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i)   Pigmentuntersuchungen (mikroskopisch)

Vergrößerung aller Objekte ca. 150-fach / Die Balken entsprechen einer Länge von 50 µ
Siehe auch   Alte Pigmente | Moderne Pigmente | Nicht bunte Pigmente

3 Pigmente
1
3 Pigmente, polarisiertes Licht
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Mikrochemischer Test auf Kupferanteile

Nachgeordnet, aber zur Sicherheit, kann man bei Azurit auch noch einen chemischen Test auf Kupferanteile machen. (Mikrochemische Reaktion)

Azurit, Lapislazuli und Smalte  

1. Drei Pigmente unter dem Mikroskop, die recht einfach zu unterscheiden sind: Smalte, ein Kobaltglas-Produkt, ist scharfkantig und spitz wie Glasscherben, seine Oberflächenstruktur weist muschelartige Bruchkanten auf und man erkennt feine, eingeschlossene Bläschen und Unreinheiten in einzelnen Splittern. Azurit und Lapislazuli sind Minerale und treten nie ohne Beimengungen von Muttergestein (z. B. Calzitkristalle) auf. Azurit hat eine starke Doppelbrechung und im normalen Durchlicht eine grünlich-blaue Färbung.

2. Zur Unterscheidung betrachtet man die Pigmente in polarisiertem Licht. Lapislazuli weist, wie Smalte, kaum Doppelbrechung auf (1,46...1,6), während Azurit und Calzit einen höheren Brechungsindex (1,83...1,84) haben. Auf dem Photo kann man deshalb weder Lapislazuli noch Smalte erkennen. Einzig Azurit und die Beimengungen an Paragenesegestein bei Lapislazuli und Azurit werden sichtbar.


Grünspan
1) Durchlicht 151 x
Grünspan, polarisiertes Licht
2) Gekreuzte Polfilter 151 x
Grünspan (Verderame / Verdigris)  

1. Unter dem Mikroskop grobe, blaue bis grüne transparente Kristalle. Neben der mikrochemischen Probe auf Kupfer und Carbonate, ist das Mikroskop eine gute Möglichkeit, dieses Pigment, wenn es zwischen isolierenden Bindemitteln erhalten wurde, zu identifizieren.
2. Das gleiche Pigment im polarisierten Licht
Wegen der starken Giftigkeit der Malerfarbe ist sie heute verboten. Das Pigment ist m. E. wichtig für die zeitliche Einordnung eines damit gemalten Bildes.


Massicot
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Massicot, polarisiertes Licht
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Massicot, Pseudostreiflicht

   Eine durch den Computer gestützte "Streiflichtaufnahme". Dies kann manchmal sinnvoll sein, um die amorphen Strukturen eines Pigmentes besser erkennen zu können. Es ist eine zweifelhafte Methode, die durch eine Untersuchung im echten Streiflicht oder am Elektronenmikroskop besser zu lösen wäre.

Mikrochemischer Test auf Bleianteile

   Mikrochemischer Test auf Blei. Um eine Verwechslung mit Masticot (Blei-Zinn-Gelb) auszuschließen, sollte man das Pigment auch noch auf Zinn-Anteile prüfen. Dies kann man ebenfalls chemisch oder durch Spektralanalyse

Massicot (Bleiglätte)  

1. Reines Pigment bei Durchlicht

2. Die gleiche Pigmentaufnahme im polarisierten Licht. Hier sieht man auf spektakulär-schöne Weise die hohe Doppelbrechung (2,6...2,7)
des Materials


Safran
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Safran, polarisiertes Licht
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Safran (Zafferano)  

1. Safran ist ein natürlicher Pflanzenfarbstoff, dessen Herkunft unter dem Mikroskop nicht zu verleugnen ist. Klar und deutlich sind die Reste der Pflanzenteile zu erkennen. In der Tafelmalerei heutiger und früherer Zeiten kommt diese Farbe praktisch nicht vor. Aber in der Buch-Miniaturmalerei war es eine durchaus gebräuchliche Farbe - wie auch andere Pflanzenfarben. Heute als Pigment bedeutungslos. Es wird noch milligrammweise genutzt als Färbemittel in der Lebensmittelproduktion, da völlig ungiftig.

2. Ein anderes Präparat zwischen polarisiertem Licht. Auch hier sind pflanzliche Strukturen deutlich zu erkennen.


Wenn Sie weitere Informationen zu Pigmenten und Werkstoffen der Tafelmalerei suchen, sehen Sie bitte einmal auf meine Seite Datenbank-CD


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