptmann
Rudi Arnstadt

03.09.1926 14.08.1962 Rudi Arnstadt war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Er wurde höchstwahrscheinlich vom Grenzoberjäger des  BGS, H. P., erschossen, als drei BGS-Angehörige auf DDR-Territorium vorgedrungen waren. An der feigen und ungesühnten Tat waren weitere BGS-Angehörige, wie Hauptmann M. und K. sowie ein kompletter Zug des BGS, der in Schützenkette auf DDR-Gebiet zuging und feuerte, beteiligt.

Wiesenfeld,
250 Meter nordwestlich der Ortsverbindungsstraße nach Setzelbach
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gt-widera.jpg (2082 Byte)
Gefreiter
Siegfried Widera

12.02.1941 23.08.1963 Siegfried Widera war Dreher und verheiratet, seine Frau war mit einem Sohn schwanger.

Er wurde von einem Grenzverletzer hinterrücks angegriffen und mit einer Rohrzange erschlagen. Siegfried Widera verstarb am 08.09.1963 und wurde posthum zum Unteroffizier ernannt. Die feige Tat blieb ungesühnt.

Berlin,
Teltow-Kanal

gt-schultz.jpg (2129 Byte)
Unteroffizier
Egon Schultz

04.01.1943 05.10.1964 Egon Schultz war Lehrer in Rostock-Dierkow. Er wurde bei der Kontrolle eines Hauses, in dem sich ein sog. Fluchttunnel ("Tunnel 57") nach Westberlin befand, erschossen.

Es ist zweifelsfrei erwiesen, daß der Schleuser C. Z. zuerst schoß, um sich und R. F. (späterer BRD-Astronaut) der Festnahme zu entziehen. Dabei traf Z. den Unteroffizier in den Brustbereich. Die tödliche Kugel hatte - lt. Obduktionsbericht von Prof. Dr. Dr. hc. mult. Prokop - das Kaliber 7,65 mm. Die MPis der DDR-Grenzer hatten das Kaliber 7,62 mm ... Die Tat blieb ungesühnt.

Berlin,
Hinterhof Strelitzer Straße 54/55

gt-henninger.jpg (2334 Byte)
Gefreiter
Rolf Henniger

30.11.1941 15.11.1968 Rolf Henninger war Lokführer und verheiratet.

Der als Kraftfahrer tätige Gefreite wurde geg. 22.55 Uhr durch den aus der VP-Schule Potsdam fahnenflüchtigen H. K. mittels MPi-Feuer erschossen. Der Grenzverletzer starb im folgenden Feuergefecht. Rolf Henninger wurde postum zum Unteroffizier ernannt.

Klein Glienicke

gt-meier.jpg (2079 Byte)
Leutnant
Lutz Meier

20.10.1948 18.01.1972 Lutz Meier war gelernter Elekromonteur und verheiratet.

Er wurde durch den fahnenflüchtigen Posten, Soldaten K., erschossen. Die Tat blieb ungesühnt.

Schierke/ Harz

Gefreiter Seidel
Gefreiter
Klaus Peter Seidel

22.10.1954 19.12.1975 Klaus Peter Seidel war Baufacharbeiter und Jürgen Lange kam aus einer Arbeiterfamilie.

Beide wurden von hinten durch den fahnenflüchtigen NVA-Angehörigen W. W. erschossen (*).

Harras / Streufdorf

Soldat Lange
Soldat
Jürgen Lange

08.12.1955 19.12.1975

gt-steinhauer.jpg (2404 Byte)
Gefreiter
Ulrich Steinhauer

13.03.1956 04.11.1980 Ulrich Steinhauer erlernte den Beruf eines Zimmerers.

Er wurde als Postenführer vom fahnenflüchtigen Posten, Soldaten E. B., aus nächster Nähe in den Rücken erschossen (*). Ulrich Steinhauer wurde postum zum Unteroffizier ernannt.

Schönwalde,
Kreis Nauen (Grenzregiment 34, Groß Glienicke)

gt-braun.jpg (1973 Byte)
Feldwebel
Klaus-Peter Braun

21.10.1958 01.08.1981 Klaus-Peter Braun war Bergbautechnologe.

Er wurde vom fahnenflüchtigen Posten, Soldaten R. H., erschossen und posthum zum Fähnrich ernannt. Der Täter wurde am 23. Juli 1982 durch das Militärobergericht der DDR in Abwesenheit zu lebenslänglichen Freiheitsentzug verurteilt. Letztlich blieb auch diese Tat ungesühnt.

Rustenfelde / Heiligenstadt

GT-knospe.jpg (1645 Byte)
Gefreiter
Eberhard Knospe

12.05.1958 05.05.1982 Eberhard Knospe war gelernter Maurer.

