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Wollen Sie wissen, was die Menschen in Sambia aktuell beschäftigt? Dann bieten verschiedene englischsprachige Tageszeitungen und Zeitschriften, die kostenlos Nachrichten aus dem Land verbreiten, einige Antworten darauf.

Das unabhängige Blatt The Post erscheint an fünf Tagen die Woche und ist seit 1995 im WWW vertreten. Ein Archiv bietet Zugang zu zurückliegenden Ausgaben.

Die Tageszeitung Times of Zambia ist seit 1996 im Netz.

Die Zambia Daily Mail erscheint auch Sonntags und gibt zudem ein Wirtschaftsblatt heraus.

Im Lusaka Lowdown schließlich, einer Art Stadtblatt, das monatlich in einer Auflage von 3000 "Informationen über eine der oftmals vergessenen Hauptstädte Afrikas" bringt, finden Sie neben Berichten zu aktuellen Themen aus dem Land auch laufend das Neueste vom Straßenzustand in der "Pothole City".

Zur Staatsform

Sambia, das einstmals u.a. wegen seiner großen Kupfer- und Kobaltvorkommen zu den reichsten Ländern Afrikas zählte, wurde mit dem Verfall der Kupferpreise am Weltmarkt ab 1974 in eine gewaltige Verschuldungsspirale hineingerissen. Welche politischen und wirtschaftlichen Prozesse schließlich zum Ende der Ära Kaunda beitrugen und zu den ersten demokratischen Wahlen 1991 führten, wird von der Informationsstelle Südliches Afrika (issa) beleuchtet. Wir empfehlen Teil II und Teil III zur Lektüre.

Mit den Wahlen 1991 begab sich Sambia auf den Weg zu einer Mehrparteiendemokratie. Das politische System ist eine Verbindung des britischen und US-amerikanischen Systems. Als Regierungschef fungiert ein unabhängig gewählter Präsident, dessen Kabinett aus Parlamentsmitgliedern besteht. Das Parlament hat 150 Sitze. Wahlen sowohl zum Parlament als auch zur Präsidentschaft finden alle fünf Jahre statt. Ein und derselbe Präsident darf nicht länger als zwei Perioden im Amt bleiben.

Der sambische Law Server bietet Einblicke in die Verfassung Sambias sowohl in die Fassung von 1991 als auch in die 1996 revidierte Fassung.

Informieren Sie sich über das Ergebnis der Präsidents- und Parlamentswahlen vom November 1996 und die Sitzverteilung in der Nationalversammlung.

Bei der WWW-Adresse des State House können Sie sich einen Einblick in die Biographie von Präsident Frederick T.J. Chiluba verschaffen. Dessen Movement for Multiparty Democracy (MMD) ging 1991 aus den ersten demokratischen Wahlen nach der Unabhängigkeit als Sieger hervor und gewann auch die Wahlen von 1996. Hier erfahren Sie v.a. etwas über die Person des Präsidenten selbst (seine Vision, sein beruflicher und politischer Weg, seine Familie).

Als zu Beginn der 90er Jahre der "Wind of Change" durch Afrika wehte, genoß Sambia in der westlichen Welt wegen seines friedlichen Wandels den Ruf einer afrikanischen Modelldemokratie. Doch seit 1993 sind die demokratischen Reformen ins Stocken geraten. Die Beziehungen zu den USA, einer der wichtigen bilateralen Förderer der Wirtschaftsreformen, sind seither merklich abgekühlt. Als im Vorfeld der Wahlen von 1996 die politischen Auseinandersetzungen im Land eskalierten, reduzierten die USA ihre Entwicklungshilfezahlungen. Lesen Sie bitte in dem Hintergrundpapier des State Department (1997) den Abschnitt "U.S.-Zambian Relations". Über die Rolle der verschiedenen Parteien bei der zunehmenden Gewalt im Vorfeld und während der Wahlen zur Third Republic, über Angriffe auf Journalisten und eine Verfassungsänderung, mit der das MMD-dominierte Parlament die Kandidatur zur Präsidentschaft auf Sambier, die von sambischen Eltern abstammen begrenzt hat, berichtet Human Rights Watch.

Ende Oktober 1997 scheiterte ein Putschversuch junger Militärs, die für einige Stunden die staatliche Radiostation besetzten. Unter den nach diesem Coup Festgenommenen war auch der frühere Präsident Kenneth Kaunda. Ein Feature von 1998 gibt Einblicke in die aktuellen politischen Auseinandersetzungen, wobei es auch um die auf 2001 angesetzten Präsidentschaftswahlen geht, zu denen Kaunda sich nominieren lassen will.
Inzwischen spitzt die politische Lage sich weiter zu: An Ostern 1999 wurde erneut ein Mordanschlag auf Kaunda verübt. Und es wurden Befürchtungen laut, dass die sambische Verfassung ein weiteres Mal verändert werden soll, damit Präsident Chiluba für eine dritte Amtsperiode kandidieren kann. Zudem kursieren ständig Putschgerüchte, wobei gemunkelt wird, dass die Nachbarländer Angola und Simbabwe hier politisch mitmischen. Beide werfen der sambischen Regierung vor, die angolanischen Rebellentruppen des Jonas Savimbi zu unterstützen. Anfang November 1999 nun lauerten Todesschützen dem Oppositionspolitiker der UNIP, Major Wezi Kaunda, auf und ermordeten ihn vor seinem Haus in Lusaka.

