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Erinnerungen aus dem JG-7 / FTB-31 Fotos der 465 (1. JS, 4. Kette), der 515
(1. JS, 1. Kette) sowie der 256 (vermutlich 1. JS, 1. Kette) entstanden
bei einem GGA (Gefechtsflugtag, d.h. bei einem gefechtsmäßigen Flugtag):
Inhaltsverzeichnis:
Start mit Starthilfsraketen im JG-7 von der Nordbahn in Drewitz
Was passierte an diesem Tage auf der Nordbahn ? Der Pilot stellte sich am Start auf, schaltete den Nachbrenner nicht ein, zündete die Startbeschleuniger und startete. Auf der Abbildung 1 sind die gezündeten Starthilfsraketen zu erkennen, die Schubdüse ist geschlossen, der typische helle Flammenstreif des eingeschalteten Nachbrenners fehlt. Die Abbildung 2 zeigt das startende Flugzeug von vorn.
Dank der hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften der MiG 21 blieb uns hier ein ernstes Vorkommnis erspart. Die älteren Lehrgänge der Flugzeugführer erinnerten sich hierbei des geflügelten Wortes unserer Ausbilder bei der Umschulung in der Sowjetunion. "Der Dreiecksflügel hat nur einen Nachteil, man kann seine Vorteile nicht voll ausnutzen." Dieser Ausdruck wurde bis dahin belächelt, die Abbildungen 3 und 4 sind der Beweis, auch bei einem Anstellwinkel von über 20 Grad reißt beim Dreiecksflügel der MiG 21 die Strömung nicht ab.
Dazu schrieb Sigod Schollmeyer: Ich war einer der Augenzeugen des verkorksten Starts der 526 im JG-7. Da ich damals beim JBG-31 "beschäftigt" war, welches ebenfalls in Drewitz stationiert war, hatte ich die Gelegenheit, den spektakulären Start zu verfolgen. Wir waren, wie fast immer wenn das JG-7 flog, mit der Flugvorbereitung für unseren nächsten Flugtag beschäftigt. Da gab es ausreichend Gelegenheit, den Nachbarn zu beobachten, vor allem, wenn er so eine Rarität, wie den Start mit Starthilfsraketen vorführt. Ist der Start mit Nachbrenner durch sein infernalisches Geräusch und dem Schub, der an Maschine zerrt, schon beeindruckend, setzt das Zuschalten der Starthilfsrakten dem Ganzen die Krone auf. Mit einem explosionsartigem Knall verbunden, dass man zunächst glaubt, das Flugzeug wird in seine Einzelteile zerlegt, katapultieren die Raketen die Maschine regelrecht in die Luft. Das war schon ein beeindruckendes Erlebnis. Im Fall der 526 hatte ich ernsthafte Befürchtungen, dass die Maschine tatsächlich in der Luft bleiben würde. Der Autor äußert sich zwar sehr optimistisch und schließt aus dem glücklichen Ablauf auf ungeahnte aerodynamische Eigenschaften, aber ich muß sagen, dass ich beim subjektiven Vergleich der Geschwindigkeit, mit der eine MiG-21 üblicherweise den Landeanflug durchführte, mit der Startgeschwindigkeit der "526", zunächst nicht glaubte, dass es der Pilot noch schaffen würde "in Fahrt zu kommen". Wie schnell bzw.langsam mag sie nach dem Ausbrennen der Starthilfsraketen wohl gewesen sein ? Der Vorfall ist bei uns leider nicht offiziell ausgewertet worden, deshalb das noch offene Rätsel. Mir ist aber noch in Erinnerung, dass es im Anschluß an den "Start" der 526 neben der Ringrollbahn noch einen kleinen Waldbrand gab, der durch zu zeitig abgeworfenen Starthilfsraketen ausgelöst worden sein soll. Der Brand wurde durch die flugplatzeigene Feuerwehr gelöscht.
Einfahren Fahrwerk MiG 21 M 566 im JG-7 etwa 1975
Ein SARPP-Film (352 kb) der obigen "526"
Der abgebildete SARP-Film stammt von einer Vorflugkontrolle mit Probelauf und ist
seitenverkehrt. Oben ist unten. Die analogen Signale welche aufgezeichnet werden: Die binären Signale von oben nach unten Zum Film: Er beginnt mit dem zweimaligen überprüfen des statischen und dynamischen System über eine Pumpe welche am Staurohr angeschlossen wurde. Nach 240 Sekunden wird das Triebwerk angelassen. Ungefähr nach 15" liegt im Hydrauligsystem der Druck an, die Signale verschwinden. Nach 80" Warmlauf wird die Drehzahl auf ca 80-90% erhöht, die SD schließt sich. Nach 110" Drehzahlerhöhung auf 100% die Linie verläßt den Film (nicht i.O.) 5% Volllast danach Überprüfung SPS SD geht in Zwischenstellung. Danach Überprüfung Stabilisatorausschlag und Überprüfung des Trimmers. Zum Schluß Überprüfung Hydrauligsystem durch schnelle Stabi- Ausschläge. TW abkühlen und TW abstellen. Hydraulikdruck fällt und wird angezeigt. Flugzeug i.O.
