Technik |
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"Arthur Pieck"

- Standort: Marxwalde (eigentlich Quilitz, ab
1814/1990 Neuhardenberg)
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Kreis Seelow, Bezirk Frankfurt/Oder (heute: Land Brandenburg)
Das Transportfliegergeschwader 44 gehörte zum Bestand der LSK/LV und
war ab den 70er Jahren dem "Kommando Luftstreitkräfte / Luftverteidigung"
direkt unterstellt, gehörte somit zu keiner Division. Alles was mit dem TG-44 (zeitweise
auch "TFG") zusammenhängt wurde zu DDR-Zeiten mit besonders hoher Geheimhaltung
behandelt.
Kommandeure:
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07.07.1957 - 05.12.1964 |
Oberstleutnant |
Bauditz, |
Kurt |
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05.12.1964 - 14.10.1967 |
Major |
Trommer, |
Günter |
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14.10.1967 - 01.12.1975 |
Oberst |
Weise, |
Siegfried |
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01.12.1975 - 02.10.1990 |
Oberst |
Gleis, |
Wolfgang |

29.07.1957 |
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Befehl 60/57 des Ministers für Nationale
Verteidigung, wonach bis zum 15.08.1957 ein "Regierungs- und
Verbindungsfliegergeschwader" der DDR aufzubauen ist. |
Dieser Befehl wurde durch einen Kurier des Ministers für Nationale
Verteidigung wenige Tage nach dem 29. Juli 1957, vor einer angetretenen Staffel des FG-8 verlesen, aber nicht dem Staffel-Kommandeur Major Bauditz
ausgehändigt. Damals waren ca. 50 Mann angetreten, um diesen Befehl entgegenzunehmen.
Bereits ab Anfang Juli 1957 war Personal zusammengezogen worden, obwohl am Flugplatz
Marxwalde noch (bis 1959) gebaut wurde. Die 1. Staffel wurde daher ab
07. Juli 1957 in Niederlehme bei Königs Wusterhausen und die 2. Staffel in
Strausberg untergebracht. Um laufenden Flugdienst mit zwei von der DDR-Lufthansa
übergebenen IL-14 vom Flugplatz Schönefeld sicherzustellen, wurde das Personal täglich
mit Bussen transportiert.
Der Plan sah für das III. Quartal 1960 folgenden Bestand vor:
1. Staffel |
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5 IL-14
3 B-152 |
2. Staffel |
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3 An-2 |
3. Staffel |
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7 SM-1/Mi-4 |
Da der DDR-Flugzeugbau 1960/61 eingestellt wurde, kam es zur nicht mehr
zur Ausrüstung mit B-152 und Verwirklichung dieser Struktur.
Juli 19957 |
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Das erste eigene Flugzeug, die 470,
ausgerüstet als Salonmaschine wird zugeführt. |
01.11.1957 |
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Die Einheit wird dem Chef der Luftstreitkräfte, Generalmajor
Heinz Keßler, direkt unterstellt. Ihre allgemeine Bezeichnung lautet
"Regierungsfliegerstaffel" (Reg.Staffel). |
06.04.1959 |
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Die Einheit wird zum gerade fertiggestellten Flugplatz
Marxwalde verlegt. Sie hat inzwischen 6 IL-14 im Bestand. Die Ausbildung erfolgt
weiter mit Hilfe sowjetischer Berater. |
1962 |
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Die Einheit wird in Selbständige Transportfliegerstaffel
umbenannt. |
01.12.1965 |
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Die Einheit wird in Transportfliegerstaffel 29 (TFS-29)
umbenannt. |
18.06.1969 |
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Von Brandenburg-Briest zugeführte
Mi-8S Hubschrauber bilden die 4. Kette der Staffel. |
01.01.1971 |
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Die TFS-29 wird zum Geschwader und erhält die Bezeichnung
Transportfliegergeschwader 44 (TFG-44).
Das Geschwader wird dem Kommando LSK/LV direkt unterstellt. |
ab 08.07.1972 |
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Zeitweilige Verlegung nach Schönefeld (Diepensee). |
01.01.1973 |
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Umbenennung von " TFG-44" in "TG-44" |
ab 01.02.1973 |
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Die Mi-8S der ehemaligen 4. Kette werden zur III.
Hubschrauberstaffel. |
01.03.1976 |
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Das Truppenteil erhält seinen Traditionsnamen "Arthur
Pieck". |
Sommer 1977 |
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Zu der Zeit wurden von der III. Hubschrauberstaffel Flüge an
der Westgrenze von Salzwedel über den Harz nach Nordhausen durchgeführt. An Bord sollen
immer Beobachter der Grenztruppen gewesen sein. Dafür bekamen drei Maschinen (u.a. die 976) einen Tarnanstrich. |
Die folgenden Hubschrauber-Fotos wurden im Zeitraum 1975-1978 von einem Techniker
"illegal" gemacht:

Die 970, im Hintergrund ist die KRS-Halle und zwei TU-134 zu
sehen. |

eine Teilansicht der 974 |

Die 965, hier ist die Urheberschaft des Fotos etwas unklar. |

977 auf der im Herbst 1976 fertiggestellten Abstellplatte. |

976 mit Tarnanstrich, Sommer 1977 |
Flugzeugtypen:
1957 |
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2 IL-14 |
1958 |
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2 IL-14 mit 501
Flugstunden |
1960 |
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2 IL-14 mit 1.561 Flugstunden
6 IL-18 mit 47 Flugstunden |
1964 |
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4 IL-14 mit 1.711 Flugstunden
2 IL-18 mit 699 Flugstunden
2 Tu-124 mit 25 Flugstunden |
1965 |
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keine IL-14 mehr im Bestand, sie wurden an die
TFS-27, Dresden übergeben. |
1969 |
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3 IL-18 mit 1.257 Flugstunden
3 Tu-124 mit 1.336 Flugstunden
2 Tu-134 mit 263 Flugstunden
2 Mi-8S mit 164 Flugstunden (weißen Bordnummern, die 396
und 397) |
1971 |
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Die erste Tu-134A wird zusätzlich zugeführt. |
November 1974 |
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Alle IL-18 werden an die zivile
Luftfahrtgesellschaft der DDR, Interflug, verkauft. |
November 1978 |
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Im Bestand sind: Tu-134A, IL-62M, Mi-8S. |
30.11.1983 |
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11 Tu-134A
3 IL-62M
6 Mi-8S |
14.04.1988 |
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14.30 Uhr landet die erste Tu-154M (DDR-SFA)
in Marxwalde. |