Er wurde als Postenführer vom fahnenflüchtigen Posten, Soldaten K. D., heimtückisch erschossen. Eberhard Knospe wurde postum zum Unteroffizier ernannt. Der Täter wurde am 17. Mai 1983 vom Militärobergericht Berlin in Abwesenheit wegen Mord zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt (*).

Sommersdorf / Marienborn

(Grenzregiment 25 "Neithard von Gneisenau")

gt-dittmann.jpg (2738 Byte)
Gefreiter
Uwe Dittmann

08.08.1964 22.03.1985 Uwe Dittmann war gelernter Elektromaschinenbauer.

Er wurde geg. 03.45 Uhr von einem Angehörigen der GSSD, Soldat W. K., bei einem versuchten Grenzdurchbruch erschossen. Der Fahnenflüchtige wurde im Feuergefecht schwerverletzt und tötete sich selbst. Uwe Dittmann wurde postum zum Unteroffizier ernannt.

Werrabrücke bei Spichra

(Grenzregiment 1 "Eugen Lewin")

Befehl Nr. 15 / 64 vom 21. Mai 1964, unterzeichnet von Oberstleutnant Pröhl vom Grenzregiment 33:
"Unteroffizier Peter Göring ist in die Personalliste des Regimentes und der 3. Grenzkompanie aufzunehmen und als Anwesend zu führen."

 

Aus dem Gästebuch der Grenztruppen der DDR am Brandenburger Tor:

Brandenburger Tor"Am Brandenburger Tor kann man sich anschaulich davon überzeugen, wie viel Kraft und wahrer Heldenmut der Schutz des ersten sozialistischen Staates auf Deutschen Boden vor den Anschlägen des Klassenfeindes erfordert. Die Rechnung der Feinde des Sozialismus wird nicht aufgehen. Das Unterpfand dessen sind das unerschütterliche Bündnis zwischen der DDR und der UdSSR sowie das enge Zusammenrücken der Brudervölker im Rahmen des Warschauer Vertrages. Ewiges Andenken den Grenzsoldaten, die ihr Leben für die DDR gegeben haben.

Berlin, den 16. April 1986.
M. Gorbatschow, Generalsekretär des ZK der KPdSU"

 

BRD-Justiz

Die Täter hatten in der BRD grundsätzlich nichts zu befürchten. Wenn es tatsächlich zu einem Verfahren kam, wurde regelmäßig auf Notwehr o.ä. erkannt. Insbesondere wurde - aufgrund des Alleinvertretungsanspruchs - das international anerkannte Tatort-Prinzip mißachtet und die Täter nicht ausgeliefert.

Es sind nur sechs Verurteilungen durch BRD-Gerichte bekannt:

* Nach Ausführungen des "Spiegel" wurde der Fahnenflüchtige T. aufgrund der Tatumstände beim Mord an VP-Oberwachtmeister Ulrich Krohn im Dezember 1952 im westdeutschen Lüneburg zu zehn Jahren Jugendstrafe verurteilt (Aktenzeichen 2 KLS 4/52). Die verbüßte Haftdauer ist unbekannt.

* Den Fahnenflüchtigen J. traf es im Ergebnis am "härtesten": Er wurde, da er zum Tatzeitpunkt - ebenso wie sein Opfer - erst knapp 19 Jahre alt war, in der Bundesrepublik wegen Mordes an Manfred Weiß zu lediglich 9 Jahren Jugendgefängnis verurteilt. Im Jahr 1972 wurde er nach 6 Haftjahren vorzeitig entlassen. Im Dezember 1978 reiste J., in der Annahme seine Strafe verbüßt zu haben, mit dem Ziel Westberlin in die DDR ein. Er wurde bereits am Grenzübergang Marienborn aus dem Verkehr gezogen und am 12. Juni 1979 vom Militärobergericht der DDR wegen Mord und Fahnenflucht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Davon saß J. neun Jahre ab, ehe er - nach insgesamt 15 Haftjahren - 1988 in den Westen ausgewiesen wurde, wo er als "politisch Verfolgter" galt. Folglich erhielt er später eine Haftentschädigung i.H.v. 37.120 Euro (vgl. BVerwG 3 C 7.02).

* Der Schleuser R. M. wurde "bereits" 40 Jahre nach der Tat letztinstanzlich wegen Mordes an Reinhold Huhn zu einem (1) Jahr Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf 2 Jahre Bewährung, "verurteilt". Damit dürfte er der einzige Mensch der Welt sein, der von einem ordentlichen Gericht wegen MORD verurteilt wurde und vom selben Gericht dafür lediglich eine Bewährungsstrafe erhielt (vgl. BGH, 5 StR 629/99 - Urteil vom 06.07.2000 und BVerfG, 2 BvR 1473/00 vom 30.11.2000). Jedoch konnte "nebenbei" die 40-Jahre seitens der BRD und Westberlins offiziell verbreitete Lüge, Unteroffizier Reinhold Huhn wäre von eigenen Kameraden erschossen worden, widerlegt werden.

