Chronik
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Der Eingangsbereich des Geschwaders:
Anfang der 80er Jahre

Am 27. Mai 1927
Notlandung von Charles Lindbergh (1902 - 1974) bei Klinge (zweiter Überflug von Amerika).
1933
Einrichtung eines Segelflugplatzes bei Groß Schacksdorf (südwestlich vom Gosdaer Weg).
Von 1935 bis 1945
wurde dieser in den Unterlagen der Wehrmacht und auch - während des 2. Weltkriegs - bei den Alliierten, als >Einsatzflughafen auf Grasnarbe, Brandenburg, 24km südlich von Cottbus, Jocksdorf, mit den Koordinaten 513920 N und 143930 O< geführt.
Zwei Baracken, die der Aufnahme von Sicherungstechnik und eine feldmäßige Unterkunft begrenzten am Westrand unweit von der Gemeinde Jocksdorf das Einsatzgebiet. In den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkriegs wurden Aufklärungsflugzeuge in der angrenzenden Gemeinde Jocksdorf getarnt untergestellt und eingesetzt.
1952
werden in der Nähe der Orte Groß Schacksdorf, Simmersdorf, Jocksdorf, Gosda, Preschen, Klein Bademeusel und Groß Bademeusel viele Schneisen in die Kiefer-Waldbestände geschlagen. Damit wurden die Voraussetzungen für die späteren Vermessungsarbeiten eingeleitet. In den Herbstmonaten des Jahres 1953 übermittelten die Bürgermeister der Gemeinden Groß Schacksdorf, Jocksdorf, Simmersdorf und Preschen den betroffenen Eigentümern, daß ihr Eigentum, vorwiegend Waldbestände, im Rahmen der Errichtung eines militärischen Objektes, per 31.12 1953, Eigentum der Deutschen Demokratischen Republik ist. Als Entschädigung erhielten die Eigentümer je nach Waldbestand 500 bis 1.000 Mark und für den Grund und Boden 0,08 Mark je Quadratmeter. Das Gelände umfaßte ca. 1.500 Hektar.

1953/54
Neubau in konstruktiver Auslegung als Frontbomberbasis mit 20 "Rundbogenabstellpositionen" an der nördlichen Ringrollbahn.

14.12.1954

Aufstellung des Geschwaders als 3. Kommando des Aeroclubs

1954 bis 1956

14 Jak-18/Jak-11 [Schul- und Übungsflugzeuge]

Ab 1954
wurde - über die unterschiedlichsten Entwicklungsabschnitte - eine 2.500 Meter lange und 80 Meter breite Start- und Landebahn, daneben eine Rasenlandebahn, zwei getrennte Ringrollbahnen und umfangreiche Straßenverbindungen aus Beton geschaffen. Später waren auch Starts und Landungen auf der angrenzenden Autobahn (Autobahnabschnitt, ABA) und (theoretische) Nutzung der dazugehörigen Dezentralisierung möglich.

14.08.1956

Übernahme in die NVA als 3. Jagdfliegergeschwader.

24.08.1956

Übernahme von 28 MiG-15bis und im Oktober 1957 von 16 MiG-17F.

26.09.1956

Generalleutnant Vincenz Müller vereidigt 45 Offiziere, 37 Unteroffiziere und 182 Flieger (Soldaten) der fliegertechnischen Basis.

01.12.1956

Übergabe der ersten Truppenfahne.

t-jg3-mig15-118.jpg (7163 Byte)

Folgende Geschichte ist vermutlich einer "Urban Legend":
#Ein Pilot des Standortes "haute" Mitte der 50er Jahre mit einer MiG-17, incl. Unterlagen zum verlegten Heizsystem der Rollbahn - welches dann nie genutzt wurde - und weitere Angaben zum Objekt, nach Westdeutschland "ab".#

1959
Erweiterung der Flugbetriebsflächen: Errichtung eines Verbindungsrollbahn am Ostende der südlichen Ringrollbahn mit Anschluß an die Autobahn östlich des Flugplatzes.

