HS-16
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Albert Kuntz
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Standort:    Sitz des Stabes war in Salzwedel, Bezirk Magdeburg (heute Land Sachsen-Anhalt), es werden die Flugplätze in Salzwedel und Meinigen, sowie ab 1986 auch Nordhausen genutzt.

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Die HS-16 hat seine Wurzeln in den beiden Grenzketten Nord und Süd (HK Nord/Süd), welche im Mai 1964 in Brandenburg formiert, am 17. November 1964 als Fliegerkräfte der Grenztruppen gebildet und am 01. Dezember 1964 aus dem HG-31 herausgelöst wurden. Geflogen werden Mi-4 und SM-1. Im Februar 1965 verlegt die Nordkette nach Salzwedel und die Südkette nach Meinigen. Die Parallel zu den beiden Ketten gebildete Berlin-Kette der Stadtkommandantur Berlin fliegt weiter von Brandenburg aus Aufklärung entlang der Grenze zu Westberlin. Die Berlin-Kette wird 1968 aufgelöst und dem HG-31 (wieder) unterstellt.

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1968 werden die SM-1 Außerdienst gestellt und weitere Mi-4 vom HG-31 übernommen.

Im April 1971 erfolgt die Aufstellung der Hubschrauberstaffel 16 in Salzwedel bzw. Meiningen innerhalb des Kommando der Grenztruppen, mit Hubschraubern vom Typ SM-1/M1 sowie Mi-4. Im Jahr 1973 erfolgte die Zuführung der Mi-2, was zur vollständigen Abgabe der SM-1/Mi-1 und Mi-4 an das HG-34 bzw. deren Verschrottung führte.

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Aufgabe:
Durchführung von Aufklärungsflüge entlang der Staatsgrenze zur BRD, Inspektionen der Grenzabschnitte und Grenzsicherungsanlagen sowie Verbindungsflüge mit unbewaffneten Mi-2 .

Lediglich kurzzeitig standen einige bewaffnete Mi-2 der HS-16 im Diensthabenden System der Luftverteidigung.

Zum Jahreswechsel 1973/74 erfolgt die Herauslösung der Grenztruppen aus der NVA. Die Grenztruppen bilden ab diesem Zeitpunkt eine selbständige Struktur im System der Landesverteidigung der DDR und unterstanden weiterhin dem Ministerium für nationale Verteidigung. Die Angehörigen der Grenztruppen erhielten an der Uniform das grüne Ärmelband mit der Aufschrift "Grenztruppen der DDR". Die Hoheitszeichen werden sowohl an den Hubschraubern, als auch den Fahrzeugen der Grenztruppen grün umrandet.

1977 wird in der HS-16 sukzessive der Hubschraubertyp Mi-8 eingeführt. Begonnen wurde mit 2 Mi-8PS zur Vergrößerung der Lufttransportkapazität. Es folgten die:

397 im November 1977
971 im Januar 1978
391 im Oktober 1982 als einzige Mi-8T der HS-16.

Die Mi-8 werden überwiegend für Kontroll- und Inspektionsflüge in den Grenzabschnitten und für Verbindungsflüge eingesetzt. Die Luftbeweglichkeit der speziell gebildeten und ausgerüsteten Sicherungskompanien der Grenzkommandos Nord und Süd wird sichergestellt. Auch werden mit Luftbildkameras der Typen AFA-42/100, AFA-BAF 40R sowie AFA-39 Aufnahmen vom Grenzgebiet gemacht.

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Im harten Winter 1978/79 fliegen die Grenzer Einsätze im Bezirk Schwerin von der Schloßwiese des Schweriner Schlosses zur Aufklärung sowie zur medizinischen und materiellen Versorgung der Bevölkerung.

Im April 1981 werden vier unbewaffnete Mi-2 gegen vier bewaffnete Mi-2 des HG-34 eingetauscht. Die Maschinen stehen im DHS der Luftverteidigung, bis ihre Aufgaben von Mi-24 der Kampfhubschraubergeschwader übernommen werden.

