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6. Einige alte Pigmente und Farbstoffe,
deren Herkunft u. Verwendungszeiten
in der Tafel-, Buch- und Miniaturmalerei
vor ca. 1780

Mikroskopische Vergrößerungen je nach Pigmentgröße 126 x bis 453 x.
Bei allen Abbildungen bitte ich zu bedenken, daß ich die Originalaufnahmen nicht in der (vielleicht gewünschten) vollen Auflösung hier wiedergeben kann. Manche Pigmente sind auch so feinkörnig, daß ich auf eine Abbildung verzichtet habe und nur den Farbton wiedergebe.

Für Aufnahmen auf dieser Seite habe ich Pigmente folgender Firmen verwendet: Enzinger-Farbmühle; Kremer-Pigmente; Winsor & Newton; Schmincke; Fr. Schoenfeld & Co., Altbestände aus dem Drogenhandel und selbst produzierte Pigmente.

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Ägyptischblau
Asphalt
Auripigment
Azurit
Bremer Blau
Carmin Naccarat
Drachenblutharze
Eisenblau/Vivianit
Eisenoxidrot
Gamboge
Grüne Erde
Grünspan
Indigo
Indischgelb (nat.)
Jaspis, rot/grün
Kasslerbraun
Kermes
Krapp
Lapislazuli
Malachit
Massicot
Masticot
Mennige
Mumie
Neapelgelb
Ocker
Plossblau
Posnjakit
Preußischblau
Purpur
Realgar
Rote Erden
Rot- u.Blauholz
Safran
Sepia
Smalte
Stil de grain
Terra di Siena
Umbra
Zinnober
 
Anmerkungen

Farbbezeichnung
und Aliasnamen
Hauptbestandteile
Herkunft
Verwendungszeiten
Bemerkungen
Gebrauch heute
Bemerkungen
Ägyptischblau
Ägyptischblau, zeitgen. Produktion
Caeruleum, Frittenblau, Pompejanischblau, Mayablau, nach Plinius puteolanum

Stichwortliste

Calzium Kupfersilicat (Kupferkalziumsilikat) künstl. Mineralpigment.

Ägyptischblau, aus einem Ägyptischen Fresco. Abb aus: 
		Artist's Pigments, s. Lexika
Mikroskopische Aufnahme aus der Farbschicht eines Ägyptischen Frescos. Abb aus: Artist's Pigments

Seit der Antike bis zum 4. / 6. Jahrhundert in Nordafrika und in Südamerika der Maya-Zeit identifiziert.

Eines der ältesten, auf künstl. Wege hergestellten Farbmittel. Die Technik zur Herstellung ging jedoch zu Zeiten der Völkerwanderung verloren.


In Frankreich und in neuerer Zeit als Kupfersilcat wieder in Deutschland hergestellt, aber sehr selten verwendet
Asphalt
Asphalt
Trinidad-Asphalt, Syrischer Asphalt, Erdpech, Antwerpener Braun, Mineralpech, Judenpech, Asphaltum, Goudron

Stichwortliste
Siehe auch: Mumie

Natürlicher Farbstoff / Bitumen

Als sog. Asphaltite oder Erdpeche, die z.T. im Jordantal durch Abschlagen oder durch Abschöpfen aus dem Toten Meer gewonnen werden. Aus Erdspalten und heißen Quellen gelangt flüssiger Asphalt ins Tote Meer und kann dort abgeschöpft werden. Plinius nennt dieses Verfahren "unbequem und neumodisch". Die besten Sorten aus Syrien.

Seit der Antike Bis heute, aber selten,
da nie vollständig trocknend. Nur in allerfeinsten, hauchdünnen Schlußlasuren zu gebrauchen. Man sollte in allen Bereichen der Malerei auf diese Farbe möglichst verzichten.
Auripigment
Auripigmentum
Chinagelb, Königsgelb, Operment, Orpiment, Opermentgäl, Persischgelb, Rauschgelb, Kings yellow, Schwefelarsen, Spanischgelb, auripigmentum

Stichwortliste
Siehe auch: Realgar"

Arsentrisulfid
Natürlich: Arsenblende

Auripigment mit Matrix
Auripigment, nat.
Paragenese: Realgar, Cinnabarit, Antimonit
Härte 1,5 - 2

Seit der Antike bis Ende 19.Jahrhundert

In Ermangelung leuchtend gelber Pigmente hat Auripigment vom Altertum bis zur Renaissance eine bedeutende Rolle gespielt. Von Vitruv und Plinius fälschlich auch als sandaraca bezeichnet.

Der Name wg. des Goldschimmers abgeleitet von aurum=Gold


Hochgiftige Farbe, wegen des hohen Arsengehaltes.
Nur noch zu Restaurierungszwecken.

Boltz von Ruffach (1549) schreibt dazu:
Diss ist auch ein sorgliche (doch schöne) Farb. Wann du die rybst, so verbindt mund und nasslöcher, dass dir der Dampf und stoub nit darin riech. Unnd hüt dich du kein pensel diser Farb leckest, denn es ist schedlich

Azurit
Azuritsplitter / Pigment
Bergblau, Azurblau, Kupferlasur, Azurro, Azzurrite, Azurita, Cendre bleu, Montain blue, Blue Verditer, lapis armenius, azurium citramarinum, coeruleum

Stichwortliste
Siehe auch: Bremer Blau

Nat. anorg. Mineralpiment, basisches Kupferkarbonat, ein Verwitterungsprodukt von Kupfersulfiden.