August 1959

Abgabe der MiG-15bis und Übernahme von zwölf MiG-19S und zwölf MiG-19PM in je eine Jagdfliegerstaffel.

1961

Übernahme in das Diensthabende System des Warschauer Paktes mit je zwölf MiG-19PM, MiG-19S und MiG-17F.

01. 11.1961

3. Jagdfliegerstaffel mit MiG-17F.

1962

Abgabe der MiG-17 und Übernahme MiG-21F-13 aus der 3. Staffel.

1962 kam eine Briefmarke mit einem aus dem Kabinendach einer MiG-17 winkendem Piloten DDR heraus - der Legende nach - handelte sich bei dem Piloten um Major Ifland.
Ifland - Briefmarke

1963

Dreimonatiger Umschulungslehrgang in der UdSSR von MiG-17 auf MiG-21F-13.

01.09.1963

Nur noch eine MiG-19-Staffel, Übernahme einer Staffel MiG-21F-13 vom JG-9.

ca. 1965
Modernisierung des Flugplatzes: Bau von mindestens 40 offenen Flugzeugdeckungen für MiG-21 Technik an der nördlichen Ringrollbahn und an der Verbindungsollbahn zur Autobahn.

1968

Umschulung auf MiG-21SPS und Umrüstung der MiG-19-Staffel auf diesen Typ, später MiG-21SPS/K [mit Kanonengondel].

Juli 1970

Auf dem über eine Betonbahn zu erreichenden Autobahnabschnitt Forst (ABA) erfolgen erstmals Landungen mit MiG-21. Danach wird dies Ausbildungselement und zentraler Ausbildungsort für alle Geschwader zum Thema "Starts und Landungen auf schmalen Bahnen".

01.03.1971

Am 15. Jahrestag der NVA wurde dem Geschwader der Ehrenname "Wladimir Komarow" verliehen.

1972

Als erster NVA-Truppenteil erhält das JG-3 für eine Staffel 14 MiG-21MF.

1973

Umrüstung einer weiteren Staffel auf MiG-21MF und Übergabe der Maschinen beider MiG-21MF-Staffel an das JG-8. Als Ersatz Übernahme von MiG-21F-13.

Ab November 1974

am gleichen Standort wird die Aufklärungsfliegerstaffel 31 (AFS-31) aufgebaut.

Mai - Sept 1975

Dienstbetrieb vom Flugplatz Leipzig-Schkeuditz, da die Start- und Landebahn (SLB) in Preschen rekonstruiert wird.

Jan. - Dez. 1977

Verlegung des gesamten JG-3 zum Standort Garz (Usedom)
Der Grund für diese Verlegung war eine grundlegende Modernisierung und Erneuerung des gesamten Flugplatzes. Ausbau von zwei Dezentraliesungsräumen mit geschlossenen Flugzeugdeckungen (GDF-13) für MiG-21 Technik einschließlich der gesamten Infrastruktur (1. und 2. Staffel) sowie Bau von Deckungen für Fahrzeuge und Munition in allen drei (Staffel-) Dezentralisierungsräumen. Eine Erfahrungen aus den Nahostkriegen. Der Dezentraliesungsraum der 3. Staffel behält seine offenen Flugzeugdeckungen (ODF).
An der Vorstartlinie wurden Versorgungsanlagen für den Flugbetrieb eingebaut
(Stationäre Tankanlage, Druckluftanlage und Energieanlagen)

März 1978

Austausch von MiG-212SPS gegen MiG-21M und Ergänzung mit MiG-21F-13.

Interessant ist zweifellos auch die - mir leider nicht weiter bekannte - Geschichte des damaligen Hauptmann Junge, dessen Abwerbeversuch durch westliche Dienste, Stoff für einen Fernsehfilm lieferte.

Sommer 1980

Verlegung des gesamten JG-3 zum Standort Garz (Usedom)
Der Grund für diese Verlegung war diesmal eine Reparatur der Rollbahnen.

Sommer 1982

Verlegung einer Staffel MiG-21 zum JAG-15 nach Rothenburg. Der Grund für diese Verlegung war die Ausbildung libyscher Offiziersschüler auf  dem Gebiet des Fliegeringenieurdienstes am Flugzeug MiG-21.

