Sea Hawk
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Am 18.08.1962 dringt eine Sea-Hawk der Bundeswehr in das Gebiet der DDR ein. Die Maschine wird von einem Abfangjäger vom Typ MiG-21 gestellt, beschossen und erheblich beschädigt. Sie schafft es noch bis zu einen Militärflugplatz im westdeutschen Ahlhorn .... vermutlich doch nicht,
vgl.:
ddr-luftwaffe.blogspot.com
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Die Sea Hawk F.101 der Bundesmarine, mit dem militärischen Kennzeichen RB+364 (Werknummer 6708), hatte an einer Übung mit dem Flugzeugträger "Saratoga" im Atlantik teilgenommen. Das Flugzeug gehörte zum MFG-1, Marinefliegergruppe 2, in Schleswig-Jagel. Am 18. August 1962 startet sie mit drei Zusatztanks und einen externen Behälter für Aufklärungsmittel an den vier Unterflügelstationen in Gibraltar und fliegt gegen 13.20 Uhr bei Eisenach in 11.000 m Höhe in die DDR ein. Die Maschine, mit dem Piloten Kapitänleutnant Winkler, wird im Luftraum der DDR von einer MiG-21 gestellt, beschossen und erheblich beschädigt.

Nach dem Beschuss gelingt es Kapitänleutnant Winkler den DDR-Luftraums zu verlassen und erklärte seine Luftnotlage ("Mayday"). Auf Nachfrage vom Boden räumte er ein, das Flugzeug sei anscheinend noch voll flugfähig. Deshalb wurde von einer Notlandung auf dem nächstgelegenen Bundeswehrflugplatz Fritzlar abgesehen. Dem Jägerleitoffizier in der Bodenstation war telefonisch seitens der Marinefliegergruppe klargemacht worden, dass es am sinnvollsten sei, nach Bremen zu fliegen, wo Focke-Wulf als Instandhaltungsbetrieb für die Sea Hawk ansässig sei. Der Pilot hätte zwar die letzte Entscheidungsgewalt gehabt, hat sich aber der Befehlslage gebeugt.

Im Endanflug in Bremen stellte er fest, dass sich das Fahrwerk weder hydraulisch, elektrisch noch mit Handkurbel ausfahren ließ. Es war durch den Beschuss zu stark beschädigt. Um den zivilen Flugbetrieb in Bremen durch ein auf der Landebahn havariertes Flugzeug nicht für viele Stunden zum Erliegen zu bringen, wurde der Pilot zum Durchstarten und zur Bauchlandung im nahe gelegenen Ahlhorn veranlasst, wo der Gesamtschaden am geringsten erschien.

Die Bauchlandung in Ahlhorn verlief glimpflich. Das Flugzeug mußte jedoch auf dem Landweg zu Focke-Wulf nach Bremen gebracht und 1965 mit anderen havarierten Sea Hawks verschrottet werden. Kapitänleutnant Winkler verstarb einige Jahre später bei einer Flugzeugkatastrophe.

Bereits kurz vor oder während der Notlandung trafen einige "wichtige Leute" auf dem Luftwaffen-Fliegerhorst ein, die weder Uniformen der Marine noch der Luftwaffe trugen, aber viel "zu sagen" hatten. Die Seahawk wurde sofort nach dem Crash in einen Hangar verbracht. Der Aufklärungsbehälter wurde weiss angestrichen(?) und separat abtransportiert.

 

Die Geschichte der RB+364 war aber noch nicht zu Ende:
Ihre Reste wurden Ende Juni 1966 in Nordenham-Einswarden in den Frachter MS Billetal der Gerhard Georg Mertins aus Heisterbacherro gehörenden Firma Merex AG eingeladen. Zielhafen war Neapel. Das Schiff steuerte aber direkt den Suezkanal an und kam am 23.07.1966 in Cochin/Indien an. Die Überreste waren mit den noch brauchbaren Teilen der anderen ehemals 34 - im Jahre 1958 für die BRD Streitkräfte angeschafften - Sea Hawk am 23.06.1966 von der bundeseigenen Verwertungsagentur Vebeg an die indische Marine verkauft worden.

Der Verkauf, insbesondere der noch 27 kompletten Sea Hawks für Indien, sorgten später für einen Skandal. Die bundesdeutschen Sea Hawks kämpften nämlich auf indischer Seite im indisch-pakistanischen Krieg gegen bundesdeutsche Sabre-Jets, welche auf pakistanischer Seite kämpften. Herr Mertins bekam eine mehrjährige Gefängnisstrafe, wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Seine Einlassung, der ganze Deal sei vom Bundesnachrichtendienst (BND) eingefädelt, er sei nur Erfüllungsgehilfe gewesen, wurde ihm vor Gericht nicht geglaubt.  Die letzte indische Sea Hawk wurde 1976 außer Dienst gestellt.

 

verwendete Literatur
Die Page entstand u.a. nach Informationen von Peter-Michael Gerhardt und Henning Tikwe, Webmaster von http://www.Luftfahrt-Eisenach.de.vu; Foto der Sea Hawk von Patrick Czubak.
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Militärflugplätze der NVA