Azurit
Azurit, Kupferglasur
Paragenese: Cuprit, Malachit, Limonit, Härte 3,5 - 4

Das wichtigste blaue Pigment in der europäischen Malerei des Mittelalters und der Renaissance. Es wurde aber auch schon bei den alten Ägyptern, bei den Römern als Schminke für die Augenlider, in China in der Sung und Ming Dynastie, in Japan in der Ukiyo-e-Schule und in der präkolumbianischen Kunst verwendet. schädlich
Bis heute, aber selten, kostbare Farbe.
Bremer Blau
Bremer Blau
Kalkblau, Verditer, Cendres blue, Aschblau, Bergblau

Stichwortliste
Siehe auch: Azurit

Künstliches Mineralpigment durch Umwandlung von Kupfersulfatlösung.

Künstliche Variante zu Azurit. Vergleiche die mikroskopischen Aufnahmen

Verbreitete Wandfarbe im 17. und 18. Jh.
Früher in Leim und auch auf Kalk gebraucht, außerdem in der Theatermalerei.
Verwendet bis etwa 1930.

Wird heute wieder produziert. Das Pigment ist nicht lichtbeständig und wird geschwärzt durch Schwefelwasserstoff.
Carmin Naccarat
Cochenille
Karminlack, Carmin, Crimson Lake, Cochenille

Stichwortliste
Siehe auch: Kermes

Natürlicher, tierischer Farbstoff (Carminsäure, ein Oxynthrachinon-Derivat) der Cochenillelaus.

Weibliche Cochenille-Läuse der Art Coccus cacti werden auf Kakteen gezüchtet, getrocknet und als Ausgangsstoff für diese Farbe verwendet.

Cochenilleläuse
Getrocknete Cochenilleläuse.
3 - 5 mm

Seit dem Altertum bis heute, auch als Schminke verwendet.

Ab 1554 in großen Mengen und mit hohen Kosten aus Südamerika durch die Spanier nach Europa eingeführt. Dem in Spanien gewonnenen, farbstoffärmeren Kermes überlegen

Heute sehr selten i.d. Malerei, aber weiterhin als Grundstoff für Lippenstifte und Anfärbung für die Mikroskopie in Gebrauch. Nur bedingt für die Ölmalerei geeignet.
Drachenblutharze
Drachenblut, organische Teile
Resina draconis, Sanguis draconis asiaticus, Ostindisches Drachenblut, Palmdrachenblut, Türkenblut, Blutharz, Rotangharz, Indisches Drachenblut, Dragons blood, Sang dragon, Sangue de dragao

Stichwortliste

Verschiedene Harze von dunkel- bis rubinroter Farbe aus der Drachenblutpalme Süsostasiens Daemonorops draco.

Aus dem Harz der Rinde des Drachenblutbaumes Dracceana draco, heimisch auf den Kanarischen Inseln.

Drachenblutbaum
Draceana draco
Kanarischer Drachenblutbaum
Abb. aus dem "Blackwell'schen
Kräuterbuch"

Vorwiegend in der Buchmalerei des frühen Mittelalters verwendet. Nicht für die Ölmalerei geeignet.
Eisenblau
Vivianit
Vivianit

Stichwortliste

Eisenphosphat

Vivianit, in Muttergestein
Säulige Kristalle des Vivianit
Paragenese: Siderit, Limonit

Das Mineral Vivianit hat nur eine geringe Härte von etwa 2 und läßt sich mit dem Messer schneiden

Wahrscheinlich seit dem Altertum verwendet. Genaue Angaben wurden von mir in der Literatur noch nicht ermittelt

Benannt nach dem englischen Mineralogen J.G. Vivian

Wird heute wieder in Deutschland als Pigment hergestellt, aber nur selten in der Malerei verwendet
Eisenoxidrot
Caput mortuum
Caput mortuum, Englischrot, Venetianischrot, Pompejanischrot, Indischrot, Kolkothar

Stichwortliste

Künstlich, siehe auch:
Eisenoxidgelb
Eisenoxidschwarz

Natürlich, siehe:
Rote Erden

Eisenoxide, Eisen(III)-oxid

Künstliche Eisenoxidpigmente lassen sich in diversen Tönungen herstellen, sie reichen vom Eisenoxidgelb (Marsgelb) über Eisenoxidrot bis zum Eisenoxidschwarz.

Pompejanischrot, Durchlicht
Pompejanischrot

Schon Plinius kannte eine künstlich hergestellte rote Sorte, die er rubrica nannte. Ungiftig

Die alten Sorten waren oft verschnitten, heute stark deckendes Pigment (je höher der Eisenoxidgehalt) - in allen Techniken zu verwenden.

Gamboge
Gummigutt
Gummigutt, Gambogium, Gummiharz, Gutti, Gambodge, Gumme gutte, Gummigutt, Gomme Gutte, Gomaguta, Gomma gutta.

