Verluste (unvollstänig und aufgrund
der Geheimhaltung mit Unsicherheit behaftet):
- Am 13. April 1971
- die 502, eine MiG-21M (Werksnummer 3306, Nutzungsbeginn
09/1970). Der Pilot konnte sich katapultieren.
- Am 05. September 1972
- die 965, eine MiG-21PFM/SPS (Werksnummer 94 6412,
Nutzungsbeginn 02/68) machte eine Bruchlandung, wurde jedoch wieder hergestellt und erst
am 30. November 1989 verschrottet.
- Am 10. Mai 1973
- die 789, eine MiG-21PFM/SPS (Werksnummer 94 4612,
Nutzungsbeginn 12/1966), abgestürzt nach Triebwerksausfall. Pilot konnte sich
katapultieren.
- 20. August 1974
- die 585, eine MiG-21M (Werksnummer 3401, Nutzungsbeginn 09.10.1970)
abgestürzt. Beim Erdschießen auf dem Schießplatz Jerischke bei Preschen kommt die
MiG-21 mit Oberleutnant Ali Graba der 3. Jagdfliegerstaffel zu tief , streifte mit dem
Heck den Boden und explodiert. Der Pilot kommt ums Leben. Ein Einsatzkommando der JS wurde
3 Tage lang zum Unglücksort verlegt, um die Trümmer und Leichenteile zu suchen.
- Oktober 1975
- die 590, eine MiG-21M (Werksnummer 0515,
Nutzungsbeginn August 1969 ) verursacht ein BV (Besonderes Vorkommnis) fliegt aber bis zum
16. März 1985 weiter - wieder BV, diesmal in Cottbus.
Bericht von Manfred
Hurrass
»Ich war zum damaligen Zeitpunkt der Flugzeugtechniker der 590 und ich
erinnere mich noch sehr genau an den Vorfall, denn bei einem weiteren Start
wäre die Maschine sicher in der Luft explodiert. Doch wie war es im Einzelnen:
Auf meiner Maschine sollte nahezu den ganzen Tag der damalige
Geschwadersteuermann Oberstleutnant Seifert fliegen. Das Flugzeug kam zur
Wiederholungsstartkontrolle und ich habe die notwendigen Überprüfungen
durchgeführt. Beim Blick nach dem Hydraulikstand, etwa im Heckbereich, stellte
ich durch die Sichtklappe eine rußgeschwärzte Leitung fest. Diese Situation
verunsicherte mich und ich konsultierte meinen Kettentechniker, welcher
seinerseits den Staffelingenieur hinzuzog. Den Namen möchte ich nicht
unbedingt nennen, da es ein ausgesprochen unangenehmer Zeitgenosse war und ich
unter seinen Repressalien als damals 19-jähriger Unteroffizier ziemlich zu
leiden hatte. Er wollte mir einreden, dass alles in Ordnung sei und ich das
Flugzeug freigeben könne. Sicherlich war ich durch das mangelnde Vertrauen in
diesen Mann noch mehr verunsichert und verweigerte die Unterschrift. Er
versuchte mich mit verbalen Attacken zu einer Unterschrift zu nötigen, in
welche Situation der Flugzeugführer hinzukam, da der nächste Start bevorstand.
Ich schilderte ihm meinen Eindruck und die Maschine wurde auf seine
Veranlassung in die KRS geschleppt und untersucht.
Beim Ziehen des Hecks stellte man fest, das eine Kraftstoffleitung zum
Nachbrenner defekt war und dadurch Kraftstoff in den Heckraum lief, der sich
wohl beim Zu schalten des Nachbrenners entzündet haben muss. Große Flächen der
Innenverkleidung waren bereits verbrannt. Eine Untersuchungsgruppe des
Kommandos LSK/LV prognostizierte, dass es beim
nächsten Start zu einer Katastrophe hätte kommen können. Auf jeden Fall wurde
ich am unmittelbar bevorstehenden 7.Oktober in einer Reihe mit Offizieren und
Generälen durch den Chef LSK/LV in Strausberg mit der Verdienstmedaille der
NVA in Silber ausgezeichnet, über das Verhalten meines Staffelingenieurs
sprach kein Mensch und für ihn war ich ab sofort der Silbermedaillengewinner.
