- Am 10. Januar 1980
- die 820, eine Mi-8TB (Werksnummer 10570,
Nutzungsbeginn 07/77) und die 824 (Werksnummer 10571, Nutzungsbeginn
07/77).
-
- Zu dieser Katastrophe hat die Ostseezeitung am 29/30.01.2000 folgenden Artikel veröffentlicht:
- "Am 10. Januar 1980 kam es beim Übungsflug von zwei Marinehubschraubern über
Prohn zur Katastrophe. Bei der Kollision wurden alle sechs Besatzungsmitglieder getötet.
....
'Es war erst ein lautet Rauschen, dann knallte es. Ich dachte, bei uns
kommt der Schornstein runter.' Dieter Schütt, damals Leiter des Dorfkonsums, hatte
Mittagspause, als gegen 14 Uhr die Tragödie über Prohn hereinbrach. Von Gepolter
aufgeschreckt wurde auch Ingrid Blodow, seinerzeit Leiterin der wenige Meter entfernten
Kita. 'Dann sah ich, dass bei Möllers ein Hubschrauber auf dem Dach lag. Wir haben sofort
die Kinder genommen, sind alle in den Keller gegangen.' Minuten verstrichen, bis die
Bewohner begriffen, was mitten im Ort neben der Kirche geschehen war. Die Kollision hatte
die Maschinen vom Parower Geschwader total zerfetzt, überall regneten Metallstücke vom
Himmel, und nicht nur die. Der frühere Bürgermeister Werner Ferse wird es nie vergessen,
wie die Einsatzkräfte überall Leichenteile in Tüten packten.
Als Trost blieb, dass der Ort wohl einen Schutzengel hatte. Während
der Rumpf der einen Maschine auf einer Wiese am Muukser Weg niedergang und dort nach
Auskunft von Werner Ferse völlig ausbrannte, zerstörte der zweite ein als Hühnerstall
genutztes Hofgebäude. 'Als ich halb drei von der Arbeit auf der Werft kam', war die
Bescherung da', erinnert sich Hauseigentümer Bernd Möller. Acht Tage später wären
Soldaten gekommen, hätten alles binnen kürzester Zeit wieder aufgebaut.
Die Wunden, die das Unglück bei den Hinterbliebenen der sechs Opfer
hinterließ, sind freilich bis heute nicht geheilt. 'Es kommt immer wieder hoch', sagt
Dagmar Prettin, die ihren damals 29 Jahre jungen Mann verlor. Dass der Fähnrich Klaus
Prettin als Bordtechniker in einer der Unglücksmaschinen mitflog, war eigentlich gar
nicht vorgesehen. Das Paar sagte den geplanten Urlaub im letzten Moment ab, wollte dafür
im Mai nach Oberwiesenthal ...
Wie es zur Katastrophe kam, wurde nie ganz geklärt. Das Problem, so
der damalige Geschwaderkommandeur Günter Leithold: Es gab 1980 praktisch keine
funkmesstechnische Überwachung der Flüge, und die Mi-8-Hubschrauber hatten zu diesem
Zeitpunkt keine "Black box". Ein Funkmesslandesystem wurde erst ein Jahr später
installiert. Die mit der Aufklärung beauftragte Untersuchungskommission kam zum Schluss,
es handele sich 'mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um menschliches
Versagen'. Die Besatzungen absolvierten laut Leithold den Flug in den Wolken eine
alltägliche Übung. 'Nach dem Winter von 78/79 wurde besonders großer Wert auf die
Ausbildung bei schwierigen Wetterbedingungen gelegt.' Praktisch sei es so gelaufen, dass
zwei Hubschrauber zeitlich versetzt in gleicher Richtung starteten. Als sich später die
Bahnen kreuzten, hätte eine Höhendifferenz von mindestens 200 Metern bestehen müssen.
Einem oder vielleicht beiden Piloten muss dabei ein Fehler unterlaufen sein, was für
Leithold unbegreiflich ist. Die Korvettenkapitäne Peter Käßler (36) und Erhard Wilke
(38), die für die Ausbildung von Kapitänleutnant Norbert Schwarzer und Oberleutnant
Frank Röder verantwortlich waren, seien erfahrene Fluglehrer gewesen.
Angehörige der Armee suchten am späten Nachmittag die Frauen auf.
'Dieser Moment, wo ich das sagen musste, es war schrecklich', erzählt der frühere
Stabschef der Ersten Hubschrauberstaffel, Peter Schmucker. Dagmar Prettin erlebte wie
Margit Käßler einen regelrechten Zusammenbruch. Zwei Wochen später nahmen Angehörige
und Kameraden bei einer großen Trauerfeier in Parow Abschied, am gleichen Tag wurden die
Urnen auf dem Stralsunder Zentralfriedhof beigesetzt.
Die Familien brauchten Jahre, bis sie sich wieder gefangen hatten.
Margit Käßler gab ihren Beruf als Kita-Leiterin auf, um sich um die neun und 13 Jahre
alten Jungs zu kümmern, die über den Verlust nicht hinwegkamen. Dagmar Prettin war froh,
als sie mit ihren zwei Söhnen 1982 von Knieper Nord nach Dranske zog. 'Ich konnte den
Lütten nicht mal auf den Hof schicken, weil der Absturz da ständig Gesprächsthema war.'
.... (von CHRISTOPH HOHLFELD)"
- Am 30. Juli 1984
- die 638, eine Mi-14PL (Werksnummer B-4007,
Nutzungsbeginn 12/80), abgestürzt gegen 15.00 Uhr bei Standschwebe in den Strelasund.
Kapitänleutnant Seidel verstarb. Die Maschine wurde ein paar Tage nach dem Absturz aus 6
m Tiefe geborgen und diente anschließend bis zur Verschrottung 1989 in der ehemaligen
Flottenschule als Deaktivierungsobjekt für chemische Kampfstoffe.