Stichwortliste

Natürlicher Pflanzenfarbstoff.
Gelbes Farbharz aus dem Milchsaft der Garnicia Morella.
An sich sieht das Rohmaterial braun aus, in Wasser und Alkohol geht das Pigment in gelbe Lösung über.

Gummigutt / Brocken
Gummigutt, Brocken

Seit dem Mittelalter, in der Buchmalerei verwendet, auch als Anlegemittel oder Ersatz von Gold auf Papier und Pergament.

Der Name Gamboge stammt wahrscheinlich von dem früher so genannten Camboja (Cambodia/Kampuchea), dem Hauptlieferanten des Rohmaterials.


Heute nur noch selten. In Öl löst sich Gummigutt und ist deshalb für die Tafelmalerei nicht geeignet.

Auch als Anlegemittel für Gold in der Buchmalerei verwendet.

Grüne Erden (diverse)
Veroneser grüne Erde
Veroneser gr. Erde, Böhmische gr. Erde, Belgische grüne Erde, Grüne Erde, Grünerde, Steingrün, Terre verte, Green earth, Seladonerde, Hessische-, Kaadener-, Rheinische-, Tiroler gr. Erde, weitere Namen je nach Herkunftsort

Stichwortliste
Siehe auch:
Rote Erden
Terra di Siena
Ocker
Umbra

Grüne Erde,
2-wertiges Eisensilicat,
Grüne Erde gebrannt,
3-wertiges Eisensilicat

Natürliche Erdpigmente. Hauptsächlich Verwitterungsprodukte von Augit und Hornblende.

Je nach Anteilen von Eisen, Silicium, Magnesium, Kalium, Aluminium und Natrium. entstehen Farbschwankungen.
Durch Glühen unter Verlust von Wasser, entsteht Gebrannte gr. Erde, ein mehr bräunliches Pigment.

Seit antiker Zeit.
Besonders bevorzugt in den grünlichen Inkarnaten der frühitalienischen Malerei - das so genannte Verdaccio
Bis heute
Grünspan
Grünspan
Verdigris, Kupfergrün, Spanischgrün, Kupferacetat, Aerugo, Vert de gris, nach Plinius viride hispanicum, Verderame, Cardenillo. Zahlreiche weitere Namen.

Stichwortliste

Künstliches Mineralpigment. Basisch essigsaures Kupferpigment. Im Mittelalter wurden (hauptsächlich in Frankreich) Kupferspäne mit Weinessig in einem Holzgefäß in Pferdemist vergraben. Nach einigen Monaten wurde das Pigment vom Kupfer abgekratzt, gereinigt und getrocknet. Seit der Antike.
Theophrast, Dioskorides, Vitruv und Plinius beschreiben das Pigment schon ziemlich genau. Verwendet bis in das 19. Jh.

Heute wegen seiner Giftigkeit verboten. Synthetisch wird es hergestellt.
Indigo
Indigo, indisch
Indigoblau, Indigocarmin, Stahlblau, Waid, Thioindigo

Stichwortliste

Pflanzenfarbstoff Indigotin,
gewonnen aus der ostindischen Indigofera tinctoria oder aus dem chinesischen Farbknöterich, in Südeuropa aus dem Färberwaid. Die Blätter werden eingeweicht, einem Gärungsprozeß unterworfen, zu Indigoblau oxidiert, ausgewaschen und getrocknet.

Indigo, getrocknete Brocken
Indigo, getrocknete Brocken

Seit dem Altertum, zusammen mit Purpur der älteste Textilfarbstoff.

Caesar berichtet in seinen Aufzeichnungen über den Gallischen Krieg von einem südenglischen Stamm, den picti, die sich mit Waid besprenkelten und dadurch ein schrecklichen Anblick boten.

Heute selten gebraucht, der künstliche Thioindigo ist lichtechter, aber er wird nicht unbedingt für die Tafelmalerei empfohlen.

Indigopflanze
Indigofera tinctoria
Indische Indigopflanze
Abb. aus dem "Blackwell'schen Kräuterbuch"

Indischgelb
Indischgelb, echt
Indian yellow, Purree, piuri, Jaune indien, Giallo indiano, Amarillo indio, Indisch geel

Siehe auch:
Indischgelb (künstlich)

Stichwortliste

Tierischer Farbstoff Euxanthinsäure

Das Pigment wird hergestellt durch Verdampfen von Urin indischer Rinder, die mit Mangoblättern gefüttert wurden. Der unlösliche Rückstand wurde gewaschen und kam als gepreßter kugelförmiger Ballen in den Handel.

Indischgelb, künstlich
Indischgelb, synthetisch

Über Persien im 15. Jh. nach Indien eingeführt. Dort hauptsächlich in Gebrauch. In der europäischen Malerei wurde der natürliche Farbstoff erst in der Mitte des 18. Jh. bekannt und aus Tierschutzgründen ca. 1921 aus dem Handel genommen.

In der indischen Miniaturmalerei ist dieser Farbstoff seit dem 15. Jahrhundert bekannt

Natürlich bis 1.Viertel 20.Jh, heute verboten, aus tierschutzrechtlichen und religiösen Gründen.
Künstlich bis heute als verlackter Teerfarbstoff

Indischgelb, getrockneter Rohstoff. Abb. aus: Artist's Pigments, Vol.1
Indischgelb, getrockneter Rohstoff aus der Sammlung von Winsor & Newton

Jaspis
Jaspis, rot
Jaspis, grün
Ähnliche Pigmente: Chalcedon, Achat, Carneol, Sarder, Chrysopras, Heliotrop (Blutjaspis), Hornstein

Stichwortliste

Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der farblich unterschiedlichen Pigmente sind identisch mit anderen Chalcedonvarietäten.

