Erster Schritt: Sich einmal mit dem Thema beschäftigen

Dieser erste Schritt erscheint zunächst ziemlich überflüssig und lehrmeisterhaft. Warum soll ich mich »einmal mit dem Thema beschäftigen«, das habe ich doch schon in der Fahrschule getan. Und außerdem tue ich es täglich in der Praxis. Was soll das also?

Ich habe diesen Punkt ganz bewusst aufgenommen, weil ich keineswegs davon überzeugt bin, dass alle Akteure es getan haben. Mir geht's hier nicht um die Fahrschule als solche (am Lenkrad drehen, Verkehrsschilder pauken, und rückwärts einparken üben).

In der Fahrschule stand für viele wahrscheinlich nur die Erlangung der Fahrerlaubnis als einziges Ziel am Horizont. Dass die eigentliche Schule erst danach anfängt (nämlich Erfahrungen sammeln), will man vielleicht nicht so recht wahrhaben. Auf jeden Fall wird man nach der Fahrschule zunächst einmal nicht direkt mit der Unfallproblematik konfrontiert. (Es sei denn durch einen Unfall oder durch Lesen dieses Textes). Die hohe Gefährdung ist im Bewusstein des Fahranfängers nicht enthalten.

Sollte es doch zu einem Unfall kommen, hat das auf jeden Fall Konsequenzen für das weitere Leben: Verletzung, Auto weg, Gericht, Schulden. Womöglich das Bewusstsein, jemandem körperlichen Schaden zugefügt zu haben.

Ich befürchte, dass viele Fahrer die Gefährdung ihrer eigenen Person unterschätzen. Siehe Unfallstatistik.

Einige Fehleinschätzungen scheinen recht verbreitet zu sein. Zum Beispiel:

Unfälle passieren nur anderen, nicht mir selbst (ich bin der bessere Fahrer, die anderen sind alle Idioten, und bisher ist ja alles gutgegangen)

Mit meinem High-Tech-Superauto können gar keine Unfälle geschehen, denn ich habe ja mindestens ABS, DSL, TCS, ASW und VHS (was auch immer das sein mag). Und wenn's denn wirklich mal kracht, habe ich so viel innere Sicherheit, dass mir überhaupt nicht passieren kann.

Unfälle sind unabwendbare Schicksalsschläge (der Verkehr ist ja sooo gefährlich, man kann nur hoffen dass nichts passiert, ich schaue immer nur auf meinen Tacho damit ich nicht zu schnell fahre)

Ein Beinahe-Unfall ist nicht der Rede wert (»ham Se sich nich so, es ist ja nichts passiert«)

Ich halte mich immer an die Vorschriften, also kann mir nichts passieren (»ich weiß gar nicht wo der plötzlich hergekommen ist«)

Es gibt viele unterschiedliche Ursachen für Unfälle, zum Beispiel

  • Sorglosigkeit
  • Unaufmerksamkeit
  • Fehleinschätzung des Fahrzeugverhaltens
  • Fehleinschätzung des »gegnerischen« Verhaltens
  • Ablenkung, Emotionen und Gefühlsaufwallungen

Die meisten davon werden hier angesprochen.