6. Zusammenfassung

 

In Kapitel 3 der Arbeit habe ich Aspekte der Kultur der Tz´utujiles, sowie ihre Geschichte vor und nach der Conquista beschrieben. Es ist dabei zum Ausdruck gekommen, daß die Tz´utujiles in der Zeit nach der spanischen Eroberung einem Akkulturationsprozeß ausgesetzt waren, der tiefgreifende Veränderungen besonders in Bereichen der Sozialstruktur und Religion mit sich brachte.

In Kapitel 4 meiner Arbeit habe ich das Pähnomen des Tourismus, insbesondere des Alternativtourismus untersucht. Zudem habe ich den Begriff des Kulturwandels erklärt und den Einfluß des Tourismus auf den kulturellen Wandel der Gastgeberkulturen diskutiert. Es ist dabei zum Ausdruck gekommen, daß unterschiedliche Autoren mit dem Begriff 'Alternativtourismus' verschiedene touristische Konzepte assoziieren, ebenso wie die Alternativtouristen in die unterschiedlichsten Kategorien unterteilt werden. Alternativtourismus ist inzwischen jedoch zu einem Massenphänomen geworden und kann nach Armanski (1986: 147) als "subkulturelle Variente des Massentourismus" bezeichnet werden.

Die Ethnologie geht nicht von einem statischen Kulturbegriff aus, sondern davon, daß Kulturen durch endogene und exogene Faktoren immer wieder Wandlungen erfahren. Dieser kulturimmanente Prozeß wird als Kulturwandel bezeichnet und ist nicht per se negativ zu betrachten. Tourismus ist immer nur ein Faktor von vielen, der Kulturwandel bedingt und darf daher nicht als hauptverantworlich für Wandlungsprozesse betrachtet werden. Er nimmt eher eine Akzeleratorfunktion ein. Bei der Beurteilung von Auswirkungen kulturellen Wandels ist es weiterhin wichtig den Versuch einer emphatischen Betrachtungsweise vorzunehmen.

In Kapitel 5 meiner Arbeit habe ich die Tz´utujil-Gemeinde San Pedro La Laguna in Guatemala vorgestellt und Faktoren benannt, die in diesem Jahrhundert zu einem Kulturwandel im Ort beigetragen haben. Der Alternativtourismus, dessen spezifische Ausprägung ich beschrieben habe, ist auch hier nur ein Faktor von vielen, die kulturellen Wandel bedingen. Am stärksten machen sich die Einflüsse des Alternativtourismus bei den Jugendlichen in San Pedro bemerkbar, die auf diese Weise mit jugendkulturellen Phänomenen und Problemen konfrontiert werden, wie sie sich sonst nur in den westlich-industrialisierten Ländern darstellen. Die größte Gefahr, die der Tourismus in San Pedro mit sich bringen könnte, wäre eine Verstärkung der Bevölkerungsspaltung, die das Selbstbewußtsein der Pedranos, das eine Vorraussetzung für die relative Verträglichkeit des Tourismus darstellt, untergraben könnte. Da die Zahl der Touristen, die San Pedro besuchen aber relativ gering ist und aufgrund verschiedener Faktoren auch nicht anzuwachsen droht, schätze ich diese Bedrohung jedoch als gering ein.

 

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