Verluste
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Verluste im JG-2 (unvollstänig und aufgrund der Geheimhaltung mit Unsicherheit behaftet):

Am 10. September 1957
die "6", eine MiG-15bis. Die Maschine springt bei der Landung und kippt ab. Der Pilot Unterleutnant Günter Polensky kommt dabei ums Leben. Das dürfte der erste tödliche Unfall seit bestehen der NVA gewesen sein.
19. Oktober 1965
die 978, eine MiG-17F (Werksnummer 1C08-28, Nutzungsbeginn 1957), stößt geg. 11.58 Uhr - Pilot ist Major Nowotny - bei einem Übungsflug mit dem Geschwaderkommandeur des JG-2, Major Köhler, in der Luft zusammen. Major Johannes Köhler kann seine angeschlagenen MiG-17F (921) noch zur Landung bringen. Major Albin Nowotny konnte sich noch katapultieren, wurde aber bei diesem Einsatz tödlich verletzt.

978    t-978-lu3.jpg (12227 Byte)

Am 22. Juni 1966
die 607, eine MiG-17F (Werksnummer 1005, Nutzungsbeginn 21.12.1961), geg. 13:36 Uhr kam es zur Wasserberührung nach einem Sturzflug auf den Bombenwurfplatz Peenemünde. Der Pilot, Leutnant Ingolf Schlößer, kommt ums Leben. Der Start der 607 erfolgte in Peenemünde. Bei einem Gruppenflug mit einem weiteren Flugzeug flog die Maschine bei Schauerbewölkung über dem Greifswalder Bodden in eine Gewitterwolke hinein und kam im Sturzflug wieder heraus .... Teile des Wracks und menschliche Überreste sollen in 6 m Tiefe gefunden worden sein (3,5 km östlich von Ruden in der Ostsee). Die zweite Maschine hatte die Gewitterwolke unterflogen.

Ingolf Otto Schlößer wurde am 24.02.1942 in Leipzig geboren -zuletzt stationiert in Neubrandenburg, vorher in Dessau, Kamenz und Rothenburg.

Am 04. August 1968
die 913, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1114, Nutzungsbeginn 04/65), Absturz aufgrund eines Triebwerkausfalls, der Pilot Leutnant Bittkau konnte sich katapultieren.
Am 10. Dezember 1968
die 299, eine MiG-21U (Werksnummer 66 5119, Nutzungsbeginn am 10.03.1967), abgestürzt bei Padderow (in der Nähe von Neubrandenburg) nach Treibwerksausfall, Unterleutnant Bernd Herzer verstarb. Die "U" hatte schon neuere Sitze und der Auslösemechanismus war nicht mehr rechts und links, es gab den Griff zwischen den Beinen. Verbesserung um Verletzungen der Arme beim Katapultieren zu verhindern. Dies war - Gerüchten zufolge - der Grund des Todes des Bernd Herzer: Beim Katapultieren ging zuerst der hinten sitzende Fluglehrer raus und in der Folge der Herzer, da er vermutlich an der Schule andere Katapulteinrichtungen kennen gelernt hatte, suchte er jetzt vergebens. Kostbare Zeit, durch Abschuss des hinteren Sitzes geriet die "U" in eine instabile Lage, drehte sich und Genosse Herzer katapultierte sich zu spät - in die Erde ...
Am 29. April 1969
die 830, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 0611, Nutzungsbeginn 11/64), abgestürzt nach Triebwerksausfall (Schaufelabriß). Der Pilot, Major Peter Schönherr, konnte sich katapultieren.
Am 05. Februar 1970
die 931, eine MiG-21PF, verunglückt nach Totalschaden durch Bruchlandung aufgrund Bremsschirmversagen auf vereister Bahn in Erfurt. Der Pilot war eingeklemmt und wurde mit fast reinem Alkohol, als unvergällte Enteisungsflüssigkeit, vom Schock "abgedunkelt".
Am 27. April 1971
die 922, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1202, Nutzungsbeginn 1964), abgestürzt geg. 09.21 Uhr bei Rheinsberg. Der Pilot Leutnant Becker, Hans-Joachim, verstarb. Grund war Bodenberührung beim Gleitflug unter Schauerbewölkung, während des Abfangens eines Kontrollzieles im Diensthabenden System (DHS).

