Der Putschversuch vom Oktober 1997
Wenige Tage nach dem Putschversuch erließ die Regierung einen zunächst auf 90 Tage befristeten, später aber verlängerten Ausnahmezustand unter dem zahlreiche Verhaftungen auch von OppositionspolitikerInnen und JournalistInnen erfolgten. Unter den Verhafteten war auch der frühere Präsident Kenneth Kaunda. Kaunda hielt sich zwar während des Putschversuchs im Ausland auf, dennoch wird ihm vorgeworfen, darin verwickelt zu sein. In einem am Vortag der Aufstands veröffentlichen Zeitungsinterview hatte er vor einer politischen "Explosion" in Sambia gewarnt, wenn die politische Sackgasse nicht überwunden werde in der das Land stecke. Ab dem 31. Dezember 1997 stand Kaunda für fünf Monate unter Hausarrest. Inzwischen werden Klagen wegen Landesverrats erhoben.
Erst im Dezember 1998 mußten zwei prominente Oppositionelle nach einen Jahr Inhaftierung entlassen werden, da ihnen die zur Last gelegten Verbindungen zu den Putschisten nicht nachgewiesen werden konnten.
"Der Coup hat die Regierung kaum getroffen", schätzt man beim Inter African Network for Human Right and Development (Afronet), "aber die darauffolgenden Schockwellen haben einer demokratischen Kultur, die gerade am enstehen war, enormen Schaden zugefügt."
Auch in der SADC-Region wurde dieser Putschversuch mit großer Besorgnis aufgenommen. Einerseits könne er destabilisierend auf die politische Lage innerhalb der Nachbarstaaten wirken, so Kommentatoren in der Presse. Darüberhinaus fürchtet man in der Region um das Vertrauen ausländischer Investoren in den Demokratisierungsprozeß der Staaten des südlichen Afrika. Die simbabwische Wochenzeitung Financial Gazette versteht die Erschütterung in Sambia zudem als einen "Weckruf für Chiluba und andere afrikanische Führer", die die Rechte und Freiheiten ihrer Bürger zu gering achteten. Zudem riefen die von Weltbank und Internationalem Währungsfonds unterstützten schmerzhaften wirtschaftlichen Reformen soziale und politische Spannungen hervor.