Er selbst hatte sie übrigens nur in Bronze und das als Major. Zu Glück fand
das ganze bald ein Ende den ich begann ab Oktober 1976 eine neue Tätigkeit als
Bordtechniker auf der Mi 8 im HG 34. Mai 1984 endete meine Dienstzeit im KHG
67.«
- 01. Oktober 1976
- die 586, eine MiG-21M (Werksnummer 0511, Nutzungsbeginn August 1969)
verursacht auf dem Flugplatz Drewitz ein BV (Besonderes Vorkommnis) und geht als
Lehrtechnik an die OHS Kamenz.
- Am 21. August oder 22. September 1978 (?)
- die 523, eine MiG-21M (Werksnummer 0310, Nutzungsbeginn
07/1969). Der Pilot, Major Siewek, flog in der Nacht und erhielt nach dem Ausfahren des
Fahrwerkes keine Signalisation "ausgefahrenes Fahrwerk", obwohl das Fahrwerk
draußen war. Nach mehreren Versuchen das vermeintlich hängende Fahrwerk mit Überlast
auszufahren katapultiert sich der Pilot auf Befehl.
- Am 20. September 1984
- die 417, eine MiG-21M (Werksnummer 2109, Nutzungsbeginn
03/1970). Absturz bei Eisenhüttenstadt. Der Pilot Major Heinz Franke
verstirbt an den Folgen.
-
-
- Am 16. März 1985
die 590, eine MiG-21M (Werksnummer 0515, Nutzungsbeginn
08/1969) und Unglücksmaschine der 3. JS, stürzt führerlos
gegen 09.15 Uhr (?) in Cottbus auf das gerade unbewohnte Wohnheim-2 der technischen
Hochschule für Bauwesen (heute: Technische Universität Cottbus in Brandenburg) in der
Juri-Gagarin-Straße ("Bildungszentrum"). Zwei Passanten wurden verletzt. Der
Pilot Oberleutnant Uwe Behrndt hatte sich bereits geg. 08.46 Uhr katapultiert.
-
- Ursache für den Absturz war eine zu stark angezogene Mutter der Hydraulik-Leitung.
Dadurch bildete sich ein Haar-Riss , welcher bei einem Start mit Starthilfsraketen zur
großen Lekasche führte, d.h. Abriss der Leitung und vor allem Ausfall des
Schubdüsensystems.
-
- "Vorgesehen war ein Start mit Startbeschleunigern in Startrichtung 25 (Richtung
Peitz). Nach dem Zünden des Nachbrenners und der Starthilfsraketen riß eine
Hydraulikleitung im Heck. Dadurch waren folgende Sachen nicht mehr möglich: Einfahren des
Fahrwerks, Fahren des Lufteinlaufkegels in die Stellung in der das Triebwerk optimal mit
Luft versorgt wurde, die Schubdüse blieb auf großem Durchmesser stehen. Da die
Verstärker der Quer- und Längssteuerung gepuffert wurden, war also ein Steuern des
Flugzeuges möglich. Im Verlaufe des Starts, als das ganze Dilemma klar wurde, gab der
Flugleiter das Kommando zum Einflug in die Platzrunde, und das war dummerweise die
südliche. Mittlerweile war das Flugzeug aber schon nördlich von Cottbus angekommen und
flog nun nach der Linkskurve genau auf die Stadt zu. Dazu muss man noch sagen, dass der
Horizontalflug mit ausgefahrenen Fahrwerk, offener Schubdüse und nichtarbeitendem
Lufteinlaufkegel schlichtweg unmöglich war. (es war sozusagen der GAU bei der MiG-21) Es
ging also mit dem Genossen ständig abwärts. Die einzige Schlussfolgerung war natürlich:
raus aus der Hütte. Aber das in völliger Verkennung der Position, in der sich der
Flieger befand. Ein nächster Fehler kam hinzu: Das Triebwerk lief auch nach dem
Katapultieren mit Vollast weiter, der Pilot hatte vergessen, den Leistungshebel auf
Leerlauf zu nehmen. Dann wäre auch die Bude nicht mehr so weit geflogen. Naja, das
Resultat ist bekannt. Ein Haufen Bammel, mehrere gute Engel und der Fliegergott haben noch
Schlimmeres verhindert." [eine
Schilderung von Jens "Gabi" Gabriel]
»Den Absturz der 590 habe ich direkt erlebt, wusste allerdings zum
damaligen Zeitpunkt nicht, dass es meine ehemalige 590 war. Ich wohnte damals
in der Sielower Landstraße 87 und war mit meiner Tochter auf dem Spielplatz.