Einige Tu-134, Tu-134A und IL-62M sind bereits an die Interflug
verkauft. Die drei Tu-124 wurden ebenfalls zurückgekauft. Ausgesonderte Mi-8S gingen als
Mi-8PS an die Truppe, nachdem die Saloneinrichtung ausgebaut worden war.
Die Tu-134A mit der takt.Nr. 183 gab es gleich 2x:
No. 1 (Werksnummer: 38010, 09/75-24.03.1983) ging zur Interflug als "IF SCE" und
die No. 2 (Werksnummer: SDT-53998, 03/83-23.04.1990) als "Reexport"., d.h. sie
wurde von der Sowjetunion zurückgekauft, nachdem schwere Mängel entdeckt worden. Diese
"183" (zivil DDR-SDT) wurde am 30.03.1983 vom Werk in Charkow übernommen und
über Moskau nach Marxwalde geflogen. Die Maschine hatte aber keine Probleme mit den
Triebwerksaufhängungen, wie bei es bei Kopenhagen heißt.
Tatsächlich wurde ein Jahr nach Grundüberholung in
(vermutlich) Minsk etwa 1989 die Tragflächen- Rumpf- Verkleidungen erstmals geöffnet.
Dabei stellte es sich heraus, daß ca. 50 % der Verschraubungsbolzen schlichtweg
nicht vorhanden waren. Es gab naheliegender Weise einen großen Streit um die Ursachen.
Das Kriminaltechnische Institut der DDR hat wohl damals nachweisen können, das
Farbstaubpartikel, die in den Bohrungen gefunden wurden, mit denen übereinstimmten, die
auf den restlich vorhandenen Schraubolzen außen nachweisbar waren, d.h., bei den
abschließenden Farbarbeiten, in der damals sowjetischen Werft, waren die nicht zu
findenden Bolzen ebenfalls nicht eingeschraubt. Es wurden zwar keinerlei
strukturelle
Veränderungen gemessen (was wohl für die "Festigkeit" russischer Technik
zeugte), aber aus Gründen der Sicherheit wurde die sowjetische Seite gedrängt, die
Maschine zurück zu nehmen. Als Ausgleich sollte die nächste TU134 verrechnet werden,
wozu es allerdings nicht mehr kam., da die Produktion eingestellt wurde. Inwieweit der
sogenannte Rückkauf sich auf spätere Einkäufe (IL62/TU154) ausgewirkt hat,ist nicht
bekannt. Die zweite "183" ist übrigens nie unter dieser militärischer
Registrierung geflogen, nur unter DDR-SDT. Anders als die unten
abgebildete 186:

Die Tu-134A, takt.Nr.: 186, WerksNr. 46155, Indienst 03/76, Foto:
Berlin-Schönefeld 1986, Verkauf an die Interflug am 15.12.1988
Auch mit den Triebwerken der 3 IL-62M "D-30KU" gab es große
Schwierigkeiten. Obwohl bereit ein Preisabschlag von 5 Prozent gefordert wurde, wurden die
Soll-Betriebszeit von 3.000 h bis zur industriellen Instandsetzung, infolge von
technischen Mängel, nicht erreicht:
Im Detail: |
ein TW |
529 h |
= |
18 % der Sollbetriebszeit |
ein TW |
892 h |
= |
30 % der Sollbetriebszeit |
ein TW |
820 h |
= |
27 % der Sollbetriebszeit |
ein TW |
1.450 h |
= |
48 % der Sollbetriebszeit |
Ende der 80er Jahre war die 2. Staffel mit TU-134(A) ausgerüstet und es gab anfangs
folgende "Arbeitsteilung":
1. Staffel flog Regierung und Parteiführung,
2. Staffel Ministerrat und Militärführung (mal ganz grob eingeteilt).
Später, mit Einführung der TU154, übernahm die 2. Staffel alle TU-134 incl. deren
Aufgaben.
3. Staffel waren die Hubschrauber und die
4. Staffel war die IL62 Truppe, stationiert in Diepensee bei Schönefeld
(für die "großen" Vögel war kein Platz in Marxwalde, da hier auch das JG-8 lag). 1984 und 1985 war die Staffel, wegen Erweiterung der
Abstellfläche auf dem Hangervorfeld der Interflug in Diepensee bei Schönefeld
untergebracht. Die Stärke der Einheit betrug ca. 150 Mann. Übrigens die letzte Maschine
die die4. Staffel bekommen sollten, war die DDR-SEW. Diese Maschine ging jedoch an die
Interflug und war die Maschine, die später in Schönefeld durch technische Mängel und
Fehlverhalten der Besatzung über die SLB hinaus geschossen ist. Letztlich war es
eine kleine unauffällige Staffel im Interflugdesign.
Verluste (unvollstänig und aufgrund der
Geheimhaltung fast nichts bekannt):
- Am 28.04.1975
- hatte die 3.Staffel um 21:42 Uhr den Totalverlust der 972 einer Mi-8 zu
beklagen (Werksnummer 10521). Nachts, geg. 21:42 Uhr, erfolgte bei Außenlandeübung auf dem Schießplatz Platkow,
Kreis Seelow, der Einflug einer Eule in das linke Triebwerk. Die Maschine ist
aufgrund des Triebwerkausfalls in der Nähe von
Marxwalde abgestürzt und geriet in Brand. Bei der harten Landung
verkeilten sich die Türen und konnten nicht mehr geöffnet werden. Durch das
Zerschlagen eines Bullauges als Fluchtausstieg wurde das Feuer noch
angefacht, so das auch eine Rettung von Außen zu spät kam. Alle drei Besatzungsmitglieder
kamen um's Leben, so auch der damalige Staffelkommandeur: Hubschrauberführer
Oberstleutnant Theo Pötzsch, der zweite Hubschrauberführer Major
Manfred Röder und der Bordtechniker Hauptmann Christian Erfurt.
Letzterer wurde postum zum Hauptmann befördert und in Auerbach im Vogtland
beigesetzt.
Am 01. Juni 1990 werden die Tu-134 mit den takt.Nr.: 115, 116,
117, 118, 119 und 123
nach Vietnam verkauft.
Bestand am 30.09.1990
- 3 Tu-134A
- 2 Tu-154M
- 3 IL-62M
- 6 Mi-8S
Arthur Pieck
- * 28.12.1899 in Bremen
- + 13.01.1970
- Kommunist, SED-Funktionär und Generaldirektor der Interflug.
- Arthur Pieck war der Sohn von Wilhelm Pieck, lernte Schriftsetzer und in früher Jugend
bereits in der sozialistischen Arbei- terjugend in Berlin aktiv tätig. 1916 wurde er
Mitglied der Spartakusgruppe und der provisorischen Zentrale der oppositionellen
Arbeiterjugend. 1917 wurde er wegen Hoch- und Landesverrat angeklagt, hielt sich 1918 in
der Emigration in Holland auf und nahm am Gründungsparteitag der KPD teil. Während der
Nazi-Herrschaft emigrierte er in die UdSSR,und war bis 1945 Offizier der Politischen
Hauptverwaltung der Roten Armee und leistete Propagandaarbeit an der Front und in
Kriegsgefangenenlagern. 1945 kehrte er nach Deutschland zurück, war bis 1946 Mitglied des
Magistrats von Groß-Berlin und Stadtrat für Personalfragen und Verwaltung. 1946 bis 1947
war er Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung des Parteivorstandes der SED und dann bis 1949
Leiter der Abt. Verwaltung und Personalwesen in der DWK. 1949 bis 1955 war er Leiter des
Hauptamtes für Personalwesen und Schulung bei der Regierung und ab 1955 Generaldirektor
der Lufthansa der DDR, ab 1958 Interflug. 1961 bis 1965 war er stell. Minister für
Verkehrswesen und Leiter der Hauptverwaltung Zivile Luftfahrt. 1965 trat er in den
Ruhestand.
- Ausz.: u.a. VVO in Silber (1955), Banner der Arbeit (1959, 1960); Ehrenspange zum VVO in
Gold (1969)
03. Oktober 1990
Mit dem Anschluß gem. Art. 23 GG a.F. der BRD wurden die verbliebenden
NVA-Angehörigen, Angehörige der Bundeswehr...
Das Bild von der DDR-SDP auf der
Website von Uwe
Regner ist in Hanoi entstanden, nachdem er sie als Pilot am 04.07.1990 in Vietnam
"abgegeben" hatte. Die DDR-SDM, die auch nach Vietnam verkauft
wurde, hat er am 28.12.95 noch einmal in Saigon gesehen: ohne Trieb- und Fahrwerke, total
ausgeschlachtet stand sie in der Wiese neben der Frachtrampe... Er hatte damals
keinen Fotoapparat dabei. Leider ist Uwe im Jahr 2010
verstorben :-(
Kay hat Informationen über deren Hubschrauber ins Web gestellt.

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