SteckbriefWeihnhold-AK* Der Fahnenflüchtige W. W. wurde wegen der Tötung von Klaus Peter Seidel und Jürgen Lange zuerst von der BRD-Justiz freigesprochen und für die U-Haft finanziell entschädigt. Nach internationalen Protesten wird er zu 5 1/2 Jahren Freiheitsentzug verurteilt, die tatsächlich verbüßte Haftdauer betrug 3 1/2 Jahre.

Anfang des Jahres 2005 ermittelt die Polizei gegen den inzwischen 55-jährigen W. wegen versuchten Totschlags. Dieser hatte am 08. Januar 2005 mit zwei Schüssen einen 43-jährigen Bekannten in seiner Stammkneipe schwer verletzt. Das Landgericht Essen verurteilte ihn daraufhin wegen gefährlicher Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Haft (jw vom 17.12.07).

* Der Fahnenflüchtige B. erhielt wegen der Tötung von Ulrich Steinhauer ursprünglich 6 Jahre Freiheitsentzug, die "Strafe" wurde später auf 4 Jahre und 9 Monate reduziert - wegen "guter Führung" war er 20 Monate nach der Tat ein freier Mann ....

* Der Fahnenflüchtige D. wurde wegen der Tötung von Eberhard Knospe von der BRD-Justiz im Dezember 1982 zu 5 Jahren Jugendhaft "verurteilt", verbüßte Haftdauer unbekannt.

Nach 1990 kam es zu einem Verfahren gegen den Kameraden des getöteten Jörgen Schmidtchen, Wolfgang R., wegen des Todes des Deserteurs B. (Peter Böhme) im Feuergefecht an der Grenze. »Das Verfahren gegen R. wird im August 1992 eingestellt. Ihm wird zugebilligt, in Notwehr gehandelt zu haben, als er Schüsse auf den fahnenflüchtigen Offiziersschüler abgab. [Der tote; Veith] Peter Böhme hingegen, so lautet die staatsanwaltschaftliche Schlussfolgerung, habe sich des Totschlags an Jörgen Schmidtchen schuldig gemacht, da er seinerzeit, ohne unmittelbar bedroht zu sein, das Feuer eröffnete« [externer Link]. Der zumindest Tatbeteiligte G. - der m.E. zumindest auch auf die beiden Grenzposten geschossen haben dürfte - hatte und hat von der BRD-Justiz nichts zu befürchten.

 

Anders wurden nach 1990 die Grenzer und Verantwortlichen behandelt:

Bekanntlich starben in 40 Jahren durch Schußwaffeneinsatz oder Minen an den Außengrenzen der DDR auch ca. 200 Menschen, die aus wirtschaftlichen und sonstigen Gründen die DDR verlassen wollten (siehe auch: "Dubiose Liste" sowie "Welt" [externe Links!]). Wie x-fach betont: 200 zuviel!

Wegen dem Schutz der Staatsgrenze gab es gegen 466 DDR-Bürger Verfahren vor BRD-Gerichten. Von den Betroffenen gehörten 406 zu den Grenztruppen, 29 zu der NVA, 15 zu anderen Organen und 16 zum Politbüro / Zentralkomitee der SED.

Mit Beginn der Strafverfolgung ehemaliger Grenzsoldaten setzten sieben Generale der DDR-Grenztruppen ein Schreiben an den Bundespräsidenten der BRD auf, in welchem sie sämtliche Verantwortung für die Vorfälle an der Staatsgrenze übernahmen und ausdrücklich für die Handlungen aller ihnen Unterstellten die Verantwortung übernehmen wollten (vgl.: Erinnerungen - Autobiographie des Chefs der Grenztruppen der DDR). Auf Anraten ihrer Rechtsanwälte setzten drei der Generale ihre Unterschrift letztendlich nicht unter dieses Schreiben. Zudem wurde als Adressat die damalige Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Süßmuth, empfohlen, da diese das Schreiben an die politischen Parteien weitergeben müsse. Am 17. Juli 1991 wurde es versendet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, ehemalige Generale der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik, bitten Sie, die uns unterstellten Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere von Strafverfolgung für die in Ausübung ihres Dienstes an der Grenze begangenen Handlungen freizustellen. Sie leisteten ihren Dienst auf der Grundlage der Verfassung und der Gesetze der DDR, des Fahneneides und erteilter Befehle.

Wir übernehmen persönlich die Verantwortung für die den Grenztruppen übertragenen Aufgaben und für den Dienst der Tausenden jungen Menschen an der Grenze.

