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Wissenswertes zum Absinth
Wermut (Artemisia absinthium) und Absinth
Geschichte des Absinth
Deva Absinth aus Spanien
Das Absinth-Ritual
Chronologie
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Wermut (Artemisia absinthium) und Absinth
Wermut (Artemisia absinthium) ist eine bitter schmeckende Pflanze,
deren aktiver Bestandteil - ein Neurotoxin - "Thujon" (Tanaceton)
genannt wird. Für die Herstellung der Spirituose Absinth wird
u.a. ein Kaltwasserauszug des Wermutkrautes verwendet und häufig
mit Zusätzen aus Sternanis, Fenchel und anderen Kräutern
versehen.
Charakteristisch für den Absinth ist die milchige Trübung,
wenn man ihn mit Wasser oder Eis verdünnt.
Jedes Land entwickelte eine eigene Absinthvariante. So ist z. B. in
Tschechien der Zusatz von Pfefferminze üblich anstatt von Anis
und Fenchel. In der Schweiz wurde er mit Melisse, Ysop oder Angelikawurzel
getrunken, in Frankreich auch mit Koriander.
In vielen Ländern sind sowohl das Wermutkraut als auch das Gestränk
Absinth bekannt. Hier eine Auswahl von Bezeichnungen:
Absinth-alesem (holländisch), Absinth, Absinthe, Absinthkraut,
Absinthium vulgare, Agenco, Ajenjo, Ajenjo común, Ambrosia
(altgriechisch), Apsinthos, Artenheil, Assenzio vero (italienisch),
Bitterer Beifuß, Botrys, Common Wormwood, Eberreis, Echter Wermut,
Gengribe verde (spanisch: "Grüner Ingwer"), Grande
absinthe, Green muse, Grüne Fee, Heilbitter, Hierba santa, (spanisch:
"heiliges Kraut"), La Fée Verte, Magenkraut, Ölde,
Rihian (arabisch), Sage of the glaciers, Schweizertee, Wermod (angelsächsisch),
Wermut, Wermutkraut, Wermutpflanze, Wor-mod (altenglisch), Wormod,
Wormwood, Wurmkraut.
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Geschichte des Absinth
Schon in der Antike wurde Wermut für medizinische Zwecke als
Magentherapeutikum verwendet. Im ausgehenden 19. Jahrhundert, dem
"Fin de Siècle", kam es als Anregungsmittel in Mode,
da es Menschen in einen Rauschzustand versetzen konnte. Leider hatte
es einen bitteren, sehr herben Geschmack.
Die Lösung für dieses geschmackliche Problem war die Vereinigung
von Wermut und Alkohol, die sehr wahrscheinlich in einem Kloster -
vermutlich im Val de Travers, dem Tal der Grünen Fee - von einem
namentlich unbekannten Destillateur "entdeckt" und von Doktor
Ordinaire aufgezeichnet wurde.
Auch Henri Louis Pernod hörte von diesem herben Getränk
mit dem lakritzartigen Geschmack, stellte das Produkt als Erster in
industrieller Produktion her und verkaufte es sehr erfolgreich in
der französischen Schweiz und in Frankreich. Im späten 19.
Jahrhundert erhöhten Misserfolge bei der Weinernte die Beliebtheit
von Absinth. Im gleichen Maße wie die Weinpreise stiegen, fiel
der Preis für Absinth. Absinth wurde populär, "en vogue".
Van Gogh, Toulouse-Lautrec, Verlaine, Oscar Wilde, Picasso und Beaudelaire
vermehrten den Ruf dieses Modegetränkes. Einige der schönsten
Kunstwerke Picassos (die der blauen Periode) und Van Goghs (z.B. "Das
Nachtcafe") sollen stark durch Absinth inspiriert worden sein.
Das Getränk setzte zum Siegeszug durch Europa an.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Absinth jedoch in fast allen
europäischen Ländern verboten. Es wurde behauptet, Absinth
verursache Absinthepilepsie und bei Absinthtrinkern sei ein verstärkter
Hang zu Selbstmord und Wahnsinn zu beobachten. Konkreter Anlass für
dieses Verbot war der sogenannte Absinthmord des Schweizers Jean Lanfray,
der im Jahre 1905 nach dem Konsum einiger Flaschen Absinth in Kombination
mit Wein, Creme de Menthe und Weinbrand seine Familie erschoss.
