Verluste
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Verluste im JG-3 (unvollstänig und aufgrund der Geheimhaltung mit Unsicherheit behaftet):

Besonders in den 50er und 60er Jahren kam es zu mehreren schweren Flugunfällen, vermutlich im Zusammenhang mit der Einführung von Überschallflugzeugen ("Zweites Flugregime").

Piloten
    Oberleutnant       Lauterbach, Günter
    Leutnant             Scheibe
    Hauptmann         Emmerich, Walter
    Oberleutnant       Schmidt
    Hauptmann         Rößner, Roland
    Oberleutnant       Kersten
    Hauptmann         Wodzich, Siegfried
    Hauptmann         Biskup, Manfred
    Hauptmann         Zentsch
    Hauptmann         Schmeske
    Hauptmann         Wiesenhütter
    Hauptmann         Suderlau (JG 1)
   Oberleutnant        Sachse

Maschinen

In den 50er Jahren
katapultiert sich ein Fluglehrer aus einer zweisitzigen Schulmaschine (damals mußten die beiden Schleudersitze noch unabhängig von einander ausgelöst werden), die Maschine stabilisierte sich daraufhin, der Flugschüler landete das Flugzeug allein. Die Episode steht leider nicht in der Verlustliste, wurde mir jedoch von einem Zeitzeugen berichtet. Weiß jemand mehr?!
Am 26. Juni 1958
die 747, eine MiG-17F Werksnummer 1C07-28, Indienst 1957), Absturz geg. 14.12 Uhr aus 120 Meter Höhe nach dem Start in Preschen. Grund soll eine Fehlfunktion des Fahrwerks gewesen sein. Der Pilot, Oberleutnant Günter Lauterbach, verstarb.
Am 16. Mai 1959
die 757, eine MiG-17F (Werksnummer 1C07-24, Indienst 1957) überrollt bei einer Ausweichlandung auf den Flugplatz Dessau geg. 08.00 Uhr das Ende der Start- und Landebahn. Pilot war Oberleutnant Hans Sandig. Das Fahrwerk, Tragfläche und Landeklappe der Maschine werden beschädigt. Dennoch dient die Maschine weiter und geht erst 1969 in die Zentrale Reserve im JBG-31. Im Dezember 1981 geht sie als Militärhilfe zur Forca Aerea de Mocambique als "136"
 
Am 16. Mai 1959
die 707, eine MiG-17F (Werksnummer 1C07-18, Indienst 1957) macht geg. 09.00 Uhr Bruch bei einer Notlandung auf freien Gelände nach Kraftstoffmangel. Pilot war Hauptmann Hans Gräsl.
 