Die Maschinen flogen im Paar über der Müritz in eine Gewitterfront. Die 922 sollte dem Führenden folgen, entschloß sich jedoch auf Erdsicht zu gehen. Die Wolkenobergrenze war aber bei "0" - ein tragischer Pilotenfehler. Ein weiteres Problem: die Maschinen kamen aus dem DHS und hatten scharfe Raketen angehängt. Maschine und Pilot wurden erst nach Tagen im Wald zwischen Linow und Zühlen  gefunden.

Dazu "der Otto": "Meine letzten Tage im JG, die Hütte war übergeben und der EK Cermak war mit dem Laufzettel unterwegs, zur Bibliothek, Waffenkammer, VS-Stelle. Auch zum FDJ-Sekretär mußte ich - der war HaJo Becker und gerade im DHS. Gerade dort eingetroffen ging die Hupe: Alarmstart! Leider gab es für HaJo keine Rückkehr. Ich weis nur, daß lange gefunkt  und gesucht wurde, denn zum Zeitpunkt des Absturzes war wirklich Schei*wetter: Schnee und Gewitter. Die Untergrenze war zu gering, um nach Durchstoßen der Wolken die Kurve noch zu kriegen. Gesucht wurde sogar mit Mi-4 mit Metalldetektoren. Erst später erfuhr ich, daß vom Piloten nicht viel geborgen werden konnte ... :-("
Oktober 1971
die 899, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1111, Nutzungsbeginn 1965), Totalschaden durch Fehler bei der Betankung. Details sind nicht bekannt. In den damals offenen Boxen wurde mit Tankwagen betankt (erst G5 dann Tatra).
06. Juni 1972
die 966, eine MiG-21SPS-K (Werksnummer 94K 6413, Nutzungsbeginn 1967), Bruchlandung. Der Rumpfbug ging an die Offiziershochschule als Lehrmittel.
Am 15. Juni 1972
die 928, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1203, Nutzungsbeginn 1964), abgestürzt bei Prenzlin. Der Pilot war Oberleutnant Hans Neumann. Die Maschien kollidierte mit einer sowjetischen Su-7 des 19. Garde-Fliegerregiments der Jagdbomber (19 Gw.APIB, Lärz) der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.
Am 25. März 1974
die 818, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 0603, Nutzungsbeginn 11/64), abgestürzt nach Triebwerksausfall - Bruch des Kraftstoffpumpenantriebs durch Verschleiß der Verzahnung - bei einem Nachtflug. Der Pilot Hauptmann Bittkau konnte sich katapultieren und war samt Fallschirm eher am KdP als überhaupt die Suche nach der Maschine begann. Die Maschine war, im Paar zusammen mit der 854, auf Streckenflug in der Nacht mit Zwischenlandung in Marxwalde.
SK-1 der 818

Auf dem linken Bild ist ein Papier mit aufgeklebten Fotos des Pyromechanismus des Schleudersitzes SK-1 der 818 zu sehen. Dieses Papier war schon von Anfang an bei den Unterlagen der Maschine und wurden daher wahrscheinlich schon im sowjetischen Werk fotografiert.

 

Am 11. Oktober 1974
die 920, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1201, Nutzungsbeginn 1964), wurde aufgrund eines Feuers nach Bruch der ersten Verdichter-Stufe beim Triebwerkslauf am Boden zerstört. Das Feuer griff auch auf die 887, eine MiG-21PF (Werksnummer 76 1107, Nutzungsbeginn 1965), über und zerstörte sie ebenfalls. Dabei wird der Kettentechniker, Leutnant Komaritzan, tödlich verletzt.
Was war passiert? Die Verdichterschaufel durchschlug die Bordwand der 920 und schlug in die 887 ein. Leutnant Komaritzan saß in der 887 und kam ums Leben, weil er das Kabinendach öffnete und zwischen die brennenden Flugzeuge, d.h. ins Feuer, sprang. Das Aussteigen war natürlich eine logische Handlung, die wohl 99% aller Menschen in dieser Situation durchgeführt hätten. Der Techniker in der 920 bekam eine Schock und öffnete das Kabinendach nicht, das rettete ihm das Leben. Die 877, eine MiG-21PFM (Werksnummer 1012, Nutzungsbeginn 1964, gelöscht 1988, Traditionsmaschine vorm Stab JG-1, zuletzt als "23+82" beim LTG 62) wurde ebenfalls beschädigt.
Es stand ein gewaltiger Rauchpilz über dem Flugplatz und die Standortfeuerwehr und Kräfte der Stadt Neubrandenburg versuchten den Brand, Treibstoff der 2 vollbetankten MiGs und der dahinter liegenden Ringleitung für die Betankung, zu löschen. Auf Grund der Temperaturentwicklung, kamen die Einsatzkräfte kaum an das Feuer ran. Auch der Beton flog mit lautem Knall durch die Hitze in Stücken ab.