Jaspis
Jaspis
Paragenese: Chalcedon, Achat, Quartz, Härte: 6,5

Wahrscheinlich seit der Antike verwendet. Wird heute wieder als Pigment hergestellt, aber nur sehr selten in der Tafelmalerei verwendet.

Das Rohmaterial wird als Schmuckstein (meist als Cabochon-Schliff oder als Gemmenmaterial) verwendet
Kamee, zweilagiger Jaspis
Camée um 1780,
zweilagiger (sächsischer?) Jaspis
(Privatbesitz Berlin)

Kasslerbraun
Kassler Braun
Van-Dyck-Braun, Kölnische Erde, Kohlebraun, Saftbraun, Spanienbraun, Terre de Cassel, Kesselbraun, Cassel earth, Cologne earth

Stichwortliste

Manganhaltige Braunkohle

Kassler Braun, Reste pflanzlicher Teile
Reste organischen Ursprungs

Zu 90% aus organischen Humus- und Huminsäuren bestehend. Qualitativ sehr unterschiedlich.
Die dunkleren Sorten werden zu Van-Dyck-Braun verarbeitet
Kölner Erde, nach dem Fundort benannt

Seit dem 16. Jh. bekannt, möglicherweise größere Verbreitung erst im 17. Jh. Heute nur noch selten, da sehr unbeständig
Kermes
Kermes
Alkermes, Karmoisinlack, Venetianischer Scharlach, Kermes vermilio

Stichwortliste
Siehe auch:
Carmin Naccarat

Die weiblichen Tiere einer Schildlausart coccus ilicis, die auf den in Südeuropa beheimateteten Kermeseichen lebt, produzieren roten Kermessaft. Bis zur Entdeckung der Cochenillelaus in Mexiko, war Kermes in Europa bekannt. Kermes ist weniger farbintensiv und wurde durch Carmin naccarat fast vollständig verdrängt. Kermes wird heute fast nur noch für die Faserfärbung verwendet.
Nicht geeignet für die Tafelmalerei.
Wurzelkrapplack
Wurzelkrapp
Wurzelkrapplack, Krapp-Purpur, Krapp-Karmin, Van Dyckrot, Rubensrot, Rembrandtlack, Madder lake, Laque de garance, Bettkoberlack, Türkisch- rot, nach Plinius Rubia, bei Dioskorides , Eurythrodanon

Siehe auch:
Alizarinkrapplack

Stichwortliste

Natürlicher Wurzelkrapplack,
Ruberythrinsäure, Purpurin, Xanthin etc.
Organischer Farbstoff aus der Wurzel der Krapp-Pflanze oder aus Färberröte Rubia tinctorum gewonnen

Krapp
Rubia tinctorum
Abb. aus dem "Blackwell'schen Kräuterbuch"

Seit dem Altertum bis in die 70er Jahre des 19. Jh.. 1868 gelang die Synthese des Alizarin. Alizarin-Krapplack war lichtbeständiger. Heute sehr selten. Es wird in der Tafelmalerei nur noch der synthetische Alizarinkrapplack verwendet.

Alizarin synthetisch
Alizarin synthetisch

Lapislazuli
(echtes Ultramarin)
Lapis lazuli
Ultramarine natural, Outremer lapis, Lazurium, Orientalischblau, Ultramarin echt, Oltremare, Ultramar ino/verdadero, azurum ultramarinum,
Las(z)urstein, Lapis lazuli ultramarine, Bleu d'Azur, Azur d'Acre, Pierre d'azur, nach Plinius und Theophrast coeruleum scythium

Stichwortliste

Siehe auch: Ultramarinblau

Sulfidhaltiges Aluminiumsilicat

Zahlreiche Rezepte zur Herstellung des Ultramarins sind überliefert. Man kalziniert Brocken des Steines im Schmelztiegel im Feuer. Mit Weinessig abschrecken und nochmals dem Feuer aussetzen, nochmals abschrecken, bis sich der Stein leicht zerkleinern läßt. Er wird zu Pulver zestoßen und mit Wasser oder Essig ausgewaschen. Das Pulver wird mit einer Mischung aus Kolophonium, Harz, Venetianer Terpentin, und Leinöl zu einer knetbaren Masse gebunden. Diese wird unter kaltem Wasser in einem Becken geknetet. Wieder mit warmem Wasser angeschmolzen, entläßt der Kuchen nach und nach Pigmentpartikel, die gewaschen und getrocknet unterschiedliche Qualitäten von Pigmenten ergeben.

Seit dem Altertum. Ab 1822 gelang die Herstellung von künstlichem Ultramarin.
Die ersten Funde des Pigmentes in der Kunst gehen auf einen sumerischen Mosaikfund (3000 v.Chr.) zurück. Beispiele gibt es auch aus der Schatzkammer Ramses II. (1290-1223 v.Chr.)
Heute sehr selten in der Tafelmalerei.
Das echte Pigment heute wie früher sehr kostbar und selten verwendet. Immer noch doppelt so teuer wie Gold, trotz heutiger mechanischer Zerkleinerung des Rohsteines Lapislazuli.