Am 16. Dezember 1961
die 754, eine MiG-19PM (Werksnummer: 65210928, Indienst 20.10.1959), die erste übernommene Maschine dieses Typs, ging durch Triebwerksbrand und Hydraulikausfall verloren. Der Pilot, Leutnant Biskup, konnte sich retten (s.a. Hauptmann Biskup).
Am 27. April 1962
stürzte die 930, eine MiG-19S (Werksnummer: 1229, Indienst: 20.10.1959), bei Neukirch in der Nähe von Bischofswerda ab. Der Pilot Leutnant Gerd Scheibe ("Lapschin") kam ums Leben. Die Maschine befand sich im Anflug auf den Flugplatz Dresden-Klotzsche. Nach dem Durchstoßen der Wolken zerschellte die Maschine geg. 9.30 Uhr am Valtenberg, 1 km südlich von Neukirch.
28. Juli 1962
die 498, eine MiG-19PM (Werksnummer: 65210915, Indienst: 20.10.1959), stürzt geg. 01:57 Uhr nach einem DHS-Start ab. Die Maschine konnte keine Höhe gewinnen (Höhenverlust in der Startphase) und berührte Baumwipfel. Beim anschließenden hochziehen der Maschine katapultiert sich der Pilot Leutnant Hermann Haase. Das Flugzeug schlägt ca. 1 km westlich von Hornow (zwischen Forst/Lausitz und Spremberg) auf. Der Pilot überlebte.
02.10.1963
die 512, eine MiG-19PM (Werksnummer: 65210930, Indienst am 20.10.1953), stürzt aufgrund eines Pilotenfehlers bei Coswig ab. Der Pilot, Oberleutnant Roland, Rößner verstirbt.
OLtn. Kersten26.08.1964
die 553, eine MiG-19PM (Werksnummer: 65210924, Indienst: 20.10.1959) stürzt nach Rückentrudeln bei Waldow ab. Der Pilot, Oberleutnant Klaus Kersten, verstirbt.
12.10.1964
die 204, eine Il-28 der Zieldarstellungseinheit, Absturz über Polen beim Anflug auf Preschen durch menschliches Versagen. Die Einheit lag damals in Preschen. Mehr zu diesem Absturz auf der ZDK-33 Seite
die 637, eine MiG-21F13 (Werksnummer 741919, Nutzungsbeginn am 01. August 1962), Absturz, da sich das Kabinendach während des Starts öffnete, Leutnant Karl Schmidt kam ums Leben (vermutlich posthum zum Oberleutnant befördert).
Im Frühjahr 1965
(Febr.-März, es lag hinterher zum Kondilehrgang in Oberwiesenthal noch Schnee) verringerte Olt. "Joe" Kretschmar mit einer MiG-21F-13 in Preschen am Tage beim Landeanflug die Drehzahl unter NAR (Beginn automatisches Regime), wollte die Drehzahl danach wieder erhöhen und landete aber im Wald.
Der alte Hermetikhelm rettete ihm das Leben, er wurde durch die Verzögerung mit dem Kopf zwischen Visier und Kabinendach eingeklemmt, Oberstleutnmant Fleischmann, Kommandeur des FTB-3, war mit seinem Wartburg dort in der Nähe und "befreite" Joe. Joe's Verletzung, ein Beinbruch bei dem folgenden Kondilehrgang nach Aufenthalt in Bad Saarow, Fleischmann bekam die Lebensrettungsmedaille der DDR.
Am 27. Juli 1965
die 617, eine MiG-21F13 (Werksnummer 741003, Nutzungsbeginn am 11. Oktober 1963), Absturz nach Triebwerksausfall bei Döbern. Der Pilot, Leutnant J. Ebert konnte sich katapultieren.
Am 16. November 1965
die 665, eine MiG-19PM (Werksnummer 6521093, Nutzungsbeginn am 20.10.1959), verursacht ein Besonderes Vorkommnis (BV) auf dem Heimatflugplatz Preschen. Die Maschine wird darauf hin am 05.06.1967 aus dem Verzeichnis gelöscht.
Am 22. Oktober 1966
die 790, eine MiG-21F13 (Werksnummer 741708, Nutzungsbeginn am 09. Mai 1962), der Pilot, Leutnant Gerd Schneider, konnte sich katapultieren.
Am 27. Juli 1967
ereignete sich mit der 720, einer MiG-21F13 (Werksnummer 741604, Nutzungsbeginn am 01. Juni 1964), ein Bodenunfall. Dabei verstarb Flugzeugtechniker Unteroffizier Schulz(e) durch Auslösen des Pyromechanismus der Abschussvorrichtung des Zusatzbehälters. Die Maschine wurde 1969 außer Dienst gestellt und diente im Schein-DHS Trollenhagen.
Am 12. Oktober 1967
die 702, eine MiG-21F13 (Werksnummer 742005, Nutzungsbeginn am 01. Juni 1962), abgestürzt nach Triebwerksausfall bei Werkstattflug, der Pilot konnte sich katapultieren - siehe BLP-31
Am 07. Februar 1968
die 495, eine MiG-19S (Werksnummer: 1225, Indienst 1959), Absturz. Der Pilot Hauptmann Walter Emmerich verunglückte tödlich, als seine Maschine mit brennenden Triebwerk bei Bautzen abstürzte.
An diesem Tag flogen Rolf Fiedler und sein Freund Walter Emmerich einen Übungsflug bei Bautzen. Als sie sich auf den Rückflug machten, sah ihnen ein Pilot oder Techniker nach. Er bemerkte, dass ein Triebwerk an der Maschine von Rolf Fiedler zu rauchen begann und verständigte ihn über Funk. Das war sein Glück, denn seine Feueranzeige hatte nichts angezeigt. Er landete wieder. Ein Teil der Gummidichtung an der Tanköffnung hatte herausgehangen und im Nachbrenner Feuer gefangen. Walter Emmerich flog allein zurück. Kurz hinter Bautzen begann auch sein Triebwerk zu brennen. Er stürzte ab und hinterließ eine Witwe und drei kleine Töchter.

Am 09. August 1968
die 844, eine MiG-19S (Werksnummer: 1224, Indienst: 1959), Absturz während eines Trainigsflugs in Preschen. Die Maschine berührte bei einer Rolle in Bodennähe über der Start- und Landebahn nach einem Steuerungsfehler den Boden. Das Flugzeug war bunt bemalt für eine Flugschau anläßlich der V.Weltmeisterschaft im Motorkunstflug in Magdeburg am 18. August 1968. Der Pilot, der Kommandeur der 1. Staffel des JG-3, Hauptmann Siegfried Wodzich verstirbt in den Trümmern seiner Maschine.