Zur Lage der Frauen in Sambia

Hintergründe über die Lage der Frauen in Sambia kommen vom Southern African Research and Documentation Centre (SARDC) in Simbabwe. Hier finden Sie auch Informationen zu den Auswirkungen der Strukturanpassung im formellen und informellen Sektor.

Im gesamten Land sind die Frauen heute in zahllosen Organisationen und Interessengruppen zusammengeschlossen. Über die Dynamik in den verschiedenen Fraueninitiativen in der Ostprovinz Sambias berichtet Stefan Friedrichsen, der sich für seine Diplomarbeit an der Universität Kassel einige Monate in Sambia umsah. Hier erfahren Sie auch, welche Rolle der DED bei der Unterstützung dieser Frauengruppen spielt.

Das UNDP präsentiert alljährlich im Human Development Report den Human Development Index, mit dem die Entwicklungsprozesse für die Menschen in den jeweiligen Staaten eingeschätzt werden. Die vorherrschenden Asymmetrien zwischen den Geschlechtern verdeutlichen hier zwei spezielle Indizes, der Gender-Related Development Index (GDI) und das Gender Empowerment Measure (GEM). In der UNDP-Rangliste der 175 Staaten belegt Sambia 1999 beim GDI den Platz 125, beim GEM den Platz 83. Sämtliche Indikatoren des UNDP-Berichts von 1999 zu menschlicher Entwicklung und zu Gender sind als PDF-Datei (440 KB) abrufbar.

Zur Lage der Menschenrechte 1998

Der aktuelle Bericht des U.S. State Department zur Lage der Menschenrechte in Sambia (57K) gibt u.a. Hinweise zur Rechtssicherheit im Land. Ein Bericht von Human Rights Watch informiert zudem über die Schwierigkeiten von Journalistinnen und Journalisten und über den Umgang mit der Pressefreiheit.

Definition des informellen Sektors:
Im informellen Sektor werden überwiegend Gegenstände und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs gehandelt, hergestellt und repariert. Er ist "informell", weil seine "Betriebe" i.d.R. staatlich nicht registriert sind, sie lokale (insbesondere aus dem Recycling - Bereich) Materialien verarbeiten, kaum oder keine fremden Arbeitskräfte beschäftigen, nicht kapitalintensiv produzieren, etc.

Wirtschaftsreformen

Von Beginn an setzte die Regierung Chiluba auf weitreichende Wirtschaftsreformen. Mit IWF und Weltbank wurde ein Strukturanpassungsprogramm (SAP) vereinbart, das u.a. vorsieht den staatlichen Sektor einschließlich des Kupferbergbaus zu privatisieren.

Der bereits o.g. Hintergrundbericht des US-State Department (1997) kritisiert zwar, dass seit 1991 das Bruttosozialprodukt gesunken sei, lobt aber dennoch die Fortschritte in der Geldpolitik und bei der Privatisierung. Befassen Sie sich bitte mit den Abschnitten zur "Economy" in dem Dokument.

Lesen Sie bei der Weltbank (05/1999), wo dort die Schwerpunkte für Reformen gelegt werden.

Während unter Anhängern neo-liberaler Wirtschaftstheorien die Privatisierung als die Arznei für eine Belebung der sambischen Wirtschaft gilt und nach Meinung vieler nicht energisch genug umgesetzt wird, leiden immer mehr Menschen im Land an chronischer Unterernährung und vermeidbaren Krankheiten. "Die Strukturanpassungen sind Verursacher der Verarmung", sagt Emily Sikazwe von der Organisation Women for Change.
Kürzungen in den Bildungsausgaben und als deren Folge eine verschlechterte Infrastruktur, weniger Lehrmaterialien und geringer motivierte Lehrkräfte ließen seit Beginn des SAP die Qualität der schulischen Bildung sinken. Diese Verschlechterungen, so konstatierte die regionale Sektion von Women in Development (WID) 1995 zur Weltfrauenkonferenz von Peking, gingen besonders zu Lasten von Mädchen und Frauen, deren Bildung viele Eltern ohnehin als zweitrangig betrachten. Bei knappem Haushaltsgeld investiert man eher in die Bildung der Söhne. Der Umbau des Bildungswesens wird von Dänemark unterstützt.

