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10c)   Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
und Restaurierungsmaßnahmen

  1. Der Malgrund, ist verhärtet, gewellt und weist drei durch einen spitzen Gegenstand hervorgerufene Löcher auf, die bis durch das Doublierungsgewebe gehen.
  2. Die Bildoberfläche, wie auch der Keilrahmen und die Doublierungsleinwand sind durch Feuchtigkeit geschädigt. An vielen Stellen des Bildes ist die Farbe flächig abgewischt, bzw. durch frühere scharfe Reinigungsmittel verputzt.
  3. Der letzte Firnis ist in Partien auf der rechten Bildseite krepiert, stark nachgedunkelt und berieben. Der ursprüngliche Firnis besteht aus sehr hartem Kopallack, der ebenfalls leicht nachgedunkelt ist. Er überzieht das Bild an den unbeschädigten Stellen vollkommen.
  4. Der Keilrahmen ist total von Wurmfraßgängen durchzogen, an wenigen Stellen ebenfalls die nicht mehr haftende Doublierleinwand, die zudem durch den verfaulenden Mehlkleister geschädigt war.
  5. Hauptsächlich an den Rändern und den Ecken links oben und rechts unten, sind grobe, großflächige Übermalungen durch häufige "Restaurierungen" aus verschiedenen Zeiten zu erkennen.
  6. Die Originalleinwand ist an einigen Stellen bis auf 2,5 cm in die Darstellung hinein, ausgerissen und fehlt dort vollkommen.
  7. Die wichtigsten Originalfarben sind vermutlich: Terra pozzuoli, Bleiweiß, Kasseler Erde, Rebschwarz und Ocker, rote Bolusgrundierung.

Maßnahmen:

  1. Die Leinwand wurde vom Keilrahmen genommen und durch einen neuen, sehr stabilen aus Erle ersetzt. Da sich keine weiteren großen Beschädigungen nachweisen ließen, und die Originalleinwand stabil genug erschien, entschloß ich mich, das (wie sich erwies, unnötig aufgebrachte) Doubliergewebe zu entfernen.
  2. Auf dem Vakuumtisch ist die Originalleinwand über einen längeren Zeitraum geglättet worden. Anschließend wurden die Löcher mit Glasfasergewebe hinterlegt und die Fasern der Leinwand miteinander verklebt.
  3. Um das Gemälde wieder auf einen Keilrahmen zu spannen und die ausgerissene Leinwand zu ergänzen, mußten die Bildränder auf einer Breite von ca. 7 cm hinterlegt werden (Striplining)
  4. Nach dem Aufspannen ist das Bild von diversen Übermalungen, Firnisschichten und neueren Retuschen (teilweise mit dem Skalpell) befreit worden. Über große Flächen konnte der sehr harte Originalfirnis (der nur leicht nachgedunkelt war) erhalten werden.
  5. Die nach der Farbabnahme auftauchenden alten Auskittungen warfen das Problem auf, ob man sie ebenfalls entfernen oder aber in eine neue Restaurierung mit einbeziehen soll. Ich habe mich für Letzteres entschieden, da eine Abnahme eine neuerliche Schädigung der Leinwand bedingt hätte.
  6. Die Fehlstellen in der Grundierungsschicht sind mit einer, der Originalgrundierungsfarbe angepaßten Füllmasse ausgekittet worden.
  7. Vor der anschließenden dünnen, leicht reversiblen Farbretusche, ist das Bild mit einem Zwischenfirnis versehen worden, um das Einschlagen von Farben zu verhindern und um eine homogenere Fläche zu erhalten.
  8. Schlußfirnis matt, dünn gespritzt.

Entfernung der alten Doublierleinwand

Insektenlöcher

Nach Abnahme des Keilrahmens kamen auch die Fraßlöcher der Insekten zum Vorschein, die sich nicht nur durch das weiche Fichtenholz des Keilrahmens, sondern auch durch die Doublierleinwand fraßen.

Staubreste

Wie bei fast jedem alten Gemälde, das auf Keilrahmen gezogen wurde, finden sich in den Hohlräumen zwischen Rahmen und Maltuch die Staub- und Putzablagerungen vieler Jahre, die oft für Ausbeulungen auf der Bildvorderseite sorgen.

Leinwand in Streifen

Die alte Doublierleinwand wird Streifen für Streifen vorsichtig vom Originalgrund gelöst und abgezogen. Hier unten rechts sichtbar die Fehlstellen der originalen Leinwand.

Ergebnis der Teilabnahme

Teilabnahme / Ergebnis

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© für die Texte by Volkert Emrath, für die Abbildungen by Dr.W.Greve, Berlin