Am 17. August 1968
die 872, ebenfalls eine MiG-19S, Absturz nach Überführung in Stendal aufgrund o.g. Flugschau. Die Maschine macht eine schwere Bruchlandung, der Pilot Hauptmann Heinz Stammberger bleibt unverletzt.
Ursache war Triebwerksausfall bei Rollen im Steigflug, Hydraulikausfall war dann die Folge davon (ohne drehende TW reicht der gespeicherte Hydraulikdruck nicht lange). Der Pilot hat dann eine saubere Notlandung "hingelegt", die in einem Maisfeld am Flugplatzrand endete.
Die Trümmer wurden nach Kamenz gebracht und dort gelagert.
die 279, eine MiG-21U (eine Schulversion der MiG-21F13, Werksnummer 663818, Nutzungsbeginn am 19. Dezember 1966), Absturz in Polen nach Blitzschlag. Beide Piloten konnten sich noch in 200 Meter Höhe katapultieren, Hptm. Manfred Biskup verstarb.
Am 10. Mai 1969
die 253, eine MiG-21U (eine Schulversion der MiG-21F13, Werksnummer 661019, Nutzungsbeginn am 01. Juni 1965), abgestürzt bei Kölzig nach Steuerungsausfall, beide Piloten konnten sich katapultieren.
Am 25. September 1969
die 797, eine MiG-21F13 (Werksnummer 741621, Nutzungsbeginn am 16. Mai 1964), Notlandung 400 Meter vor der Start- und Landebahn, Totalschaden.
die 280, eine MiG-21U (eine Schulversion der MiG-21F13, Werksnummer 663819, Nutzungsbeginn am 19. Dezember 1966), Absturz bei Anflug auf Preschen, Hptm. Günter Zentsch und Hptm. Günter Schmeske fanden den Tod.
Am 29. August 1972
die 286, eine MiG-21U (eine Schulversion der MiG-21F13, Werksnummer 664616, Nutzungsbeginn am 21. April 1967), nach Triebwerksausfall in Polen abgestürzt, die Piloten konnten sich katapultieren.
Rolf Fiedler (damals Hauptmann oder Major) und Heinz Stammberger machten zusammen einen Schulungsflug. Es gab einen Schaufelabriß, verursacht von einer Schraube, die sich irgendwo gelöst hatte. Sie befanden sich direkt über der Stadt Forst/L., so katapultierten sie nicht gleich, sondern überflogen erst die Stadt, katapultierten dann und landeten in den Kleingärten am Rande der Stadt. Das Flugzeug flog über die polnische Grenze und landete dort im Wald. Verletzt wurde niemand. Als eine der Folgen dieses Unfalls mußte Rolf Fiedler 1976 am Herzen operiert werden und schied 1977 als Oberstleutnant aus der Armee aus. Er starb am 22. Dezember 1998 nach seiner 3. Herzoperation.
Am 23. Juni 1973
die 654, eine MiG-21MF (Werksnummer 5312, Nutzungsbeginn ?), kollidiert mit der 656 (ebenfalls eine MF; Werksnummer 5305, Nutzungsbeginn ?) im Luftraum Dresden. Die 654 stürzt in Coswig bei Meissen, die 656 im Stadtgebiet Dresdens ab. Die beiden Piloten, Hauptmann Rolf Glatter und Hauptmann Karl-Heinz Barche, können sich noch rechtzeitig katapultieren und überleben mit leichten Verletzungen.
Am 30. August 1973
die 674, eine MiG-21MF (Werksnummer 6208, Nutzungsbeginn 10/72), stürzte um 10:29 nahe Kleinkoschen (bei Senftenberg) ab. Der Pilot Hauptmann Wolfgang Wiesenhütter verstarb.
 
An jenem Tag war Tagflug für die 3. Staffel angesetzt, die Aufgabe lautete "Abfangen von langsam fliegenden Zielen" mit Schreiberraketen (nicht Erdschießen - wie z.T. behauptet!). Zieldarstellung flog eine AN-2. Der erste Abfangmanöver der 674 war nicht erfolgreich, beim zweiten Anflug hatte sie zu geringe Geschwindigkeit. Folge: Strömungsabriss und Absturz, selbiger wurde durch die Besatzung der AN-2 bestätigt. Abbruch des Flugdienstes mit dem berüchtigten Befehl "Besatzung 674   mit Werkzeugkoffer und Kraftstoffprobe zum IKP" [IKP=Ingenieurtechnischer Kontrollposten, hier wurde der technische Teil des Flugdienstes geleitet]. Da war klar, daß die "674" nie wieder in Preschen landen würde. Der Wart der "674" Unterfeldwebel Altkrüger (EK 73/2) war bis zur Klärung der Ursachen "ganz schön fertig". Die Trauerfeier für Hptm.Wiesenhütter fand im damaligen Club (Kantine und Kino) des JG-3 statt. Hauptmann Wiesenhütter, geb. 1944, hinterließ Frau und Tochter.
[Eine Schilderung von TEC]
 
