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Bei der von G. Yusa und H. Sakaki zur Realisierung von Speicherbauteilen mit eingebauten Quantenpunkten vorgeschlagenen Struktur handelt es sich um einen modifizierten Feldeffekttransistor (JFET) [Yus97]. Hierbei sind InAs-Quantenpunkte eingebettet in intrinsische GaAs-Schichten. In der Nähe der Quantenpunkte befindet sich ein zweidimensionales Elektronengas (2DEG) so, daß eine Änderung der in den Quantenpunkten gebundenen Ladung einen Einfluß auf die Leitfähigkeit im 2DEG hat - Abbildung 3.3.
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Die Herstellung des untersuchten Bauteils erfolgte in einer Molekularstrahlepitaxie-Anlage (MBE); die
Struktur besteht aus mehreren Heteroübergängen, eine schematische Darstellung ist in Abbildung 3.1
zu sehen. Auf einen Wafer wurden 200 nm intrinsisches GaAs aufgetragen, gefolgt von einem Übergitter,
bestehend aus elf Perioden von abwechselnd 20 nm
AlGa
As und 2 nm
GaAs. Dieser Bereich wird später nicht kontaktiert und dient lediglich dazu, eine gewisse Reinheit der
nachfolgenden Schichten zu garantieren. Auf das Übergitter wurde eine sogenannte
-Dotierung
aufgetragen, daß heißt, es handelt sich nicht um eine Volumendotierung, sondern um eine
Oberflächendotierung. Die Flächendichte dieser Dotierung beträgt
,
es entsteht eine Oberflächenladung
. Die
-Dotierung wird von 70 nm
Al
Ga
As bedeckt, worauf 200 nm undotiertes GaAs folgen. Am Übergang
GaAs-
Al
Ga
As bildet sich das 2DEG. Um die Quantenpunkte zu erzeugen,
wurden 1.75 Monolagen InAs abgeschieden, bedeckt von 2.5 nm GaAs. Es folgten 400 nm undotiertes GaAs
und 100 nm Aluminium [Yus97].
Untersuchungen mit Rasterkraftmikroskopie (AFM) an vergleichbaren Proben haben gezeigt, daß unter diesen
Bedingungen Quantenpunkte mit einer Höhe von ca.
und Kantenlänge von ungefähr 20 nm
entstehen. Die Flächendichte der Quantenpunkte beträgt dabei schätzungsweise
[Yus97].
Der fertige Wafer wurde zu einer Hall-Struktur (HFET) prozessiert, dargestellt in Abbildung 3.2.
Am Übergang von der 100 nm dicken Schicht aus Aluminium und dem intrinsischen GaAs bildet sich der
Schottky-Kontakt, ferner ist die -Dotierung kontaktiert.
Der Einfluß der in den Quantenpunkten gebundenen Elektronen auf das 2DEG wird durch eine Messung der Hall-Leitfähigkeit bestimmt (Abbildung 3.2). G. Yusa und H. Sakaki haben zusätzlich das Bauteil mit einem Laser bestrahlt, um die mit Elektronen besetzten Quantenpunkte wieder zu entleeren. Das wird nicht betrachtet, ausschließlich der Be- beziehungsweise Entladungsprozeß im Dunkeln ist Gegenstand dieser Arbeit.
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Der sich ergebende Leitungsbandkantenverlauf für die Struktur ohne angelegte Spannung und mit ungeladenen
Quantenpunkten ist in Abbildung 3.3 skizziert. Der Abstand Fermi-Niveau zur Bandkante am
rechten Kontakt ist durch die Schottky-Barrierenhöhe gegeben. Im Bereich des intrinsischen GaAs, das
nur wenige freie Ladungsträger enthält, verläuft das Band linear. Am Ort der Quantenpunkte ist der
Bandkantensprung bedingt durch den Übergang GaAs-InAs zu sehen, ebenso beim Übergang von GaAs zu
Al
Ga
As. An dieser Stelle verläuft das Fermi-Niveau unterhalb der
Leitungsbandkante, wodurch sich das 2DEG bildet. Am Ort der
-Dotierung geben die ionisierten
Störstellen ein Feld vor, welches einen Knick im Bandkantenverlauf verursacht.
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Beim Aufnehmen einer Kennlinie wird die Elektronenkonzentration des 2DEGs (Einheit:
) in
Abhängigkeit von der Gatespannung
bestimmt. Die in dieser Arbeit betrachtete Messung - Abbildung
3.4 - erfolgte bei einer Temperatur von
. Sind am Anfang der Kennlinie die
Quantenpunkte ungeladen, so ergibt sich eine hohe Leitfähigkeit im 2DEG, da die Elektronen nicht von einer
Ladung in den Quantenpunkten beeinflußt werden. Im Experiment erfolgt die Variation der Spannung von
zu einem Maximalwert und wieder zurück innerhalb mehrerer Sekunden [Yus97]. Das Leitungsband wird
durch die angelegte Gatespannung in Richtung Quasi-Fermi-Niveau verschoben, ab einer bestimmten Spannung
liegen die Quantenpunkt-Energieniveaus unterhalb des Quasi-Fermi-Niveaus, werden also mit
Ladungsträgern gefüllt. Entsprechend der Geschwindigkeit der Spannungsvariation ergibt sich eine
Verweildauer des Quantenpunkt-Energieniveaus unterhalb des Quasi-Fermi-Niveaus, in der die
Quantenpunkte besetzt werden. Gleichzeitig taucht die Bandkante im Bereich des 2DEGs tiefer unter das
Quasi-Fermi-Niveau, die Leitfähigkeit
wird dadurch relativ zum Ausgangspunkt erhöht. Das Feld der
Elektronen in den Quantenpunkten beeinflußt das 2DEG, die Elektronen dort werden abgestoßen, die
Leitfähigkeit verringert sich wiederum im Vergleich zum ungestörten 2DEG. Beim Herunterregeln der Spannung
auf
wird das Quantenpunkt-Energieniveau zurück über das Quasi-Fermi-Niveau gezogen.
Eine genaue Darstellung dieser dynamischen Vorgänge anhand der berechneten Bandkantenverläufe erfolgt in
Abschnitt 3.4. Die Quantenpunkte sind eingebettet in intrinsisches GaAs, die daraus
resultierenden Barrieren sind so hoch (siehe Abbildung 3.3), daß die gebundenen
Ladungsträger bei niedrigen Temperaturen (
) die Quantenpunkte nicht verlassen können [Yus98].
Am Ende der Kennlinie verbleibt daher aufgrund der in den Quantenpunkten lokalisierten Elektronen ein
deutlicher Unterschied im Vergleich zum Ausgangspunkt. Experimentell ist diese Hysterese in der Kennlinie
eines Feldeffekttransistors mit Quantenpunkten gemessen worden [Yus97], [Li01], [Koi00], die
in dieser Arbeit betrachtete Hysterese ist in Abbildung 3.4 zu sehen. Pfeile kennzeichnen den
Ast, bei dem die Spannung rauf- (Up-Sweep) beziehungsweise runtergeregelt (Down-Sweep) wird. Bei ca.
sieht man in der Kennlinie eine kleine Spitze. Ein Vergleich mit den gemessen Kennlinien in [Yus98]
läßt vermuten, daß diese durch die Darstellung der Meßergebnisse entsteht: die Verweildauer bei
größeren Spannungen im Experiment unterscheidet sich anscheinend von der bei kleineren Spannungen.
Im folgenden soll genauer untersucht werden, welche (dynamischen) Prozesse innerhalb des Bauteils diese Hysterese entstehen lassen.