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Iris Wittig, verheiratete Köhler
Iris Wittig wurde am 09. April 1928 im Erzgebirge als zweite Tochter der Arbeiterfamilie Wittig in Lengefeld geboren. Die Faschisten sperrten ihren Vater ins Zuchthaus und ihre Mutter in Konzentrationslager Ravensbrück. Folgerichtig trat sie noch mit 15 Jahren, im Dezember 1945, der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und arbeitete aktiv in den Reihen der am 07.03.1946 gegründeten Freien Deutschen Jugend (FDJ). Iris Wittig qualifizierte sich auf der Jugendschule sowie Kreisparteischule und besuchte im Jahr 1949 - dem Gründungsjahr der DDR - einen Traktoristenlehrgang. Sie arbeitete dann als eine der ersten Traktoristinnen der DDR in der damaligen Maschinen Ausleihstation (MAS) Lengefeld bzw. Lauterbach. Das rechte Foto zeigt sie auf ihrem Traktor beim Betanken in Lengefeld. Iris Wittig war eine technikbegeisterte Frau, die sämtliche Fahrzeugtypen fahren konnte. Für ihre guten Leitungen wurde sie als Aktivistin ausgezeichnet. Am 15.10.1950 - ein Jahr nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) - wurde sie Abgeordnete der Volkskammer. Doch ihr Traktor wurde ihr zu langsam, Büroarbeit konnte sie nicht leiden - Iris Wittig wurde die wahrscheinlich einzige Militärpilotin in der Geschichte der DDR! Iris Wittig war in Dresden-Klotzsche bei der MAS-Landeverwaltung, da traf sie das erste Mal auf die Fliegerei, was sie brennend interessierte. Ihre Eltern hatten sehr gute Kontakte zum Referat z.b.V., dem VP-Generalinspekteur Heinz Keßler. Simpler Grund: die Mutter von Keßler und ihre Mutter waren beide im Konzentrationslager Ravensbrück, was die Familien gemeinsam verband. Das war auch dann der Ausschlag für Iris, zur Kasernierten Volkspolizei zu gehen. Entsprechend ihrer hervorragenden Leistungen, wurde sie 1953 aus einen Unteroffiziersgrad zum Offizier ernannt. Unterleutnant Iris Wittig absolvierte Ende April 1953 in einer MiG-15 U den ersten Schnupperflug mit einem sowjetischen Fluginstrukteur. Sie war 1954 Steuermann des JG-1, als ein Unfall, in der weiteren Folge, ein Fliegen gesundheitlich nicht mehr zuließ (über einen anderen fliegerischen Zwischenfall mit Iris Wittig veröffentlichte die Zeitschrift "Fliegerrevue", Heft 06/2004, einen - leider ziemlich reißerischen - Artikel unter der Überschrift "Rammstoß über Neuhausen"). Sie flog zunächst nach Krankenhaus und Flugsperre wieder auf Jak-18 und wurde 1956 als Fluglehrer für die ersten Motorflugpiloten der GST, später als Ausbilder für Flugnavigation an der Fliegerschule eingesetzt und flog in Rothenburg (FAG-25).
Mein herzlichster Dank gilt der Schwester von Iris Wittig, die mir - Dank der umfassenden Initative und Arbeit von Siegfried Tränkner - die Scans der Fotos für mein Web überließ. |
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