Als Schmuckstein ist das Rohmaterial weitaus gebräuchlicher.

Lapislazuli als Schmuckstein
Ausschnitt aus der sog. Stückleinkette, Stein facettiert, Nürnberg um 1530/40, (Germanisches Nationalmuseum)

Malachit
Malachit
Kupfergrün, Berggrün, Malachitgrün, Mountain green, Vert de montagne

Stichwortliste

Basisches Kupfercarbonat

Malachitmineral
Mineral Malachit
Paragenese Kupfer, Cuprit, Azurit, Härte 4

Seit dem Altertum bis zum Mittelalter das schönste Grünpigment. schädlich
Heute sehr selten in der Tafelmalerei

Malachit als Schmuckstein
Ausschnitt aus der sog. Stückleinkette, Cabochonschliff, Nürnberg um 1530/40, (Germanisches Nationalmuseum)

Massicot
Massicot
Bleigelb, Königsgelb, Bleiglätte, Neugelb, Silberglätte, Litharge, (Farbton schwankend);

Stichwortliste
Siehe auch:
Blei-Zinn-Gelb, da es immer wieder mit dieser Farbe verwechslt wird

Künstl. Mineralpigment,
Blei(II)-oxid
Seit dem Altertum (Plinius) bekannt, seltener ab spätem MA
Auch als Flußmittel in der Glas- und Porzellanmalerei
Heute sehr selten,
noch zu Restaurierungszwecken und als Pigment für wetterbeständige Ölvergoldungen auf Putz und Stein eingesetzt.
Masticot
Masticot
Blei-Zinn-Gelb, Lead-tin-yellow, Jaune de plomb étain, Giallo di piombo-stagno, Giallolino, Zallolino, Canarigelb

Stichwortliste
Siehe auch: Massicot, da immer wieder Verwechslungen

Bleistannat, (Blei-Zinnoxid) Hergestellt durch Kalzinierung von Mennige und Zinndioxid
Ab ca. 1300 / häufiger ab spätem MA bis zum 17. Jh. Abgelöst von Neapelgelb. Es zählte zu den schönsten Gelbtönen im Mittelalter und wurde danach von Neapelgelb verdrängt
Bis ca.1700, heute selten, meistens nur noch zu Restaurierungszwecken
Mennige
Bleimennige
Saturnrot, Bleimennige, Kristallmennige, Eisenmennige, (eigentlich für Eisenoxidrot), Saturnmennige, Bleirot, Goldsatinober, Mineralorange, Pariserrot, Sandix, Red lead, Saturn red, minium

Stichwortliste

Bleiplumbat, Bleioxid,
künstliches Mineralpigment

Die feinsten Sorten erhält man durch Erhitzen von Bleiweiß oder Bleinitrat bei oxidierender Flamme.

Seit dem Altertum

Bleimennige ist eines der ältesten, künstlichen Pigmente, nach Dioskorides im klassischen Altertum durch Zufall entdeckt.


Heute sehr selten in der Tafelmalerei

Mennige wurde noch um 1900 medizinisch zu Salben und Pflastern gebraucht. Ebenfalls zum Grundieren von Eisen, in größeren Mengen als Anstrichfarbe, in der Glasproduktion und zu Glasuren.

Mumienbraun (Fälschung) Mumienbraun, verfälschtes Material
Momie, Mummy, mumia, Mummian

Unechte Mumie ist präparierter Asphalt.

Stichwortliste
Siehe auch: Asphalt

Organischer Pigmentfarbstoff

Asphalt durchdrang beim Einbalsamieren von Mumien langsam den Körper Verstorbener. Aus später ausgegrabenen Mumienfeldern fielen viele mumifizierte Leichen an. Aus den Bandagen und Körpern konnten große Mengen von Asphalt gewonnen werden. Diese Substanz wurde zermahlen und als Pigment verwendet.

Teil einer Mumie
Teil einer Mumie

Seit dem Altertum (n.Plinius) und im 16.Jh bis etwa 1925 noch "echt" zu erhalten.

Noch Boecklin hat diese Farbe Ende des 19.Jh verwendet und Prof. Kurt Wehlte berichtet in seinem Buch "Werkstoffe und Techniken der Malerei" von einer Berliner Farbenfabrik, in der die Rohstoffe, noch mit deutlichen Zeichen von Arterien und Röhrenknochen, nach dem Verbot im Keller der Firma als Brennmaterial verwendet wurde.

Heute aus begreiflichen Gründen verboten.

Mumie, echt
Mumie (echt), noch keine mikroskopische Aufnahme, da mir kein Original-Material vorliegt

Mummian, nach Boltz von Ruffachs Illuminierbuch 1549:
"Mummian find man nienan dann in den Apotecken, dass ist menschen fleisch künstlich ussgedorret und bereittet. Gibt auch fyne harfarb und kleidungen. Ist gar nützlich zu vylen Dingen. Temperiers an mit eim dünnen gummi arabico wasser".

