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	5a)
	  Gemälde auf Holz und Leinwand
	
 
 
	Am Beispiel eines Bildes, auf der Seite  492,
	beschreibe ich meine Vorgehensweise über einen Zeitraum von vier Jahren.
 - 	Benötigt wird eine Tischlerplatte (alternativ: ein altes Linden- o. 
	Pappelholz-Zeichenbrett), möglichst abgelagert und vollkommen ausgetrocknet. 
	Die kaschierten Seiten einer 16-22 Millimeter starken "Tischlerplatte" dürfen 
	keine Risse oder lose Klebestellen aufweisen.
 - 	Die für die Bemalung ausgesuchte Seite wird mehrmals geschliffen (feucht, 
	nicht naß), um eventuell quellende Holzfasern zu glätten. 
	Beide Seiten und die Ränder werden versiegelt. 
 - 	Nach Durchtrocknung werden beide Flachseiten zunächst vorsichtig dünn mit einer
	halbsaugenden Grundierung getupft, um eine gute Verbindung zwischen Holzplatte und 
	Leinwand zu erreichen. Anschließend wird mit gleicher Masse, aber in dickerer
	Konsistenz Batist (Baumwolle), alternativ: dünnes Reinleinen aufgeklebt (auf beiden Seiten der 
	Holzplatte das gleiche Material) und glattgestrichen. Die Ränder werden ebenfalls 
	sorgfältig umklebt. 
 - 	Auch nach dieser Prozedur muß unbedingt auf die vollkommene Durchtrocknung 
	gewartet werden, bevor die erste Grundierung in möglichst dünnen Lagen auf 
	beiden Seiten gleichmäßig aufgebracht wird. Dies wird bis zu 10 x wiederholt, 
	jeweils Vorder- und Rückseite, in immer dicker werdenden Schichten, um 
	Spannungen in der Grundierschicht entgegenzuwirken. Jede Schicht gut trocknen lassen.
 - 	Jetzt wird die Bildseite feucht (nicht naß, sonst quillt
	die Grundierschicht) geschliffen, und zwar so lange, bis eine vollkommen glatte und 
	homogene Fläche erreicht ist.
 - 	Man legt nun die Vorzeichnung an, im Fall des beschriebenen Bildes, mit 
	dünnen Bleistiftlinien (eigentlich nimmt man für eine Vorzeichnung 
	verdünnte Tusche!). Der Vorteil, wie auch der Nachteil, eines Bleistiftstriches 
	besteht darin, daß die Linien im Laufe der Jahre unter der Farbe durchwachsen, 
	bedingt durch den Bleianteil. 
 - 	Wenn die Vorzeichnung beendet ist, kann man mit Tempera oder Gouache die Farbwerte 
	anlegen, d. h. man füllt die Vorzeichnung mit den Grundtönen und stuft mit 
	weißer Farbe ab.
 - 	Ist die grobe (oder feine) Untermalung festgelegt, überzieht man sie mit einem 
	Zwischenfirnis, der durchtrocknen muß.
 - 	Jetzt kann man damit beginnen, mit Harz-Ölfarbe und geeignetem Malmittel die Farben zu
	verstärken oder zu brechen und die ersten Lasuren anzulegen.
 - 	Dies wiederholt man so lange, (jede Lasur muß mindestens ein halbes Jahr trocknen) 
	bis die Farb- und Tonwerte die Stufen erreicht haben, die man als vollendet betrachten 
	möchte. 
 - 	Ist das Bild nun gut durchgetrocknet (mindestens ein Jahr) kann man sich für einen
	Schlußfirnis entscheiden. Oder man wirft es weg und beginnt ein neues Bild.
	Sie sehen, man muß als Maler unter Umständen sehr viel Geduld (manchmal 
	Jahre) aufbringen, bis diese Bilder einen Weg zum Betrachter (oder in die Mülltonne)
	finden.
 
 
 
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