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Bei DLTS-Messungen wurden drei Energieniveaus ,
,
nachgewiesen, wobei die beiden
unteren Niveaus
dem zweifach entarteten Grundzustand entsprechen. Durch die Abstoßung der Elektronen
ist dieser aufgespalten in zwei einzelne Niveaus. Die so gemessene Lage der Energieniveaus
ist
,
und
[Sch02b].
Für den Fit wurden vier Energieniveaus mit Verbreiterungen
angenommen
(2.7), die unteren beiden nicht entartet, die oberen beiden jeweils zweifach entartet. Die
Niveaus
entsprechen dem (aufgespaltenen) Grundzustand,
dem (aufgespaltenen) angeregten
Zustand. Die weiteren Fitparameter sind analog zu denen in Abschnitt 2.6.3.
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Das Ergebnis des Fits ist in Abbildung 2.17 zusammen mit der experimentellen CV-Kennlinie
dargestellt. Für die Energieniveaus ergibt sich eine Lage
,
,
mit Verbreiterungen
,
,
. Bei
sind im Mittel die
Quantenpunkte mit jeweils 3.4 Elektronen besetzt. Das heißt, die unteren beiden Niveaus
sind
voll besetzt, das erste angeregte
zu
, das darüber ist unbesetzt.
Die Zahlenwerte des Fits für die Lage der Energieniveaus sind denen aus dem Experiment in Tabelle
2.9 gegenübergestellt. Wie man sieht, deckt sich die Rechnung hervorragend mit den
Werten der DLTS-Messungen. Die unteren beiden Energieniveaus bilden den Grundzustand der, genau wie im
Experiment beobachtet, aufgespalten ist. Der Unterschied der Energiewerte des Niveaus liegt in
der Größenordnung der Coulomb-Abstoßung. Grund hierfür ist die bereits in Abschnitt 2.6.1
erwähnte Vereinfachung, bei der die Ladungsträger der Quantenpunkte als homogen geladene Schicht in die
Poisson-Gleichung (2.11) eingehen, die dreidimensionale Struktur also hier vernachlässigt wird.
Eine Erklärung für die flache Lage des Grundzustands bei (im Gegensatz zu
laut
k.p-Rechnung - Abbildung 2.7 - beziehungsweise
und
der
Proben Z14a (Abschnitt 2.6.1) und 752-3 (Abschnitt 2.6.3) als auch für die Aufspaltung
des Grundzustands und die geringe Besetzung der Quantenpunkte mit maximal 3.4 Elektronen (bei der
Probe 752-3 mit vergleichbaren Quantenpunkten sind es 5.5 Elektronen) ist in Abbildung
2.18 zu sehen. Bereits bei
reicht die Raumladungszone weit in das Bauteil hinein.
In der Umgebung der Quantenpunkte liegt die Leitungsbandkante über dem Quasi-Fermi-Niveau, die
Störstellen dort sind ionisiert. Dadurch wird die Ladung in den Quantenpunkten nicht mehr von den
Elektronen des Umfeldes abgeschirmt, die Wechselwirkung der in den Quantenpunkten gebundenen Elektronen
untereinander ist stark. Abstoßung der Elektronen führt zur Aufspaltung und Verschiebung der
Energieniveaus, ferner liegt ein Teilbereich des Potentialtopfs bereits über der Leitungsbandkante, was
die geringe Besetzung und wiederum flachere Energieniveaus verursacht. Inwieweit intra-dot oder inter-dot
Wechselwirkungen hierbei dominieren, ist anhand des in dieser Arbeit verwendeten eindimensionalen Modells
[Wet98] nicht zu entscheiden. Als Ausblick sei hier auf Rechnungen mit einem detaillierteren,
dreidimensionalen Modell verwiesen [Wet03].
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Die Verbreiterung der Energieniveaus ist im Vergleich zu den Dioden in den drei vorhergehenden Abschnitten
sehr klein. Bei den Proben Z14a (Abschnitt 2.6.1) und 752-3 (Abschnitt 2.6.3), mit
jeweils einer Lage Quantenpunkten, liegen die Energieniveaus so dicht, daß in der CV-Kennlinie nur ein
Plateau zu sehen ist, die Verbreiterung des angeregten Zustandes ist enorm (ca. ). Im Kontrast
dazu steht die Probe T3189 (Abschnitt 2.6.2), mit einem Dreifach-Stapel Quantenpunkten, und die
Probe aus diesem Abschnitt, mit einer Lage Quantenpunkten, wo in der CV-Kennlinie getrennte
Energieniveaus zu sehen sind, bei kleinen Verbreiterungen. Es ist zu vermuten, daß auch die Energieniveaus
der Proben Z14a und 933 leicht aufgespalten sind und daß aber das Zusammenfassen zu einem Energieniveau die
starke Verbreiterung bedingt.
In Tabelle 2.8 sind die nominellen und die modifizierten Wachstumsparameter aufgeführt.
Um den Fit zu optimieren, sind Dotierungsprofile für die schwach dotierten Bereiche verwendet worden,
der Verlauf gleicht einer aufgeweichten Stufe, analog zu einer Fermi-Dirac-Verteilung bei hohen
Temperaturen. Die Werte der schwachdotierten Schichten über und unter den Quantenpunkten sind die am
Ende des entsprechenden Wachstumszyklus, also direkt unter den Quantenpunkten beziehungsweise direkt vor
dem Schottky-Kontakt. Bei der Schicht oberhalb der Quantenpunkte ändert sich die Dotierung von
auf
, bei der Schicht unterhalb von
auf
, jeweils in Wachstumsrichtung.
Die vorgenommenen Anpassungen der Wachstumsparameter werden vom scheinbaren Dotierungsprofil -
siehe Abbildung 2.20 - gestützt. Zwischen und
ergibt sich
eine Dotierung von
und zwischen
und
von
, man sieht jeweils einen Dotierungsgradienten. Ein Schwanken der
Dotierung in diesen Schichten ist nicht unbedingt verwunderlich, da die Dotierungskonzentration hier
im Bereich der Hintergrunddotierung der MBE-Anlage liegt. Vergleicht man dies mit dem Zahlenwert der
verunreinigten, intrinsischen Schicht im vorhergehenden Abschnitt (
),
sieht man, daß jede Verschlechterung des Vakuums in der MBE-Anlage die Dotierung in den schwach
dotierten Bereichen über und unter den Quantenpunkten um bis zu eine Größenordnung verändern kann.