Neapelgelb
Neapelgelb
Bleiantimonat, Antimongelb, Naples Yellow, Jaune de Naple, Antimony yellow, Luteoleum neapolitanum

Häufig verwechselt mit Blei-Zinn-Gelb, Giallorino

Stichwortliste

Bleiantimonat Seit dem Altertum. Bei den Persern und Babyloniern als keramisches Pigment bekannt ? Als Malpigment seit dem 17. Jh., häufiger im 18. Jh. verwendet.
Bis heute
Ockergelb
Ockergelb
Heller Ocker, Lichter Ocker, Goldocker, Dunkelocker, Römisch Ocker, Fleischocker, Annaberger Erde, Derbyshire Ocker, Italienische Ocker, Sienaerde, Gelbe Erde, Goldocker, Orangeocker, Satinober, Satinocker, Schöngelb, Ocre Jaune, Gold ochre, Yellow ochre, Ocre d'or, Ocre jaune etc.

Stichwortliste
Siehe auch:
Rote Erden
Terra di Siena

Färbende Substanzen sind Eisen(III)-oxidhydrate
Verwitterungsprodukt eisenhaltiger Gesteine und Minerale
Bereits in Höhlenmaleien der Vorzeit bekannt.
Die dunkleren, rötlichen Ocker seit dem Altertum als "sinopische" Erde bekannt.
Ungiftig

Die hochwertigen natürlichen Ocker werden heute leider durch künstliche Eisenoxidhydrate verdrängt. Echte Ocker heute seltener.

Plossblau
Plossblau

Der Name Plossblau ist eine Handelsbezeichnung der Fa. Kremer-Pigmente

Stichwortliste

Kupfer-Calcium-Acetat

Weinessig reagiert mit kupferhaltigen Materialien. Diese essigsaure Kupferlösung, mit Sumpfkalk neutralisiert, ergibt leuchtend himmelblaue Kristalle.

Bekannt seit dem Mittelalter

H.Ploss hat in seinem Buch "Ein Buch von alten Farben" das Rezept für dieses Pigment aus dem "Trierer Farbenbuch" aus dem Jahr 1500 zitiert.
Ihm zur Erinnerung die Farbbezeichnung. Zitiert nach Dr. Georg Kremer.
Eine andere Quelle ist das "Nürnberger Kunstbuch", Ende 15. Jh., welches ebenfalls von E. Ploss zitiert wird. F. Ellwanger-Eckel nimmt dazu in ihrer Dipl.-Arbeit über Kupferpigmente (Stuttgart 1979) ausführlich Stellung.

Dieses Pigment wird heute wieder von der Firma Kremer Pigmente in Deutschland hergestellt.
Selten in der zeitgenössischen Malerei verwendet
Posnjakit
Posnjakit

Stichwortliste

Gruppe der Sulfate.

Posnjakit
Posnjakit, Paragenese: Gips, Aurichalcit, Langit, Härte 2 - 3

Ein sehr seltenes Pigment, nachgewiesen auf einem Gemälde von Bronzino. In der Natur bildet sich Posnjakit in der Zone der Oxidation des Kupfererzes, wo auch die Bildung von Malachit vonstatten geht.

Benannt nach dem Geochemiker E.W.Posnjak.

Wird meines Wissens heute nicht mehr als Pigment produziert
Preußischblau
Preußischblau
Pariserblau, Antwerpener Blau, Berliner Blau, Chinesischblau, Diesbachblau, Miloriblau, Eisencyanblau, Eisencyanürcyanid, Luisenblau, Modeblau, Sächsischblau, Stahlblau, Wasserblau, Zwickauer Blau, Ferrozyanblau, Turnbullsblau, Bleu de prusse, Prussian blue.

Stichwortliste

Künstliches Mineralpigment
Ferriferrocyanid
Eisenhexacyanoferrat (III)
Reines Pigment kommt in Stücken mit kupferartigem Glanz in den Handel.
1704 von Diesbach in Berlin entdeckt, der sein Geheimnis nur 20 Jahre lang bis zum Verrat durch einen Mitarbeiter hüten konnte.
Danach gab es diverse Herstellungsverfahren und wurde ab ca. 1724/25 produziert. Die Farbe fand weite Verbreitung
Bis heute.
Äußerst ergiebiges Pigment.
Purpur
Purpurfarben
Türkenblut (in Venedig verwendeter Name),
Spiny Dye-Murex, Roches epinéux

Stichwortliste

Chromogene aus der Hypobronchialdrüse der Purpurschnecke.
Um 1g des Farbstoffs herzustellen, benötigt man ca. 10000 Schnecken.