Unteroffizier im FTB-31 Im Mai 1975 trat ich meinen Dienst in Jänschwalde/Ost an mit Eignungstest. Da ich aus dem Fernmeldebereich komme, war klar das ich zu den Funkern kam. Danach Grundausbildung in Cottbus auf dem Flugplatz. Im Oktober zurück nach Jänschwalde. Silvester wurde noch ausgiebig in Jänschwalde gefeiert (die Mengen an lehren Flaschen hinter dem Wohnblock waren nicht zuübersehen). Anfang Januar ging es dann nach Garz auf den Zivilflugplatz Heringsdorf. Die Verlegung des Bataillons war schon eine willkommene Abwechslung. Die Kaserne stammte noch aus dem "Dritten Reich" was auch noch am Giebel eines Gebäudes lesbar war. Sehr verwaschen stand dort "Alle Räder rollen für den Sieg". Auf diesem Platz wurden wir Vergattert (kurios). Auch die Unterirdischen Betankungsanlagen waren noch da, wurden aber nicht mehr genutzt, die Pumpen waren demontiert. Im Objekt befand sich außerdem eine Werkstatt der Russischen Marine und eine Russische Panzerabteilung. Wir konnten oft Mitansehen, wie hart die russischen Kameraden ran mussten und waren froh bei der NVA zusein. Frühsport in Hose und Stiefeln, der Offizier nebenher mit Stahlrute und wer nicht richtig mitmachte bekam sie zuspüren. Nachmittag in der Freizeit wurde trainiert, bis alle die Klimmzüge oder anderes schafften. Dazu über Lautsprecher Radio Moskau. Da ich auch Kraftfahrer einer Funkstation R820M auf einem Sil 157 war bauten wir im Januar die Masten für die Antennen auf. Es war noch nicht der kalte Winter 78/79, aber wir machten auch unsere Erfahrung bei eisigen Wind. Trotz langer Unterwäsche, Trainingsanzug, Felddienst und Wattesachen war es eisigkalt. Die Funkstation musste bald wieder von der nördlichen Seite auf die südliche Seite. Doch da sie hier zudicht am Radar stand und die Triebwerkswerkstatt in der nähe durch ihre Tests Verständigungsprobleme bereitete, zogen wir zu unserem letzten Standort auf der Südseite in der Nähe der Interflugabfertigung. In unserer Freizeit gingen wir im Sommer viel im Oderhaff baden. Natürlich war das nicht erlaubt. In der Nähe des Haffes hatten die russischen Kameraden einen Schießstand, wo sie im Sommer bei Trockenheit mit Leuchtspurmunition geschossen haben. Es dauert nicht lange und der Wald hatte Feuer gefangen. Unsere Flugplatzfeuerwehr kam zu Hilfe, blieb aber im lockeren Sand stecken und konnte nicht helfen. Da gab es für die russischen Kameraden den Befehl Jacken aus, und Feuer ausklopfen, was auch gelang. In unserer Freizeit machten wir außerdem Musik und spielten für Offizier und in Ostseebäder mit unserer "Formation Luft". Mitglieder waren, Bernhard Reichenbach - Orgel, Kamerad Piewarz - Gesang, Detlef Nagel (Spitzname Otto) - Gitarre, an die anderen Namen erinnere ich mich nicht mehr.
Die Schilderung des Auflöseappells durch einen
Piloten
Ich war bereits nach Bautzen versetzt, um dort weiter zu fliegen. Eine Woche vor dem Auflöseappell mußten wir uns alle wieder in Drewitz versammeln - es begann das große Exerziertraining, damit wir mit Würde untergehen konnten. Unser Tagesablauf bestand dann im Prinzip auch nur aus dem Üben des Vorbeimarsches an den "hohen Gästen". Du kannst Dir sicher vorstellen, wie wir Piloten uns "freuten", hatten wir doch mit der "Reithose" und den Ex-Stiefeln nie viel am Hut. Naja, aber auch das haben wir überstanden und sind dann einen Tag später auch wieder in unser neues Geschwader abgehauen. Übrigens wurden die Flugzeugführer auf mehrere Truppenteile aufgeteilt. Ich glaube wir waren 10 Leute für Bautzen, viele blieben in Drewitz und flogen in der neu aufgestellten TAFS-87, ´ne ganze Menge hörten auch auf. |
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