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Der Lehrstuhl JFK/LV an der Militärakademie
Die Militärakademie „Friedrich Engels“ (MAK) wurde am 05. Januar 1959 in Dresden gegründet und unterstand dem Minister für Nationale Verteidigung. Die Studierenden waren Offiziere, die bereits eine Fach- bzw. Hochschule absolviert und Erfahrungen im Truppendienst gesammelt hatten. Insgesamt haben etwa 6.500 Offiziere die Militärakademie absolviert. Das Diplomrecht wurde der Militärakademie bereits mit ihrer Gründung 1959 erteilt, schrittweise auch das Promotions- und das Habilitationsrecht. Die MAK war in verschiedene Sektionen (bis 01.06.1970 "Fakultäten") eingeteilt und hatte 44 Lehrstühle. An der Sektion LSK/LV gab es 1990 acht Lehrstühle:
Die Fakultät Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und Truppenluftabwehr (LSK/LV und TLA) begann am 04. Januar 1960 mit der eigenständigen Ausbildung von Führungskadern der LSK/LV.
Lehrstuhlleiter:
Die erste Offiziershörergruppe befand sich zur Vorbereitung auf ihr vierjähriges Studium bereits seit August 1959 im Gesamtbestand an der Militärakademie. Gleichzeitig erwarben an der Vorstudienfakultät in Naumburg – der 6. Fakultät der Militärakademie – Bewerber weiterer Offiziershörerjahrgänge, die noch kein Abitur hatten, ihre Hochschulreife. Sie wurden in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Russisch und Philosophie auf das Studium vorbereitet. Diese Vorstudienjahrgänge fanden bis 1966 statt und waren dann nicht mehr erforderlich. Außerdem wurden an der Vorstudienfakultät in Naumburg Bewerber für ein Studium an sowjetischen Militärakademien vorbereitet. Die Offiziershörer schlossen ihr Studium mit dem ersten akademischen Grad – Diplom-Militärwissenschaftler – ab. Mit der Gründung der Fakultät LSK/LV wurde Anfang 1960 eine Jagdflieger- Ausbildungsstaffel (JAS) geschaffen. Sie war auf dem Flugplatz Dresden/Klotzsche stationiert, Kommandeur war Major Erich Thomas. Die JAS hatte die Aufgabe, den fliegerischen Ausbildungstand der sich im Studium befindenden Flugzeugführer zu erhalten. Etwa 1964 wurde sie jedoch wegen des zu hohen Aufwandes aufgelöst und die fliegerische Ausbildung in das Truppenpraktikum verlegt.
Lehrfächer in den Fachgruppen des Lehrstuhles JFK/LV:
Insgesamt erhielten bis 1990 insg. 22 Offiziershörer-Gruppen im Vollstudium über drei Jahre (die ersten beiden Gruppen in vier Jahren) im Profil Kommandeure und Stabsoffiziere, zwei Gruppen in Zweijahreslehrgängen für ältere bewährte Tuppenoffiziere, eine Fernstudiengruppe für Lehroffiziere der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte sowie sechs höhere akademische Kurse ihre militärakademische Ausbildung im Lehrstuhl JFK/LV. Außerdem absolvierten eine Reihe Extern- und Fernstudenten die Miltärakademie im Profil des Lehrstuhls. Ebenfalls schlossen in diesem Zeitraum zehn Offiziere der Polnischen Armee, drei Offiziere der Tschechoslowakischen Armee und drei Offiziere der Sowjetarmee ihre Ausbildung zum Diplom-Militärwissenschaftler ab. Außerdem bildete der Lehrstuhl auch Offiziershörergruppen der Vietnamesischen Volksarmee in anderen Profilen der Sektion LSK/LV aus.
Forschungstätigkeit Neben der Lehre nahm die Forschungsarbeit am Lehrstuhl einen breiten Raum ein. Die wissenschaftliche Arbeit des Lehrstuhles konzentrierte sich Ende der 1980er entsprechend den konkreten Handlungsbedingungen der Waffengattung auf den Einsatz der Jagdfliegergeschwader im Front- und Küstenstreifen. Das übergeordnete, aus dem Forschungsvorhaben der Sektion abgeleitete Forschungsthema des Lehrstuhles JFK/LV lautete deshalb folgerichtig: „Gefechtshandlungen der JFK/LV im Front- und Küstenstreifen“. Die Wirksamkeit der Forschungsergebnisse für die Truppenpraxis wurde zum dominierenden Kriterium für deren Einschätzung. Wichtige Forschungsthemen des Lehrstuhls in dieser Periode waren:
Personalbestand am 30.09.1990
Mit Wirkung vom 30.09.1990 wurde der Lehrstuhl JFK/LV aufgelöst.
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