Purpurschnecke
Gehäuse der Purpurschnecke Bolinus brandaris Weitere Schneckenarten bekannt

Zusammen mit Indigo der älteste Textilfarbstoff, vermutlich auch in der Buchmalerei des Mittelalters verwendet, jedoch meines Wissens nie nachgewiesen. Heute wie früher sehr kostbar und selten
(ca. 300 x so teuer wie Gold), nur noch zu Restaurierungszwecken. Nicht für die Ölmalerei geeignet.
Realgar
Realgar
Rauschrot, Opperment, Rubinschwefel

Stichwortliste
Siehe auch: Auripigment

Nat. o. künstliches Mineralpigment, Schwefelarsen; kristalline Schwefelmodifikation

Realgar
Realgar, Rote Arsenblende, Paragenese: Auripigment, Cinnabarit, Härte 1,5-2

Seit dem Altertum bis in die Renaissance
Hochgiftige Farbe, wegen des hohen Arsengehaltes.
Nur noch zu Restaurierungszwecken.
Rote Erdpigmente
Roter Ocker
Terra di Pozzuoli, Spanischrot, Persischrot, Roter Bolus, Rötel, Roter Ocker. Weitere Namen nach Herkunftsort. Nach Plinius Sinopia pontica

Stichwortliste
Siehe auch:
Grüne Erden
Terra di Siena
Eisenoxidrot

Nat. Erdpigmente, geschlämmt, gemahlen
Unterschiedliche Anteile an Eisen(III)-oxiden
Seit vorgeschichtlicher Zeit aus Höhlen bekannt. Aus dem Altertum Funde aus Ägypten, Malta und Lemnos. Plinius nennt drei Arten, von gelbstichiger bis zu violettstichiger Erde aus Kleinasien. In Italien des 13. und 14. Jahrhunderts hat man Vorzeichnungen für Wandmalereien immer mit Sinopia unterschiedlichster Tönungen gezeichnet. Deshalb nennt man heute diese, manchmal freigelegten Zeichnungen Sinopien.
Alle roten Pigmente verwendet man auch heute noch
Rotholz
Rotholz
Brasilholz, Brazil wood, Bois de brésil

Blauholz
Blauholz

Stichwortliste

Färbender Bestandteil:
Brazilein
Holz der Caesalpina-Arten
Seit nachchristlicher Zeit werden aus Pflanzen extrahierte Farbstoffe auf Substraten niedergeschlagen. Die so erzielten "Pigmente" konnten für die Malerei nutzbar gemacht werden. Ungiftig

Hauptsächlich für die Miniaturmalei und Textilfärberei verwendet. Für die Ölmalei wenig geeignet.

Sepia
Sepia

Stichwortliste

Tintenfische, sepia officinalis -

sie stoßen bei Gefahr aus einer Drüse eine dunkle Flüssigkeit aus. Diese, dem Tintenfisch entnommenen "Farbbeutel", werden an der Luft getrocknet und deren Inhalt dann als Pigment verwendet

Seit dem Altertum bis um 1820.
Bis Mitte des 18. Jh. nur sehr schwache Färbung. Erst um 1800 gelang die Extrahierung des Farbstoffes, um eine stärkere, bzw. dunklere Färbung zu erreichen
Bis heute, hauptsächlich für Zeichnungen mit Feder und Pinsel auf Papier und in der Aquarellmalerei. Als Ölfarbe ungeeignet.
Safran
Safran
Safran im polarisierten Licht
Saffron, nach Theophilus: croceum nach Heraklius: croceus, Zafferano, Azafran.

Stichwortliste

Pflanzenfarbstoff Crocetin
wird gewonnen aus den Stigmata (Narben) der Blüten. Ursprünglich aus Griechenland oder dem Orient, Mittelmeerländer. Die Pflanze wächst an geschützten Berghängen und wurde besonders in Weinanbaugebieten kultiviert.

Safran-Pflanze
Crocus sativus
Abb. aus dem "Blackwell'schen Kräuterbuch"

Seit dem Altertum; Plinius berichtet über Safrantünchen. Rezepte aus dem 3. Jh. beschreiben das Pigment als Ersatz für Goldschriften. Auch zum Färben von Zinn-, Silberfolien, Leder, Marmor etc., hauptsächlich in der Buchmalerei Heute in der Malerei sehr selten, häufig in kleinen Mengen als Lebensmittelfarbstoff und Gewürz, da ungiftig.
Nicht für die Ölmalerei geeignet.

lt. Monographie der pharmazeut. Kommission:
"... höhere Dosen, führen zu schweren toxischen Erscheinungen, die durch eine Lähmung des Zentralnervensystems mit dem Tode enden können..."
(Hinweis von: http://hometown.aol.de/akjBawa)

Smalte
Smalte-Splitter
Zaffer, Königsblau, Azurblau, Bleu d'Email, Smalt

Stichwortliste

Kobaltglas, Kobaltsilikat als Fritte.
Künstliches Mineralpigment durch Schmelzen der "Zaffer" (Röstprodukt aus Speis- und Glanzkobalt) mit Quarz und Pottasche gewonnen.
Seit der Mitte des 16. Jh. tauchte das Pigment in der Tafelmalerei auf, spielte jedoch keine große Rolle. Im 19. Jh. verschwand das Pigment wieder und wurde durch Cobaltaluminat ersetzt. Heute sehr selten in der Tafelmalerei.
Stil de grain
Stil de Grain / Schüttgelb echt
Schüttgelb, Gelber Lack, Dutch pink, Persian berry lake, Stil de grain vert/brun

Stichwortliste

Pflanzenfarbstoff Rhamnetin
Extrakt aus der Kreuzbeere

Altgold / Verschnitt
Unter dem Namen Schüttgelb angebotener Verschnitt. In polarisiertem Licht Füllstoffe zu sehen. Echtes Schüttgelb ist nicht doppelbrechend.

