- Ihre Autorin zitiert Professor Chari mit der Aussage: „Es hat sich herausgestellt, daß es selbst im besten Falle notwendig ist, Bollgard-Kulturen mit Insektiziden zu besprühen. Das steigert die Kosten der Bauern und somit deren Schuldenlast,...“ Wie Chari zu dieser Wertung kommt, ist rätselhaft. (...)
Ergebnisse aus anderen Ländern zeigen jedoch, daß genau das Gegenteil der Fall ist. So hat der kommerzielle Anbau in den Vereinigten Staaten in den Jahren 1996-1998 zur Einsparung von ca. 3,2 Millionen Litern (!) geführt. 1998 – das heißt im dritten Jahr das kommerziellen Anbaus überhaupt – wurden in den USA bereits auf ca. 45 Prozent der Anbaufläche gentechnisch veränderte Baumwollsorten ausgebracht (mit Insekten- bzw. Herbizidresistenz). (...)
Die Ergebnisse aus den USA sind nicht 1:1 auf die Situation in Indien übertragbar. Sie zeigen jedoch, welches Potential hier erschlossen wird. Die Feldversuche in Indien dienen dem Zweck herauszufinden, wie sich die neuen Sorten unter dortigen Bedingungen verhalten.
- Die Behauptungen, Bt-Pflanzen beschleunigten das Entstehen von Resistenzen und seien für Nützlinge schädliche, sind Spekulationen und durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht untermauert.
- Vandana Shiva zitiert Frau Sprenger mit dem Satz: „Die Bollgard-Versuche waren eigentlich Nicht-Versuche, durchgeführt unter Umgehung vorhandener Vorschriften.“ Dies ist schlicht und ergreifend die Unwahrheit. Monsanto hat sich jederzeit an die existierenden rechtlichen Rahmenbedingugen gehalten. Äußerungen von Frau Shiva werden alleine schon deshalb ständig rezipiert, da sie als Trägerin des Alternativen Nobelpreises quasi Ikonenstatus genießt. Dies macht ihre Behauptungen nicht richtiger.
- Charis Zitat, daß „die Experimente Monsantos den verzweifelten Farmern sprichwörtlich das Genick brechen werden“ ist so haarsträubend, daß eine sachliche Erwiderung unmöglich ist. Selbst wenn es sich hier um ein konkret wiedergegebenes Zitat handeln sollte, entbindet dies eine Publikation wie die FR nicht von der Pflicht journalistischer Sorgfalt. (...)
- Der Artikel suggeriert, daß es den indischen Bauern vor der Einführung moderner landwirtschaftlicher Methoden gutgegangen sei, und erst „Hybridsorten und Monokulturen“ sowie „US-amerikanische Chemiegiganten“ Probleme herbeigeführt hätten. (...) Tatsächlich war die Zeit vor der „Grünen Revolution“ in Indien von Hungersnöten und Elend gekennzeichnet. Erst durch die Einführung moderner Anbaumethoden wurden die Voraussetzungen für die Ernährung von mittlerweile fast einer Milliarde Menschen geschaffen. Daß dabei auch (ökologische) Probleme auftraten, ist unbestritten. (...)
Helmut Wagner, Monsanto GmbH, Düsseldorf