1986 erhält die HS-16 zusätzlich einen Flugplatz bei Nordhausen und wird dort stationiert. Die Plätze Salzwedel und Meiningen werden weiter genutzt.

Im Bestand befinden sich zu diesem Zeitpunkt drei Ketten mit:
15 Mi-2 und eine Kette mit
03 Mi-8.

Ende 1989 werden die Flüge an der Staatsgrenze eingestellt und die Hubschrauber werden, im engen Zusammenwirken mit der Hubschrauberstaffl des DDR-Innenministeriums, zunehmend zu polizeilichen Aufgaben herangezogen. Ab April 1990 werden die Mi-2 und Mi-8 zum Luftrettungsdienst (SAR) am Standort Nordhausen herangezogen.

Die HS-16 wird im August 1990 aufgelöst. Die Mi-2 werden (bis auf die flugunfähige 556) nach Berlin-Schönefeld geflogen. Am 21. September 1990 ergeht der Befehl zur Auflösung der Grenztruppen der DDR. Am 26. September 1990 werden die Mi-8 nach Brandenburg-Briest geflogen und dem THG-34 unterstellt.

 

Zwei Episoden zum Hubschraubereinsatz im Grenzgebiet
von B.P.

"Ich war 10 Jahre mit dem Ka-26 in den heutigen Kreisen Schmalkalden/Meiningen, Hildburghausen und Wartburgkreis im Agrareinsatz. Unser Stützpunkt war Asbach bei Schmalkalden. Geflogen wurde mitunter bis 1.000 Meter an den Grenzsperrstreifen. Flugsicherung und die jeweiligen VPKAs mussten informiert sein.

In unserem Bereich gab es zwei militärische Hubschrauberstützpunkte. Das war der Flugplatz der Grenzfliegerkräfte der NVA in Meiningen und ein russischer Radarstützpunkt mit Hubschrauberbelegung Mi-24 auf dem Gebaberg (751m) zwischen Meiningen und Kaltennordheim. Von dem NVA- Stützpunkt flogen regelmäßig Mi-2, selten Mi-8 mit Fotoausrüstung die Grenzbereiche Hildburghausen, Meiningen und Bad Salzungen ab. Die "Kollegen" flogen sehr diszipliniert, gerade mal das man eine Tür aufschob und mal kurz winkte, mehr nicht.

An einen Vorfall erinnere ich mich, weil es ein Vergleich mit dem berühmten Bermudadreieck zuließ. Am 20.04.1988 standen wir schon einen Tag wegen technischer Probleme (DDR-SPR) am linken Triebwerk auf dem AFP (Arbeitsflugplatz) Rippershausen (bei Meiningen) und konnten zu unseren Stützpunkt nicht zurück fliegen. Am zweiten Tag, wir waren gerade noch mit der Reparatur beschäftigt, kam eine Mi-2 der Grenzer in ca. 100 Meter auf uns zu geflogen, man winkte und flog weiter. Keine 500 Meter von uns drehte die Mi-2 abrupt links ab, kam zurück, flog eine Platzrunde und setzte gegen den Wind zu einer Flugzeuglandung an. Wir verfolgten gespannt diesen Vorgang, denn eine solche Landung sieht man auch nicht alle Tage. Der Hubschrauber kam etwa 400 m vor uns zum stehen. Wir unser Werkzeug fallen lassen und hin zu der Mi-2. Zwischenzeitlich war die Besatzung, drei Mann, ausgestiegen und kamen uns entgegen. Nach der ersten Begrüßung mit Handschlag erzählte uns der Pilot das gerade im Moment des Überfluges ein Triebwerk ausgefallen war. Als die Grenzer erfuhren, das wir auch wegen Triebwerksproblemen seit gestern hier stehen, war schnell der Begriff Bermudadreieck gefunden. Da wir ein Fahrzeug (Trabant Kübel) am Platz hatten, wurde einer der Besatzung zum nächsten Telefon gefahren. Eine halben Stunde später kam noch eine Mi-2 und zwei LO´s mit ein paar Soldaten zur Bewachung. Es wurde ein Zelt aufgestellt und der defekte Hubi zum Zelt gezogen. Gegen Abend, unsere Maschine war wieder o.k., kam eine Mi-8 mit einem Ersatztriebwerk und ein paar Techniker. Am folgenden Tag waren alles wieder weg.

