Modulation kommt aus dem Lateinischen und heißt Abwandlung. Bei
Synthesizern
bezieht sich diese Abwandlung auf
Klänge,
besser gesagt, auf die Bestandteile, aus denen Klänge synthetisiert werden.
Diese Modulation von Klängen ist erforderlich, da wir statische, also unveränderliche,
Klänge als
äußerst
langweilig empfinden würden. Modulation heißt
allgemein die Beeinflussung eines
Signals
durch ein anderes.
Modulation wird immer von einem Modulator,
bzw einer Modulationsquelle (englisch: modulation source)
hervorgerufen, die auf ein Modulationsziel (englisch: - destination),
bzw Signalträger (englisch: carrier) wirkt.
Bei alten Modular-Synthesizer-Systemen konnte fast jeder Ausgang einer Baugruppe als Modulationsquelle dienen und fast alle Parameter, die einen Steuereingang hatten, konnten Modulationsziele sein. (Die technische Voraussetzung dafür war das Konzept der Spannungssteuerung.) Bei digitalen Synthesizern muß man sich mit den vorgegebenen Verschaltungen der Modulationsquellen zu den Zielen zufrieden geben. In neueren Synthesizern wird aber zum Glück meist eine Auswahl von Verschaltungen als sogenannte Modulationsmatrix angeboten. D.h. der Benutzer hat eine Auswahl an Modulationsquellen und -Zielen, und kann jeder Quelle beliebige Ziele (dieser Auswahl) zuordnen..
Ungeachtet der Modulationsziele (Baugruppen, Funktionsgruppen bzw. Module) wirkt die Modulation in bestimmter Art und Weise (Form) auf physikalische Aspekte der Signal-Schwingung.
Diese Modulation verändert die Amplitude eines
Audio-Signals.
Beispielsweise wird der
Lautstärkeverlauf
vom Beginn eines Klanges bis zu dessen Verklingen von einem
Hüllkurven-Generator
gesteuert, der die Amplitude moduliert. Nimmt man als Modulator der Amplitude
eine sehr langsame
Schwingung,
entsteht ein Tremolo. Das ist eine Technik, die auch Sänger zur
Modulation lang angehaltener Noten anwenden. In Synthesizern wird dazu ein
LFO
als Modulator benutzt.
Moduliert man die Amplitude durch einen
Oszillator,
der im Hörbereich schwingt (Frequenz
von 16Hz-20000
Hz), so entstehen metallische, glockenähnliche
Klänge.
Amplituden-Modulation in dieser Form wird in einigen Synthesizern auch als
grundlegende
Synthese-Form
zur Klangformung eingesetzt.
Bei der Frequenz-Modulation wird (wer hätte das gedacht?) die Frequenz
verändert. Um z.B. den für Blasinstrumente typischen Einschwingvorgang
zu erzeugen, moduliert man die Frequenz mit der sogenannten
Pitch-Hüllkurve.
Bei Blasinstrumenten steigt die Tonhöhe erst "langsam" an,
und fällt dann etwas ab, bis die eigentliche Tonhöhe erreicht ist.
Dieser Tonhöhenverlauf wird durch eine Pitch-Hüllkurve
gesteuert.
Wird die Frequenz
durch eine langsame
Schwingung
(mit einem
LFO)
moduliert, entsteht ein Vibrato. Das ist bei akustischen Instrumenten
das verbreiteteste Verfahren zur Klanggestaltung von lang gehaltenen Noten. Bei
Synthesizern
ist deshalb standardmäßig das
Modulationsrad
zur Steuerung des Vibratos voreingestellt.
Liegt die
Frequenz
des Modulators im hörbaren Bereich (16-20000Hz), so entstehen komplexe
Schwingungen, deren Klang, je nach Frequenzverhältnis zwischen Modulator
und
Signalträger,
von natürlich bis völlig chaotisch zu beschreiben ist. Der legendäre
Synthesizer DX7 von Yamaha benutzt alleine dieses
Verfahren
zur Klangsynthese, aber auch bei anderen Synthesizern ist die
Frequenz-Modulation zur Erzeugung von "etwas dreckigeren" oder "metallischen"
Klängen vorgesehen.
Neben der
AM
und FM
gibt es weitere Formen der Modulation, die sich nicht so eindeutig auf Frequenz
oder Amplitude festlegen lassen. Beispielsweise kann die
Arbeitsfrequenz
eines
Filters
durch einen
LFO
moduliert werden, was den sogenannten Wah-Wah-Effekt hervorruft. Nimmt
man als Modulationsquelle einen Hüllkurven-Generator, so wird der zeitliche
Verlauf des Klanges moduliert. Strenggenommen könnte man dies als
Amplitudenmodulation der einzelnen
Obertöne
auffassen, ich beschreibe es der Einfachheit halber als Klang-Modulation.
Bei der Cross-Modulation
(Kreuz-Modulation) werden zwei
Oszillatoren
so verschaltet, daß jeder den anderen moduliert. Dieser Begriff legt nicht
fest, ob Amplitude und/oder Frequenz moduliert wird. Cross-Modulation erzeugt "strahlende"
bis "metallische" Klänge oder auch Krach (disharmonische
Geräusche).
Die Phasen-Modulation verschiebt die zeitliche Position der
einzelnen Schwingungswerte gegeneinander. Grob gesagt wird die
Schwingungsform
gedehnt und gestaucht, was eine völlig neue Schwingungsform ergeben kann.
Die Pulsweiten -Modulation kann man als Phasen-Modulation einer
Rechteck-
Schwingung auffassen.
Die wichtigsten Modulationsquellen sind die
Tastatur,
Hüllkurven-Generatoren,
LFOs
und
Spielhilfen
(Controller).
Die Tastatur moduliert z.B. den
Pegel
(Lautstärke) der
Oszillatoren
und/oder die eines
Filter-Arbeitsfrequenz.
Diese Modulation heißt Level-Scaling und wird z.B. eingesetzt, um
höhere Klänge leiser als tiefe anzusteuern, da wir höhere Töne
trotz gleicher Lautstärke als lauter empfinden. Außerdem würden
bei höheren Klängen zu viele
Obertöne
vom Filter bedämpft, wenn die Arbeitsfrequenz für alle Noten gleich
bliebe.
Mit den
Spielhilfen
können bestimmte Parameter direkt manuell moduliert werden und
Hüllkurven-Generatoren
steuern die Veränderung eines Parameters während einer gespielten
Note.
LFO heißt Low Frequency Oscillator, auf deutsch: langsam schwingender Oszillator. LFOs sind für leichte periodische Modulationen, wie Tremolo, Vibrato usw. zuständig. Im Gegensatz zu den anderen Oszillatoren, die zur Erzeugung von Schwingungen im hörbaren Bereich (16-20000Hz) dienen, schwingen LFOs im Bereich von 0,1Hz bis ca.20-30Hz, manchmal auch bis weit in den unteren Hörbereich.