In
Ihren Filmen achtete MARLENE immer besonders auf die Beleuchtung und Kameraeinstellungen.
Nicht selten machte sie einen letzten, kontrollierenden Blick durch den Sucher der Kamera
bevor der Regisseur: 'Ruhe, Action und Aufnahme!' rief. Aeusserst ungern liess sie sich im
Profil filmen, da ihr die eigene Nase nicht gefiel. In den 30er und 40er Jahren hatte
MARLENE einen Ruhmstatus erreicht, das sie gar nicht spielen musste, sondern die Filme
wurden praktisch um sie herum inszeniert. MARLENE war zu dieser Zeit eine der
hoechstbezahlten Schauspielerinnen und sich des Produktes 'MARLENE DIETRICH' immer im
klaren. Sie wusste wenn das Filmmaterial erst einmal belichtet ist, bliebt es fuer die
Ewigkeit. Es gab keinen Scheinwerfer der sie zufaellig anstrahlte, kein Schatten der
versehentlich auf sie fiel, sie kluegelte mit Regisseuren und Beleuchtern Tricks mit Licht
und Schatten aus die sie schlanker, schoener, verwegener, verruchter, blasser oder einfach
juenger aussehen liess. Doch dies tat sie keineswegs mit Starallueren oder gar Arroganz am
Set, ganz im Gegenteil, sie hielt die Mannschaft in Drehpausen bei Laune, verarztete
Wehwehchen mit Pillen und Cremes und kochte Huenerbruehe wenn es mal wieder spaet wurde.
MARLENE war eben nicht nur goldene Filmgoettin, haeufig nahm sie einen Besen in die Hand
oder spuelte das Geschirr am Drehort. Wer von der Belegschaft Geburtstag am Set hatte,
bekam eine grosse Ueberraschungstorte von ihr. |
Die
Kostueme von MARLENE wurden sehr aufwendig geschneidert. Anfang der 40er Jahre
ueberschlugen sich die Designer Rene Huber und Vera West, kreierten fuer 'Die Abenteuerin'
und 'Die Freibeuterin' Rueschen ueber Rueschen, Huete mit Federn und Boas. Steckten
MARLENE in riesige Reifroecke und ueberluden sie mit Accessoires, das sie in Hollywood
spoettisch nur 'Kleiderstaender' genannt wurde. Nach zwei Propagandafilmen durfte
sie nun wieder vor Kriegsende in einem Kostuemfilm auftreten. Dieses Mal ein Maerchenepos.
MARLENE tanzt zum ersten Mal als orientalische Schoenheit durch die zuckerwattig farbene
Kulisse eines Bilderbuch-Bagdad und zeigt nicht nur die schoene Kostuemkreationen aus
bestickter Goldborte von Irene, sondern auch viel Haut. Goldene Haut! Mit Goldbronze
lackierten Beinen raekelt sie sich verfuehrerisch vor der Kamera. 'Jamilla' verfuehrt, wen
immer sie verfuehren will. MARLENE lies sich die Beine jeden Tag von den Zehenspitzen bis
zur Huefte mit mehreren giftigen Farbschichten vergolden. Dies dauerte oft Stunden und
fuehrte zu einem Kaelteschock. Zum Entfernen der Farbe nach Drehschluss war literweise
Methylalkohol noetig, doch die Goldbronce war hartnaeckig und hinterliess einen
gruenlichen Schimmer auf ihren beruehmten Beinen. Fuer die wilden Tanzszenen liess MARLENE
sich allerdings doubeln. Sie konzentrierte sich auf die Close-up's, sitzt stundenlang
geduldig in der Maske. Sie ist bereits Mitte 40 und ihr Alter beginnt sich bemerkbar zu
machen. Sydney Guilaroff, MGM Haarstylist gibt ihr mit einer rundum geklebten Turmfisur
ein Instantlifting. Er decoriert die Frisur der Haremskoenigin mit vielen goldblonden,
gedrehten, geflochtenen, gezwirbelten und nach altem Rezept, goldbestaeubten Haarteilen.
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