Ich wunderte mich nur über die sehr tieffliegende Maschine die auch noch eine
merkwürdige Flughaltung hatte. Wenig später waren Sirenen aus allen Richtungen
zu hören und mir war klar, das bedeutet nichts Gutes. Ein Nähern an die
Unfallstelle war nicht möglich denn es war alles großflächig abgesperrt. Im
Übrigen bekam im JG 7 nur derjenige die 590 als Flugzeugtechniker, der von
seinem Staffelingenieur besonders "geliebt wurde".« [eine
Schilderung von Manfred Hurrass]
Herbst 1988
die 573, eine MiG-21M (Werksnummer 3315, Indienst
12/1970) der 2. JS bricht, aufgrund Vogelschlag, den Start ab und rast in den MiG-Fänger.
Pilot war Hauptmann (Oberleutnant?) Dieckmann (nicht verwechseln mit dem vom FAG-25).
Die Sache passierte in der 2. Schicht, spät am Abend. Stamm- Flugzeugtechniker war
Oberfeldwebel "Bronto Obelix" Meier. Zur 2. Schicht hat Stabsfeldwebel
"Knecht" Ruprecht übernommen.
Erwähnt werden muss, dass die Hautschäden an der Zelle des Flugzeuges durch das
Abdriften des Flugzeuges von der Beton- SLB auf die Rasen- SLB entstanden sind. Die
Huckelpiste und das Mitnehmen/ Rammen von einigen Startbahnlichtern /
Vogelfangeinrichtungen führten doch zu einigen "Beulen und Verknautschungen" an
der Zelle. Es sah auf den ersten Blick wirklich schlimmer aus, als es tatsächlich war! Ein "Ohrenzeuge" dazu: "Ich kann mich noch gut an die
Geraüsche des Nachbrenners erinnern - der pulsierte so komisch - wie Pompage. Nach den
Schäden an der Zelle zu urteilen und dem Alter der Maschine dürfte die auch nie wieder
in die Luft gegangen sein." Die Maschine wurde tatsächlich in fast einem 3/4 Jahr in
der Flugzeugreparaturwerft der 1. LVD in Cottbus wieder fit gemacht. Die Maschiene ist
weiter geflogen und wurde 1989 an das JG-2 übergeben (BW-Kenner 22+76) und hat erst am
17.03.1993 in der Flugzeugwerft Dresden unter einer Schrottpresse das Zeitliche gesegnet.
Am 13. September 1989
die 711, eine MiG-21PFM/SPS (Werksnummer 94 4208,
Nutzungsbeginn 12/1966), Bruchlandung bei der Überführung - im Zusammenhang mit der
Verschrottung im Rahmen der einseitigen Abrüstungsmaßnahmen der DDR - vom JG-2 nach Drewitz, verschrottet:
Diese Maschine war Nr. 1 eines Paares und hatte schlicht und einfach
vergessen das Fahrwerk auszufahren. Landerichtung war 07 (also Richtung Guben). Zeitlich
war es vormittags (10-12Uhr) und trocken. Das Flugzeug schlitterte bis ca. zum 2. Drittel
der Bahn auf dem "Kessel" (Rumpf- Zusatzbehälter) und kippte auf Grund
des fehlenden Fahrwerkes auf die linke Tragfläche ab, ruschte mit der linken
Tragflächenspitze gegen die Grasnabe und überschlug sich auf Grund der noch sehr hohen
Geschwindigkeit. Sie rutschte danach noch ca. 200 m über den Rasen und kam danach, auf
dem Rücken liegend, zum stehen. kam dann nach links ab und blieb auf dem
Rücken liegen.
Der Flugleiter Major Langewald hatte den Piloten auf das fehlende Fahrwerk aufmerksam
gemacht (Meldung durch Landeposten der Feuerwehr?) und dieser versuchte das
Fahrwerk noch schnell auszufahren.Was nicht mehr vollständig aber immerhin teilweise
gelang. Die Hydraulik arbeitete ganz normal: erst Hauptfahrwerk, dann Bugfahrwerk -
das aber definitiv noch nicht vollständig draußen war, als die Maschine aufsetzte. Das Bugfahrwerk fuhr jedoch nach "Einnahme der Rückenlage" noch
vollständig aus. Das Hauptfahrwerk (Außenseite Reifen) und die Abdeckklappen wiesen
erheblichen Abrieb auf. Dadurch wurde die Maschine offenbar stabilisiert, so dass es zu
keinen extremeren Bewegungen gekommen ist.