Nun zu den russischen "Kollegen". Hier wurde sehr unregelmäßig geflogen. Das hatte sicher mehrere Ursachen. Die Höhe des Gebaberges verhinderte wegen aufliegender Wolken oft den Flugbetrieb nach VFR. Der Kraftstoff musste Kilometerweit herangefahren werden und sicher gab es noch in paar andere logistische Probleme. Geflogen wurde hauptsächlich nur, wenn eine unklare Luftraumlage eingetreten war oder westliche Hubschrauber an der Grenze erkannt wurden. Hier zeigte man Präsens. Geflogen wurde auch, wenn die Besatzungen ausgetauscht wurden und die "Neuen" sich mit dem Einsatzgebiet bekannt machen mussten. Bei solchen Flügen brannte dann meistens die Luft! Man lies die Sau raus! Hier wurde dann im Tiefstflug alle Täler in einem Umkreis von mehreren Kilometern abgeflogen. Oftmals diente unser Kamow als Übungsziel. Es gab Situationen wo das Triebwerks- und Rotorgeräusch so laut zu hören war hat als würde er über uns sein, man hat aber keine Mi-24 gesehen! Man hat dann nur geschaut, über welchen Bergrücken wird er wohl auftauchen. Dann kam er in Baumwipfelhöhe mit Highspeed auf uns zugeschossen, überflog uns meist seitlich und zog die Maschine senkrecht in die Höhe. Dabei setzte er gleich seine Geschwindigkeit in Höhe um und erreichte so spielend gleich 400-500 Meter Höhe. Bei diesen Manöver blieb uns immer der Mund offen, so etwas konnten wir mit unserem Kamow nicht machen. Zumal war die Mi-24 für uns relativ neu und wir hatten so ein Geschoß aus der Nähe noch nicht gesehen. Es gab zu jener Zeit bestimmt nicht viele die wußten, was man mit einer Mi-24 machen kann und was die für eine Performance hat. Obwohl wir keine Angst hatten wenn der "Russe" im Tiefflug auf uns zu kam, ein mulmiges Gefühl blieb immer und gefährlich sah es allemal aus. Ich wollte da kein Lanser bei einem scharfen Angriff im Schützengraben sein. Nach zwei solchen Runden war dann meist die Tagesration an Sprit verflogen worden. Am Abend, wenn wir mit unserer Arbeit fertig waren, haben wir uns dann revanchiert und haben uns den Gebaberg hinauf gequält und einen tiefen Überflug gemacht, obwohl es für uns Flugsperrgebiet war.

Auch wenn wir eine andere Gehaltsklasse waren, man hielt zusammen und respektierte sich."

 

03. Oktober 1990

Anschluß der DDR an die BRD, gem. Art. 23 GG a.F. der BRD.

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Albert Kuntz
*  04.12.1896 geboren in Bennewitz/Wurzen
+  22./23.01.1945 im KZ Buchenwald/Lager Dora, Nordhausen ermordet
Ab 1928 der jüngste Bezirksleiter der KPD Hessen, 1931 preußischer Landtagsabgeordneter, 1933 mehrere Verhaftungen, Zuchthausaufenthalte, 1937 KZ Buchenwald. In der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1945 hörten die Gefangenen in den anderen Bunkerzellen, wie er gefoltert wurde. Sie hörten die SS-Leute toben ... Gegen Morgen wurde es plötzlich still. Albert Kuntz lebte nicht mehr.
Albert Kuntz vor dem faschistischen Gericht, Juni 1934: "Kommunist zu sein und zu bleiben, daran wird mich nichts hindern. Und sie können mich totschlagen, aber daran können sie nichts ändern"

verwendete Literatur

Die Page entstand mit Fotos von
Detlev Grass

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Militärflugplätze der NVA