Bei unserer Bitte gehen wir auch davon aus, daß Soldaten auf der ganzen Welt in gleicher Weise Befehlen gehorchten, die ihnen erteilt wurden. Niemand hat sie vor Gericht gestellt. Wir sind der Überzeugung, daß die Einheit des deutschen Volkes nur erreicht werden kann, wenn die Legitimität des Staates DDR nicht rückwirkend in Frage gestellt, wenn es nicht in Sieger und Besiegte gespalten wird, wenn neues Denken an die Stelle des Geistes des Kalten Krieges tritt.

Dabei sollen die Leiden der Opfer auf beiden Seiten der Grenze und ihrer Angehörigen sowie die tragischen Geschehnisse nicht vergessen werden.

Akzeptieren Sie unsere Bereitschaft, für alle uns Unterstellten die Verantwortung zu übernehmen.

Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten
Generalleutnant Karl Leonhardt
Generalleutnant Gerhard Lorenz
Generalmajor Dieter Teichmann

Sowohl die Öffentlichkeit, Fachliteratur, Politik und Gerichte ignorierten dieses Schreiben. Im Jahr 2003 wurde wegen des Einsatzes und Dienstes für die DDR insgesamt "von einer gesicherten Zahl von rund 85.000 Ermittlungsverfahren ausgegangen". Unter Berücksichtigung der sog. "Vorverfahren", ist von über 100.000 Verfahren auszugehen. Der Generalstaatsanwalt Schaefgen schrieb selbst von "ca. 100.000". Die rechtskräftig Verurteilten wurden damals auf "etwa 900 Personen geschätzt". Davon ca. 80% Freiheitsstrafen, meist auf Bewährung ausgesetzt, Rest Geldstrafen etc., vgl.: "Siegerjustiz", S. 53. und "Die Strafverfolgung von DDR-Unrecht" (pdf).

Im Ergebnis wurden nur wegen ihres Schutzes der Staatsgrenze von den Eingangs genannten 466 DDR-Bürgern - mit Stand 2007 - insg. 275 Personen verurteilt. Davon wurden:
236 Personen zu Bewährungsstrafen verurteilt,
13 Personen Haftstrafe 2 bis 3 Jahre,
10 Personen Haftstrafe 3 bis 5 Jahre und
7 Personen Haftstrafe 5 bis 10 Jahre.

Gedenksteine
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Siegfried Apportin,
der Stein wurde 1977 in Wahrsow gesetzt und im Jahr 2002 zum Tatort, bei Herrnburg / Palinger Heide, umgesetzt.
Heinz Janello und Werner Schmidt,
stand bis 1990 auf dem Gelände der Grenzkompanie Gerstungen / Untersuhl (Kreis Eisenach)
Denkmal für R. Huhn
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Denkmal für Grenzer R. Huhn,
aus der "FF Dabei" Nr. 10/1970

Waldemar Estel,
steht an der F 84 zwischen Sünna / Geisa und Raßdorf (Wartburgkreis)

Herbert Liebs,
steht an der Grenze zwischen Pferdsdorf (Kr. Eisenach) und Willershausen (Hessen)

Nachwende-Gedenken an Klaus Peter Seidel und Jürgen Lange.
Nicht nur das Foto selbst, sondern auch Kreuz und Tafel lassen sich "vergrößern".

 

Anmerkung:
Als ich im Jahre 2000 eine Übersicht über unsere gefallenen Grenzer in Büchern und Internet suchte, war ich erschrocken, daß es eine solche nicht gab. Also begann ich mir zugängliche Informationen zu sammeln und hier online zu stellen.

Abmahnwelle gegen Namensnennung .....
http://www.heise.de/newsticker/meldung/96363
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26250/1.html

Quellen:
Falke, Webmaster der leider eingestellten Website DDR-Grenztruppen.de, mit freundlicher Genehmigung. Die Angaben wurden aus öffentlichen Quellen, vor allem Internet, zusammengestellt. Die Bilder der Getöteten stammen aus einer Veröffentlichung des ND. Dank geht an Brigadier,  Silvio L., Unterfeld 86, Joachim Röhl, Maik L.und Thomas W. für die Unterstützung!

verwendete Literatur:
Seit dem 13. August 2004 gab es endlich auch ein erstes Buch zum Thema: "Die Grenzen der DDR". Sommer 2005 erschien beim GNN-Verlag "Opfer deutscher Teilung - Beim Grenzschuz getötet" von Kurt Frotscher und Horst Liebig, welches auf 212 Seiten das Leben, Sterben und Gedenken an unserer Grenzer behandelt (ISBN 3-89819-198-2; Preis z.Z. 12,- EUR)

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