War in früheren Jahrzehnten die Armut in Sambia vor allem auf dem Land anzutreffen, ließ der wirtschaftliche Niedergang auch die städtische Bevölkerung zunehmend verarmen. Ein im Sommer 1998 erschienener Armutsbericht belegt, dass inzwischen zweidrittel der Menschen in großer Armut leben. Und angesichts sich ständig verschlechternder sozio-ökonomischer Bedingungen wird im ländlichen Raum immer mehr auf Kinderarbeit gesetzt. Sambias Bewohner würden sich in einem "unsichtbaren Krieg" gegen Verelendung, Kriminalität und Korruption befinden, schreibt die Zeitschrift The Monitor.
Nach Angaben des jüngsten UNDP-Berichts zur menschlichen Entwicklung rangiert Sambia unter den 175 Staaten des Human Development Index an 151. Stelle (1998: Rang 146; 1997: Rang 143).

Die Privatisierung der Kupferminen

Gut 30 Jahre nach der Verstaatlichung wurden nach langen, schmerzhaften Verhandlungen im Oktober 1999 die Minen der Consolidated Copper Mines (ZCCM) - das Herzstück der fragilen Ökonomie Sambias - an das US-amerikanisch-südafrikanische Konsortium Anglo-American verkauft. Für die weiteren Maßnahmen zur Privatisierung und zur Abfederung der sozialen Folgen stellte die Weltbank einen 170 Millionen US-Dollar Kredit. Doch wird in der südafrikanischen Wirtschaftspresse nicht erwartet, dass die sambische Wirtschaft mit diesem Verkauf allein wieder auf die Füße kommt.

Angesichts des drastischen Verfalls der Kupferpreise, die so niedrig sind, wie seit 63 Jahren nicht, erwarten Analysten harte Zeiten für Sambia.

Neue Landgesetze

Ebenso Konfliktstoff birgt die 1995 gegen den Widerstand traditioneller Führer und anderer zivilgesellschaftlicher Gruppierungen erlassene Reform der Landgesetze. Mit der Reform soll der Erwerb von Boden für die kommerzielle Landwirtschaft erleichtert werden. Hier manifestiert sich jedoch der Zusammenstoß zweier vollkommen verschiedener Konzepte: dem traditioneller und gemeinschaftlicher Rechte auf Zugang und Nutzung von Land mit dem individueller Eigentumsansprüche.

Mittlerweile trekken hunderte von burischen Siedlerfamilien nach Sambia und ebenfalls nach Mosambik, um dort mit Einverständnis der jeweiligen Regierungen angeblich unbewohntes Land in Besitz zu nehmen. Viele befürchten, dass damit auch die Apartheid exportiert wird. Promised Land is already taken überschrieb im August 1997 die Weekly Mail einen Bericht dazu aus Mosambik.

Die Verschuldungsproblematik

Sambias Abhängigkeit von ausländischer Hilfe begann in der Mitte der 70er Jahre mit dem Verfall der Rohstoffpreise und ist seither stetig angestiegen. Ein großer Anteil des Staatsaushaltes kommt aus bi- und multilateralen Quellen. Deutschland stellte 1996 für den Bereich der EZ insgesamt 33 Millionen DM bereit. Heute gehört Sambia zu den am höchsten verschuldeten Ländern Afrikas. Anfang 1999 lag die Gesamtverschuldung bei 6,468 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 6,402). Der Schuldendienst verschlingt 143 Mio US-Dollar der Staatseinnahmen. Mit 89,5 Mio US-Dollar geht der Löwenanteil davon an multilaterale Institutionen wie Internationaler Währungsfonds (IWF), die Internationale Entwicklungsorganisation der Weltbank (IDA) und die Weltbank selbst. Die Verpflichtungen gegenüber dem Pariser Club, einem informellen Zusammenschluß westlicher Gläubigerländer einschließlich Deutschlands, belaufen sich auf 2,2 Milliarden US-Dollar.
Im Rahmen des Pariser Clubs wurde Sambias Kreditwürdigkeit im Mai 1999 neu verhandelt und dabei die Schulden des Landes erneut teilweise ausgesetzt oder erlassen.

Die G-7 Staaten haben im Juni 1999 in Köln eine Initiative zur Entlastung von bis zu 36 hochverschuldeten armen Ländern (HIPC) beschlossen. Zu diesen Ländern zählt auch Sambia. Lesen Sie beim BMZ welchen Beitrag die Gläubiger und die Schuldnerländer hierzu zu leisten haben. Einen Monat nach dem Weltwirtschaftsgipfel legte die in Bonn ansässige Lobby-NRO Weed eine erste Analyse der Erlaßinitiative vor und stellt ernüchtert fest, damit sei "Noch keine Lösung der Schuldenkrise" in Sicht.

Die Southern African Development Community (SADC)

Die Beziehungen innerhalb der 14 Mitgliedsstaaten der regionalen Entwicklungsgemeinschaft SADC beschränken sich bislang auf die Integration einzelner Sektoren wie Transport und Kommunikation. Nun ist geplant, auch den interregionalen Handel anzukurbeln. Aus der Region soll eine Freihandelszone werden.
Ebenso ist Sambia Mitglied in der OAU, der Organisation für Afrikanische Einheit.
Lesen Sie bei der Foundation for International Communication über die Vorteile einer Süd-Süd-Zusammenarbeit zwischen SADC und MERCOSUR in Lateinamerika.

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