In der Malerei seit dem MA, vorzugsweise in der Wand- und Dekorationsmalerei, zum Färben von Papier (in der Masse)

Purgierkreuzdorn
Rhamnus catharticus
Purgierkreuzdorn, Abb. aus dem "Blackwell'schen Kräuterbuch"

Heute sehr selten in der Malerei
Terra di Siena , gebrannt
Terra di Siena
Sienaerde, Siena natur, Terre de Sienne, Raw sienna, Rotbraun, Burnt sienna

Stichwortliste
Siehe auch:
Rote Erden
Grüne Erden
Ocker
Umbra

Künstlich gebranntes, nat. Erdpigment. Eisenoxid mit Silicatgehalt, ohne, wie bei der Terra di Siena, chemisch gebundenes Wasser. Vermutlich seit dem Altertum Bis heute wichtige Mischfarbe
Umbra (natur/gebrannt)
Umbra natur
Kaledonischbraun, Kastanienbraun, Mulm, Rehbraun, Sammetbraun, Umber, Umbra natur, Umbra natur, Burnt umber, Terre d'Ombre, Zyprische Umbra, Umbraun, Raw umber, Umbra grünlich

Stichwortliste
Siehe auch:
Rote Erden
Terra di Siena
Ocker
Grüne Erden

Alumosilicate
Natürliche, aufbereitete Erden, den Ockern sehr verwandt. Hoher Anteil von Manganoxid.
In prähistorischer Zeit vermutet, im 11.Jh zuerst beschrieben Bis heute.
Ersetzbar durch Ausmischungen von Ocker, Schwarz und Siena.
Zinnober (natürlich)
Zinnober natürlich
Bergzinnober, Vermillon, Vermilion, Mercurblende, Minium, Quecksilbersulfidrot, Rotes Schwefelquecksilber, Cinnabar, bei Plinius und Vitruv, Cinnabaris, minium

Stichwortliste

Quecksilbersulfid (nat.)
Schwefelquecksilber (künstl.)

Zinnober
Cinnabarit, Antimonit, Pyrit, Chalcedon, Härte 2 - 2,5

Die natürlichen Quellen in Idria, Spanien und Italien sind nahezu erschöpft

Seit dem Altertum (nat.),
bereits von den Ägyptern und Hebräern benutzt. Seit dem 13. Jahrhundert durch die
Chinesen ? (künstl.)
In Europa industrielle Herstellung ab 1778.

Heute ist der Bergzinnober eine seltene, kostbare Farbe. Künstlich weiterhin erhältlich.


Quecksilberanteile. Kumulative Effekte führen zu Nervenschäden !

Ein zeitgenössischer Chemiker
widersprach d. o. gen. Meinung,
indem er darauf hinwies,
".... daß Zinnober kiloweise
verspeist werden müsse,
bevor ein körperlicher Schaden
einträte ...."

Zit. nach Sandrusi@web.de

Zinnober (künstlich)
Zinnober, künstlich
Bis heute gebräuchlich.

Diese Liste kann nur Anhaltspunkte bieten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich will auch auf diesen Seiten keine Anleitung zur Identifizierung von Malerfarben geben - dazu ist das Themenfeld zu groß die einschlägige Fachliteratur zu umfangreich, zugleich präziser in ihren Aussagen. Hinweise dazu finden Sie unter Lexika.
Die Angaben zu den einzelnen Pigmenten beruhen auf Angaben in heute allgemein zugänglichen Standardwerken zur Maltechnik, die bis ca.1993 berücksichtigt wurden.

Wenn ich mich ab und zu auf Plinius beziehe, so will ich nicht unerwähnt lassen, daß er 23/24 n. Chr. geboren und 79 bei einem Vesuvausbruch ums Leben kam. Erhalten von seinen Werken ist nur die 37-bändige Naturalis historia. Diese Bände umfaßten das gesamte Wissen der damaligen Zeit. In den Bänden 32 bis 37 behandelte er Steine, Metalle und die bildende Kunst.

Die zeitliche Einordnung der Entdeckung und der Verfügbarkeit von Pigmenten für Künstler ist nicht immer präzise, manchmal fließend, oder noch nicht ausreichend erforscht.
Die Kurzbemerkungen zu den einzelnen Pigmenten stammen aus der einschlägigen Fachliteratur. Diese sollten sie zu Rate ziehen, wenn Sie präzisere Angaben wünschen.
Phantasie- oder Handelsnamen habe ich bewußt mit eingefügt, um die Zuordnung zu fachgerechten Farbbezeichnungen zu ermöglichen.
Ausgeschlossen habe ich Farben, die nur in außereuropäischen Ländern verwendet wurden. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihre Farbe nicht angegeben ist.
Wenn Sie weitere Informationen zu Pigmenten und Werkstoffen der Tafelmalerei suchen, sehen Sie bitte einmal auf meine Seite Datenbank-CD

Keines dieser Pigmente, mit Ausnahme der natürlichen Erden und der Füllstoffe, sollte von einem ungeübten Maler oder unerfahrenen Restaurator verwendet werden, da jede für sich besonderer "Behandlung" bedarf, die Fachwissen voraussetzt, welches man sich erst erarbeiten sollte.

Siehe auch: mikroskopische Unterscheidung von Pigmenten (4 Beispiele).


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