www.text-der-stadt.de Die Homepage von Michael Bienert und Elke Linda Buchholz |
Startseite |
KULTURPOLITIK
■ Eigentum verpflichtet, auch wenn es sich um Kulturschätze handelt. Die Allianz zur Rettung des schriftlichen Kulturerbes in Deutschland Es ist ein Hilfeschrei, den die Leiter der wichtigsten Archive und Bibliotheken in Deutschland gestern an den Bundespräsidenten gerichtet haben. Das schriftliche Kulturerbe der Nation droht zu zerbröseln, zu verschimmeln oder ein Opfer unzulänglicher Aufbewahrung zu werden - wie beim Brand der Weimarer Anna Amalia Bibliothek und dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Denn die Mittel, die für den Erhalt der schriftlichen Überlieferung zur Verfügung stehen, reichen hinten und vorne nicht. Allein der Alterungsprozess säurehaltigen Papiers aus der Zeit von 1850 bis 1990 bedroht 60 Prozent des staatlichen Archivgutes, das sind 960.000 Regalmeter oder 9,6 Milliarden Blatt. In den Bibliotheken warten zudem 60 Millionen geschädigter Druckschriften darauf, restauriert und konserviert zu werden - damit wenigstens ein Originalexemplar für die Nachwelt erhalten bleibt. Ob Bundesarchiv oder Deutsche Nationalbibliothek, ob Landesarchiv Baden-Württemberg oder Marbacher Literaturarchiv: Sie alle fühlen sich von der föderalen Kulturpolitik im Stich gelassen und haben sich deshalb zur „Allianz Schriftliches Kulturgut“ zusammengeschlossen. Die gestrige Übergabe einer Denkschrift an Horst Köhler in Schloss Bellevue sollte vor allem den Kulturpolitikern in den Ländern und im Bund zu denken geben. Denn es fällt in ihre Zuständigkeit, nicht die des Bundespräsidenten, für die Erhaltung des Kulturerbes Sorge zu tragen. Die Allianz verweist darauf, dass es sich dabei nicht - wie bei der Kulturförderung - um eine freiwillige Leistung handelt. Für die wertvollen schriftlichen Kulturzeugnisse in Landes- und Bundesbesitz gilt das Grundgesetz, also: Eigentum verpflichtet! Die Rettung der Originale lässt sich nicht umgehen, indem man die Bestände einfach digitalisiert, darauf haben sich die Hüter des Erbes verständigt. Die Unikate sind für die Forschung unersetzlich, die Digitalisierung trägt zu ihrer Schonung und Erhaltung bei. Konservierung und Digitalisierung müssen parallel erfolgen. Beides muss national unter Federführung des Bundes organisiert werden. Die Museen und Archive fordern pro Jahr 10 Millionen zusätzlich vom Bund für die Erhaltung ihrer Bestände - das entspräche etwa einer Verdopplung der Summe, die ihnen bisher für diesen Zweck zur Verfügung steht. Gemessen an den Milliarden, die der Bund gerade für die Verschrottung von Altautos verpulvert, eine lächerlich geringe Summe. Schließlich geht es um den Erhalt unersetzlicher Dokumente und um das Gedächtnis der Nation. (ERSTDRUCK: STUTTGARTER ZEITUNG vom 29. April 2009) |
Michael
Bienert
Stille Winkel an der Berliner Mauer Ellert & Richter Verlag Hamburg ISBN: 978-3-8319-0365-8 144 Seiten mit 23 Abbildungen und 2 Karte(n) Format: 12 x 20 cm; Hardcover mit Schutzumschlag Preis: 12.95 EUR Erscheint im Juni 2009 |
Die Bücher |
||
Aufsätze im www |
||
Kulturrepublik |
||
Theaterkritiken |
||
Ausstellungen |
||
Audioguides |
||
Stadtführungen |
||
Michael Bienert |
||
Elke
Linda Buchholz |
||
Impressum |
||
Kontakt |
||