Juni 1982

Die  3. Jagdfliegerstaffel und Oktober 1982 2. Jagdfliegerstaffel werden mit MiG-21MF vom JG-9 ausgerüstet. Damit ist das JG-3 einheitlich mit einer MiG-21 Version ausgestattet. Die einzige (kleine) Abweichung enthalten die sog. MiG-21MF75 (sowj. Inlandsversion der MiG-21MF mit modernerer Kabine, '75 an die NVA geliefert).

1982 ('85 ?)

Übergabe der "eingemotteten" MiG-21SPS an das Fliegerausbildungsgeschwader FAG-15.

07.-15.07.1983

Gemeinsame Gefechtsausbildung mit dem polnischen Geschwader "Krakow" (2. PLM "KRAKÓW" aus Goleniow mit MiG-21 PF/PFM, das Jagdfliegerregiment wurde 1990 aufgelöst).

t-jg-3-platte.jpg (3173 Byte)                 t-pl-jg-pin.jpg (10297 Byte)
Offizielle Erinnerungsplatten des JG-3 (59 x 86 mm) und des polnischen Geschwaders (38 x 25 mm) - um 1982 beim Staffelaustausch in der VR Polen (Poznan).

t-pl2-1.jpg (15804 Byte)

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t-pl1-1.jpg (15813 Byte)

 

Die 2. Jagdfliegerstaffel verlegt 1985 wieder zeitweise nach Garz:

2. JS-JG3 Garz 1985             2. JS-JG3 Garz 1985             2. JS-JG3 Garz 1985

Anfang Mai (?) 1987

Die Maschinen der 1. Jagdfliegerstaffel verlegen auf einen Ausweichflugplatz. Nach Rückkehr wurden die MiG-21 in der Dezentralisierung der 1. JS wie folgt abgestellt:

Abstellplatz

taktische Nummer

Kettentechniker

Platte 29a

514 und 516

Hauptmann Scholz

GDF  29

509

GDF  30

510

GDF  31

511

GDF  32

470

Hauptmann Strobel

GDF  33

467

GDF  34

460

Platte 35a

478 und 473 (490)

GDF  35

437

Hauptmann Werth

GDF  36

430

GDF  37

448

GDF  38

427

Platte 39a

477

Platte 39a

675

Hauptmann Claus ("Oleg")

GDF  39

687

GDF  40

657

vor Bunker K-5

685 und 518

sog. "U-Platte" (für Schulmaschien

204, 205, 206 und 213

Oberleutnant Thiese

?

667

 

12.05 - 28.07.1987

Umschulung der ersten acht Piloten und technischer Offiziere in der UdSSR.
Die Ausbildung erfolgte an zwei Orten. Erste Station lag nahe Frunse, Hauptstadt der Kirgisischen SSR, die eigentliche Ausbildung erfolgte in Lugowoje. [Für weitere Infos klicke auf rechte Abbildung!]

Passport

1987/88
Umbau von Flugplatzanlagen:
Die Einführung neuer MiG-29 Technik bei der 1. Jagdfliegerstaffel und 1988 bei der der 2. Jagdfliegerstaffel des JG-3 verursacht Probleme bezüglich der gedeckten Unterstellung in GDF-13, die für MiG-21 konzipiert wurden. Im Bereich der Deckungseinfahrt werden an allen geschlossenen Flugzeugdeckungen an der Betonoberfläche Justierhilfen (Führungsschienen) zum sichereren Einstellen der MiG-29 angebracht. Als vorbereitende Maßnahme waren bereits die Strahlabweiser an der Vorstartlinie zurückgesetzt wurden, damit die MiG-29 von hinten an ihre Plätze rollen konnte. Das lästige und zeitraubende bugsieren an der Vorstartlinie entfiel damit.

t-JG-3 (neue Dez).jpg (3049 Byte)

04.01.-25.02.1988

Umschulung weiterer Offiziere des JGs in Preschen auf die MiG-29. Insgesamt erfolgten 3 Umschulungen auf die MiG-29 in der DDR.

