Unfall - frei: Um was geht es denn eigentlich ?

Täglich höre ich im Verkehrsfunk: »die meisten Autobahnen in Brandenburg sind wegen Bergungsarbeiten gesperrt« oder ähnliche Texte. Was bergen die denn ständig?

Bei Überlandfahrten stehe ich stundenlang im Stau, weil mal wieder einer irgendwo reingekracht ist. Alle paar Kilometer sehe ich auf der Landstraße ein Kreuz mit Blumenstrauß am Baum. Überall Bremsspuren, verbeulte Leitplanken und jede Menge Glassplitter am Straßenrand und mitten auf der Kreuzung. In einer Unfallstatistik habe ich mal etwas gehört von »jährlich mehrere Hunderttausende Verletzte auf deutschen Straßen«.

In der letzten Zeit häufen sich sogar die Pressemeldungen mit Bus-Unfällen: mindestens zwei Mal pro Jahr geschieht in Mitteleuropa ein schwerer Reisebus-Unfall, mit vielen unschuldigen Toten und Verletzten. Am Steuer ein Profi.

Da stellt sich mir die Frage: wie ist es möglich, dass ich 35 Jahre Straßenverkehr überlebt habe?

Durch die extrem hohe Unfallhäufigkeit wird der Straßenverkehr immer mehr verlangsamt. Nämlich durch immer krassere Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote wie im Kindergarten und ähnliche Scherze. Straßen, die problemlos mit 160 oder 180 km/h befahrbar wären, sind generell auf 100 begrenzt (in den neuen Bundesländern auf 60 oder 80). Die Rot-Überschneidungen an Ampeln werden immer länger, so dass eine Grünphase beinahe so selten ist wie ein Lottogewinn. Winzige Geschwindigkeitsüberschreitungen werden mit astronomischen Geldstrafen geahndet.

Als Vielfahrer und vor allem als Langstreckenfahrer bin ich durch diese Einschränkungen völlig ausgebremst und riskiere täglich, wegen einer geringen Geschwindigkeitsübertretung meinen Führerschein zu verlieren. Als Profi auf der Landstraße kann ich es mir aussuchen, viel Zeit durch Schleichen zu verschwenden oder eine Strafe zu riskieren.

Beispiel: Warum muss ich auf einer total leeren, geraden, übersichtlichen, gut ausgebauten trockenen Autobahn am sonnigen Sonntag 60 km/h fahren? Antwort: weil an einem Arbeitstag eventuell ein LKW von der Baustelle fahren könnte und die Behörden dem deutschen Autofahrer nicht zutrauen, beide Situationen zu unterscheiden.

Beispiel: Warum darf ich auf einer total leeren, geraden, übersichtlichen, gut ausgebauten trockenen Bundesstraße am sonnigen Sonntag keinen Trecker überholen? Antwort: weil in einer dunklen Nacht ein heißblütiger Ahnungsloser vor dieser Straßenkuppe überholen wollte, und die Behörden dem deutschen Autofahrer nicht zutrauen, beide Situationen zu unterscheiden.

Auf diesen Seiten präsentiere ich einige Gedanken zum Thema »wie ich es vermeiden konnte, in einen Unfall verwickelt zu werden«. Keine Fahrschul-Theorie mit erhobenem Zeigefinger. Sondern praktische Erfahrung, die sich nicht an Vorschriften oder Beschränkungen orientiert, sondern an dem festen Willen, kein Unfallopfer zu werden.

Was nützt es mir eigentlich, unfallfrei zu fahren? Schließlich habe ich doch eine Haftpflichtversicherung. Und wenn der andere schuld ist, muss der doch zahlen, oder? Das stimmt nur zum Teil. Denn wenn meine Versicherung zahlt, erhöht sich meine Prämie fühlbar. Und ob der andere zahlt, ist auch ziemlich ungewiss. Was passiert, wenn ich meine Unschuld nicht beweisen kann? Oder wenn der andere keine Versicherung hat? Oder wenn er Unfallflucht begeht? Und was ist, wenn ich einem Menschen körperlichen Schaden zufüge?

Selbst bei nachgewiesener Unschuld habe ich reichlich Unannehmlichkeiten: durch den Unfall komme ich zu spät zum Termin, Werkstattärger, Korrespondenz mit Anwalt und Gericht, Wertverlust am Fahrzeug. Und wer garantiert mir, dass der Sicherheitsgurt oder der Airbag tatsächlich jede Hautabschürfung verhindert?

Der wichtigste Grund zum unfallfreien Fahren ist für mich, dass ich körperliche Schäden bei mir und bei anderen vermeiden will. Als Motorradfahrer habe ich keine Knautschzone!

Die Seiten beschäftigen sich ausschließlich mit dem Thema »aktive Unfallverhütung« und nicht mit den diversen anderen Sachgebieten aus der Straßenverkehrs-Szene. Ich rede nicht vom »Anfahren am Berg« oder »vom optimalen Zwischengas beim Runterschalten«. Es geht auch nicht um juristische Kontroversen, Gesetze oder technische Feinheiten.

Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, einige nützliche Tricks und Erfahrungen außerhalb des Unfall-Themas zusätzlich niederzuschreiben. Weil ich täglich sehe, dass nicht jeder diese kennt. Zu finden in »Schöner Fahren«.

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass diese Seiten weder vollständig noch fehlerfrei sind. Jegliche Haftung ist ausgeschlossen.


Berlin ist von vielen Wasserwegen durchzogen, Spree, Havel, und diverse Kanäle. An einem sonnigen Sonntag im Sommer tummeln sich etliche Ausflugsschiffe auf diesen Wasserstraßen, jedes mit Dutzenden oder Hunderten von Passagieren besetzt. An manchen Stellen wird es ganz schön eng, nicht nur seitlich, sondern auch nach vorn.

Die Schiffe haben keinerlei Bodenhaftung, stattdessen gigantische Bremswege. Ihre Kapitäne und Steuerleute müssen mit unsichtbaren Wasser- und Luftströmungen kämpfen. Ihr Fahrtempo liegt durchaus im Bereich von innerstädtischem Straßenverkehr. Und trotzdem hat es meines Wissens noch nie einen Unfall auf diesen Wasserstraßen gegeben, ganz im Unterschied zu den vielen Tausenden Unfällen jährlich im Straßenverkehr. Das ist ein Armutszeugnis für den deutschen Autofahrer! Und zeigt gleichzeitig, dass man mit Aufmerksamkeit und Voraussicht sogar völlig ohne Bodenhaftung unfallfrei bleiben kann.


Warum schreibe ich diese Seiten? Weil ich hoffe, damit einen kleinen Beitrag zu leisten, damit die Radiomeldungen über die Bergungsarbeiten wieder seltener werden. Damit ich mal wieder Gas geben kann. Und weil ich hoffe, dass durch die verminderten Radiomeldungen auch die Geschwindigkeits- und sonstigen Beschränkungen nicht noch schlimmer werden. Damit ich mal wieder richtig Gas geben kann.

Außerdem möchte ich wissen, wie andere darüber denken.