Am 01. August 1975
die
298, eine MiG-21U (Werksnummer 665118, Nutzungsbeginn 01.06.1967) mußte aufgegeben werden, da sich das linke Hauptfahrwerk nicht ausgefahren werden konnte. Die Piloten, Oberleutnant Reinhard Gowin und Major Klaus Heinig, katapultierten sich geg. 18.27 Uhr bei Brunn erfolgreich.

Am 02. Oktober 1976
die 848, eine MiG-21PFM (Werksnummer 76 1007, Nutzungsbeginn 04/65, vorher JG-8) stürzt nach Triebwerkausfall beim Start ab. Der Pilot Oberstleutnant Gunter Schlag kommt ums Leben.
Am 11. August 1978
die 220, eine MiG-21US (Werksnummer 06685147, Nutzungsbeginn 08/70) abgestürzt bei Malchin. Aufgrund eines Flugfehlers katapultierten sich die Piloten.
Am 12. Juli 1980
die 241, eine MiG-21U (Werksnummer 660918, Nutzungsbeginn am 05.04.1965), abgestürzt bei Waren / Müritz durch Bodenberührung bei Manöverluftkampfübung. Die Piloten, die Oberstleutnante Peter Schönherr und Werner Petermann verunglückten tödlich.
Am 01. September 1980
die 706, eine MiG-21SPS (Werksnummer 94 4008, Nutzungsbeginn 09/66),  Kollision mit der 984, eine MiG-21SPS/K (Werksnummer 6714, Nutzungsbeginn 03/68), auf dem Ausweichflugplatz Warbelow führte zum Totalschaden.
Am 27. April 1982
die 999, eine MiG-21SPS/K (Werksnummer 94K 6810, Nutzungsbeginn 03/68), abgestürzt bei Woggersin (in der Nähe von Neubrandenburg) nach Triebwerksausfall durch eine abgerissene Triebwerks-Schaufel. Der Pilot, Leutnant Jürgen Somnitz, konnte sich geg. 16.35 Uhr katapultieren und bedankte sich mit einer Flasche Schnaps beim Sitztrupp für den funktionierenden Schleudersitz.

Peter Adam, Uffz. von 1980 - 1983  (Triebwerk/Zelle). dazu:
"Während des Startes der 999 stand ich auf einer MIG 21 SPS und betankte diese. Welche Nummer sie hat, kann ich nach mehr als 20 Jahren nicht mehr sagen. Ich glaube es war die 864. Beim Betanken hat man viel Zeit und sah den startenden Maschinen nach. An diesem Tag war die Startrichtung Ostsee zum Schießen in der Luftschießzone II. Ich war wie gesagt beim betanken der Maschine und konnte den Start bis zum Absturz mit Verfolgen. Eine dunkle Wolke am Himmel und ein aus der Maschine Katapultierter Lotschik. Der Flugdienst war beendet. Die Ursache solle ein größerer Vogel gewesen sein der eine Verdichterschaufel abgerissen hat. Es waren mehrer W 50 voll Schrott, die von der Absturzstelle abgeholt wurden. Der Kegel war in ca. 5 m Tiefe gefunden worden."

Am 29. August 1986
die 809, eine MiG-21PFM (Werksnummer 76 0513, Nutzungsbeginn 11/64), Absturz bereits drei Minuten nach dem Start, aufgrund eines Triebwerksausfalls. Der Pilot Oberstleutnant Peter Josek katapultierte sich aus einer Höhe von 2000 m.
Bordbuch 809
 

Auf dem linken Bild ist ein Detail aus dem Bordbuch der 809 zu erkennen: die Daten der Überführung in die verschiedenen Geschwader (JG-8, 9 und 2)

 
 
Am 01. August 1987
die 944, eine MiG-21PFM (Werksnummer 76 1210, Nutzungsbeginn 03/64).
Am 06. Mai 1988
die 939, eine MiG-21PFM (Werksnummer 76 1208, Nutzungsbeginn 03/64), Absturz aufgrund eines Vogelschlags beim Start (es wurde eine Ente vom Triebwerk angesaugt) geg. 21.20 Uhr. Der Pilot Major Liebert verstarb, da die Geschwindigkeit und die Höhe für den SK Schleudersitz zu niedrig war.
 


Militärflugplätze der NVA