Nr. 1, Gravur in Vinyl auf Resopal montiert
	Zu einer ähnlichen, dieselben Strukturen aufweisenden Arbeit schrieb Albers:
	[...] 4 Paare struktureller Konstellationen innerhalb der formalen
	Begrenzung gleicher Konturen als gleichförmige Silhouette, zeigen diese Paare
	verschiedene, aber verwandte plastische Bewegung von Linien, Ebenen, Volumina. 
	So verwandeln sie sich in der Bewegung: vom Kommen zum Gehen, in der Ausdehnung
	von innen nach außen, in der Gruppierung: vom Zusammen zum Getrennt, im Volumen:
	von voll zu leer, oder umgekehrt. All dies, um erweiterte Beweglichkeit zu 
	zeigen.[...]
	
	(zit. nach Charle Rickart, Eine Strukturanalyse zu einigen Werken von Josef Albers, in
	Ausstellungskatalog Josef Albers Retrospektive New York, Baden-Baden und Berlin 1988, S 69.)
	Nr. 26, In Kunstharz gegossene, geöffnete Farbflaschen
	Dekonstruktion und Akkumulation sind die das Werk A.s kennzeichnenden Charakteristika.
	Auch dem Würfel, aus Kunstharzplatten mit roten Tuscheflaschen gefügt, liegen 
	diese Prinzipien zugrunde. 12 Flaschen pro Seite zu je 6 übereinandergereiht, sind 
	sie immer nach rechts ausgerichtet und dergestalt in eine Ordnung gebracht, die aber durch 
	die unregelmäßige Positionierung der Deckelverschlüsse irritiert ist.
	Die Farbe ist in A.s werken häufig im umfassenden Sinne, mitsamt Tuben oder Flaschen,
	eingesetzt. Bei der vorliegenden Arbeit entsteht aus den Formen der regelmäßig,
	industriell gefertigten Glasflaschen und dem amorphen und jeweils differenzierten 
	Farbfluß ein reizvoller Kontrast. [...] Daß die so dem Gebrauch und
	eigentlich dem Verfall anheimgegebenen Artikel in Kunstharz konserviert werden, macht den
	paradoxen Zug dieser Werkgruppe aus. Die dem Akt des Ausgießens der Farbe
	inhärente Spontaneität ist gleichsam im Kunstharzblock eingefroren und zum Stillstand 
	gebracht, im immerwährenden Fluß konserviert.
	(Der/die Katalogbearbeiter(innen) des Kunsthauses Lempertz)
	Nr. 51, Öl und Tempera auf Leinwand
	[...] Nach dieser sich steigernden, immer freier gebärenden (sic!) Behandlung von 
	farbigen Pinselstrichen, Flecken und fließenden Streifen als Ergebnis der 
	Beschäftigung mit der fernöstlichen Kalligraphie, greift B. ab 1956/57 wieder
	stärker auf das Nervensystem der labyrinthische Verhäkelungen und Verästelungen 
	ermöglichenden Federzeichnung zurück. [...] Das Bedürfnis nach
	einem sehr lockeren Netz horizontalgeschichteter oder gitterartig angeordneter
	Liniengruppen, nach Schienen oder Einzellinien spricht sich in einer eigenen Gruppe 
	zwischen 1956 und 1959 aus. Der überaus dezente Linieneinsatz dient als
	Bezugssystem verströmender, meist in Blau, Grün und Lila (sic!) gehaltener
	streifiger Zonen, Kreise, Ovale, oder Bögen. [...] Es ist äußerst 
	reizvoll und ohne Parallelen.. [...] ..wie B. die oben beschriebenen, dahingleitenden
	Farbinseln, denen z.T. markante Balken und Flecken noch um 1956/57 Einhalt bieten, in 
	reichster Instrumentierung gleichberechtigt mit den Tuschfedereffekten verbindet.
	(Richard Kreidler, in H.B., Recklinghausen 1988) 
	Nr. 190, Öl auf Nylon [...] mit Richtungspfeil versehen
	[...] Was nun den Begriff "Farbraumkörper" betrifft, so ist
	ausgesagt, daß der faktische, materielle Träger des gemalten, metrisch
	unbestimmbaren und in seinen Verdichtungs- und Ausdehnungsimpulsen wechselvollen Farbraumes
	nicht eine raumindifferente zweidimensionale Bildfläche, sondern ein 
	dreidimensionales, selbst Raum verdrängendes, nämlich von seinen Rändern her
	sich vorwölbendes Gebilde ist. Dieses ist nicht, wie eine Fläche, der aktuelle
	Ausschnitt einer potentiell weiterführenden und sogar potentiell unbegrenzten
	idealen Ebenenerstreckung. Seine wichtigste Eigenschaft besteht vielmehr darin, 
	wie ein Körper eine totale, abgeschlossene und unter keinem Aspekt über
	die Grenzen hinausweisende Gegebenheit zu sein. [...]
	(Max Imdahl, Farbraumkörper, in G.G., Fifth Triennale-India, New Dlhi, 1982, S10.)
	Nr. 541, Mischtechnik auf Karton
	Die gegenstandslose Komposition setzt schaf konturierte Flächen amorpher Formgebung 
	zu lavierten Flächen, die malerische Charakteristika betonen, in ein Gleichgewicht.
	Die farben Orange-Rot, Gelb und Violett, die am Anfang des Prismas stehen, sind den 
	ihnen dort entgegengesetzt stehenden farben Blau und Grün ebenso einander 
	gegenübergestellt wie Schwarz und Weiß. Über den Zufall notierte W. in 
	sein Tagebuch: "Der Zufall, der in Unschuld gesetzte Fleck, frei vom manipulierten 
	geschwätzigen Duktus des Darstellens. Auf der Fläche wird das Gesetzte zum Satz
	und Gegensatz, zum Nichts oder Leeren: der Zufall wird zum Fall."
	(Theodor Werner, Ausstellungskatalog der Staatsgalerie moderner Kunst München 1979.)
	Nr. 545, Öl, teilweise geschabt auf Papier auf Leinwand
	Mattfarbiges Notationsbild in vorherrschend schwarzen, grauvioletten und dunklen
	grünen Farbtönen. "Die kürzelhaften Notationen können negativ 
	eingesenkt sein in nachtschwarze, fast raumlose Gründe, in denen nur die dynamische
	Spannung ihrer Situation den Aktionsraum schafft" [...]
	(Karlheinz Gabler, in F.W., Werke aus den Jahren 1949 bis 1956, Bern 1968)