Das Kampfhubschraubergeschwader "Ferdinand von
Schill"
wurde in Brandenburg - Briest als Truppenteil der Luftstreitkräfte mit
der taktischen Bezeichnung KHG-67 aufgestellt. Vorgänger war die
Hubschrauberstaffel-64, welches seine Ursprünge in der 4. Staffel des Hubschraubergeschwaders 34
(HG-34) hat. Die Staffel hatte bereits Mi-8TB im Bestand und ein Teil des Personals hatte
im HG-54 eine Umschulung auf die Mi-24D absolviert. Die Zuführung von Mi-24D erfolgte ab
19. Juni 1982. Im November 1982 verlegte das Geschwader nach Cottbus
(nach dem das JG-1 nach
Holzdorf verlegt hatte). Zuführung von zwei Mi-2 am 30. August 1983, eine Maschine war
die Fotovariante Mi-2F, die andere mit der Ausrüstung Mi-2See. Am 01. September 1983
begann in Cottbus die Aufstellung der 3. Staffel des KHG mit Mi-2 und Mi-8T/S. Der
für die Stäbe der Landstreitkräfte ab Ebene Division vorgesehene Hubschrauber Mi-9
wurde am 29. Mai 1984 zugeführt. Die Mi-9 ist eine unbewaffnete Mi-8 Version und durch
spezielle Fernmeldeausrüstung (Funk- und Kodiergeräte, Antennen sowie Stromaggregate)
als fliegender Gefechtsstand ausgerüstet.
Anläßlich des 35. Jahrestages der DDR, am 07. Oktober 1984, erhält
das Hubschraubergeschwader den Traditionsnamen "Ferdinand von Schill".
Das KHG-67 wurde am 01.12.1986 zum
KHG-3. Die dritte Staffel wurde nach Übergabe an die LaSK selbständig und erhielt
die Bezeichnung HSFA-3 (Hubschrauberstaffel zur Führung und
Aufklärung), zeitweilig soll sie aber auch dem Geschwader unterstellt gewesen sein.
Sichergestellt wurde der Flugbetrieb durch das Fliegertechnische Bataillon (FTB) 103 sowie
der Nachrichten- und Flugsicherungskompanie (NFK) 103, beide Cottbus.
Kommandeure
- Oberst Krautz
- Oberstleutnant Gerd Franke
In den Monaten April bis Ende Oktober wurden jährlich (bis November
1989) durch das Geschwader je ein Kampfhubschrauber bei drei grenznahen Funktechnischen
Kompanien (FuTK-Radareinheiten) stationiert. Die Hubschrauber dienten der Absicherung
einer schnellen Aufklärung und der Abwehr von Grenzverletzern. Der Diensthabene der FuTK
konnte je nach Lage
den
Kampfhubschrauber einsetzen.
Stationiert waren in
- Steinheid eine Mi-24D
- Kreuzebra eine Mi-8TB
- Meinigen eine Mi-24D (auch im Winter)
Im Bestand des KHG-3 war zum 30. September 1990 je
eine Staffel mit 16 Mi-8TB und 19 Mi-24D, also insgesamt 35 Kampfhubschrauber. Dazu kam
ein unbewaffneter Hubschrauber Mi-8 für Verbindungsaufgaben.
Die HSFA-3 verfügte nach offiziellen Angaben über 4
Mi-2 sowie 4 Mi-9. Der Leiter des technischen Dienstes der 1. Kette (Kettentechniker)
der HSFA-3 berichtet jedoch, das allein diese eine Kette Ende 1990 über folgende
Hubschrauber verfügte:
4 Mi-9, das waren die 402 (Bundeswehr 93+95, Werknummer 340002), die 405
(Bundeswehr 93+96,Werknummer 340003), 407 (Bundeswehr 93+97, Werknummer 340004), 482
(Bundeswehr 93+98, Werknummer 340001) sowie 1 Mi-8PS, die 739 (Bundeswehr 93+60,
Werknummer 10599).
