"Auf der linken Seite steht
der weltliche
Stifter (Abb. 58) in annähernd frontaler Haltung zum Betrachter.
Vor seinem Körper hält er ostentativ mit beiden Händen
eine Spatha, die mit Hilfe eines sog. Friedensbandes sicher in der Hülle
steckt. Sein rechteckiger Nimbus kennzeichnet ihn als Lebenden. Dieses
Bildnis wurde in der Forschung häufig und kontrovers diskutiert.
Die Zuschreibungen reichen von einem Mitglied einer königsnahen karolingischen
Adelsgruppe bis hin zu Karls des Großen Sohn Pippin. Die Problem
seiner Identifizierung ergeben sich aus dem Fehlen von schriftlichen Quellen,
einer inschriftlichen Benennung und rangbestimmender Charakteristika sowie
durch die Singularität der Darstellung im allgemeinen. So lässt
die Gewandung des Stifters zumindest dem heutigen Erhaltungszustand nach
etwa einen mit Goldfäden durchwirkten Stoff oder eine reich geschmückte
Fibel vermissen. Ferner entspricht sie zwar weitgehend der [25] von Einhard,
dem Biographen Karls des Großen, beschriebenen karolingischen Hoftracht,
doch ist nicht bekannt, wie eine regionale churrätische Kleidung
ausgesehen hat. Immerhin geben aber der verzierte Gewandsaum und die beiden
seitlichen Streifen an der Tunika ein wertvolleres Kleidungsstück
(Abb. 39).
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Der weltliche Stifter in fränkischer Hoftracht und mit Spatha (Langschwert), links von der Christusfigur in der Ostapsis Foto:
J. Rotter Kopf des weltlichen Stifters © Frasnelli-Keitsch, Bozen, 2000 |
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Erstellt am 3.6.2000, geändert am 4.10.2001. Copyright © 1999–2010, Tilmann Chladek |
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