Durch das Verbot wurde Absinth fast den Rauschdrogen gleichgestellt,
wobei das im Wermutkraut enthaltene Neurotoxin "Thujon"
durchaus Drogencharakter haben kann, wie übrigens fast alle (Arznei-)
Pflanzen. Deswegen sind heute nach der Aromenverordnung maximal 10
mg Thujon pro Liter Alkohol bei einem Alkoholgehalt über 25%
erlaubt. Damals war teilweise die bis zu fünffache Menge in handelsüblichem
Absinth enthalten.
Da zur Herstellung von Absinth häufig minderwertiger Alkohol
verwendet wurde, war die sogenannte Absinthblindheit nicht verwunderlich.
Die nachfolgende soziale Ächtung der Absinthtrinker findet sich
übrigens bis heute im Sprachgebrauch mit der Bezeichnung "Wermutbruder"
wieder.
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Wiederentdeckung des Absinth
In einigen Ländern, so z. B. in Spanien, gelang es dem Absinth
zu überleben. Hemingway, der lange Zeit in Spanien lebte, war
begeisterter Absinthtrinker. Pernod veränderte die Rezeptur und
verkaufte das Produkt - ohne Wermut - weiter als Anisgetränk.
Sehr viele dieser Nachfolgeprodukte sind im Umlauf: Pastis, Anisette,
Herbe de Sante, Sambuca (der interessanterweise auch entzündet
wird). In Spanien, während all der Jahre geduldet, überlebte
es in kleinen Destillerien. Von traditionellen Rezepten ausgehend,
stellt Lohmann Spirituosen nun den Deva Absinth vor, die moderne Form
dieses althergebrachten Getränks, welches auch den Bestimmungen
der geltenden Lebensmittelverordnung entspricht.
Ein erfrischender, anisartiger, leicht bitterer Geschmack und ein
interessantes Ritual...
Das Absinth-Ritual
Man gebe Deva Absinth in ein Glas, lege ein Stück Zucker auf
eine Gabel oder einen speziellen Absinthlöffel, übergieße
den Zucker nur einmal mit Absinth zünde ihn an. Man warte, bis
der Zucker Blasen wirft oder karamelisiert, gieße dann mit klarem
Wasser auf und trinke ihn.
Sie können Absinth auch pur mit Eis genießen oder eines
der zahlreichen Cocktail-Rezepte ausprobieren, beispielsweise Hemingways
Lieblingscocktail DEATH IN THE AFTERNOON:
4cl Absinth in ein Champagnerglas gießen, zwei Eiswürfel
dazugeben, das Ganze mit Champagner auffüllen und einfach genießen.
Ein Getränk, auf das die Schönen der Nacht und die Avantgarde
schon lange gewartet haben...
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Chronologie
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1792 |
Dr. Pierre Ordinaire "erfindet" das
Absinthrezept |
1797 |
Erste Absinthdestillerie in der Schweiz |
1805 |
Erste Destillerie in Pontalier, Frankreich |
1850 |
Henri Louis Pernod stirbt |
1859 |
Treffen zwischen Beaudelaire und Manet |
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Manet malt "Der Absinthtrinker" |
1871 |
Freundschaft zwischen Rimbaud und Verlaine |
1873 |
Verlaine schießt im Absinthrausch auf Rimbaud
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1876 |
Degas malt das Bild "L'Ábsinthe"
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1901 |
Die Bilder "Der Absinthtrinker" und
"Absinthtrinkende Frau" von Picasso entstehen |
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Die Pernodfabrik in Pontarlier brennt ab |
1905 |
J. Lanfray ermordet seine Familie |
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Absinthverbot in Belgien |
1906 |
Verurteilung von Lanfray |
1908 |
Absinthverbot in der Schweiz |
1911 |
Picasso malt das Bild "Glas mit Absinth"
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1912 |
Absinthverbot in den USA |
1914 |
Picasso gießt die Bronze "Glas mit
Absinth" |
1914 |
Absinthverbot in Frankreich |
1923 |
Absinthverbot in Deutschland |
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Lohmann Getränkehandel
| Berlin | info@absinthhandel.de
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