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Mittels AFM-Untersuchungen von unbedeckten, identisch gewachsenen Quantenpunkten wurde eine Flächendichte
der so entstandenen Quantenpunkte von schätzungsweise
ermittelt. Die
Form der Quantenpunkte gleicht der einer Linse, bei einer Höhe von ca.
und einem
Durchmesser von ungefähr 70 nm, ermittelt durch XSTM-Untersuchungen. Es handelt sich um
verhältnismäßig große Quantenpunkte.
Messungen mit Photolumineszenz-Spektroskopie ergaben eine Grundzustands-Energie für die Löcher in den
Ge-Quantenpunkten von . In dem man die Breite des Plateaus in der experimentellen CV-Kennlinie
(Abbildung 2.21) mit dessen mittlerer Höhe multipliziert, läßt sich die in den Quantenpunkten
lokalisierte Ladung abschätzen,
, und damit die ungefähre Zahl der
gebundenen Ladungsträger berechnen. Daraus ergibt sich, daß ca. 50 Löcher in den Ge-Quantenpunkten
lokalisiert sind [Wan96], [Kap00b].
Diese Ge-Quantenpunkte ähneln in ihrer Form mehr einer kreisförmigen Scheibe und nicht einer ,,gekappten`` Pyramide, wie man sie bei den InAs-Quantenpunkten antrifft. Senkrecht zu dieser Scheibe sind die Löcher sehr stark lokalisiert, waagerecht hingegen unterliegen sie einem harmonischen Potential [Tar98]. Für dieses Bauteil wurde daher die Besetzung der Quantenpunkte mittels der Lösungen des harmonischen Oszillators modelliert (2.9).
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Ausgehend von diesem Besetzungsmodell und den Wachstumsparametern wurde ein Fit an die experimentelle
Kennlinie durchgeführt. Variiert wurden dabei die Dotierungen der Schichten direkt über und unter den
Quantenpunkten, die Schichtlänge zwischen Quantenpunkten und Schottky-Kontakt, die Flächendichte
der Quantenpunkte und die Schottky-Barrierenhöhe
. Zusätzlich angepaßt wurde die Breite r und
Tiefe
des harmonischen Potentials (siehe Abschnitt 2.3.1).
Das Ergebnis ist in Abbildung 2.21 dargestellt. Die errechnete Kurve deckt sich sehr gut mit
der experimentell bestimmten. Für das harmonische Potential ergab der Fit einen Radius von r = 5 nm bei
einer Potentialtiefe von . Damit ist aber das Potential tiefer, als die Bandkantendiskontinuität
beim Übergang von Silizium zu Germanium, die bei ca.
liegt [Wal85]. Daß Ergebnis ist demnach
physikalisch nicht sinnvoll. Der Grund für diese enorme Abweichung liegt an der hohen Zahl von
Ladungsträgern (50), die in den Quantenpunkten gebunden sind. Diese Löcher spüren sich gegenseitig, was zu
einer starken Coulomb-Abstoßung führt. Das wird in dem Modell dieser Arbeit unzureichend modelliert, da die
Ladungsträger in den Quantenpunkten nur als homogen geladene Schicht in die Rechnung eingehen.
In Tabelle 2.10 sind die nominellen und die modifizierten Wachtumsparameter aus dem Fit
dargestellt. Die Anpassung der Schichtlänge zwischen Schottky-Kontakt und Quantenpunkten liegt im Bereich
der Genauigkeit, die man anhand der vorhergehenden Kapitel für das Wachstum von Halbleiterstrukturen
erwarten kann. Eine Aussage über die Dotierungskonzentration ist anhand des scheinbaren Dotierungsprofils
für diesen Bereich nicht machbar - siehe Abbildung 2.22. Für die Schicht zwischen
Quantenpunkten und p-Kontakt ergibt sich bei im Dotierungsprofil eine Dotierung von
, gefolgt von einem starken Gradienten. Nach (2.3)
entspricht dieser Punkt einer Ausdehnung der Raumladungszone von ca. 700 nm, das heißt die
Verarmungsschicht hat bereits den Rückkontakt erreicht, was den starken Gradienten erklärt. Der etwas
erhöhte Wert des Fits für die Dotierung in diesem Bereich spiegelt den Gradienten wieder.
Die Erkenntnis aus dieser Analyse und den Ergebnissen aus den vier Abschnitten davor ist, daß die inter- und intra-dot Wechselwirkungen bei der Bestimmung der Lage der Energieniveaus eine wesentliche Rolle spielen. Eine detailliertere Modellierung dieser Einflüsse zusammen mit der Abschirmung durch die umgebende Ladung des Halbleitermaterials ist nötig, um eine exakte Beschreibung der elektronischen Eigenschaften der Quantenpunkte zu erhalten. Die Abweichung zwischen der experimentellen Realität und dem eindimensionalen Modell wächst mit der Anzahl der gebundenen Ladungsträger in den Quantenpunkten. Bei den InAs-Quantenpunkten sind in der Regel zwischen drei und acht Elektronen maximal zu finden, das Modell kommt daher der Realität nahe. Bei Ge-Quantenpunkten haben wir es aufgrund der hohen Zahl der gebundenen Ladungsträger bereits mit Vielteilchen-Effekten zu tun, das eindimensionale Modell versagt hier.