Nach
10 Jahren Abwesenheit kehrt der 25-jährige Sweet William zur Hochzeit
seiner Schwester Rosemary in seine Familie zurück. Schwer übergewichtig,
unglücklich und von Vater Whiskey Mac physisch missbraucht hatte er
die Familie einst verlassen. Nun heiratet Rosemary ausgerechnet Sweet Williams
Jugendfreund Fletcher. Einst erwischte die inzwischen an Alzheimer erkrankte
Großmutter Grace die beiden Teenager während eines nächtlichen
Intimitätenaustauschs und veranlasste damit Iris, ihren Sohn zur lokalen
Gelegenheits-Prostituierten Dusty Miller zu schleifen, die gegen Bares
gerne verzweifelten Müttern nicht ganz den Wünschen entsprechender
Söhne aushilft.
Inzwischen führt Sweet William jenseits seiner Familie und Gewichtsproblemen ein zufriedenes, offen schwules Leben mit seinem Lover Dick. Trotz taufrischer Ehelichung kann sich Fletcher nur schwerlich zurückhalten, den attraktiven Heimgekehrten öffentlich anzuhimmeln. Rosemary sieht dies entgegen aller Erwartungen überhaupt nicht eng und ermutigt sogar ihren Gatten, doch einmal mit dem fortzufahren, wobei die beiden Jugendlichen einst unsanft gestört wurden.
Aber auch Sweet William ist nicht gegen Überraschungen gefeit, hat er plötzlich einen kleinen Bruder bekommen, bzw. ist Violet, wie sich herausstellt, wider äußeren Erscheinungsbildes ein Mädchen. Aber es soll noch dicker kommen...
Ansonsten ist die Familie so dysfunktional wie eh und je, Whiskey Mac ist in seinem Alkholismus ein beträchtliches Stück vorangeschritten, Oma Grace um so mehr in ihrer Senilität, Tante Laura fährt immer noch allen und jeder über den Mund und Rosemary gibt sich als genervteste Braut der Filmgeschichte alle Ehre. Mutter Iris hat endgültig genug von alledem und spielt mit dem Gedanken, sich unauffällig abzusetzen.
In all diesem Trubel müssen noch ein paar alte Leichen aus dem
Keller geholt, oder, um wörtlich zu schreiben, vom Baum gepflückt
werden, damit der bisher größte Schicksalsschlag der Familie
endlich behandelt und begraben werden kann...
Es geht um das Durchhalten auch in den härtesten Zeiten, es wird später immer die Möglichkeit geben, ein zufriedenstellenderes Leben zu führen. So wird der erwachsen, inzwischen glücklicher gewordene Protagonist als Alternative zu dem Nichts behandelt, das nach dem Selbstmord für gewöhnlich folgt.
Eine weitere Aussage des Filmes lautet, dass du immer deine Familie brauchst, auch wenn sie dir ständig auf den Wecker fällt. Nun, das stets auf die biologische in allen Fällen zurückgegriffen werden muss, möchte ich hiermit entschieden anfechten, frau merkt die nordamerikanische Familien-Sentimentalität eben gerade Filmen schwuler Regisseure deutlich an. Aber, was beschwere ich mich, innerhalb des boomenden Homecoming-Genre (Familienfest und andere Schwierigkeiten, Taylor's Return, The Myth of Fingerprints, um die gelungeneren zu nennen), in dem die Kids meist zu Thanksgiving im elterlichen Hause wieder zusammentreffen, leuchtet The Hanging Garden als Supernova über dem sich ständig selbst rezitierenden Einheitsbrei; ganz kaltschnäuzig, rebellierend und unverschämt magisch. Jawoll.
Filmdaten:
Offizieller Link: Nicht vorhanden oder nicht bekannt.