Am 28. Juli 1977
die 469, eine MiG-21PFM/SPS-K (Werksnummer 94K 7004, Nutzungsbeginn 04/68) des JG-1 stürzte bei Groß Schacksdorf ab. Der Pilot Hauptmann Suderlau kommt ums Leben.
Am 28. Dezember 1978
die 408, eine MiG-21M (Werksnummer 2103, Nutzungsbeginn im März 1970).
Der Pilot, Leutnant Jung, flog im Paar nach Drewitz, um eine "Landung auf fremden Platz" durchzuführen. Nachdem beide wieder gestartet waren, rollte auf dem Heimat-Flugplatz, Preschen, eine MiG-21F13 ins Netz (MiG-Fänger). Die Flugzeuge bekamen den Befehl wieder in Drewitz zu landen. Der andere Maschine gelang die Landung. Leutnant Jung fand, aufgrund eines Wetterumbruchs, die Landebahn nicht und katapultierte sich wegen Kraftstoff-Mangels über Guben. Teile der Unglücksmaschine schlugen in einer Werkhalle ein (gerade zum Schichtwechsel), der Rest auf dem Gelände eines Kindergartens.
Glücklicherweise gab es keine Toten oder Verletzte.
Am 11. Juni 1986
die 719, eine MiG-23BN (Werksnummer 0393215730, Nutzungsbeginn im März 1981) eine Maschine der 2. Staffel des JBG-37, stürzt (kurz nach 00.00 Uhr des 12.06) in der Nähe des Flugplatzes Preschen ab. Die Absturzstelle befindet sich ca. 200 m neben der Autobahn A-15 in Richtung Autobahngrenzübergang nach Polen am Kilometer 62.8. Grund für den Absturz war ein Fehler in der Steuerung (Längsrimmung). Der Pilot, Major Muchnow (zu diesem Zeitpunkt stellv. Geschwaderkommandeur), katapultiert sich in 200 m Höhe und lief nach dem Absturz entlang der A-15 bis zum Diensthabenden System des JG-3.
 
Zusammenstoß der 766, eine MiG-21MF [MF75] (Werksnummer 96001001, Nutzungsbeginn im Juli 1975) und der 507, eine MiG-21MF (Werksnummer 8606, Nutzungsbeginn im Januar 1974) über sowj. Militärgelände bei Torgau. Es waren sechs Flugzeuge in der Luft (Abfangen eines Paares durch die Kette). Der Zusammenstoß ereignete sich nach dem Raketenangriff, der Kettenkommandeur ging nach "Innen" aus dem Angriff heraus. Mit erreichen des Wendepunktes, zum Zeitpunkt der Rechtskurve über Torgau kam es zum Zusammenstoß der genannten Maschinen. Der Kettenkommadeur konnte die Explosionswolke im Periskop beobachten. Warum Leutnant Sachse, der Pilot der 766, dort war wo er war, wurde nie geklärt. Der Pilot der 507, Leutnant Haßkerl, kam noch rechtzeitig raus und überlebte. Augenzeugen berichteten, daß ein zweiter Schirm zur Erde ging, das wurde offiziell aber nie bestätigt. Techniker des Aufräumkommandos berichteten zudem auch von sterblichen Überresten in den Trümmern.

 

Begriffsklärung entsprechend der DV über Flugvorkommnisse und Ansätze zu Flugvorkommnissen:

Katastrophe: Zerstörung des Flugzeuges mit Todesfolge von Personen (nicht nur Besatzungsmitglieder)
Havarie: Flugvorkommnis mit totaler Zerstörung des Flugzeuges (keine tödlich Verletzten)
Bruch: Beschädigung von Flugzeugtechnik, die mit einem definierten Aufwand wieder herzustellen ist.
Ansatz zum Flugvorkommnis: Ausfall von bestimmten Flugzeugbaugruppen und -geräten zwischen dem Anlassen des Triebwerkes vor dem Start bis zum Abstellen des Triebwerkes nach der Landung, Ausfall von definierter Sicherstellungstechnik während der Flugschicht, Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen durch fliegendes, technisches oder Sicherstellungspersonal, Ladehemmung der Bordkanone bzw. Nichtabgang von Raketen u.ä.

Aufgrund der nicht immer deutlichen Sachverhalte, wurde hier allerdings weitgehend auf eine entsprechende Klassifizierung verzichtet. Bei vorliegen entsprechender Literatur, wird dies nachgeholt.



Militärflugplätze der NVA