10. März 1988

Die Maschinen von der SU auf einen sowjetischen Flugplatz in der DDR geflogen. Am 10. März 1988 kamen die ersten 4 Maschinen in Preschen an. Geflogen wurden sie von sowjetischen Piloten, bereits mit dem bekannten Tarnmuster aus Merseburg. Es sind die späteren 179 und 181 (UB) sowie 607 und 615 .... Die 1. Jagdfliegerstaffel erhält MiG-29, die MiG-21MF dieser Staffel erhält das JG-1 ... Bis Ende April 1988 kamen die letzten Maschinen und bereits am 03. Mai 1988 begannen die ersten Flüge durch NVA-Piloten.

Mitte 1988

Die 2. Jagdfliegerstaffel erhält MiG-29 übergeben, deren MiG-21MF erhält ebenfalls das JG-1. Die sog. Staffel "1 A" (Außerhalb) des JG-3 "fusionierte" mit der 2. JS, da die Maschinen in derselben Dezentralisierung standen. Die 3. JS blieb bei der MiG-21, was auch daran gelegen haben mag, daß deren Flugzeugdeckungen offen waren (ODF) und die Dezentralisierung wohl nicht zu unrecht den Sitznamen "Sumpfloch" trug. Die Deckungen in der neuen Dezentralisierung sind noch im Bau, als die politischen Veränderungen, die Aufgabe obsolet wird...

Die 2. Staffel mit MiG-29 im DHS

ca. 1988 bis 1990
Erweiterung von Flugplatzanlagen: Beginn von Bauarbeiten zur Errichtung von 12 geschlossenen Flugzeugdeckungen (Typ GDF-3/16) in einem neuem Staffeldezentralisierungsraum am westlichen Bereich der südlichen Ringrollbahn für MiG-29 Technik. Sehr großzügig werden insgesamt ca. 32 ha Wald gerodet und an drei Stichrollbahnen entstehen je vier GDF-16, zahlreiche Deckungen für Fahrzeuge und Munition und mindestens ein Staffelgebäude. Ungewöhnlich die Verwendung von Betonplatten zur Verstärkung der Decke. Die Arbeiten wurden nicht vollends zum Abschluß gebracht und dieser Dezentralisierungsraum nie  zur Unterstellung der Flugzeugtechnik genutzt.

1988 - 1990

Die 1. Jagdfliegerstaffel (Kommandeur Oberstleutnant Schröder) fliegt mit folgenden MiG-29:
           Schulmaschinen:    179, 181
           Kampfmaschinen:  604, 607, 615, 628, 669, 670, 676, 677, 785, 786


Die 2. Jagdfliegerstaffel (Kommandeur Oberstleutnant Fichte) fliegt mit folgenden MiG-29:
Schulmaschinen:    148, 185
Kampfmaschinen:  635, 661, 668, 679, 684, 693, 699, 745, 777, 778

 

Die 3. Jagdfliegerstaffel, Kommandeur Oberstleutnant Udo Sauder,OSL_Sauder
fliegt mit folgenden MiG-21:

Schulmaschinen:    212, 229, 233
Kampfmaschinen:  658, 681, 687, 767, 772, 774, 775, 776, 779, 781, 782, 784

VA604last.jpg (965 Byte)

27.09.1990

letzter Flugtag in der NVA

Tja - mangels Geld - gab es noch kurz vor Schluß dieses (in einem Buch vom Kommandeur der 1. JS):

t-auszeichnung.jpg (1211 Byte) [klick]

Treffen 2003 der Entlassungskanidaten 1973 - 30 Jahre! Auf dem neuen Bild fehlen allerdings der 3. von links und der 2. von rechts.

t-335-2     t-ek73_2003.jpg (16833 Byte)

verwendete Literatur
Die Page entstand u.a. mit dankenswerter Unterstützung durch:
Stefan Buettner

Rosti
Sadzu
TEC

az.gif (899 Byte)ddr-flgz.jpg (4699 Byte)

 


Militärflugplätze der NVA