Der Pilot konte sich nachdem die Maschiene zum Stillstand kam, selbst aus dem auf dem
Kopf liegenden Wrack befreien, er büßte nur die Schuhe ein, da der Schleudersitz die
Gurte angezogen hat. Da noch eine Maschiene unter Minimum in der Luft war, mußte die SLB
schnell von einzelnen Trümmerteilen durch zwei Kehrmaschinen und alles verfügbare
Bodenpersonal gereinigt werden. Das Wrack wurde ohne Rücksicht auf weitere
Beschädigungen von einem Krass-LKW in Richtung Norden gezerrt und blieb dort mehrere Tage
unbewacht liegen. Das Flugzeug wurde danach in eine Geschlossene
Flugzeugdeckung (eine Ehemalige des JG 7 im Bereich 2. JS) gebracht. Ein Bergung erfolgte
erst am nächsten Tag.
Nach der Bergung wurden die Kraftstoffbehälter enttankt. Dabei stellte
man fest, dass Kraftstoff in das Erdreich versickert sein mußte. Die Kraftstoff-Anzeige
in der Kabine zeigte einen Kraftstoffrest von ca. 1.300 Litern an. Soweit bekannt, wurden
aus der Maschine nur noch ca. 500 Litern abgepumpt. Rechnet man auf diesen Rest noch rund
80 Liter, die, bedingt durch die Konstruktion immer im Flugzeug verblieben, hinzu, so sind
etwa 700 bis 750 Liter in das Erdreich versickert. Ob die Einzelteile bei der Bergung oder
teilweise bei der mißglückten Landung entstanden sind ließ sich bereits damals nicht
nachvollziehen. Es wurde dann später (wie erwähnt) verschrottet.
Allein im Zeitraum 1970-1972 gab es folgende Vorkommnisse in der III.
Jagdfliegerstaffel:
-
Absturz einer MiG-21M bei der Umschulung in Rothenburg durch Pilotenfehler. Der
Pilot konnte sich katapultieren.
-
Absturz einer MiG-21M beim Landeanflug durch technischen Defekt (Späne im
Hydraulikzylinder der Landeklappen). Der Pilot kam ums Leben.
-
Bruchlandung einer MiG-21M durch Abknicken des Bugfahrwerkes. Der Pilot kam nicht
zu Schaden, die Maschine wurde repariert.
-
Eine MiG-21US raste in den Wald. Die Piloten hatten nach Landung während des
Rückrollens auf der Ringrollbahn das Anti-Blockiersystem eingeschaltet, wodurch ein
"Lenken" beim Rollen nicht möglich war. Die Maschine wurde repariert.
-
Kollision von 2 MiG-21M in der Luft und Absturz, aufgrund eines Fehlers der
Flugleitung. Beide Piloten konnten sich retten
In den siebziger Jahren wurde auch einmal drei Flugzeuge innerhalb einer Woche
stark beschädigt:
-
Eine MiG-21U(S oder M) hatte kurz nach dem Start einen Storch oder Reiher angesaugt und
kam deshalb nicht wieder.
-
Eine MiG-21-M oder SPS hatte bei der Landung auf der Grasbahn wegen zu hohen Grases das
Bugfahrwerk eingebüßt, konnte aber repariert werden.
-
Eine Kampfmaschine machte Probelauf in einer offenen Deckung , dabei zerlegte sich das
Turbinenrad und zerrißdie Zelle. Der Techniker hörte den Schlag drehte sich um und
erblickte eine Flammenwand. Daraufhin verließ er fluchtartig Kabine, Flugzeug und offene
Deckung. (Es ist natürlich verboten, ohne das Triebwerk abzustellen, die Kabine zu
verlassen.) Neben dem Flugzeug befanden sich zwei Behälter UB-16 mit S-5-Raketen.. Die
Raketen wurden im wahrsten Sinne des Wortes abgefeuert. Der Flugleiter sah den Rauch,
konnte sich keinen Reim darauf machen und ließ den Verband MiG-17 sicherheitshalber
einige Platzrunden drehen. Die S-5 haben keine MiG-17 getroffen. In der mir zur Verfügung
stehenden Literatur finde ich kein BV, das auf diese Ereignisse paßt. Es kann sich nur
zwischen 1973 und 1979 ereignet haben, wahrscheinlich 1978
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