Verluste (aufgrund der Geheimhaltung mit
Unsicherheit behaftet):
- Am 03. Juni 1982
- die 521, eine Mi-24D (Werksnummer 110171, Nutzungsbeginn
08/1981), kollidiert geg. 19:10 Uhr bei Wust, Kreis Brandenburg, mit Bäumen. Der
Hubschrauberführer, Leutnant Klaus Kleest, kommt ums Leben. Der Fluglehrer, Oberleutnant
Andreas Greif, und Bordtechniker, Feldwebel Detlef Korb, überleben.
-
- Die Maschine stürzt infolge ungünstiger Windverhältnisse in
Kombination mit hohen Außentemperaturen aus der Standschwebe in die Havel. Nach der
Reparatur in der FRW-24 kam die Maschine als "5211" auf dem Lehrflugplatz der MTS in Bad Düben. Seit 1995 steht der Hubschrauber im
Luftwaffenmuseum Gatow.
Dazu Wolfgang
Buchholz:
"Ich kann mich wie folgt erinnern - an diesen Tag wurde die Flugausbildung
früher als üblich abgebrochen, es hieß - es hat einen Unfall gegeben. An
diesem Tag begann um 16.00 Uhr mein 24h Wachdienst. Schon am Nachmittag
verließen die Einsatzkräfte unser Objekt, um den verunglückten Hubschrauber
zu bergen. Es wurde nichts Offizielles bekannt. In der Nacht um ca.
02.00 Uhr wurde der Hubschrauber unter enormen Sicherheitsvorkehrungen in
unser Objekt gebracht. Uns hat man erzählt, daß er anschließend in
Einzelteile zerlegt und in die Sowjetunion transportiert wurde. Ich leistete
meinen Grundwehrdienst in Brandenburg-Briest in der Zeit von November 1981
bis Mai 1983."
- Am 24. Mai 1984
- die 424, eine Mi-24D (Werksnummer 110160, Nutzungsbeginn
15.06.1981) havariert geg. 15:16 Uhr nach Startabbruch durch Leistungsabfall des rechten
Triebwerkes: das Fahrwerk bricht. Die Besatzung, HSF Hauptmann Reinhard Pappritz, Operator
Leutnant Stefan Eichstätt und Bordtechniker Feldwebel Bernhard Klug, bleib offenbar
unverletzt.
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- Die Maschine wird in Kamenz wieder instandgesetzt und fliegt auch nach
der "Wende, ab April 1991, als "96+04" in der HFS-Ost für die Bundeswehr.
Im Jahr 1995 geht die Maschine nach Ungarn und fliegt in Szentkiralyszabadja in der MHRC
"Magyar Legiro".
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- Am 26. Oktober 1984
- die 415, eine Mi-24D (Werksnummer B 4070, Nutzungsbeginn
07/1979), Absturz in Steinheid. Die beiden Piloten, HSF Hauptmann Volkmar Gehlmann
und Operator Ltn. Torsten Erdmann, sowie der im Laderaum mitfliegende Steuermann /
Leitoffizier kommen ums Leben.
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- Die Besatzung stand mit ihrer Maschine in der FuTK-512 in Steinheid DHS. Auf Grund
schlechtem Wetters verzögerte sich der übliche Wechsel nach einer Woche. Da nach zwei
Wochen die Gültigkeit der Kontrollen und damit auch die Starterlaubnis erloschen wäre,
nutzte die Besatzung das erste kurzzeitige Aufreißen der Wolkendecke zum Heimflug. Im
dichten Nebel, bei einer Sichtweite unter 50 Metern, streifte die Maschine mit dem Rotor
ein Abspannseil des Antennenmastes einer Funksmeßstation der GSSD, die sich auf einem
Hügel in 4 bis 5 km Entfernung der FuTK-512 befand. Daraufhin stürzte sie aus einer
Höhe von ca. 30 m über Grund in den Wald und brannte komplett aus.
- Der Bordtechniker wurde, wie durch ein Wunder, "nur" schwer verletzt. Das
Cockpit soll hinter dem Pilotensitz weggerissen worden sein, so dass der im
Verbindungsgang sitzende Bordtechniker herausgeschleudert wurde und nicht verbrannte. Nach
einer entsprechenden Erholungsphase flog er weiter als Bordtechniker.
Geplant war, eine Staffel des KHG-3 mit Mi-24P auszurüsten. Perspektivisch wurde
die Einführung des Ka-50 erwogen.
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